„Gegrüssest seist du“ Olaf Wisch, Schriftsteller _ Give Peace A Chance _ Halle/Saale 31.10.2022

GIVE PEACE A CHANCE

Gegrüssest seist du

Ikone in den

Verwerfungen dieser

Erd- und Aschegedanken.

Pläne, die

Elemente einer

Anpassung an

Chthonische

Errungenschaften,

Ausnahmslos

Chthonischer

Habseligkeiten,

Auf Teufel komm raus

Nicht negieren / Naturalisieren.

Chthonisch,

Ewig



Olaf Wisch, 14.9.2022

Olaf Wisch, Schriftsteller

Give Peace A Chance_Akrostichon for peace:

Olaf Wisch, Schriftsteller, ev.Pfarrer

Foto_privat

Walter Pobaschnig _ 14.9.2022.

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„Für mich ist Protestantismus Kampf gegen Unterdrückung“ Rotraut Schöberl, Schriftstellerin, Buchhändlerin_ Wien 31.10.2022

Herzlich willkommen, liebe Rotraut Schöberl, Schriftstellerin, Buchhändlerin hier in der Lutherkirche in Wien Währing!

Rotraut Schöberl, Schriftstellerin, Buchhändlerin _ im Hof der Lutherkirche _ Wien/Währing _ Sommer 2022

Die evangelische Pfarrgemeinde Wien-Währung war auch der Ort Deiner Konfirmation. Erinnerst Du Dich noch an Deinen Konfirmationsspruch (Bibelzitat, welches auf der Konfirmationsurkunde vermerkt ist und bei der feierlichen Konfirmation überreicht wird. Anm.) ?

„Fürchte dich nicht, glaube nur!“ Markusevangelium 5,36 (Auferweckung der Tochter des Synagogenvorstehers Jaïrus, Anm.).

Es ist ein großer Hoffnungsspruch. Dieses Bibelzitat habe ich seither in verschiedensten Lebenssituationen oft und oft herausgekramt (lacht). Jeder von uns kennt diese Lebensmomente, -phasen, in denen es hilft etwas zu haben, an dem man sich aufrichten kann, wenn man am Boden ist und nur heult.

Welche Bezüge gibt es von Dir zur Pfarrgemeinde hier?

Wien Währing, der 18.Wiener Gemeindebezirk, die Lutherkirche, das war für mich eine ganz ganz große Heimat, da ich im Jungmädchenheim der Diakonissen (evangelische Jugendeinrichtung damals, heute ein Teil des Evangelischen Krankenhauses, Anm.) in der Schopenhauerstr.16 aufgewachsen bin.

Ich habe im Jungmädchenheim eine Liebe, Bestärkung, Aufmunterung kennengelernt, die mich fürs Leben gerüstet hat. Hier in der „Martinskirche“, wir haben sie „Martinskirche“ genannt (lacht), sangen wir sonntags im Chor.

Ich mochte den Kirchenraum hier immer sehr gerne und bin jetzt im Wiedersehen ganz berührt, gerührt.

Dann bleiben wir bitte noch bei den Eindrücken, Gedanken, die Dich jetzt bewegen? Welche Erinnerungen gibt es da?

Dieser Kirchenraum hat das Erleben, Erfahren im evangelischen Lebensraum des Diakonissen Wohnhauses gespiegelt – diese Klarheit im Leben und gleichzeitig das Licht und das Freisein. Du hast hier ja in der Kirche so viel Raum und es erdrückt dich nichts. Du hast das Gefühl, Du selbst wirst größer, Du hebst den Kopf und wenn Du noch oben schaust, fliegt Dein Geist. Der Raum beflügelt, ich mag die Lutherkirche (lacht).

Ich bin damals ja in das neue Jungmädchenheim in der Schopenhauerstr. gekommen, da es gerade von Purkersdorf (Niederösterreich, Nähe von Wien, Anm.) übersiedelt ist. Es war alles neu und toll.

Wir hatten damals ein Heimparlament, es wurde über alles abgestimmt. Es waren 28 Mädchen und ein Junge im Alter von vier bis zweiundzwanzig Jahren. Es war familienähnlich, gab kleine Zimmer, auch ein Klavier. Die Diakonissen haben gekocht, leider alle (lacht). Wir haben da manchmal protestiert und sagten, das machen lieber wir, bevor es eine bestimmte Diakonissin macht. Und wenn, dann darf sie nur Grießbrei machen (lacht). Es gab alles was einen Jahreslauf einer Familie ausmacht. Alles was ich als Optimismus heute noch auspacke, das habe ich aus dieser Zeit

Liegen in dieser Zeit auch die Wurzeln Deiner Begeisterung für das Lesen, Schreiben, für Bücher?

Das begann schon vorher. Vom ersten Moment an, als ich lesen konnte, habe ich Bücher gefressen (lacht). Als ich ins Jungmädchenheim kam, war Schwester Ruth (Diakonissin, Anm.) die erste, die schon nach wenigen Tagen sagte, „weißt Du, da in der Währingerstr. gibt es eine städtische Bücherei, wir gehen hin und Du bekommst einen Bibliotheksausweis“ (lacht). Seit der Zeit wusste ich, da ich zu Beginn meines Ankommens nicht gerne in Wien war, dass Bücher auch ein Ankommen erleichtern und auch eine Stadt vertraut machen.

Kultur und Kunst waren für uns damals sehr präsent. Wir gingen in die Oper, ins Konzerthaus, ins Theater. Du bist in allem, wenn Du interessiert warst, bestärkt worden. Das ist ja ganz wesentlich, Kinder in den ihren, nicht unseren, Neigungen zu bestärken. Den pädagogischen Unterbau habe ich erst Jahre später kennengelernt, etwa im Werk von A.S.Neill „Das Prinzip Summerhill“ und vieles wiedererkannt.

Morgens, wenn wir aufgeweckt wurden, oder selbst aufweckten, war das kein militärischer „Tagwacheruf“, sondern es wurde ein Lied gesungen “Die güldne Sonne voll Freud und Wonne“ (Paul Gerhardt, evangelischer Theologe und einer der bedeutendsten deutschsprachigen Kirchenlieddichter; Anm.), jeden Tag ein anderes Lied. Jede Diakonissin hatte da ihre Lieblingslieder und ihr Repertoire. Egal was am Tag vorher war, wenn Du so geweckt wirst, in den Tag gehst, Dich jemand anstrahlt, das macht etwas mit Dir. Du fängst anders an und der Tag wird heller. Ich habe das dann übernommen, bis mein Sohn mit sechs Jahren sagte, „Mama, könntest Du jetzt bitte aufhören zu singen, es nervt“ (lacht).

Wie alt warst Du als Du nach Wien gekommen bist?

Ich bin mit acht Jahren von Reichenau an der Rax über Wiener Neustadt, hier begann ich die Volksschule, nach Wien gekommen und war da zunächst todunglücklich, das war schon hart. Für die Mitschüler war ich die „Gscherte vom Land“. Wir schrieben ja in Wiener Neustadt  in der Schule noch mit Federkiel, Tinte und jetzt dann die Füllfeder. Dann kam ich ins evangelische Mädchenheim nach Purkersdorf. Das war für mich schon leichter, weil ländlicher in der Erinnerung an Reichenau. Und dann kam die Übersiedlung nach Wien und da war die Verzweiflung nicht lange mehr stark, denn da hatte ich ja bald den Bücherei-Ausweis (lacht).

Wir hatten beim Mädchenheim auch einen großen Garten beim Diakonissenkrankenhaus und da wusste ich, aha, in Wien gibt es auch etwas Grünes.

In unseren vier Mädchen Zimmer hatten wir einen 20m2 Balkon. Da machten wir auch tolle Experimente.  Wir hatten da die Idee, wir machen jetzt einen eigenen Eislaufplatz und schütteten so lange Wasser auf den Balkon, bis eine Eisfläche entstand. Der Balkon hat das ausgehalten und die Schwestern auch (lacht). Die Diakonissen hatten eine große Offenheit und Geduld mit uns.

Wir haben auch andere evangelische Einrichtungen in Österreich, etwa jene in Gallneukirchen in Oberösterreich (heute Evangelisches Diakoniewerk Gallneukirchen, Anm.) kennengelernt, fuhren da mit dem Bus von Wien hin.

Welche Schule hast Du in Wien besucht?

Ich war immer in öffentlichen Schulen, in Purkersdorf und Wien. In Wien habe ich die Hauptschule in der Schopenhauerstr. in Währung besucht. Wir waren da eine vier Mädels Gruppe mit mir, der „Gescherten“ vom Land, der Aranka, die 1956 aus Ungarn kam, der Sissy, ein französisches Besatzungskind und der Evelyn, ein amerikanisches Besatzungskind und wir hatten als Team unsere Stärken. Aranka war großartig im Rechnen. Ich war in Turnen kein As, wie man sich vielleicht vorstellen kann, aber irrsinnig gut im Aufsatzschreiben und habe es im Bedarfsfall geschafft, zwei Aufsätze, ich will jetzt nicht sagen Schularbeiten (lacht), zu schreiben. Es war eine sehr spannende, gemeinschaftliche Zeit und darüber könnte ein Film gedreht werden (lacht).

Wie ging es dann beruflich nach der Schule weiter für Dich?

Zunächst gab es den Wunsch, dass mein Beruf mit Büchern zu tun haben müsste. Ich war aber so glücklich im Mädchenheim, dass ich beschloss, ich möchte Diakonissin werden, „ich will das auch.“

Im Sommer war es im Haus immer leer und ruhig und da waren in meinem letzten Schuljahr evangelische Missionare aus Afrika, Kamerun, im Haus und haben Dia-Vorträge, gehalten. Ich durfte da in Vorbereitung, Ablauf mithelfen. Mich haben die Erzählungen ihrer Arbeit vor Ort mit Kindern und weiteren Aufgabenfeldern sehr beeindruckt, besonders auch Land und Kultur von Kamerun, und ich wollte auch dorthin. Ich bin dann zur Schwester Hildegard und sagte: „Wo kann ich die Ausbildung dafür machen? Wo gibt es eine Schule dafür, um Missionshelferin in Kamerun zu werden?“ Schwester Hildegard sagte, ich sei mit vierzehn Jahren noch zu jung dafür, die Diakonissenausbildung könne ich erst mit siebzehn Jahren beginnen, aber ich könne in den Evangelischen Anstalten in Waiern/Kärnten (Evangelische Sozialeinrichtung, heute Diakonie Kärnten, Anm.) die Haushaltungsschule besuchen und auch die Arbeit vor Ort  in den verschiedensten Bereichen kennenlernen. Gesagt getan, ich wurde angemeldet und übersiedelte nach Kärnten. Das Übersiedeln war ich schon gewohnt und in Kärnten gefiel es mir sehr gut.

Die Ausbildung in der einjährigen Haushaltungsschule war sehr umfassend. Wir hatten Dienst im Krankenhaus, auf der Säuglingsstation, wir waren auf der „Siechenstation“ (Palliativpflege der Zeit, Anm.) wie es damals hieß, es hatte auch ein großer Bauernhof dazugehört. Es gibt Fotos, wo wir am Kartoffelacker stehen. Das war wirklich toll.

In der Haushaltungsschule hatten wir auch eine Gartenausbildung und jede von uns hatte ein eigenes Beet, endlich ein erstes Beet (lacht). Für mich war die Garten- und Feldarbeit besonders schön und keine Anstrengung. Ich verfolgte da sehr gerne den Jahreslauf.

Die Eier holten wir von einem Bauernhof oberhalb unserer Schule. Im Winter war dies besonders lustig, weil wir den Eimer bei der Rodl (Rodelschlitten, Anm.) einhängten und dann runterführten. Ich erinnere mich aber, dass Aranka und ich einmal bei sehr hohem Schnee in Schussfahrt mit den Eiern zur Schule unterwegs waren, es war auch eine Straße mit kurzem Stoßgebet zu queren, und wir kamen an, ohne dass ein Ei zu Bruch ging. Das erzählen wir uns heute noch (lacht).

Der Schulunterricht war sehr lebensnah und praktisch auf das alltägliche Leben in Tätigkeiten und Notwendigkeiten bezogen – wie ich meinen/einen Haushalt führe, die Grundbegriffe der Ernährung, Essen, und auch etwa wie gehe ich in der Küche in der „Restlverwertung“ des Essens vor. Es gab da unheimlich viele Tipps, Anleitungen und ich muss heute lachen, wenn ich auf Instagram Ratschläge sehe, die als Entdeckungen gepriesen werden, aber damals ein ganz selbstverständlicher unserer Ausbildung waren. Das war toll und ich denke mir, es wäre gut, wenn dies jeder junge Mensch auch heute lernt. Denn es bedeutet Ressourcen zu sparen, Geld zu sparen, es kommt da so viel lebenspraktisch Wertvolles zusammen, das sollten wir auch heute fördern.

Schwester Brunhilde empfahl dann für mich eine weitere Ausbildung zur Lehrerin und nicht zur Diakonissin. Ich war da zunächst traurig. Wir fuhren dann nach Oberschützen (Burgenland, traditionsreiches Evangelisches Schul- und Ausbildungszentrum, Anm.) zur Aufnahmsprüfung ins musischpädagogische Realgymnasium. In Oberschützen taten sich dann wiederum neue Zugänge zur Kunst auf, ich hatte Klavierunterricht, es waren Schauspieler an der Schule, die Szenen vorführten, das Lesen hatte auch einen ganz besonderen Stellenwert. Ich hatte in unserer Mädchengruppe in Wien schon immer gerne vorgelesen, schon mit acht Jahren, etwa Berichte aus aller Welt, über den Amazonas, oder die Berichte der Reisen Thor Heyerdahls, das habe ich jeden Abend vorgelesen. Es ist heute noch für uns ein running gag „Rotraut liest schon wieder vor“ (lacht).

In der Ausbildung in Oberschützen gab es dann persönliche Ereignisse um den Tod meines Vaters, die dann für mich zu einem Einschnitt, Bruch auch mit der Ausbildung führten, und ich eine Buchhändlerlehre in Wien begann.

Wie war das demokratische Zusammenleben im Mädchenwohnheim damals Anfang/Mitte der 1960er Jahre organisiert?

Es gab Sitzungen und da wurden dann Fragen behandelt wie: wo dürfen die Größeren rauchen? Darf das Klavier um 21h noch benutzt werden, vor allem für Rock`n`Roll, oder nicht? Darf die Schwester Ruth weiter kochen? Der Speisesaal wurde zum Sitzungsaal und Punkt für Punkt wurde dies von allen in Abstimmung entschieden. Von der Kleinsten bis zur Größten hatte jede eine Stimme. Wenn jemands sagte, es stinkt nach Rauch am Gang, dann wurde entschieden, dass im Hof geraucht werden musste.

Jede Stimme zählte gleich viel und es gab da keine Hierarchien, die bestimmend waren in der Entscheidungsfindung?

Es war ein gleichberechtigtes, demokratisches Miteinander, in dem wir die Möglichkeit von Tagesabläufen, etwa die Essensorganisation, entschieden haben. Das funktionierte auch, es gab da niemand in der Gruppe, die das System sprengen wollte, etwa mit Selbstdarstellung. Es wurde viel diskutiert und es wurde versucht, dass alle mit den Entscheidungen leben können und glücklich sind. Das war auch sehr lehrreich für das Leben.

Wann warst Du in den Evangelischen Anstalten Waiern/Kärnten zur Ausbildung und wo hast Du gewohnt?

Das war 1966/67. Ich besuchte die Haushaltungsschule der Anstalten und wohnte auch im Haus, es war ein Internat. Das war ein zweistöckiges Gebäude. In den unteren Räumlichkeiten waren die Klassenräume, Küchen und weiteres und oben waren die Schlafsäle.

Wo befand sich das „Siechenheim“, in dem Du auch in der Ausbildung tätig warst?

Das befand sich im obersten Stock des Evangelischen Krankenhauses Waiern. Heute würde man da Pflegestation sagen. Für uns war das damals ein theoretischer Zugang wie praktische Erfahrung zum Thema „Wie gehe ich mit Sterbenden um?“. Du würdest da konfrontiert mit allen Dingen, die mit dem Leben zu tun haben, von dem Baby auf der Säuglingsstation bis zur sterbenden Frau, der Du die Hand gehalten hast. Mir tut keine Sekunde dieser Erfahrungen leid.

Es gab ja in den Evangelischen Anstalten Waiern auch jährliche Jahresfeste, die in der großen Mehrzweckhalle der Stadt Feldkirchen mit Beteilung vieler Gruppen, auch mit internationalen Festrednern, gefeiert wurden. Warst Du da auch beteiligt und gibt es Erinnerungen daran, etwa an das Festbankett?

Ja, ich erinnere mich an das Fest. Wir führten da auch einen Bändertanz (Gruppentanz) auf.

Jahresfest der Evangelischen Anstalten Waiern _ Feldkirchen/Mehrzweckhalleum 1970

Welche Erinnerung hast Du an das kirchliche Leben in Wien und Waiern?

Das gehörte dazu und Kirche, Kirchengemeinschaft, war ein wesentlicher Teil des Lebens. Ich habe es immer als umhüllende, stützende Stärkung empfunden, ohne dass ich jetzt viel darüber nachgedacht hätte –  und ich habe mich wohlgefühlt im Verband mit den anderen – du hast deinen Platz und wirst umsorgt und beschützt, so habe ich es wahrgenommen. Ich habe gewusst, wenn ich großen Kummer habe, kann ich zu dieser oder jener Schwester gehen und da kann ich mich fallenlassen und werde beschützt und auch verteidigt.

Ende der 1960/70er Jahre gab es dann ja auch gesellschaftlich vermehrt Kirchenaustritte und manche sagten zu mir:“Warum zahlst Du Kirchensteuer in der evangelischen Kirche, warum trittst Du nicht aus?“ Und ich sagte:“ Nein, ich trete nicht aus. Das was ich so positiv erfahren habe in der Evangelischen Kirche sollen viele andere auch erfahren und deswegen zahle ich meine Kirchensteuer.“ 

Welche Ausbildungsschwerpunkte gab es in der evangelischen Haushaltungsschule in Waiern?

Der Schwerpunkt lag auf der Führung eines Haushaltes, das reichte von der Essenszubereitung bis zur Kostenrechnung. Also etwas, das heute auch prinzipiell nicht schadet.

Beim Essen war es ja so, dass nicht Obst und Gemüse zu jeder Jahreszeit verwendet und weltweit eingeflogen wurde, sondern es ging darum, welches Obst, welches Gemüse ist zu welcher Jahreszeit regional reif und erntebereit. Dies war dann immer verbunden auch mit der Zubereitung und dies für 40/50 Personen. Es waren immer mindestens drei Gänge am Tisch, bei der Prüfung dann sechs Gänge. Viel Wert wurde auch auf Theorie gelegt, mir gefiel dabei besonders das Fach „Gartenarbeit“ (lacht). Da hatten wir jede ein Beet, das wir am Anfang des Schuljahres zugewiesen bekommen haben mit Samen, Gartengeräten und laufenden Tipps in der Besprechung mit der Lehrerin, die von Beet zu Beet ging. Da wurde gelobt oder auch Pflanzen ausgerissen, es wurde dann auch bewertet. Ein eigenes Beet zu haben, war toll. Ich werde nie meine ersten eigenen Kohlsprossen vergessen, diese zwei Büsche waren riesig und ja auch im Winter noch essbar. Wir machen uns in Mitteleuropa ja keine Gedanken, wie viel Gemüse auch im Winter frisch ist. Da gibt es ja viele Möglichkeiten auch am Balkon. Ich überlege derzeit etwa Kartoffeln zu pflanzen, kann mich aber noch nicht für die Sorte entscheiden. Aber keine schmeckt mehr so wie in der Jugend, das ist wie mit den Tomaten (lacht).

Gemüseacker _ Haushaltungsschule Waiern _ Staberhof _
Feldkirchen_Kärnten 1966

Der weitere Unterricht war auch etwa Zeitgeschichte, was für mich sehr interessant war, weil es auch regional bezogen war. Ernährungslehre war auch sehr spannend. Die Ernährung sollte gesund, saisonal und auch in größeren Mengen hergestellt werden können. Es waren auch viele Töchter von Bauernhöfen in der Haushaltungsschule, die dies besonders im späteren Berufs-, Familienleben brauchten.

Ernährung in so umfassenden Aspekten zu beleuchten und theoretisch wie praktisch kennenzulernen wäre auch heute als Unterrichtsfach sehr wichtig für alle, etwa zu wissen welche Ernährungsintoleranzen es gibt und wie ich die Ernährung darauf abstimmen kann.

Beim Essen habe ich nur den „Sterz“ (Maisgrieß gekocht, meist mit Milch gegessen, Anm.) gehasst, den gab es 3x die Woche. Ich habe das dann mal 20 Jahre verweigert.

Das Leben in Schule und Internat war straff organisiert. Um 21h abends wurde das Licht ausgemacht. Wir hatten aber Taschenlampen und ich las mit dieser vor (lacht).

Der Garten war direkt an die Schule angeschlossen?

Ja, das Schulgebäude hatte eine L-Form, davor war der Garten. Der Küchenausgang war gartenseitig. Da gibt es ein witziges Foto, auf dem Leiterin der Schule, Diakonissin Hildegard Lintner, in die Kamera lächelt und nicht die hingeworfenen Geschirrtücher auf der Wiese sieht (lacht).

In der Ausbildung an der Wairer Haushaltungsschule hast Du gelernt, wie Du ohne Geld aber mit ein bisschen Erde Deine Familie versorgen kannst. Da war auch Hauspflege dabei, wie putze, erhalte ich die Holzmöbel, Böden etwa. Was muss ich tun, um Dinge des Lebensraumes lange zu erhalten – das war praktischer Lehrplaninhalt.

Ich erinnere mich auch wie wir in der Gruppe zum Flatschacher Teich schwimmen gingen und auf der Wiese dem Sonnenuntergang zusahen. Am Nachhauseweg durch den Wald sangen wir dann. Auch dann abends im Garten. Wenn ich daran denke, bin ich auch heute noch ganz gerührt. Wenn ich heute abends im Garten in Wien trällern würde, gibt es bestimmt Rufe:“ Es ist schon 23h!“. Damals war das möglich.

Gab es auch einen Schwimmkurs am Flatschacher See?

Entschuldige, damals war es so, dass wir alle schwimmen konnten. Wenn Du in der ersten Klasse Volksschule nicht schwimmen konntest, war das außergewöhnlich. In Kärnten ist ja überall ein See und da war es so, dass klein und groß zum See gingen und es mit-, voneinander lernten, ohne spezielle Kurse.

Ich habe als Kind in der Schwarza im Höllental (Fluss in Niederösterreich, Anm.) schwimmen gelernt. Seither bin ich sehr abgehärtet. Im Hochsommer hatte die Schwarza 16`Wassertemperatur. Es ist ein reißender Fluss, in dem Du kräftige Tempi machen musst und auch nicht die Balance verlieren darfst, um Dich nicht an den spitzen Steinen zu verletzen. Dann wieder gibt es Stellen mit 1 1/2m Tiefe, in denen Du sehr gut aufgrund der Strömung schwimmen kannst, ohne den Wasserplatz zu verlassen. Es ist ein Wildbach, der viel Aufmerksamkeit und Vorsicht erfordert, aber wunderschön ist.

Haushaltungsschülerinnen am Flatschacher See_
Feldkirchen_Kärnten _ 1967

Gab es auch weitere Kontakte, Zusammenarbeit mit Schulen, Betrieben der Stadt Feldkirchen oder ökumenische Kontakte?

Nein, nicht das ich wüsste. Ich hatte auch das Gefühl, die Evangelischen Anstalten sind eine einzige Insel mit einem Burggraben (lacht). Unsere Wege, oft mit Gesang begleitet,  waren meist innerhalb der Evangelischen Anstalten, d.h. Haushaltungsschule, Kinderheim, Kirche, Krankenhaus, Bauernhof (Staberhof), Flatschachersee.

Wie war es mit den Zugängen zu Literatur, Theater, Kunst in Waiern?

Im Vergleich zu Wien und Oberschützen war da „Wüste“. Aber wenn man die Kraft der Bücher kennt, ist das wurscht, die kann man sich überall organisieren. Ich habe dann mindestens immer zehn Bücher gleichzeitig gelesen.

Wie war der Wochenablauf in der Haushaltungsschule Waiern?

Montag bis Samstag war Schule, es gab auch Sonntagsdienste. Es war damals normal, dass Du 50 und mehr Wochenstunden hattest. In den Ferien fuhren dann viele nachhause.

Altenheim_Evangelische Kirche Waiern _ um 1970

Wo liegen Deine evangelischen Wurzeln?

Ich bin in Reichenau an der Rax (Niederösterreich, Anm.) aufgewachsen, die evangelische Kirche ist in Naßwald. Ich liebe diese Kirche in Ihrer Schlichtheit. Diese geht in den evangelischen Ursprüngen auf das 18.Jahrhundert zurück, eine Holzkirche, die auch einen Turm hatte, was ja bei Joseph II (Toleranzpatent 1781, Anm.) noch verboten war. Historisch war auch das Lesen und Schreiben im evangelischen Leben sehr wichtig und eine Schule an die Kirche angeschlossen. Es war das Wissen da, dass die Kraft der Buchstaben das Leben verändert. Es war ein sehr autarkes Leben, in dem alles selbst gemacht wurde. Heute gibt es auch ein sehr engagiertes Laientheater neben der Kirche in der Huebmer Holzknechthütte.

Als ich nach Wien kam, wo Du als Protestantin ja untergangen bist, sagte ich dann, ich komme aus einem Ort, in dem gibt es nur Protestanten – „Ein Blödsinn!“ schüttelten meine Freunde den Kopf. Und ich sagte:“Nasswald. 65 Einwohner, 64 Protestanten, einer konfessionslos (lacht).“

Wir sitzen hier in Deiner Konfirmationskirche in Wien-Währing, hinter uns steht das Taufbecken, Du hast vom tragenden Wasser der Schwarza gesprochen. Ist der Glaube etwas Umgebendes, Lebensspendendes für Dich mit Wasser symbolisch vergleichbar?

Lass` mich das etwas anders formulieren. Das lebendige Wasser, der tragende Glaube waren für mich die Möglichkeiten, die mir die Diakonissinnen boten, öffneten. Es ist die Erkenntnis, dass wenn jemand da ist, die/der das Gute will, dann wird sie/er es umsetzen. 

Hat es dann später noch Kontakt gegeben, oder gibt es noch heute Kontakte mit den Diakonissinnen?

Nein, das Diakonissinnen Kinder/Jugendheim in der Wiener Schopenhauerstr., existierte dann auch nicht mehr lange. Meine Freundin Aranka hat dann noch die Diakonissin Maria Latky in Norddeutschland besucht. Es gab aber keinen weiteren Kontakt. Ich traf dann Schwester Brunhilde später nochmal. Aber ich denke, das ist gut wie es ist und die glückliche Erinnerung bleibt.

Wie war Dein Weg zur Literatur, zum Beruf als Buchhändlerin wie als Schriftstellerin?

Das war vom ersten Lesen an vorgegeben. Als es mit der Ausbildung zur Diakonissin nichts wurde, wollte ich unbedingt etwas mit Büchern machen und wurde Buchhändlerin. Das war dann auch ein Toröffnen.

Das Lesen und dabei als Buchhändlerin selbst zu „graben“, Bücher zu entdecken, das ist schon ganz was Besonderes.

Als Schreibprojekt arbeite ich jetzt gemeinsam mit einem Freund an einem Roman, das macht sehr viel Spaß und ich bin aufgeregt als wäre ich zwölfeinhalb. Wir sind jetzt weit über der Hälfte und es sollte in den nächsten zwei Monaten fertig sein. Was für eine schöne Herausforderung!

Im Romanschreiben bin ich jetzt in einem völlig anderen Leben. Du stehst in der Früh auf und bist im Geist in den Figuren. Ich wusste nicht, wie das funktionieren würde. Das letzte Mal als ich aus reinem Vergnügen schrieb, das war in Oberschützen in den 1960er Jahren. Seitdem waren es Gebrauchstexte. Und dann das erste Mal schreiben, das ich natürlich zelebriert habe. Ich saß in Grado, ein grauer Morgen, ich dachte, ich probier`s und wer weiß, vielleicht geht alles schief. Und als ich nach zwei Stunden wieder aufs Meer sah, wusste ich, das geht (lacht).

Wie und wo schreibst Du in Wien?

Im Garten. Wenn es im Sommer zu heiß ist, dann drinnen mit offenen Türen. Die Katze ist friedlich, es geht gut.

Schreibst Du am Laptop und überarbeitest Du Texte oft?

Ja, ich schreibe am Laptop. Derzeit überarbeite ich den Text nur sehr wenig. Vielleicht werde ich aber das erste Kapitel neu schreiben (lacht). Ich habe auch eine sehr gute Lektorin an meiner Seite.

Gab es auch Schreibimpulse in Deinem Aufwachsen im evangelischen Kontext?

Wenn ich länger nachdenke…der Ursprung, das Thema meines Romans jetzt sind die Kanarischen Inseln, die ich seit über zwanzig Jahren im Winter, Jänner-Februar, besuche und weil ich mich vor sieben Jahren in eine dieser Inseln, nämlich La Palma, sehr verliebte, dachte ich, ich muss dies den Leuten erzählen –  wie es auf dieser Insel unvergleichbar möglich ist, zu wandern, die Sterne zu beobachten, die freundlichsten, unhektischsten Menschen zu treffen. Dies ist vielleicht missionarisch und hat evangelische Wurzeln (lacht).

Wann ist die Erscheinung Deines Romans geplant?

Wenn es klappt im Frühjahr 2023. Es sollten ja sieben Romane werden. Für jede Insel ein Roman. Ich kenne alle Inseln und habe mich da von Insel zu Insel durchgearbeitet (lacht).

Es soll auch einen achten Band, Bonusband geben, der einer mysteriösen Insel, nämlich San Borodon, vergleichbar „Nessy“ Loch Ness, gewidmet ist. Und da gibt es seit 500 Jahren Augenzeugenberichte (zwinkert).

Welche Zugänge hast Du zur Bibel?

Es ist ein ganz tolles Leseerlebnis. Ich habe die Bibel zweimal vollständig durchgelesen und sehr oft in Auszügen, weil man sich ja nicht alles merkt.

Das erste Mal las ich die Bibel vollständig in Jugendjahren, so mit dreizehn/vierzehn Jahren, als ich den Entschluss fasste, Diakonissin zu werden. Und mit vierundzwanzig/fünfundzwanzig Jahren nochmal komplett. Und dann immer wieder in Teilen, bestimmte Erzählungen, Kapitel, Abschnitte.

Ein schwedischer Autor veröffentlichte in den 1980er Jahren ein Buch und verwies dabei immer wieder auf die Bibel und Originalstellen. Ich schlug dann auch nach und er hatte recht (Torgny Lindgren, Bathseba; Schweden 1984).

Das Buch für die Insel ist die Bibel. Da ist alles drin – Religion, Philosophie, Krimi, Liebesgeschichten, wunderbare Poesie, Abenteuer, cliffhanger – alles da. Und der Dünndruck bietet die Chance, dass Du wirklich lange dran lesen kannst (lacht).

Wir blicken hier vom Altarraum der Lutherkirche auf die Orgel. Wie hast Du Kirche und Musik erlebt?

Als Kind und Jugendliche sehr viel singend, auch hier in der Kirche.

Was macht für Dich das Evangelische, das Evangelisch-Sein aus?

Widerstand. 

Historisch gesehen, hatten Protestanten in Österreich nie Macht, sie waren immer auf der Seite der Unterdrückten. Hilfe und Unterstützung war da immer ganz wichtig, in und zu allen Richtungen.

Für mich ist Protestantismus Minderheit, Kampf gegen Unterdrückung.

Wir sollten jeder Minderheit helfen und sie unterstützen, dass sie nicht an die Wand gedrückt wird.

Welche Erinnerungen hast Du an Deine Konfirmation hier in der Kirche?

Ich war damals total schick angezogen, schwarz-weiß verschränkt, Popart Style, das war cool, selbst die Schuhe, grauenvoll (lacht). Ich habe da noch ein Foto. Wir waren damals sicher mehr als zwanzig Konfirmanden:innen.

Bist Du mit der Pfarrgemeinde hier noch verbunden?

Ich bin Mitglied der Evangelischen Kirche A.B., wohne jetzt aber in Wien-Meidling, da gibt es auch eine evangelische Pfarrgemeinde in der Biedermanngasse, die auch einen weiten Seelsorgeraum hat.

Darf ich Dich abschließend um eine Buchempfehlung bitten?

Buchtipp ist natürlich schon sehr schwierig. Weil ich habe da nicht nur einen (lacht). Mein Sommerlieblingsbuch ist aber von Stefan Kutzenberger „Kilometer null“.

Hast Du den Bachmannpreis mitverfolgt?

In Teilen, ich freue mich über die Preisträgerin Ana Marwan.

Wie verstehst Du Deinen Konfirmationsspruch „Fürchte dich nicht, glaube nur!“ Mk 5,36 heute in unseren so herausfordernden Zeiten?

Ich sehe es als Optimismus. Es ist zwar alles zum Fürchten, aber glaube daran, dass wir es schaffen.

Rotraut Schöberl, Schriftstellerin, Buchhändlerin _ im Hof der Lutherkirche _ Wien/Währing _ Sommer 2022

Herzlichen Dank, liebe Rotraut, für Dein Interview! Viel Freude und Erfolg für alle Projekte!

Rotraut Schöberl, Schriftstellerin, Buchhändlerin

https://www.frauschoeberl.at/

Interview _Lutherkirche, Wien 3.8.2022_ Walter Pobaschnig _Wien.

Fotos_Rotraut Schöberl (Haushaltungsschule Waiern/Konformationsurkunde) _ Portrait: Walter Pobaschnig _ Evangelische Anstalten: Archiv Waiern.

Walter Pobaschnig 10_22

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„Integrität und Optimismus“ Celina Hubmann, Sopranistin _ Salzburg 31.10.2022

Liebe Celina, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Als Musikerin und Musikpädagogin sieht jeder Tag etwas anders aus. Das einzige was stets konstant bleibt: Meditation und Sonnengruß (Yoga) und Atemübungen am Morgen, Abends eine Dankbarkeitsübung,…Dazwischen gibt es Proben, Übezeiten, Korrepetitionsstunde, Gesangsstunde, Schauspielunterricht, Uni (mdw & mozarteum) Konzerte, Vorstellungen, Atem-, Flöten- und Gesangsschüler*innen, meinen Mann mit zwei Katzen, Freunde,…

Celina Hubmann_ Sopranistin, Querflötistin,
Gesangs-, Querflöten-& Atempädagogin

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Durchhaltevermögen – Integrität und Optimismus – Hoffnung – bedingungslose Liebe  – der Glaube an etwas Größeres als die materielle Welt, dass es so wie es ist, nicht weitergehen kann, um ein glückseliges Leben zu führen und dass jeder für sich einen Bewusstseinssprung vollzieht und an sich arbeiten vermag, um einen gesünderen glücklicheren Planeten Erde zu erschaffen. Der Mensch hätte so viele Ressourcen, um zu dienen. Stattdessen zerstört er leider immer noch seinen eigenen Lebensraum. Es ist Zeit um aufzuwachen.

Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei dem Theater/Schauspiel, der Musik, der Kunst an sich zu?

Dass wir ins Herz kommen, unser Bewusstsein stark anheben. Denn nur die Herzfrequenz schafft Heil und inneren Frieden. Ich bin überzeugt, dass sich der innere Frieden dann ins Äußere überträgt und es keinen Krieg mehr geben wird. So wissen wir selbst, was Jetzt zu erledigen ist.  Dann wenn wir stets mit unserer Seele, unserer Intuition in Kontakt sind, erkennen wir, was das Stimmige im Moment ist. So erleben wir wahre Wunder.

Das in sich Hineinfühlen – mit sich selbst in Kontakt zu sein kann uns bereits mit einer einfachen Atemübung gelingen, ebenso mit der heiligen Kunst, Musik. Voraussetzung dafür ist, sich selbst ganz darauf einzulassen, sich hinzugeben.

Die Musik schafft es, unterschiedlichste Emotionen zu erwecken, sowohl im Musiker selbst, als auch beim Publikum. Dies ist eine Form um mit sich und der seiner Seele in Kontakt zu kommen. Die Musik kann Heilung in Mensch und Tier bewirken. Klänge – das Tönen – Singen ist schon lange bewiesen, dass es Heilkraft besitzt, quasi als Musik- oder Klangtherapie.

Nirgendwo anders habe ich soviel pure Freude erlebt, wie in der Musik, beim eigenen Musizieren oder auch beim Lauschen.

Was liest Du derzeit?

Ich lese zurzeit mehrere Bücher gleichzeitig. Dazu gehören „Die Formel des Erfolgs“ von Dirk-Michael Lambert, „JETZT – Die Kraft der Gegenwart“ von Eckhart Tolle, „Mediale Medizin“ und „Heile deine Leber“ von Anthony William. Zusätzliche studiere ich gerade einige Klavierauszüge, ua. Mozarts „Zauberflöte“ und Beethovens „Fidelio“, Haydns „Lo Speziale – Der Apotheker“…

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?

„Unser persönliches Schicksal liegt in unserer Hand – Zuallererst erschaffen wir unsere Gedanken, die wiederum zu Emotionen, zu Handlung, zur Gewohnheit, zum Charakter und schließlich zu unserem Schicksal werden“ @ Celina Hubmann

Celina Hubmann_ Sopranistin, Querflötistin,
Gesangs-, Querflöten-& Atempädagogin

Vielen Dank für das Interview liebe Celina, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Musikprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute! 

5 Fragen an Künstler*innen:

Celina Hubmann, Sopranistin, Querflötistin, Gesangs-, Querflöten-& Atempädagogin

https://www.celinahubmann.net/home

Alle Fotos_Walter Pobaschnig _ Schloss Schönbrunn _ Wien _ 10_22

18.10.2022_Interview_Walter Pobaschnig. Das Interview wurde online geführt.

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„Grandezza graugramer Grausamkeit“ Boris Greff, Schriftsteller _ Give Peace A Chance _ Merzig/ Saar 30.10.2022

GIVE PEACE A CHANCE


Grandezza graugramer Grausamkeit.

Imbezile, irrfühlige Indifferenz.

Volles Ornat, leere Versprechungen.

Ebenerdig lebensentleerte Blutbahnen.

Pinocchionase und Potemkinsche Dörfer,

Erdenschwärze deckt, was entseelt, was entleibt.

Apokalyptische Reiter sitzen sehr fest im Sattel.

Chlorfarben brennt nieder der Himmelsbaldachin;

Elementares katastrophiert zum Kataklysmus.

Aber jedes Ende endet mit dem Anfang.

Chrysanthemenweiße Tauben heben ab,

Himmelswiesen, weißgetüncht von Wolken;

Albenärmel decken gebetsgefaltete Hände;

Nachtfinstere Schatten zerfasert die Sonne.

Charybdis und Skylla sinken seitwärts in die Tiefe;

Erdenschwere zerfließt in hohe Himmelshoffnung.


Boris Greff, 7.10.2022

Boris Greff, Schriftsteller

Give Peace A Chance_Akrostichon for peace:

Boris Greff, Schriftsteller

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Walter Pobaschnig _ 7.10.2022.

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„Romy Schneider lebte und forderte Wahrhaftigkeit im Spiel“ Maria Lohn, Schauspielerin_40.Todesjahr Romy Schneider _ Wien 30.10.2022

Maria Lohn, Schauspielerin _Wien_
acting Romy Schneider _
40.Todesjahr Romy Schneider, Schauspielerin (*1938 Wien +1982 Paris)
Maria Lohn, Schauspielerin _
acting Romy Schneider _
40.Todesjahr Romy Schneider, Schauspielerin (*1938 Wien +1982 Paris)

Liebe Maria, welche Bezüge, Zugänge gibt es von Dir zu Romy Schneider?

Romy Schneider war mir bereits in der frühen Kindheit ein Begriff. Damals – wie natürlich auch heute – waren die sogenannten „Sissi-Filme“ mit ihr in der Titelrolle sehr beliebt. Anschauen durfte ich sie allerdings nicht. Ich kannte die Geschichten nur von meinen Freundinnen. Da mein Vater ja Historiker war, verwehrte er sich dagegen, dass in „seinem Hause“ diese – wie er sie nannte – geschichtlich verfälschten Geschichten konsumiert wurden. Später interessierte ich mich für sie als Schauspielerin im Speziellen.

Gibt es einen Film von Romy Schneider, den Du hervorheben möchtest und warum?

Death Watch von Bertrand Tavernier mit Romy Schneider und Harvey Keitel in den Hauptrollen.

Es gab damals einen Vorfall bei den Dreharbeiten, der mich sehr berührt hat. Es ging um eine Szene zwischen Schneider und Keitel, wobei sie plötzlich aus der Szene aussteigt, um ihm eine schallende Ohrfeige zu verpassen. Sie war erzürnt darüber, dass ihr Szenenpartner ihr anscheinend nicht richtig zugehört hatte, sozusagen weit entfernt war „vom echten Leben unter vorgestellten Umständen vor der Kamera“, sondern sich eher eitel in Position bringen wollte, herumkauend auf einem Heuhalm. Das fand ich großartig! Jetzt weniger die Gewalt, sondern das Einfordern von Wahrhaftigkeit im Spiel.

Gab es Berührungspunkte zu Werk und Leben Romy Schneiders in Deinen bisherigen Schauspielprojekten?

Berührungspunkte vielleicht in einigen ihrer Aussagen, die man aus ihren Interviews kennt. Sie sagte einmal in Anspielung auf ihre Rolle Philomena Schmidt in Le Trio Infernal:“Es ist reizvoll, Rollen zu spielen, die so ganz anders sind als ich.“ Dies vermag mir aus der Seele zu sprechen. Ich habe, glaube ich, diesen Beruf gewählt, um viele verschiedene Leben zu leben. Vielleicht kann man hier von einem kleinen Berührungspunkt sprechen.

Wie siehst Du das Spannungsverhältnis von Leben und Schauspielberuf bei Romy Schneider wie an sich?

Das wenige, was ich über ihr Leben weiß, bzw. was uns darüber vermittelt wird, zeigt mir persönlich, dass sie eventuell sehr gelitten hat unter dem öffentlichen oder medialen Wunsch, sie für den Rest ihres Lebens als Sissi zu sehen. Es hat ihr wahrscheinlich viel Kraft gekostet, sich davon zu lösen, sich über die Jahre von dieser Rolle zu emanzipieren und sich schließlich neu zu definieren.

Romy Schneider wechselte nach großen Schauspielerfolgen in den 1950er das Filmgenre wie das Land. Wie siehst Du die Möglichkeiten persönlichen Entwicklungsweges im Schauspielberuf?

Das Wunderbare am Schauspielberuf ist, dass man mit fast jedem neuen Projekt auch das Team wechselt, sich dadurch ständig mit neuen Menschen umgibt und sich aus diesem Grund auch zwangsläufig neuen Ansichten, Methoden, Techniken, Sprachen, Geschichten etc. aussetzt. Ich glaube, dieser Umstand kann schnelle Entwicklungssprünge zur Folge haben. Persönlich wie professionell. Erfahrungsgemäß kann ich mir als Schauspielerin selten meine Arbeitskolleg*innen aussuchen, was natürlich dazu beitragen muss, an mir selber zu arbeiten, Wege zu finden, an einem fruchtbaren Probenprozess mitzuarbeiten. Wie begegne ich Menschen respektvoll in Zeiten größter Anspannung kurz vor der Premiere. Wie kann ich mich behutsam innerlich öffnen für ganz sensible Szenen. Welchen Weg wähle ich, um für meine Rolle einzustehen. Wie komme ich klar mit inszenatorischen Entscheidungen, auf die ich keinen Einfluss habe. 

Was kann eine Schauspielerin von Romy Schneiders Werk und Leben mitnehmen?

Ich bewundere Romy Schneider in vielerlei Hinsicht. Was ich persönlich mitnehmen kann, ist sicherlich ihr unermüdliches Streben nach schauspielerischem Wachstum. Hat sie nicht irgendwann einmal gesagt, nachdem ein Journalist sie als große Schauspielerin bezeichnet hat: “Große Schauspielerin… naja. Ich lerne.“

Gibt es etwas typisch Wienerisches bei Romy Schneider?

Vielleicht ihre Sprache? Sie hat ein paar Worte, die sie richtig Wienerisch ausspricht. Aber vielleicht auch ihre melancholische Natur, die manchmal durchscheint bei Interviews. Den Menschen in Wien wird doch Melancholie und Schwarzmalerei nachgesagt?

Was bedeutet Dir Wien/Österreich und welche Erfahrungen hast Du hier im Schauspielberuf gemacht?

Zu Wien hege ich, wie man so schön sagt, eine Hassliebe. In Wien bin ich erwachsen geworden, würde ich sagen. Es war die erste Großstadt, in der ich gelebt habe und als 19Jährige, die soeben aus Neuseeland zurückkehrte, bedeutete sie die große weite Welt und eine Welt, die mein Fernweh damals etwas stillen konnte. Ich bin in einem kleinen Ort in Oberösterreich aufgewachsen und es war mir früh klar, dass ich ihn irgendwann hinter mir lassen musste. Was mir im Grunde leicht fiel, da auch meine Eltern anderswo ihre Heimat hatten und meine Familie dort nach wie vor als „zuagroast“ gilt. In Wien bin ich in die Schauspielschule gegangen und habe hier auch mein Handwerk erlernt. Das Fernweh hatte mich natürlich längst wieder eingeholt, deshalb organisierte ich mir nach 2 Jahren dann einen Erasmusaustausch mit einer Universität in Schottland, an der ich schließlich meinen Schauspielabschluss gemacht habe. Da durfte ich die Schulbank mit heute internationalen Schauspielgrößen drücken. Weiter ging’s nach London. Aber Wien ließ ich nie aus den Augen, aus dem Herzen. Und die Rückkehr war großartig! Endlich konnte ich wieder in meiner Muttersprache spielen.

Wie siehst Du die Möglichkeiten als Schauspielerin in Wien/Österreich?

Wien zieht seit jeher Künstler*innen aller Sparten an, ist seit Jahrhunderten ein Hotspot, könnte man sagen. Im Vergleich zu Großbritannien gibt es natürlich viel weniger Angebot an Filmrollen, aber auf der anderen Seite eine riesige Nachfrage. Für meine internationalen Schauspielfreund*innen, die in London, Kalifornien, New York leben, sind 5 Castings pro Tag 7 Mal die Woche völlig normal. Davon können wir hier in Österreich nur träumen. Die Filmproduktionskultur ist hier eine völlig andere. Es gibt wunderbare staatliche Fördermaßnahmen, die es in Großbritannien und Amerika so niemals gebenwürde, aber deshalbfehlen uns andererseits hier auch ein wenig die Privatinvestoren. Mir kommt vor, dass sich die Kultur des „fundraisings“ noch nicht so etabliert hat.

Im Theaterbereich kenne ich persönlich die sogenannte Off-Szene sehr gut (aus dem Amerikanischen von „Off-Broadway“, was so viel heißt wie „abseits des Broadway“). Auch hier fehlt es an Geld, an sozialen Sicherheiten. Als Schauspielerin bin ich es gewohnt, auf der Bühne für wenig Geld zu arbeiten. Wunderbar ist es natürlich, wenn ich hin und wieder in TV-Produktionen mitwirke. Und wenn man mich nach meiner bescheidenen Meinung fragen würde, dürfte in diesem Bereich noch viel mehr produziert werden. Wahnsinns Ideen und richtig gute Schauspieler*innen gäbe es genug!

Was wünscht Du Dir für den Schauspielberuf?

Ich wünsche mir, dass ich bis an mein Lebensende dafür brenne, dass ich bis an mein Lebensende nicht müde werde zu lernen, wie ich mich immer mehr loslasse und der Rolle, die ich verkörpere Raum gebe, um Menschen mit Geschichten zu inspirieren, die ich ihnen mit Wahrhaftigkeit und Leidenschaft zu erzählen vermag.

Was sind Deine kommenden Projekte?

Ich habe vor 10 Jahren ein englischsprachiges Theater mitbegründet, die Open House Theatre Company, und wir haben soeben unsere neue Saison finalisiert.

Dann probe ich gerade für ein Theaterstück mit 2 Künstlern, die ich verehre. Darauf freue ich mich unendlich.

Ich arbeite momentan auch an einigen Drehbüchern mit meinem Mann, der ebenfalls Schauspieler und Regisseur ist. Mehr möchte ich noch nicht verraten.

Was möchtest Du Schauspielstudenten*innen mitgeben?

Finde Lehrer*innen, die Dich inspirieren und von denen Du das Handwerk richtig gut lernst. Lehrer*innen, die Dir zuhören und sich wahrhaftig für Dich interessieren. Dann gib nicht auf, suche Dir Projekte, die Dich erfüllen, umgib Dich mit Menschen, die Dich herausfordern und entwickle ein Gespür dafür, welche es gut mit Dir meinen. An die halte Dich. Erfolg bedeutet: Fall down 7 times, get up 8.

Was würdest Du Romy Schneider sagen, fragen wollen?

Ich verneige mich in Ehrfurcht.

Wie siehst Du die Umstände des Todes von Romy Schneider?

Es ist vollkommen nachvollziehbar, dass sie über den äußerst tragischen Tod ihres Sohnes nie hinweggekommen ist… mehr möchte ich dazu nicht sagen.

Darf ich Dich abschließend zu einem Romy Schneider Achrostikon bitten?

Raw

Obsession

Muse

Yearning

Maria Lohn, Schauspielerin _
acting Romy Schneider _
40.Todesjahr Romy Schneider, Schauspielerin (*1938 Wien +1982 Paris)

40.Todesjahr _ Romy Schneider, Schauspielerin (*1938 Wien +1982 Paris) _ im Gespräch und szenischem Fotoporträt_acting Romy Schneider

Maria Lohn, Schauspielerin _Wien

https://www.maria-lohn.com/

Interview und alle Fotos_Walter Pobaschnig _Wien_10.2022

Herzlichen Dank an Magdas Hotel_Ungargasse 38, 1030 Wien für die freundliche Kooperation!

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Walter Pobaschnig 10_22

„einen kühlen Kopf, klaren Geist und ein offenes Herz zu haben“ Nora Charlotte Schulte, Schauspielerin _ Halle (Saale) 30.10.2022

Liebe Nora, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Mein Tagesablauf (Arbeitstag ) beginnt meist gegen 7.40h mit Meditation, Yoga und einer großen Tasse Tee. Dann gehts raus mit meinem Hund Paco, anschließend ein kleines warmes Frühstück und ab auf die Probe. 

Mittags gegen 14.00 ab nach Hause, raus mit Paco und dann was Gutes kochen. Das ist mir sehr wichtig, weil es die Seele beruhigt und mich wieder Zuhause ankommen und runterfahren lässt.

Am Nachmittag bereite ich mich dann auf die Abendprobe oder eine anstehende Vorstellung vor, kümmere mich um alles was sonst so liegen bleibt und wenn ich richtig gut drauf bin, schaff ich sogar nen Mittagsschlaf und/oder Telefonate. Soziale Kontakte muss man ja auch noch irgendwie pflegen 😉

Dann gehts gegen 19.00 wieder auf ins Theater, aber nicht, ohne mit Paco  noch ne kleine Runde gedreht zu haben !

Nach der Probe/der Vorstellung geh ich meist nach Hause, mache die letzte Hunderunde des Tages und nehme mir Zeit für meine Abendroutine. Natürlich wieder mit Tee. Manchmal schaffe ich es dann noch, 3-4 Seiten zu lesen, bevor mir die Augen zufallen.

Momentan genieße ich aber eine Freirunde, bin also in keiner neuen Produktion besetzt und muss nicht zur Probe. Und so passiert es häufig, das Paco und ich die Morgenspaziergänge vor alles setzen, sie lang ausdehnen, die Herbstsemesters genießen und erst dann nehme ich mir Zeit für anderes.

Nora Charlotte Schulte, Schauspielerin und Sprecherin

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Hui. Keine einfache Frage. „Ziemlich viel“ fällt mir als Erstes ein.

Doch vielleicht ist es einfach „da zu sein“. Für andere und für sich selbst. Und immer wieder zu versuchen, achtsam auf äußere Umständen  und innere Zuständen zu regieren. Zu verstehen, wie sie zusammenhängen und zu gucken, wo unsere Hilfe gebraucht wird. Fokus nach Innen und Außen. Balance. Klingt abgedroschen, ist aber, wenn man sie hat mehr als Gold wert.

Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei dem Theater/Schauspiel, der Kunst an sich zu?

Umbrüche und Aufbrüche beherbergen vor allem Gutes. Davon bin ich felsenfest überzeugt. Sie bieten die Chance uns selbst und das Leben, das wir leben zu hinterfragen, neu zu strukturieren, andere Schwerpunkte zu setzen, zu sortieren, zu resetten und manchmal sogar ganz neu zu beginnen. Wichtig ist dann vor allem, einen kühlen Kopf, klaren Geist und ein offenes Herz zu haben.

Und grade in solchen Zeiten, können Theater (und natürlich Kunst an sich) „da sein“. Das tolle ist ja, dass Theater eigentlich alles sein kann,  was es möchte. Wenn man es lässt. Es kann Anker sein, wenn einem Auf-und Umbruch zu viel sind und Angst machen. Es kann Erhalten, archivieren, es kann einen für einen Moment alles andere vergessen lassen. Zuflucht zu einem Sehnsuchtsort sein. Und genau so kann es auch Ideenschmiede für Neues/Anderes sein, einen anstoßen. Es kann unbequem sein, einen auf- und wachrütteln und Denkanstöße verpassen, die man sich vielleicht selbst nie gegeben hätte. Und und und.  Wie könnte etwas so vielfältiges generell, aber grade in Umbruchszeiten, nicht eine wichtige Rolle spielen?

Was liest Du derzeit?

„Ein Dürener Junge kehrt immer zurück“, die Memoiren meines Großvaters Teil 1. Er hat sie anhand seiner Tagebücher verfasst hat.  Teil 1 umfasst die Jahre 1934-ca.1958.

Vom Familienleben als ältester von fünf Brüdern, über die Erfahrungen eines Kindes im zweiten Weltkrieg , bis hin zur großen Liebe mit Hochzeit ist alles dabei!

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?

„Et kütt wie et kütt und et hätt noch immer jot jejange“

(Versucht wörtlich zu übersetzen : Es kommt wie es kommt, und ist doch immer gut gegangen/ wird immer gut gehen)

Als waschechte Berlinerin natürlich ein riesen Fauxpas, hier mit so nem köllner Gebot  um die Ecke zu kommen. Aber vielleicht sind es grade die Memoiren meines rheinländischen Großvaters, die mich zu dem Zitat verleiten.

Ich finde dieser Satz vermittelt eine Mischung aus Tiefenentspanntheit,  positivem Blick nach vorn, aber auch der Bereitschaft aus ALLEM was kommt, das Beste zu machen. Finde ich grade in diesen Zeiten, keine schlechte Grundeinstellung.

Vielen Dank für das Interview lieber Nora Charlotte, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Theater-, Schauspielprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute! 

5 Fragen an Künstler*innen:

Nora Charlotte Schulte, Schauspielerin und Sprecherin

Zur Person: Nach ihrem erfolgreich abgebrochenen Studium der Theater- und Literaturwissenschaften, zog es die waschechte Berlinerin nach München zum Schauspielstudium. Noch während diesem, tobte sie als Gastschauspielerin über die Bühnen des Metropol Theater München und des Staatstheater Nürnbergs, bevor es sie dann 2018 ins bezaubernde Halle an der Saale zog. Dort ist sie seitdem festes Ensemblemitglied. Parallel dazu ist sie als Sprecherin tätig und arbeitet vor allem gern und viel mit dem Buchfunkverlag Leipzig zusammen. Wenn sie Glück hat, lassen sich im Jahr auch ein paar Drehtage einrichten und so kann es auch schon mal passieren, dass sie über ihren (Fernseh)Bildschirm flimmert, oder Sie ihr auf der Kinoleinwand begegnen. Nora Schulte liebt guten Tee, lange Herbstspaziergänge mit ihrem Hund, dunkle Schokolade und den Geruch von Gewitter.

Foto_Johannes Ackner

22.10.2022_Interview_Walter Pobaschnig. Das Interview wurde online geführt.

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„Literatur kann Halt geben“ Max Haberich, Schriftsteller _ Wien 29.10.2022

Lieber Max, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Vormittags arbeite ich an meinem aktuellen Romanprojekt, einer Familiengeschichte im 19. Jahrhundert. Nachmittags gehe ich in den Weinbergen oder im Wienerwald spazieren, oder ich mache eine kleine Radtour irgendwohin.  Am Abend lenken mich Freunde von der Schreiberei ab, oder ich schaue einen nicht besonders anspruchsvollen Film.

Max Haberich, Schriftsteller 

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Damit man sich nicht durch täglichen Nachrichtenkonsum in Depressionen stürzt, empfehle ich regelmäßige Stadtfluchten in die Berge oder in den Wald. Das bietet Anlass zur Selbstbesinnung. Es hilft auch, sich mit schönen Dingen beschäftigen: Kunst, Musik und Literatur.

Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?

In Über das Pathetische hat Schiller geschrieben: „Die Poesie kann dem Menschen werden, was dem Helden die Liebe ist.  Sie kann ihm weder raten, noch mit ihm schlagen, noch sonst eine Arbeit für ihn tun; aber zum Helden kann sie ihn erziehen, zu Taten kann sie ihn rufen, und zu allem, was er sein soll, ihn mit Stärke ausrüsten.“

Neben Mut kann einem die Literatur, die Kunst allgemein auch Halt geben in einer desorientierten Welt.

Was liest Du derzeit?

Asfa-Wossen Asserate, Draußen nur Kännchen. Unverkrampfte und sympathische Überlegungen zu deutschen Eigenheiten.

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?

„Die Welt wird nicht bedroht von den Menschen, die böse sind, sondern von denen, die das Böse zulassen.“ – Einstein

Vielen Dank für das Interview lieber Max, und viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Literaturprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute! 

5 Fragen an Künstler*innen:

Max Haberich, Schriftsteller

Foto_Manfred Weis

1.8.2022_Interview_Walter Pobaschnig. Das Interview wurde online geführt.

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„Gelegentlich erschlaegt es einen“ Florian Zambrano Moreno, Regisseur_Give Peace A Chance _ Maria Saal/Ktn. 29.10.2022

GIVE PEACE A CHANCE


Gelegentlich erschlaegt es einen                                 

Irgendwo erschlaegt wer wen

Vielleicht, ueberschlagen sie sich auch, die

Ereignisse

Platzt es dann so, platzt so

Einem irgendwo der Kragen, platzt wem da

Alles heraus aus seinem Kragen

Ceteris paribus

Einem anderen dann um die Ohren

Alle wollen sie

Chili

Haben

Aber

Nicht

Chili

Ernten


Florian Zambrano, 14.10.2022

Florian Zambrano Moreno, Regisseur

Give Peace A Chance_Akrostichon for peace:

Florian Zambrano Moreno, Regisseur

wir

Foto_privat

Walter Pobaschnig _ 14.10.2022.

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„Kartenhausleben“ Gedichte. Ines Oppitz. Edition Nikra.

Ines Oppitz, österreichische Schriftstellerin, Literaturwissenschaftlerin wie Literaturvermittlerin lädt in ihrem neuesten Poesieband zu einer ganz besonderen Reise in die Lebens-, Erlebnis-, Erfahrungs- und Erinnerungsräume des Menschen ein.

Der Gedichtband ist in fünf Zyklen strukturiert, in denen mit außergewöhnlicher poetischer Virtuosität Sprache, Welt, Existenz geöffnet, reflektiert und mitgeteilt wird.

Ines Oppitz versteht es in einmaliger Weise Poesie in Dur und Moll wunderbarer Sprachtöne klingen zu lassen und dabei Leserin und Leser ganz unmittelbar in ihren inneren Klangräumen an- und mitzunehmen. Da ist Emotion, Reflexion in allen poetischen Farben und das Wandeln, Wiedererkennen, Staunen, das Überraschen-Lassen wie der vielfältige Impuls darin sind ein Lese- wie Seelengenuss.

„Ein Gedichtband, der die Seele von Sprache, Mensch und Welt einmalig klingen lässt.“

„Kartenhausleben“ Gedichte. Ines Oppitz. Edition Nikra.


Walter Pobaschnig  10_22

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„60x Wien wo es Geschichte schrieb“. Menschen Mächte Momente. Georg Hamann. Amalthea Verlag.

Da ist Wien, eine Millionenstadt in all ihrer gegenwärtigen Lebendigkeit auf dem Netzwerk der Straßen, Wegen, die gleichsam das Herz der Stadt tragen und verbinden. Generationen von Menschen, die hier in guten und schlechten Zeiten in all ihren Träumen, Sorgen, Herausforderungen Lebenswegen folgen und folgten und ihre Spuren hinterlassen und hinterließen…

Und diese Spuren sind vielfältig, spannend, geheimnisvoll und in vielen unentdeckt. Vom Raub der „Stephanskrone“ bis zum „Hanswurst-Streit“, von der Cholera bis zur „Magnatenverschwörung“ bis zur „Weißen Rose von Wien“ und dem Widerstand gegen Hitler…

Es sind Straßen und Orte voller Geschichte und Geschichten, die das Fundament einer Stadt in Geschichte und Gegenwart bilden und in Wien ist dies etwas ganz besonders, über Generationen weitergegebenes, das in tausend Farben strahlt in guten wie in schlechten Zeiten…

Georg Haman, Autor und Schriftsteller, lädt mit „60x Wien“ zu einer spannenden, kompakten historischen Reise nach Wien ein, die vielfach zu begeistern weiß. Ob der vielfältigen Geheimnisse, Geschehnisse, die hier ans Licht kommen wie ob der Erzählkraft, die Leserin und Leser zu begeistern weiß.

Es sind historische, gesellschafts- und kulturgeschichtliche Miniaturen einer Stadt in Wort und Bild, die inhaltlich und formal überzeugen.

„Ein Wienbuch wie es besser nicht sein könnte – spannend, fesselnd, lehrreich!“

„60x Wien wo es Geschichte schrieb“. Menschen Mächte Momente. Georg Hamann. Amalthea Verlag.

Walter Pobaschnig  10_22

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