„Grand Hotel Abgrund“ Die Frankfurter Schule und ihre Zeit, Stuart Jeffries, Klett-Cotta Verlag.
Die 1920/30er Jahre. Deutschland. Die Zeit ist in Bewegung. In vielem und allem. Der Beruf, das private Leben, die Gesellschaft fordern neue Gedanken und wissenschaftliche Zugänge – doch kann die Wissenschaft vor dem drohenden, so stark schon sichtbaren Verderben warnen oder retten? Es ist der Versuch Gesellschaft neu zu denken und damit vielleicht neue Türen zu öffnen bevor es zu spät ist… Die Sozialwissenschaft zu etablieren und damit zum Verständnis von Mensch, Gesellschaft und Politik beizutragen. Die Kraft des Denkens als Fels und Grund im Angesicht des Abgrundes in vielem, in allem…
Der Journalist und Autor Stuart Jeffries lädt zu einer rasanten Zeitreise an die Anfänge moderner Sozialwissenschaft in Deutschland ein. Es ist eines der ganz großen Kapitel der Wissenschaftsentwicklung in Bezug zu Kultur- und Faschismuskritik. Die philosophisch-sozialwissenschaftliche Richtung der Frankfurter Schule (die Anfänge liegen in den 1920 Jahren an der Universität Frankfurt. Nach Schließung und Emigration führender VertreterInnen kommt es zu einer Neugründung nach dem Zweiten Weltkrieg und bestimmt dann wesentlich den modernen kulturkritischen Diskurs an Universität und wissenschaftlich-künstlerischem Denken und Leben, besonders auch der StudentInnenbewegungen der 1960er Jahre) bietet für einen Autor viele Zugänge und Wege. Jeffries wählt jenen der erzählenden, der wesentliche Meilensteine von Zeit, Biographie und Denken im Gesamtbild öffnet und Leserinnen und Leser gleichsam mitnimmt in das „Atelier der Zeit“ mit seinen vielen hellen und dunklen Farbtöpfen, Farbmischungen und schließlich Bildstrukturen im jeweiligen Passepartout des wissenschaftlichen Ausgangspunktes. Ein spannendes Buchprojekt, das mitreißt und selbst zum Mitdenken einlädt.
„Eine Zeitreise in die Kraft, die Grenzen und die Hoffnung des Denkens angesichts des Dunkels der Zeit“
Walter Pobaschnig, Wien 12_2019