David Bowie hat mich schon in sehr jungen Jahren inspiriert. Etwa seine Kunstfigur Ziggy Stardust und die Verbindung von Musik, Performance, visual art. Der umfassende Ausdruck und die Verwandlungskraft der Kunst , ich dachte, ja, das verstehe ich.
Kunst hat mein Leben schon in sehr frühen Jahren wesentlich bestimmt. Ich habe immer getanzt, gesungen, mit visuellem Ausdruck gearbeitet. Licht, Bühne gestaltet, Choreographien, Stücke geschrieben. Viele Texte und auch viele Performances gemacht. Auch viel Musik – weltweit. 2012 habe ich meine Schauspielausbildung abgeschlossenen.
Es gab in meinen Anfangsjahren viele Gespräche mit KünstlerInnen über persönliche Richtungen und Wege. Sie sagten, Du musst Dich entscheiden, welcher Künstlertyp willst du sein. Ich dachte immer, dass muss man nicht entscheiden, weil für mich ist es etwas Umfassendes und Zusammengehörendes.
Für mich ist das Wahrnehmen, Zuhören, Sehen sehr wichtig in der Kunst und in Berlin gibt so viele Möglichkeiten dazu. Ich habe in Berlin von 2012 bis 2017 gelebt und komme immer wieder gerne zurück.
Ich bin immer unterwegs. Es ist wichtig meine Adresse in Kopenhagen zu haben, aber auch wieder das Wegzufahren (Aufbrechen). Ich brauche verschiedene Kulturen um richtig zu leben.
Die eigene Herkunft zu verstehen ist ganz wesentlich. Kunst ist ein Weg dazu. Eine Brücke und ein Horizont.
Ich bin in meiner Kunst eine Geschichtenerzählerin
Kunst, das ist auch wesentlich die Freiheit nicht immer alles vom Leben wissen und sich um alles kümmern zu wollen.
Leben ist wesentlich Vertrauen auf Entscheidungen. Und in der Kunst ist es genauso.
Mythische Kontexte, Symbole, Träume und Phantasie, Archetypen und vor allem Musik sind ganz wichtig für meine Performance. Es ist ein Aufnehmen und Zusammenwirken.
Wir tragen Herkunft und Kultur(en) immer unter der Haut. Kunst macht dies sichtbar. Gibt unserer Seele ein Bild. Das ist sehr wichtig.
In der Kunst ist der Zeitpunkt immer das Jetzt. Das Leben kann davon lernen.
Es geht in der Kunst immer um das Leben, das eigene und das umgebende. Und Kunst dient dazu die eigene innere Kraft und deren Möglichkeiten darin zu verstehen.
Es ist auch Befreiung von persönlicher Geschichte. Erlebnissen und Erfahrungen. Das Zurücklassen. Auch das Wertschätzen. Und das finden und gehen von neuen Wegen.
Innere Kraft und Kontrolle. Diese Balance macht auch wesentlich die Kunst in Ausdruck und Darstellung aus – wie das Leben an sich.
Kunst muss immer nach dem Grund von allem fragen. Nach Tiefe und Höhe. Für mich ist das so. Es geht um Bedeutung. Fragen, die in der Kunst immer neu gestellt werden sollen. In individueller Intention und Ausdruck. Eine wichtige Form der Reflexion und Transzendenz für Mensch und Kultur.
Kunst muss selbstbewusster Ausdruck sein. Dann kann diese in die Tiefe gehen und Bedeutung auch für andere öffnen.
„art should be fearless“ _ „Kunst darf keine Angst haben“
Leben, Kunst, Schönheit ist wesentlich Begegnung. Und Begegnung kommt von überall. Und geht überall hin. Bewegung, Veränderung ist die Konstante darin.
Es gibt viele Projekte. Es passiert im Moment ganz viel mit mir. Auch in Verbindung mit anderen. Ein Projekt in Copenhagen, eigene Projekte, Performance mit Musik.
Sinn und Sinne, die Kultur in allem. Es geht um Achtsamkeit für die Welt und das Füreinander. Um einen Ausdruck. Ein neues Menschenbild. Ich denke, wir stehen vor einer neuen Renaissance.
Iza Mortag Freund _ Artist_Station bei David Bowie _ 26.10.2019
Performance, Fotos&Interview im Wohnhaus von David Bowie in Berlin (1976-78).
Alle Fotos_Walter Pobaschnig