„Eine Balance finden und diese zu halten versuchen“ Luzian Hirzel, Schauspieler  _ Bregenz 31.5.2022

Lieber Luzian, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Aufstehen, frühstücken und dazu Radio hören, duschen, zum Theater radeln, proben, essen, proben, essen oder trinken oder beides, Nachrichten schauen, schlafen und dann alles wieder von vorne.

Luzian Hirzel, Schauspieler   

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Die Balance zu finden, uns die Hilflosigkeit und die Überforderung einzugestehen und miteinander, immer wieder aufs Neue, nach Auswegen und uns zu suchen.

Vor einem Aufbruch werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dem Theater/Schauspiel, der Kunst an sich zu?

Es wird wesentlich sein, dass wir, wie bereits gesagt, eine Balance finden und diese zu halten versuchen, wobei sich diese Balance immer wieder erneuern und verändern wird. Dabei sollten wir uns nicht versteifen und verkrampfen und einengen, sondern offen und beweglich bleiben. Und bei all diesen Dingen können das Theater und die Kunst als Katalysator, als Lupe, als Verstärker oder als Beschleuniger dienen.

Was liest Du derzeit?

Monika Helfer „Löwenherz“ und davor Ronja von Rönne „Ende in Sicht“

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?

Im Sinne des Stücks „Lüg mich an und spiel mit mir – Pension Europa 02“, welches ich gerade probe ein Zitat von Tom Waits: „I tell you all my secrets but I lie about my past.“ (Tango Till They Sore / Rain Dogs)

Vielen Dank für das Interview lieber Luzian, viel Freude und Erfolg für Deine großartigen Schauspielprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute!

5 Fragen an Künstler*innen:

Luzian Hirzel, Schauspieler _Bregenz

Alle Fotos_Anja Köhler

Aktuelle Produktion mit Luzian Hirzel:

Lüg mich an und spiel mit mir _Pension Europa 02

Uraufführung von Martin Gruber und aktionstheater ensemble 

Zum Teaser: https://vimeo.com/710817999

Do. 2. Juni 19:30 Uhr Premiere Wien

Fr. 3., Sa. 4., So. 5., Di. 7., Mi. 8. Juni jeweils 19:30 Uhr

im Werk X, Oswaldgasse 35a, 1120 Wien

Karten: reservierung@werk-x.at, T +43 1 535 32 00-11,
http://werk-x.at & www.aktionstheater.at

29.5.2022_Interview_Walter Pobaschnig. Das Interview wurde online geführt.

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„Twinka Thiebaud and the art of the pose“ Edited by Jayme Yahr, Crocker Art Museum. Hirmer Verlag.

Kunst ist ein umfassender Prozess in und mit verschiedensten Voraussetzungen, Komponenten und Beteiligten. In der Portraitkunst der bildenden Kunst ist dabei besonders das Gegenüber wie Miteinander von Künstler:in und Kunst-Model zu beachten. Es ist ein Dialog, der sich im Bild wiederfindet und dieses wesentlich formt.

Twinka Thiebaud (*9.12.1945 Los Angeles, Kalifornien) ist eines der bedeutendsten Models der modernen Kunst. Selbst Tochter eines Künstlers, wird der künstlerische Weg von Kindheit an bedeutsam und findet bis heute immer weitere faszinierende Stationen.

Twinka Thiebaud zeichnet sich in ihren Kunstprojekten in außergewöhnlicher Präsenz und Intensität aus, die moderne experimentelle Formen in Bildender Kunst inspiriert, weiterentwickelt und prägt.

Der vorliegende wunderbare Sammelband von Werken ihrer Bildenden Kunst Projekten vereint wesentliche Stationen künstlerischer Zusammenarbeit in Bild wie Wort und bietet zudem eine Fülle von Entwürfen, Interviews, Kommentaren, Essays zu dieser großartigen Künstlerin und ihrem so umfassenden Art-Portfolio.

„Eine beeindruckende Präsentation in Bild und Wort einer faszinierenden wie vielseitigen Künstlerin“

Walter Pobaschnig  6_22

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„Gräueltaten Grausamkeiten“ Mille Maria Dalsgaard, Regisseurin_Give Peace A Chance _ Kopenhagen 31.5.2022

GIVE PEACE A CHANCE

Gräueltaten Grausamkeiten

Innereien ausspeien

Verbindungen abgehakt – Bilder bleiben brutal bildschirmschonungslos

Europa keucht Europas Atemnot



Parallele Welten

Eine

Angstsituation

Chancengleichheit? Chancengreifbarkeit?

Europa seufz Europa im Abendrot



Abserviert alleine abgeschmettert



Chaos

Hände

Ahnen Armen

Namensvetter Namenlose

Chemische Kämpfe chemische Krämpfe

Europa schreit: Europa Europa!


Mille Maria Dalsgaard, 20.5.2022

Mille Maria Dalsgaard, Schauspielerin, Regisseurin

Give Peace A Chance_Akrostichon for peace:

Mille Maria Dalsgaard, Schauspielerin, Regisseurin

skuespiller mille maria dalsgaard

Foto_Karoline Lieberkind, Lieberkindphoto

Walter Pobaschnig _ 20.5.2022.

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„Gebet“ Mathias Jeschke, Schriftsteller _ Give Peace A Chance _ Stuttgart 30.5.2022

GIVE PEACE A CHANCE

Gebet

In

Verzweiflung

Entstanden



Putin

Erleide

Alle

Crux

Exklusiv!



Amen.



Christus

Hüte

Alle

Notleidenden!

Christe

Eleison!


Mathias Jeschke, 20.5.2022

Mathias Jeschke, Schriftsteller

Give Peace A Chance_Akrostichon for peace:

Mathias Jeschke, Schriftsteller

https://www.mathiasjeschke.de/

Foto_Wolfgang Irg

Walter Pobaschnig _ 20.5.2022.

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„Ein bibliophiles Literaturereignis der Sonderklasse!“ 100.Geburtstag _Jack Kerouac _ Neuauflagen _ Rowohlt Verlag

100.Geburtstag Jack Kerouac  (* 12. März 1922 in Lowell, Massachusetts; † 21. Oktober 1969 in Saint Petersburg, Florida), amerikanischer Schriftsteller.

Neuauflagen_Rowohlt Verlag:

„Engel der Trübsal“ Jack Kerouac

„Die Dharmajäger“ Jack Kerouac

„Doktor Sax“ Jack Kerouac

Es ist ein ganz besonders wunderbares bibliophiles Geburtstagsgeschenk, das der renommierte Hamburger Rowohlt Verlag dem gefeierten Helden der Beat-Generation und Avantgarde Künstler Jack Kerouac wie seiner deutschsprachigen wie weltweiten Fangemeinde mit den Neuauflagen seiner wesentlichen Werke macht!

„Engel der Trübsal“ („Desolation Angels“, 1960) Jack Kerouac

Dieses Schlüsselwerk der Prosa des amerikanischen Kultautors, der bis heute verschiedenste Kunstrichtungen wesentlich inspiriert wie prägt, ist zeitlich vor dem mittlerweile zum, auch verfilmten, Klassiker „On the road“ anzusetzen und gibt besten Einblick in die frühe literarische Form wie auch die dabei wesentliche umgebende begleitende Lebenswelt.

Es ist dieser neue faszinierende literarische Klang, der hier ganz unmittelbar eine neue Sprachform prägt und im virtuosen Beat„Libretto“ eines mitreißendem inneren wie äußeren Narrativs der „Engel der Trübsal“ zwischen Himmel und Erde, Hoffnung und Verzweiflung, Vision und Realität, Liebe und Einsamkeit einer Generation wandeln lässt.

Hier liegt erstmals eine ungekürzte Version in neuer deutscher Übersetzung von Thomas Überhoff vor.

„Ein Literaturereignis der Sonderklasse!“

„Die Dharmajäger“ („The Dharma Bums“ 1958)

Unterwegssein, Natur, Gespräche, Gedanken, Einsamkeit… es ist ein Roman als philosophisches Manifest, der Leben und Sinn als Fluss begreift, in den es zu steigen, zu fühlen, zu schwimmen, zu rudern und zu treiben gilt…immer weiter…im Lebensgefühl einer Zeit des inneren Aufbruchs…

Es sind auch immer wieder wesentliche Kunst- und Schriftstellerkollegen wie Allen Ginsburg, William S.Burroughs oder Gary Snyder, die im Schreiben Kerouacs pseudonym portraitiert werden. Letzterer findet in diesem Roman seinen besonderen Platz.

In neuer deutscher Übersetzung von Thomas Überhoff.

„Ein Roman wie eine Kanufahrt im Grand Canyon – Stromschnellen des Lebens in faszinierenden Ein- und Ausblicken in Mensch und Lebenskraft“

„Doctor Sax“ („Dr.Sax“ 1959)

Es ist der rätselhafteste Roman von Jack Kerouac, in dem er Erlebnisse, Erfahrungen der Kindheit mit Traumvisionen wie persönlichen Reflexionen und Sinnsuche verbindet.

Gleichsam eine spirituelle Achterbahnfahrt durch Lebensstationen, -kreuzungen, -wege und deren Bedeutung im Rückblick.

Ein autobiographisches „on the road“ der Seele, das bis heute fasziniert.

In der Übersetzung von Lutz Bormann.

„Das persönlichste wie rätselhafteste Werk von Jack Kerouac“

Walter Pobaschnig 5_22

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„Schauspiel ist für mich ein permanenter Ausnahmezustand“ David Kopp, Schauspieler _Lochau/Vbg 30.5.2022

Lieber David, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Mein Tagesablauf wird hauptsächlich durch meine Kinder bestimmt und beginnt mit zahlreichen Geduldsproben und Liebesbeweisen. Wenn alle versorgt sind kann ich mir eine Tasse Kaffee genehmigen und einmal kurz überblicken was nötig ist, um durch die Woche zu kommen. Sprich bevor ich meine eigentliche Arbeit mache, muss noch schnell dies oder das besorgt werden, oder ich hänge in einer Hotline oder Warteschleife fest, um nötige Papiere, Medikamente oder einen notwendigen Arzttermin zu bekommen.

Wenn ich dann noch ein Zeitfenster habe, kann ich Text lernen oder für aktuelle Proben recherchieren. Am besten kann ich das tatsächlich in den Morgenstunden. Da ist mein Kopf noch frisch. Die Proben beginnen meist um 10 oder erst um 11 Uhr. Wenn ich dann eine Stunde probiert habe, bekomme ich Hunger, der dann sofort gestillt werden will, weil ich sonst unangenehm werden kann. Wenn ich in den Proben nicht weiterkomme, muss ich darüber nachdenken was das Problem ist. Wenn das geklärt ist, brauche ich eine körperliche Betätigung, um im hier und jetzt zu landen.

Nach der Probe brauche ich eine Weile um runterzukommen. Am besten geht das mit den Kindern zusammen, indem wir zusammen spielen oder Fahrräder reparieren. Nach dem Abendbrot sind wir in einer downing Phase, die ich momentan mit ausnutze und sofort einschlafe.

David Kopp, Schauspieler 

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Ich denke, ich kann nicht für alle sprechen. Da muss jeder Seins finden. Wenn ich für mich das Wichtigste auf einen Nenner bringen muss, ist es die Liebe. Ich muss mir immer wieder vergegenwärtigen, mit welchen Menschen ich mich umgebe. Was kann ich meinen Mitmenschen schenken und was brauche ich, damit ich nicht im Sarkasmus verende. Meistens ist dies mit der Frage verbunden, welche Hindernisse habe ich gerade, dass ich das, was ich brauche, aktuell nicht bekomme.

Vor einem Aufbruch werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dem Theater/Schauspiel, der Kunst an sich zu?

Schauspiel ist für mich ein permanenter Ausnahmezustand. Ich muss es fast täglich neu lernen, mich in diesem Ausnahmezustand wohl zu fühlen. Erschreckenderweise fing ich gerade an Brecht-Lieder zu recherchieren, als mich die Nachricht des Einmarsches der russischen Armee in die Ukraine ereilte. Ich war sofort von der Frage besessen: Wie weit wird er gehen? Will er tatsächlich bis nach Berlin zurück? Der Schock saß.

Putin ist der Aggressor, aber auch wir im Westen haben in den letzten Jahren einiges falsch gemacht. Unsere alten Lebenslügen gelten nicht mehr. Unsere industriellen Profite sind in Blut und Zerstörung gebettet. Das lässt sich spätestens jetzt nicht mehr leugnen. Wir haben uns in unglaubliche Abhängigkeiten manövriert. Wir müssen weg vom ewigen Wachstum. Dieses Wachstum ist nicht natürlich. Eher hat es die Form eines unendlich auswuchernden Krebsgeschwüres. Meine Hoffnung war, dass dieses Geschwür eines Tages implodieren wird. Der Schaden wäre immer noch immens. Aber ich dachte nicht, dass diese ewig schwelende Kriege wieder in dieser Form aufflammen werden. Gefühlt können wir im Moment nur falsche Entscheidungen treffen. Es kostet unglaubliche Kraft ruhig und besonnen zu bleiben. Insofern kann Theater vielleicht ermutigend sein, weil wir immer im Ausnahmezustand arbeiten. Unsere Kunst ist es, bei allen Turbulenzen den klaren Blick zu behalten. Es gelingt leider nicht immer.

Was liest Du derzeit?

Leider lese ich viel zu wenig. Ich liebe Biografien. Insbesondere die der Kunstschaffenden. Immer mit der Frage verbunden: Wie haben die das gemacht? Wie war das möglich? Durch das Pendeln bin ich ein Podcast- und Hörbuchjunkie geworden. Favourites sind: “Inside Austria”, “WTF happend to Ken Jebsen” oder die gängigen Formate vom “Blocktrainer”. Lisa Jopt “Wofür es sich zu looosen lohnt” (loosen mit drei o). Lisa und Johannes erzählen, quasi im Live-Format, ihre alltäglichen loosigsten Momente ihrer Schauspielkarriere. Da Lisa in Elternzeit ist, bin ich auf den “Spielplatz” ausgewichen. Dort haben sie wahnsinnig interessante Gesprächspartner. Klaus Pohls “Sein oder Nichtsein” habe ich mir auch als Hörbuch auf die Ohren gegeben, weil sich anscheinend zuerst kein Verlag fand, der das drucken wollte.

Jostein Gaarder “Der Geschichtenverkäufer” war tatsächlich das letzte Buch, das ich in einem Schwung ausgelesen habe. Ein ideenreicher Verleger, der ausgebrannten Schriftstellerinnen Plots verkauft und in Schwierigkeiten kommt, weil allmählich ähnliche Geschichten von unterschiedlichen Schriftstellerinnen im Umlauf sind.

Ansonsten lese ich viel Fachliteratur an. Zwischen Harry Potter und zahlreichen Kinderbüchern findet sich auch der ein oder andere Erotikroman wie “Perlen der Lust”. Für alle die sich böses dabei denken: Das sind Überbleibsel einer verhinderten Erotiklesung, die pandemiebedingt über die Recherche nicht hinauskam.

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?

“Was du nicht selbst machst, passiert nicht” oder “Wer kann einen Baum zeichnen ohne ein Baum zu werden?” Das ist, glaube ich, von Klaus Pohl und Joachim Meyerhoff: “Du musst schauen, dass Enthusiasmus nicht dein einziges Talent bleibt”

David Kopp, Schauspieler 

Vielen Dank für das Interview lieber David, viel Freude und Erfolg für Deine großartigen Schauspielprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute!

5 Fragen an Künstler*innen:

David Kopp, Schauspieler _Lochau/Vbg

Alle Fotos_Marina Deronja

Aktuelle Produktion mit David Kopp:

Lüg mich an und spiel mit mir _Pension Europa 02

Uraufführung von Martin Gruber und aktionstheater ensemble 

Zum Teaser: https://vimeo.com/710817999

Do. 2. Juni 19:30 Uhr Premiere Wien

Fr. 3., Sa. 4., So. 5., Di. 7., Mi. 8. Juni jeweils 19:30 Uhr

im Werk X, Oswaldgasse 35a, 1120 Wien

Karten: reservierung@werk-x.at, T +43 1 535 32 00-11,
http://werk-x.at & www.aktionstheater.at

26.5.2022_Interview_Walter Pobaschnig. Das Interview wurde online geführt.

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„Wir stecken schon mittendrin im Aufbruch“ Zeynep Alan, Schauspielerin _ Wien 29.5.2022

Liebe Zeynep, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Momentan habe ich die angenehmsten Tagesabläufe überhaupt. Da wir mit dem aktionstheater ensemble noch in Bregenz spielen, wache ich auf, mache einen Blick auf den Bodensee und der Tag beginnt schon mit einem Riesenlächeln. Danach Kaffee trinken, essen, nichts machen, durch die Stadt schlendern, evtl. Probe und am Abend spielen.  

Zeynep Alan, Schauspielerin

 Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig? 

Geduld, Verständnis und Verzeihen. Aber Verzeihen nicht mit Vergessen verwechseln. Und viel Spielen 😊 Ich kann leider nur sagen, was für mich persönlich besonders wichtig ist.

Vor einem Aufbruch werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dem Theater/Schauspiel, der Kunst an sich zu?

Wir stecken schon mittendrin im Aufbruch. Und jeder agiert auch schon nach seinen eigenen Kräften und Grenzen/Nicht-Grenzen. Kunst sollte immer im Aufbruch sein. Ein sich nicht veränderndes Verständnis, vor allem von Kunst gibt es für mich persönlich nicht. 

Was liest Du derzeit?

Mely Kiyak – Werden sie uns mit FlixBus deportieren?

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben? 

„Nie mehr sollen Menschen Knechte von Menschen sein. Die Erde sei weit, ohne Grenzen, wir laden euch ein, kommt bald!“

Eine Zeile aus einem Gedicht von Nazim Hikmet, welches die Autorin, Mely

Kiyak, in ihrem Roman zitiert.

Vielen Dank für das Interview liebe Zeynep, viel Freude und Erfolg für Deine großartigen Schauspielprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute!

5 Fragen an Künstler*innen:

Zeynep Alan, Schauspielerin _ Wien

Foto_Andrea Peller

Aktuelle Produktion mit Zeynep Alan:

Lüg mich an und spiel mit mir _Pension Europa 02

Uraufführung von Martin Gruber und aktionstheater ensemble 

Zum Teaser: https://vimeo.com/710817999

Do. 2. Juni 19:30 Uhr Premiere Wien

Fr. 3., Sa. 4., So. 5., Di. 7., Mi. 8. Juni jeweils 19:30 Uhr

im Werk X, Oswaldgasse 35a, 1120 Wien

Karten: reservierung@werk-x.at, T +43 1 535 32 00-11,
http://werk-x.at & www.aktionstheater.at

26.5.2022_Interview_Walter Pobaschnig. Das Interview wurde online geführt.

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„Nicht absehbar“ Britta Boerdner, Schriftstellerin _ Give Peace A Chance _ Frankfurt/Main 29.5.2022

GIVE PEACE A CHANCE

Nicht absehbar


Ganz gut geht das, sagt meine Freundin,

Ich helfe, wo ich kann.

Vielleicht eine Busverbindung raussuchen, Kinder beschäftigen, Tee ausschenken.

Einsatzort Hauptbahnhof München. Kommen viele.



Pazifismus oder Waffen, sage ich. Darüber streiten sie. Sagen

End of game. Muss irgendwann kommen. So oder so. Kann ja nicht sein.

Alle wollen das Beste. Muss man mal sehen, mit diesen Maßnahmen, sagen die einen. Vielleicht eine

Chance für uns. Mittel, um Sicherheit in Europa herzustellen durch ein

Energieembargo.



Ausmaß der Konsequenzen nicht absehbar, sagen die anderen. Schlimmstes Szenario: Rückgang Bruttoinland 6 Prozent. Rezession mit langfristigen Folgen. Unruhen, soziale.



Camouflage, Knochen und Blut. In Cannes gehen die Filmfestspiele los. 

Hast du auch das Gefühl, sage ich zu meiner Freundin. Dass wir uns gar nicht vorstellen können, wie sich das anfühlt. Wirklich anfühlt.

Angst, Schock, Flucht. Kein Zuhause mehr.

Nee, können wir nicht, sagt sie. Ich jedenfalls tue, was ich kann. Und der

Cash flow der BRD ist mir egal. Kann auch nicht sein, dass Benzinpreise gegen Leben gestellt werden.

Eine Welt. Eine Hoffnung. Sagt sie.

Britta Boerdner, 21.5.2022

Britta Boerdner, Schriftstellerin

Give Peace A Chance_Akrostichon for peace:

Britta Boerdner, Schriftstellerin

Britta Boerdner | Aktuelles, Biografie, Kontakt

Foto_(c) To Kuehne

Walter Pobaschnig _ 21.5.2022.

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Bachmannpreis 2022_“wenn das Thema des Schreibens beim Einschlafen und beim Aufwachen präsent ist“ Elias Hirschl, Schriftsteller _ Wien 29.5.2022

Lieber Elias Hirschl, herzliche Gratulation zur Teilnahme am Ingeborg Bachmannpreis 2022!

Wie gestalte sich der Text- und Bewerbungsprozess für Dich und wie hast Du Deine Teilnahmebekanntmachung erlebt? Welche Reaktionen gab es?

Ich hab dieses Jahr das erste Mal das Gefühl gehabt, wirklich etwas halbwegs Tragfähiges in einer Vorlesedauer von 25 Minuten schreiben zu können. An dem Text hab ich dann etwa 1 bis 2 Monate gearbeitet und jetzt liegt er und ich darf nichts mehr dran ändern huiuiui. Reaktionen gabs vor allem auf Twitter.

Elias Hirschl _ „Die große Show“ Aktionstheater Ensemble _ Werk X_Wien 11.1.2022

Wie gehst Du jetzt auf den Wettbewerb zu? Welche besonderen Vorbereitungen wird es geben?

Jetzt eh keine mehr, weil der Text ja schon fertig ist und nichts mehr geändert werden darf. Das ist auch ein bisschen entstressend, zu wissen, da kann man jetzt eh nichts mehr dran ändern. Ich werd dann wahrscheinlich in der Woche vorher noch paar Mal komplett drüberlesen, damit ich ihn gut intus hab.

Ingeborg Bachmann sagte zu den Anfängen Ihres Schreibens: „Manchmal werde ich gefragt, wie ich, auf dem Land großgeworden, zur Literatur gefunden hätte. – Genau weiß ich es nicht zu sagen; ich weiß nur, dass ich in dem Alter, in dem man Grimms Märchen liest, zu schreiben anfing, dass ich gern am Bahndamm lag und meine Gedanken auf Reisen schickte…“

Wo bist Du geboren, aufgewachsen und wo liegen die Anfänge, Wurzeln, Inspirationen Deines Schreibens?

  1. : In Wien,
  2. in Wien und Oberösterreich,
  3. vor allem in Büchern und Filmen von amerikanischen, japanischen und südkoreanischen Autor:innen, manchmal auch von österreichischen, oft im Internet, einfach in irgendwelchen Texten, Diskussionsforen, Kommentarspalten, Produktbeschreibungen, Amazon-Bewertungen…

Was ist Dir in Deinem Schreiben wichtig und welche aktuellen Projekte gibt es?

Ein gutes Zeichen ist immer, wenn das Thema an dem ich gerade schreib wirklich beim Einschlafen und beim Aufwachen präsent ist. Das ist eher selten der Fall, dann aber umso schöner. Momentan schreib ich vor allem an einem neuen Roman, einem alten Roman, einem Auftragsessay und einem Blog für das Literaturhaus Dortmund.

Was kommt unbedingt auch in den Reisekoffer für Klagenfurt?

Gewand

Vielen Dank für das Interview! Viel Freude und Erfolg in Klagenfurt!

Bachmannpreis 2022 _ Teilnehmer:innenvorstellung:

Elias Hirschl, Schriftsteller_Wien

https://www.eliashirschl.com/

Foto_Walter Pobaschnig 1_22

Walter Pobaschnig 5_22

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Bachmannpreis 2022_“Ich mache in der Prosa da weiter, wo die Gedichte aufhören“ Alexandru Bulucz, Schriftsteller_Berlin 28.5.2022

Lieber Alexandru Bulucz, herzliche Gratulation zur Teilnahme am Ingeborg Bachmannpreis 2022!

Wie gestaltete sich der Text- und Bewerbungsprozess für Dich und wie hast Du Deine Teilnahmebekanntmachung erlebt? Welche Reaktionen gab es?

Ich hatte das Glück, von mehreren Seiten zur diesjährigen Bewerbung ermuntert worden zu sein. Nicht dass ich nicht schon selber überlegt hätte, mich zu bewerben. Schon vor der letzten Austragung der TDDL21 hatte ich mit dem Gedanken gespielt, es zu versuchen, es dann aber doch gelassen, wahrscheinlich aus zu großem Respekt vor dem Mythos „Bachmannpreis“ und vor dem Handwerk der Prosa. Ich bin ja bekanntlich Lyriker.

Ich hatte keine große Hoffnung, dass es klappen könnte. Aber es klappte auf Anhieb, gleich bei meinem ersten Versuch, bei meiner ersten Bewerbung. Was mich natürlich erfreut.

Ich erwähnte soeben das „Handwerk der Prosa“. Ich habe mit den Jahren festgestellt, dass meine Gedichte eher aus Erzählgebilden hervorgehen. Und von dieser Feststellung war es dann nur ein kleiner Schritt hin zur Prosa, die seit ein paar Jahren an Bedeutung gewinnt für mich.

Ich muss mich nicht neu erfinden für die Prosa, sondern mache weiter, wo die Gedichte aufhören. Häufig sind es dieselben Bilder, die hüben wie drüben auftauchen, in Variationen und Re-Perspektivierungen. Ein Unterschied zwischen Lyrik und Prosa ist für mich folgender: In der Lyrik genügt bisweilen ein einziges Bild, damit ein Gedicht entstehen kann. In der Prosa genügt das eine Bild nicht. Es müssen mehrere sein, die sich miteinander verknüpfen lassen.

Vor der Bewerbung hatte ich meinen Text mit meiner Lektorin Sabine Baumann besprochen und bearbeitet. Nach der Einladung zur Teilnahme am Bewerb hatte ich ihn dann auch mit der einladenden Insa Wilke intensiv besprochen.

Alexandru Bulucz, Schriftsteller

Wie gehst Du jetzt auf den Wettbewerb zu? Welche besonderen Vorbereitungen wird es geben?

Ich werde den Text so oft laut vorlesen, bis ich mit meinem Vortrag einigermaßen zufrieden sein werde. Den Text kenne ich inzwischen fast auswendig. Ansonsten gibt es keine besonderen Vorbereitungen.

Was ich noch brauche, ist ein fernsehtaugliches Outfit. Vielleicht werde ich zum ersten Mal in meinem Leben eine professionelle Modeberatung beanspruchen.

Ingeborg Bachmann sagte zu den Anfängen Ihres Schreibens: „Manchmal werde ich gefragt, wie ich, auf dem Land großgeworden, zur Literatur gefunden hätte. – Genau weiß ich es nicht zu sagen; ich weiß nur, dass ich in dem Alter, in dem man Grimms Märchen liest, zu schreiben anfing, dass ich gern am Bahndamm lag und meine Gedanken auf Reisen schickte…“

Wo bist Du geboren, aufgewachsen und wo liegen die Anfänge, Wurzeln, Inspirationen Deines Schreibens?

Ich bin in Siebenbürgen geboren und aufgewachsen, man kann auch sagen: in Transsilvanien. Ich bin allerdings kein Siebenbürger Sachse, gehörte in Rumänien also nicht der rumäniendeutschen Minderheit an. Meine Mutter ist Rumänin, mein Vater gehört der ethnischen Minderheit der Ungarn in Rumänien an.

Die rumänische Stadt, aus der ich komme, heißt Alba Iulia. Viel wichtiger für mein aktuelles Schreiben ist allerdings das noch existierende urgroßmütterliche Gehöft in Kreischquell, einer Gemeinde in der Brad-Senke, nördlich des Siebenbürgischen Erzgebirges, wo ich häufig meine Schulferien verbracht hatte. Die Urgroßmutter lebt leider nicht mehr, sie ist im Jahr 2017 mit 101 Jahren gestorben.

Das Gehöft steht in meinen Texten immer wieder Modell für eine Topografie des Paradieses, eine Topografie der „Einfachheit“. Dort ist im Übrigen das Video entstanden, mit dem meine Lesung beim Bachmannpreis eingeleitet wird.

Welche Bedeutung das Gehöft für mich hat, hat mir kürzlich dieses Zitat noch einmal verdeutlicht:

„Am Anfang war alles religiös oder an religiöse Vorstellungen geknüpft. Der Beginn der Agrikultur, die landwirtschaftliche Arbeit war ein Hieros gamos, ein Ritual zur Aktualisierung der Vermählung des Himmelgotts mit der Erdgöttin. Die Versorgung war am Anfang ein zeremonieller Akt, nicht zu sprechen von den Mythologien der Werkzeuge und Techniken, von der Tatsache, dass die Metallurgie, die Bergwerke geknüpft waren an magico-religiöse Vorstellungen über das Wachstum von Metallen, über die Magie von Klängen, Werkzeugen, Waffen. Es ist überflüssig, zu erwähnen, dass die Prähistorie der Künste religiös ist: der Tanz, die Malerei, die Bildhauerei, die ethischen Dichtungen, das Drama, und wahrscheinlich hat dort auch die Philosophie ihren Ursprung, nicht in einem Denken, das religiös gewesen wäre, sondern in einer religiösen Existenz.“

Das sagte einmal Mircea Eliade, der Komparatist unter den Religionshistorikern. Das Zitat erinnert mich an das Gemälde „Das Angelusläuten“ des französischen Malers Jean-François Millet. Ein Mann und eine Frau, neben einer Karre und einer Grabeforke, beugen sich in einem Feld über einen Korb mit Kartoffeln, um den Engel des Herrn zu beten. Im Hintergrund ist der Turm der Gemeindekirche erkennbar.

JEAN-FRANÇOIS_MILLET_Ángelus_(Museo_de_Orsay,1857-1859.Óleo_sobre_lienzo)

Ich habe die von Mircea Eliade so beschriebene, ursprüngliche, kaum definierte, aber alles andere als scheinheilige Religiosität auf dem Gehöft erfahren. Und ich mag den Gedanken, dass diese Erfahrung ein weiterer Beleg sein könnte für Eliades Grundthese. Die besagt, das Heilige ist „ein Element der Struktur des Bewusstseins und nicht ein Stadium in der Geschichte dieses Bewusstseins“.

Eine Erscheinung des Heiligen kann sehr profan sein. Eine zum Beispiel machte ich, als ich meine Urgroßmutter dabei beobachtete, wie sie mit einem Handrebler, der fast wie ein Schlagring aussieht, die Maiskörner vom Maiskolben abrebelte. Mein Kindheits-Ich hatte Maiskörner im Blecheimer gesehen, mein Schriftsteller-Ich sieht in der Retrospektive Goldzähne und weiß von den verlassenen Bergwerken (darunter auch Goldbergwerke) der Region, an deren Bodenschätzen seit den Römern viele und nur selten einfache Einheimische sich bereichert haben.

Was ist Dir in Deinem Schreiben wichtig und welche aktuellen Projekte gibt es?

Wichtig ist mir u.a. eine Durchdringung der Bilder, die ich in meinen Texten verwenden möchte. Erst wenn ich sie von möglichst vielen Seiten angeschaut habe, so dass sich daraus Analogien, Vergleiche, Metaphern ergeben können – erst dann mache ich mich auf die Suche nach den bestmöglichen Formulierungen für sie.

Mein Text für den Bachmannpreis ist zugleich mein aktuelles Projekt. Ein Prosaprojekt also, für das ich mindestens noch ein Jahr, eher zwei Jahre brauche.

Was kommt unbedingt auch in den Reisekoffer für Klagenfurt?

Laptop, Handy, Fotos meiner drei Lieben: der Lebensgefährtin und meiner zwei Kinder, vielleicht noch ein Buch von Josef Winkler, nämlich „Das Zöglingsheft von Jean Genet“. Ich liebe dieses Buch und bewundere Josef Winkler sehr, sehr, sehr. Vielleicht laufen wir uns über den Weg, wir kennen uns persönlich nicht und standen nie in Kontakt miteinander. Ich würde mir das Buch gern von ihm signieren lassen und am besten ein Erinnerungsfoto mit ihm veranlassen.

Vielen Dank für das Interview! Viel Freude und Erfolg in Klagenfurt!

Bachmannpreis 2022 _ Teilnehmer:innenvorstellung:

Alexandru Bulucz, Schriftsteller_Berlin

Foto_Renate von Mangoldt

Walter Pobaschnig 5_22

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