„Dass wir alle in derselben Misere sitzen. Die einen mehr als andere“ Falk Fatal, Schriftsteller _ Wiesbaden/D 30.11.2022

Lieber Falk, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Mein Tagesablauf ist zumindest unter der Woche ziemlich gleichbleibend. In der Regel stehe ich gegen 6 Uhr auf und mache ein wenig Sport. Dann schnappe ich mir unsere Hündin und laufe, wenn ich im Homeoffice arbeite, eine lange Runde durch den angrenzenden Wald mit ihr. Wenn ich im Büro arbeite, laufen wir über einige Umwege zum Verlag. Dann esse ich eine Kleinigkeit und fange an zu arbeiten.

Gegen 13.30 Uhr gibt es eine weitere Runde mit unserer Hündin und eine kleine Mahlzeit.

Dann arbeite ich bis 18 oder 19 Uhr und wenn ich im Büro war, laufen wir heim oder gehen noch einmal Gassi. Dann esse ich etwas. Je nach Wochentag setze ich mich anschließend an den Schreibtisch und schreibe, nehme einen Podcast auf oder habe Bandprobe. Zwischen 23 und 24 Uhr gehe ich dann meist zu Bett, um am nächsten Tag eine neue Runde im Hamsterrad drehen zu können.

An den Wochenenden gibt es keinen festen Ablauf, außer natürlich die Runden mit unserer Hündin. Die will auch an den Wochenenden raus.

Falk Fatal, Schriftsteller, Sänger

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Ich glaube, es bleibt wichtig, was schon immer wichtig gewesen sein sollte: Gegenseitige Empathie, ein Mindestmaß an Vertrauen und Respekt sowie die Akzeptanz, dass die Welt nicht nur aus schwarz und weiß, sondern aus vielen Farbtönen besteht. Vielleicht begreifen wir dann, dass wir alle in derselben Misere sitzen. Die einen mehr als andere, doch letztendlich stehen wir vor Problemen, die uns alle betreffen, und die so groß sind, dass wir sie nur gemeinsam und nicht gegeneinander lösen können.

Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?

Ganz allgemein gesprochen: So herausfordernd und schwierig dieser Wandel auch ist, dürfen wir unseren Optimismus nicht verlieren. Denn frei nach Brecht: Nur wer den Kampf annimmt, hat überhaupt eine Chance, ihn zu gewinnen. Die Kunst, und hier natürlich besonders die Literatur, wird diesen Wandel begleiten, wird ihn dokumentieren, literarisch zuspitzen und hoffentlich auch den einen oder anderen Impuls setzen. Die Literatur wird aber auch Trost spenden, Hoffnung geben und Mut machen. Sie wird den Wandel aus anderen Perspektiven erleb- und fühlbar machen und uns so, diese Zeit hoffentlich besser verstehen lassen.

Was liest Du derzeit?

Zuletzt habe ich “Grim” von Sibylle Berg gelesen, das ich sehr empfehlen kann. Gerade angefangen habe ich “Vernichten” von Michel Houellebecq. Ich bin sehr gespannt.

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?

“Der Kampf gegen Gipfel vermag ein Menschenherz auszufüllen. Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen.”

Albert Camus “Der Mythos von Sisyphos”

Vielen Dank für das Interview lieber Falk, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Literaturprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute! 

Ich danke Dir!

5 Fragen an Künstler*innen:

Falk Fatal, Schriftsteller, Sänger

Foto_privat

12.9.2022_Interview_Walter Pobaschnig. Das Interview wurde online geführt.

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„Be my Baby“ Ronnie Spector. Hannibal Verlag

Es ist ein Leben, das von der Faszination der Musik und des großen Erfolges, der vielseitigen Begegnungen mit Künstler*innen und deren wunderbarer Inspirationen wie dramatischer Ereignisse und persönlicher Tragik bestimmt ist.

Veronica Yvette Bennett wird am 10.August 1943 in New York geboren. Die Musik begleitet sie und ihre ältere Schwester von früher Jugend an und es kommt schon bald zu ersten Auftritten und Erfolgen…

Die Türen zur Musikwelt öffnen sich…doch dabei fallen Licht und Schatten in ein Leben, das aber immer wieder zu sich selbst zu finden sucht in der Kraft der Musik und der Freunde…

„Ein autobiographischer Rückblick einer der schillerndsten Persönlichkeiten der Musikwelt. Eine Sensation!“

„Be my Baby“ Ronnie Spector. Hannibal Verlag

Walter Pobaschnig  12/22

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„Geziert mein Blick“ Anne Marie Pircher, Schriftstellerin  _ Give Peace A Chance _ Meran 30.11.2022

GIVE PEACE A CHANCE


Geziert mein Blick

Ins ferne Blau

Vögel ziehen

Erinnerungsschleifen



Pace, sagen wir, Peace

Einfach so in die Luft

Amore

Chiffren als

Empathie verkleidet  

Andernorts aber

Chaos über Chaos

Hunger nach

Allem oder

Nichts, Elitenwächter

Chamäleons und Clowns

Ende ohne Ende: still


Anne Marie Pircher, 15.11.2022

Anne Marie Pircher, Schriftstellerin  

Give Peace A Chance_Akrostichon for peace:

Anne Marie Pircher, Schriftstellerin  

Zur Person _ Anne Marie Pircher lebt als Schriftstellerin und Lyrikerin in der Nähe von Meran/Südtirol. Zahlreiche Veröffentlichungen, zuletzt den Roman „Iris & Pupille“ in der Edition Laurin Innsbruck, 2022. War Finalistin beim Literaturwettbewerb „Floriana“ in St. Florian b. Linz. Sie erhielt mehrere Stipendien der Südtiroler Landesregierung.

Nähere Infos unter http://www.annemariepircher.eu.

Fotos_1,2 Anne Marie Pircher; 3 Manuela Tessaro.

Walter Pobaschnig _ 15.11.2022.

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Es ist was es ist, sagt jemand im Halbdunkel“ Ioana Miron, Schriftstellerin _ Give Peace A Chance _ Bukarest 29.11.2022

GIVE PEACE A PEACE


Gefühle haben bedeutet nicht das jemand

In die falsche Reihe beauftragt wurde,

Vergangenheit, mehr als eine genetische Prägung,es ist undeutlich gezeichnet

Es war einmal, das wird immer öfter gesagt, aber niemand weiß genau was war

Papiere, fremde Namen, gesammelte, wie giftige Pflanzen in einem Herbarium

Erleichtern uns den Weg, uns selbst zu entdecken

Aber es ist immer noch schwer bis zum Ende, das wird ein

Chaos, die jede klare Perspektive erschöpft und das Tempo nicht berücksichtigt

Es ist was es ist, sagt jemand im Halbdunkel

Außerdem schien alles andere unbekannt

Chormäßig, die Erinnerungen wurden atonal

Hast du an etwas gedacht oder hast du alles zum Schweigen gebracht?

Ansichten außerhalb von dir selbst sind oft die klarsten, genauso wie oft

Nur menschenleere Straßen die am meisten begangen sind

Chimärisch, versuch`, am Rande eines imaginären Gletschers einen kühlen Kopf zu bewahren

Es ist doch nicht schwer, eine Realität nachzuahmen, in der alles mit Innenlicht passiert.


Ioana Miron, 15.11.2022

Ioana Miron, Schriftstellerin

Give Peace A Chance_Akrostichon for peace:

Ioana Miron, Schriftstellerin

Zur Person _ Ioana Miron, geboren am 10. November 1989 in Botoşani, Rumänien, schreibt Gedichte und hat vor kurzem Zeit begonnen, mit Prosa zu jonglieren, um ihre eigene Realität zu überdenken und zu polieren. Sie übersetzt Gedichte und Prosa aus dem deutschen und nordischen Raum. Sie ist auch Illustrator und Grafiker und Mitglied für Pen Rumänien. Sie lebt derzeit in Bukarest.

Foto_privat.

Walter Pobaschnig _ 15.11.2022.

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„Free your mind and your ass will follow“ Mary Jo Fakitsa, Schriftstellerin _ Berlin 29.11.2022

Liebe Mary Jo, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Also, ich bin nicht nur neugeborene kann man sagen (auch mit der Mithilfe, Unterstützung und Engagement von meinem Stiefvater, der auch Schriftsteller ist, Steffen Marciniak) Schriftstellerin, sondern auch Studentin von Sport- und Bewegungstherapie. Ich bin auch ein Fitnessfreak! Also, Schule, Arbeit, Haus, Studieren und wenn es Zeit gibt, lesen und schreiben!

Mary Jo Fakitsa, Schriftstellerin

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Ich komme aus einem Land (Griechenland), indem die Freiheit eingeschränkt ist. Die jetzige konservative Regierung versucht die Meinungsfreiheit zu begrenzen. Vom Abhörskandal 15,000 Bürgern (inkl. politischen Gegnern) und Polizeigewalt an Unis und Proteste bis Abschiebungsstrategien im Ägäis Meer und vieles mehr. Also, für uns das Erste und Wichtigste ist die Sehnsucht nach der Wahrheit und Freiheit. Diese beide Voraussetzungen sind lebenswichtig und erlauben es uns, uns als Menschen zu bezeichnen.

Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?

Literatur und Kunst allgemein sind die Faktoren, in und mit denen die Menschheit sich ungestört (in demokratischen Ländern) freiwillig, grenzenlos entwickelt, z.b. vom antiken Griechenland an, der Aufklärung, dem Jugendstil bis zu Punk und Grunge, Rave und Techno, die Menschheit braucht Kunst und Literatur, Styles (Punk, Grunge) Queer, um immer wieder ein Stück weiter zu gehen. Manchmal kostet das Blut, Leben und sehr sehr viel menschliches Leid, aber ganz am Ende werden die „Empfindsamen“ gewinnen!

Was liest Du derzeit?

Justine von Marquis De Sade. Grundsätzlich lese ich gerne Phantasie-Geschichten, Mangas, Biographien, meines Stiefvaters Bücher! Ich habe ein ganzes Antiquariat überall um mich! Ich soll es aber richtig ausnutzen!

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?

Free your mind and your ass will follow…

Vielen Dank für das Interview liebe Mary Jo, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Literaturprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute! 

5 Fragen an Künstler*innen:

Mary Jo Fakitsa, Schriftstellerin

Foto_privat

5.9.2022_Interview_Walter Pobaschnig. Das Interview wurde online geführt.

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„Die Rebellin _ Lou Andreas-Salome“ Therese Lambert. Roman. Aufbau Verlag

Es ist ein Leben voller Neugierde, Entdeckungen und Aufbrüchen. Und es sind Begegnungen, die ihr Leben begleiten, bereichern, verwandeln und auch in dunklen Schatten zurücklassen…

Da ist die Literatur, die Philosophie, die Kunst, die Psychoanalyse, welche die in St. Petersburg geborene Tochter zeitlebens inspirieren, begeistern und die sie auch selbstbewusst mit wesentlichen Beiträgen und Perspektiven weiterentwickelt und akzentuiert. Als Wegbegleiter in Kultur und Leben sind Namen wie Friedrich Nietzsche, Sigmund Freud und vor allem auch Rainer Maria Rilke zu nennen.

In all diesem Kosmos des Wissens und auch der Liebe bleibt sie eine „Rebellin“, die selbstbewusst ihren Weg geht an allen Stationen, Begegnungen ihres so vielseitigen Lebens…

Die Autorin Thérèse Lambert lässt in ihrem Roman über die Philosophin, Schriftstellerin Lou Andreas-Salomé eine Welt und Kultur wiedererstehen, die faszinierend eintauchen lässt in Wege einer Frau in Zeit und Gesellschaft.

Es ist eine wunderbare Zeitreise zum Leben, den Träumen und dem so starken Willen einer mutigen Frau, die in so vielem Beispiel und Vorbild geworden ist bis zur Gegenwart.

„Ein Roman, der mitreißend wie inspirierend ein beindruckendes Frauenleben zu erzählen weiß.“

„Die Rebellin _ Die Freiheit bedeutet ihr alles, dann begegnet Lou Andreas-Salomé ihrer ersten großen Liebe – Rilke“ Thérèse Lambert. Aufbau Verlag 2022

Walter Pobaschnig 11_22

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„Wer Angst hat vor Geistern, dem werden Geister begegnen“ Omar Khir Alanam, Autor, Künstler _ Graz 28.11.2022

Lieber Omar, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Dadurch dass ich nicht nur der Schreiber bin sondern Künstler, der für Workshops, Perfomances durchs ganze Land reist und auch einen dreijährigen Sohn hat, sieht mein Tag jeden Tag anders aus. Ich habe nicht die klassischen Wochentage und ich kenne kein Wochenende. Manchmal ist der Montag das Wochenende, manchmal der Donnerstag und manchmal kein Tag in der Woche. Was ich aber jeden Tag mache, ist ein warmes Glas Wasser zu trinken mit einem Löffel Honig und meinem Sohn zu sagen, dass ich ihn liebe und seiner Mama, dass sie großartig ist.

Omar Khir Alanam, Schriftsteller, Künstler

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Dankbarkeit. Nicht nur jetzt sondern immer.

Vor einem Aufbruch werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?

Ich bin der Meinung, dass Kunst und Literatur auch diesen Aufbruch in eine positive Richtung führen könnten und das ist es, was die Kunst von der Politik unterscheidet. Kunst sorgt für mehr Verständnis.

Was liest Du derzeit?

Als Kafka lachte von Artem Zolotarov

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?

Wer Angst vor Geister hat, dem werden Geister begegnen

Omar Khir Alanam, Schriftsteller, Künstler

Vielen Dank für das Interview lieber Omar viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Buch-, Kunstprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute! 

5 Fragen an Künstler*innen:

Omar Khir Alanam, Autor, Künstler

https://www.omarkhiralanam.com/

Fotos_ 1 Marija Kanizaj; 2 Siegrid Cain.

27.7.2022_Interview_Walter Pobaschnig. Das Interview wurde online geführt.

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„Die Erfindung der Eleganz“ Knipp, Kersten. Europa im 17. Jahrhundert und die Kunst des geselligen Lebens. Reclam Verlag.

Es ist eine Welt im Umbruch. Die europäische Welt strukturiert sich nach den langen wie verheerenden Kriegsjahren im 17.Jahrhundert neu. Die Kunst der Diplomatie gewinnt Raum und dieser Raum ist auch einer der Eleganz – der Möglichkeiten der Begegnung, des Gesprächs, des Miteinanders in Etikette und Rolle. All das gibt eine Sicherheit und ist auch eine Norm, nach der Mann und Frau sich zu richten hat. Frankreich ist dabei ein Mittelpunkt neuer Horizonte und Perspektiven in Begegnung und Verhältnis der Geschlechter.

Es kommt zu Gründungen von Salons, von Treffpunkten, in denen der Kultur, der Bildung wie der Politik eine besondere Bedeutung zukommt. Bildungseinrichtungen etablieren sich, die Mode kommt in den Blick und zu einer Hochblüte, ebenso die Präsentation und die Subjektivität in philosophischer Reflexion wie gesellschaftlicher Kommunikation.

Viele Entwicklungen, Trends der folgenden Jahrhunderte bis in die Gegenwart sind von diesen kulturpolitischen Grundlagen des 17.Jahrhunderts und den Horizonten, Perspektiven der Eleganz bestimmt und die Auseinandersetzung hält bis zur Gegenwart an.

„Ein Buch, das europäische Kulturgeschichte spannend wie variantenreich öffnet!

„Die Erfindung der Eleganz“ Knipp, Kersten. Europa im 17. Jahrhundert und die Kunst des geselligen Lebens. Reclam Verlag. 2022

Walter Pobaschnig 11_22

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„Gib dem Peace deine Superpower“ Matthias Santiago Staehle, Schriftsteller _ Give Peace A Chance _ Ostfildern/D 28.11.2022

GIVE PEACE A CHANCE

Friedensfindung – Peace out or in?


Gib dem Peace deine Superpower.

Integriere Patience & gierige Patienten.

Victory oder Victoria, interessiert noch Moria?

Existiert alles zuerst auf dem Papier oder andersrum?

Peace ist Liebe ohne Krieg im Getriebe.

Empathie ist notwendiger als Sympathie.

Angst ist ein Affe und Mut eine Waffe.

Charakter ist ein Akt und Wut ein Fakt.

Entsprechen oder widersprechen ist beknackt?

Aller Anfang ist nackt oder schwer und schreit nach mehr.

Charakterlich sind viele verwandt mit einer Betonwand.

Hoffnung ist nach oben hin offen.

Angriff ist keine Verteidigung.

Nichts sagen ist keine Vereinigung.

Charmant sind nicht die Wände, sondern unsere Hände

Erfindenden alles ohne bisher den Frieden zu finden.


Matthias Santiago Staehle, 16.11.2022

Matthias Santiago Staehle, Schriftsteller

Give Peace A Chance_Akrostichon for peace:

Matthias Santiago Staehle, Schriftsteller

www.santiagostaehle.de

Foto_privat


Walter Pobaschnig _ 17.11.2022.

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„Romy Schneider spielte sehr ehrlich und ausdrucksstark“ Ines Klary, Schauspielerin _ 40.Todesjahr Romy Schneider _ Wien 27.11.2022

Ines Klary, Schauspielerin _Wien_
acting Romy Schneider _
40.Todesjahr Romy Schneider, Schauspielerin (*1938 Wien +1982 Paris)
Ines Klary, Schauspielerin _Wien_
acting Romy Schneider _
40.Todesjahr Romy Schneider, Schauspielerin (*1938 Wien +1982 Paris)

Liebe Ines, welche Bezüge, Zugänge gibt es von Dir zu Romy Schneider?

Romy Schneider begegnete mir das erste Mal in Filmen, die meine Eltern im Fernsehen angesehen haben als ich ein Kind war. Damals aber noch sehr unbewusst. Später als ich mich mehr und mehr mit Schauspiel auseinandersetzte, wurde ihr Name immer präsenter. Bis heute kenne ich allerdings mehr Dokumentationen über sie als Filme mit mir, da ich in einer anderen Zeit aufgewachsen bin. Dennoch ist Romy Schneider für mich eine sehr inspirierende, starke und einzigartige Schauspielerin.

Gibt es einen Film von Romy Schneider, den Du hervorheben möchtest und warum?

Wie oben genannt kenne ich nur wenige Filme von ihr. Darunter natürlich die Sissi Filmreihe, Swimming Pool und Mädchenjahre einer Königin.

Romy Schneider spielte in ihren Filmrollen sehr intensiv und ausdrucksstark, auch körperlich, und ging bis an die Grenzen des persönlich Möglichen. Etwa in den Filmen „Nachtblende“, „Trio infernale“ oder „Die Spaziergängerin von Sans-Souci“. Wie siehst Du als Schauspielerin die Darstellerin Romy Schneider?

Die Filme, die ich von Romy Schneider kenne, finde ich sehr ehrlich und ausdrucksstark gespielt. In einer Dokumentation von ARD wurde erwähnt, dass ab der Filmproduktion von Swimming Pool ihre Rollen immer sehr nahe an ihr Leben anknüpften. Das sieht man auch in ihrem Schauspiel. Mit dem Verlassen der „niedlichen“ Sissi Rolle entwickelte sich ihr Schauspiel weiter. Ich denke besonders hervorzuheben sind Ihre Authentizität und Natürlichkeit im Spiel.

Müssen Mensch und Rolle sich immer ganz nah, intensiv, berühren, um diese zu spielen und auch das Publikum erreichen zu können?

Wenn mit ganz nah hier gemeint ist, dass die eigene Lebensgeschichte, der, der Rolle sehr ähnlich sein muss, finde ich nicht, dass das der Fall sein muss. Für mich ist der springende Punkt das Entdecken von Gemeinsamkeiten zwischen der Rolle und dir selbst. Wenn eine Rolle beispielsweise den Verlust eines Elternteils durchlebt, heißt das nicht, dass es nur Schauspielende spielen können, die das ebenfalls erlebt haben. Jedoch hat jede*r schon einmal einen schweren Verlust erlebt und weiß wie sich das anfüllt. Anhand solcher Gemeinsamkeiten kann man sich einer Rolle nähern und dann von dieser Basis aus weiterentwickeln. Ganz oft lerne ich in Rollenerarbeitungen ganz neue Dinge über mich selbst, die ich vorher gar nicht kannte. Durch diesen Prozess der Rollenerarbeitung bin ich einer Rolle dann nicht nahe oder berühre sie, sondern ich spiele durch sie hindurch und sie umhüllt mich, da ich sie mir von innen nach außen aufgebaut habe.

Gibt es Momente in einer Darstellung, in der sich gleichsam die Kontrolle über die Rolle verlieren kann? Und wenn ja, was holt einen dann zurück?

Ja, die gibt es und es sind die aller spannendsten Momente! Ich würde es allerdings nicht als ein „Kontrolle verlieren“ bezeichnen, sondern eher als ein „fallen lassen“. Wenn die Rolle so stark und klar ist, dass man sich in sie fallen lassen kann, passieren unerwartete und unplanbare Dinge, die die Rolle dann wirklich zum Leben erwecken. Ein „Zurückholen“ oder „Aussteigen“ kann auf verschiedene Arten passieren. Da hat jeder Schauspielende, wie auch in der Rollenerarbeitung, seine/ihre eigenen Techniken, die auch variieren können. Bei mir sind es ein tatsächliches zur Seite treten, tiefes Durchatmen oder ein kräftiges Ausschütteln.

Würdest Du einen Film von Romy Schneider gerne spielen und wenn ja, warum?

Ich denke, ich kenne leider zu wenige Filme, um diese Frage gut beantworten zu können. Allerdings würde ich eher zu nein tendieren aufgrund der Art und Weise wie Frauen in den 50er und 60er Jahren in Filmen dargestellt wurden.

Es gibt von Romy Schneider sehr viele Fotoserien. Gibt es eine Serie, die Du hervorheben möchtest?

Ich kenne eine Fotoserien von Helga Kneidl über Romy Schneider. In dieser Serie sieht man sehr private und unbekümmerte Momente von Romy Schneider. Ich finde sie ist ein toller Kontrast zu all den Skandalen und Geschichten, die man aus den Medien kennt. Gerade in den Fotos mit ihrem Sohn kommt sehr viel Liebe und Unbekümmertheit rüber, die mir sehr an dieser Serie gefallen.

Wie siehst Du Romy Schneider vor der Fotokamera? Ist sie da Schauspielerin oder Privatperson oder beides?

In den Serien, die ich kenne sind es zwar private Momente, die gezeigt werden, ich kann mir aber vorstellen, dass man nie ganz „privat“ ist, sobald man weiß, dass man von einer Kamera beobachtet und festgehalten wird. Ich denke, dass immer beides zutrifft.

Auch unser Projekt ist ein szenisches Foto/Interviewprojekt. Wie hast Du Dich im Vorfeld darauf vorbereitet und was ist Dir dabei wichtig?

Ich habe mir viele Fotos und Screenshots aus Filmen von Romy Schneider angesehen, da sie wie oben erwähnt eine starke Entwicklung durch gemacht hat. Anhand dieser Eindrücke habe ich mir dann überlegt, welche Seite von Romy Schneider ich in meinem Fotoshooting herausarbeiten möchte. Ich wollte auf keinen Fall Fotos nachstellen oder versuchen ihr sehr ähnlich zu sein, sondern eher Momente und Gefühle einfangen, die sie vermutlich auch durchlebt hat. Ich habe mich dafür entschieden mich auf die rebellische Seite von Romy Schneider zu konzentrieren. Konkreter gesagt mit dem Abschnitt ihres Lebens, in dem Sie zum ersten Mal nach Frankreich gegangen ist, um sich neuen Herausforderungen zu stellen.

Wie siehst Du das Spannungsverhältnis von Öffentlichkeit und Schauspielberuf bei Romy Schneider wie an sich?

Im Falle von Romy Schneider hat sich ein wirklich sehr starkes Spannungsfeld aufgebaut. In vielen Dokumentationen wird hervorgehoben wie belastend die ständige öffentliche Präsenz für sie war. Private Momente gab es nur sehr wenig. Ich denke, dass es ab einem gewissen Punkt im Schauspielberuf sehr schwierig ist Öffentliches und Privates zu trennen, da man mit dem Beruf selbst ständig in der Öffentlichkeit steht. Der Schauspielberuf an sich ist ja gewissermaßen von der Öffentlichkeit abhängig, da es ja darum geht beispielsweise Filme zu produzieren, die die Öffentlichkeit spannend findet. Ich denke also, dass es immer ein starkes Spannungsfeld zwischen Öffentlichkeit und dem Schauspielberuf geben wird und daher eher wichtig ist wie man damit umgehen kann.

Romy Schneider wechselte nach großen Schauspielerfolgen in den 1950er das Filmgenre wie das Land. Wie siehst Du die Möglichkeiten persönlichen Entwicklungsweges im Schauspielberuf?

Für mich macht die Möglichkeit einer großen persönlichen Weiterentwicklung den größten Reiz des Schauspielberufs aus. Man hat ständig die Möglichkeit sich mit neuen Inhalten, Figuren, Spannungsverhältnissen, Leuten auseinanderzusetzten. Ich finde das äußerst spannend. Auf der anderen Seite braucht das natürlich sehr viel Mut, den Romy Schneider auf alle Fälle besaß.

Wie war Dein Weg zum Schauspiel und welche Erfahrungen hast Du in Wien im Schauspielberuf gemacht?

Das klingt zwar wie die 0815 Story, die an aus Filmen kennt, aber Schauspiel begleitet mich tatsächlich schon mein ganzes Leben lang. Ich hab in der Volksschule meine erste Hauptrolle in der Schulproduktion gespielt und seitdem auch nicht mehr aufgehört. Nach meinem Schulabschluss schaffte ich dann die Aufnahme zu einer Schauspielausbildung in Wien und konnte meine langjährige Leidenschaft nun zu meinem Beruf machen. Ich habe erst vor kurzem meine Schauspielausbildung abgeschlossen, daher kann ich noch nicht so viel darüber sagen. Ich komme aber Stück für Stück in die Theaterkreise Wiens. Denn eines weiß ich bereits: In dieser Szene kennt jeder jeden.

Was wünscht Du Dir für den Schauspielberuf?

Ich wünsch mir vom Schauspielberuf ein ständiges Neuentdecken, Schaffen, Erforschen und Ausprobieren. Und damit verbunden auch eine ständige persönliche Weiterentwicklung.

Was sind Deine kommenden Projekte?

Ich bin derzeit noch auf der Suche.

Was möchtest Du Schauspielstudenten*innen mitgeben?

Hört nie auf Neues entdecken zu wollen!

Wie siehst Du die Umstände des Todes von Romy Schneider?

Dazu hab ich leider zu wenig Informationen.

Was würdest Du Romy Schneider sagen, fragen wollen?

Ob sie wenn sie auf ihr Leben zurück blickt nochmal Schauspielerin werden würde.

Was kann eine Schauspielerin von Romy Schneiders Werk und Leben mitnehmen?

Wie stark man sich schauspielerisch entwickeln kann, welche Schwierigkeiten der Schauspielberuf mit sich bringen kann, Authentizität und Stärke.

Romy Schneider hat auch viele Interviews gegeben. Gibt es ein Interview, das Dich besonders anspricht und möchtest Du vielleicht ein Zitat hervorheben?

„Was ist deine Wahrheit?“ – Romy: „Ich bin noch auf der Suche.“

«Talent ist nichts weiter als Liebe zur Sache.»

Darf ich Dich abschließend zu einem Romy Achrostikon bitten?

R ebellisch

O ffen

M ittendrin

Y aaaaaaaaaaaaaaaaaah!

Ines Klary, Schauspielerin _Wien_
acting Romy Schneider _
40.Todesjahr Romy Schneider, Schauspielerin (*1938 Wien +1982 Paris)

40.Todesjahr _ Romy Schneider, Schauspielerin (*1938 Wien +1982 Paris) _ im Gespräch und szenischem Fotoporträt_acting Romy Schneider

Ines Klary, Schauspielerin _Wien

Interview und alle Fotos_Walter Pobaschnig _Wien_10.2022

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Walter Pobaschnig 11_22