„Sich selbst und der Liebe zu stellen. Schonungslos. Darum geht es in Malina“ Xiting Shan, Schauspielerin_Wien_ Romanjubiläum _ Malina _ 25.5.2021

Ich bin mit sechs Jahren nach Wien gekommen und hier aufgewachsen. Ich liebe diese Stadt, sie hat so viele schöne Facetten und kombiniert sehr viel Tradition mit Moderne.

Xiting Shan_Schauspielerin_Wien

Die Menschen haben ihre Eigenheiten aber diese sind sehr liebenswert. Sie regen sich sehr gerne über ein Thema auf aber belassen es dann doch schlussendlich in Gelassenheit dabei. Das ist eine typische Wiener Eigenart (lacht).

Die Herzlichkeit ist auch etwas Typisches dieser Stadt. Freunde sagen mir oft, dass die Begrüßung hier herzlicher ist.

Mein Weg zur Kunst war weniger ein Weg als eine Entscheidung, eine Erkenntnis der Kindheit. Ich überlegte als Kind was ich werden will – Polizistin? Feuerwehrfrau? Musikerin? Läuferin?  Schauspielerin schien mir dabei am Interessantesten und Aufregendsten, weil man in mehrere Rollen schlüpfen kann. Das war dann mein Ziel. Niemand sagte mir jedoch, dass es so ein harter Weg sein wird (lacht). Ich gehe jetzt diesen Weg und möchte ihn weitergehen.

Ich habe dann zunächst eine Tourismusschule besucht, da eine Schauspielausbildung finanziell nicht möglich war. In der Schule blieb die bildnerische Kunst ein Schwerpunkt. Ich male, zeichne auch sehr gerne. Ich arbeitete dann bei einem Musicalprojekt mit. Da spürte ich, dass mein Feuer für das Schauspiel nach wie vor nicht erloschen ist und brennt. Dieser Flamme folgte und folge ich.

Wien ist für mich Heimat und Kulturstadt. Das Theater hat dabei einen ganz besonderen Stellenwert. Eine Heimatstadt als Arbeitsplatz ist immer eine Balance. Einerseits spannend und wunderbar aufgrund der vielen Möglichkeiten, andererseits muss ich aufmerksam sein, um nicht zu viel in der besonderen Lebensqualität und Vertrautheit der Stadt zu chillen. Ich darf mich nicht zu viel im Sessel ausruhen (lacht). Aber es kann sehr gut verbunden werden. Auch eine große Qualität der Stadt.

Das Schauspiel ist auch ein Weg zu mir selbst. Schauspiel öffnet viele Türen. Nach Innen und Außen. Es ist so vielseitig.

Das Schauspiel klopft an eigene Türen. Warum habe ich diese verschlossen?

In jeder Rolle ist immer das eigene Ich präsent. Das ist die Voraussetzung, um auf der Bühne zu agieren, um eine Rolle an- und einzunehmen. Herauszufinden wer man selbst ist, ist die Grundlage des Schauspiels.

Eine Rolle kann im Erarbeitungsprozess vorgestellt oder innerlich gefühlt werden. Wir haben in uns triggers, Emotionspunkte – was macht mich traurig? Was macht mich glücklich oder wütend?  Daran kann angeknüpft werden. Das ist für jeden anders. Und da verbindet sich das Selbst mit dem Bühnenselbst. So entsteht eine Rolle.

Manche Emotionen einer Rolle sind sehr präsent. Andere erfordern Zugänge in Recherche, Blickwinkel, Möglichkeiten der Darstellung. Ich muss dann entscheiden wie weit ich mich da herantasten kann und wie weit ich es schaffen kann, darf. Schauspiel lässt Grenzen erfahren, erkennen und auch überwinden.

Theater ist keine Therapie. Aber es ist ein Nachgehen von Emotionen, Erfahrungen, ein Weg, um sich besser kennenzulernen, im besten Fall eine Selbsterkenntnis. Im Bühnen- wie Zuschauerraum.

Dieses Selbst-Kennenlernen in einer Rolle wie im Theater an sich ist sehr nachhaltig. Du vergisst nicht, wer Du bist, wenn Du es im Moment erfährst, herausfindest. Es ist ein Bewusstseinsmoment. Ein Schärfen der Sinne. So bin, so reagiere ich, so ticke ich. Das ist dann fast so wie Fahrradfahren (lacht). Du weißt wie es geht und verlernst es nicht. Auch wenn die Straße immer anders sein kann.

Ingeborg Bachmnann ist eine sehr starke, toughe Frau. Das schließt alles ein, auch in den Spiegel zu blicken und sich sich selbst zu stellen, der Liebe zu stellen. Schonungslos. Darum geht es in Malina.

Es ist für Frauen ganz wichtig herauszufinden was man will. Und auch die Kraft zu haben, dafür einzustehen. Keine Angst davor zu haben, dies zu sagen.

Zur Entstehungszeit des Romans Malina war es für Frauen gesellschaftlich besonders schwer. Ingeborg Bachmann war da eine Ikone. Es ist nach wie vor sehr viel von ihr zu lernen.

Dieses Bewusstsein bei Ingeborg Bachmann – ich möchte selbst Verantwortung übernehmen, ich möchte meine eigenen Regeln aufstellen.  Das ist sehr ident mit mir.

Ich bin mit diesem Bewusstseinskampf aufgewachsen. Als Asiatin, Ausländerin war es oft schwer und ich war vor die Wahl gestellt, mich anders zu präsentieren oder dafür einzustehen, wer ich wirklich bin und lass` die Leute, die etwas dagegen haben, einfach reden. Schlussendlich ist es etwas Tolles, wenn man diesen eigenen Weg gehen und dies machen kann. Bei Malina wie in der persönlichen Lebenswelt.

Ich bin in meinem bisherigen Leben oft gescheitert. Es gilt dann nicht ganz zu verzweifeln, Scheitern ist wichtig, weil es auch zeigt, dass es kein Stehenbleiben war.

Scheitern ist wichtig für die eigene Entwicklung. Es ist für die Menschheit wichtig.

Scheitern ist kein Weltuntergang. Das Leben geht weiter, auch im Scheitern. Ein Revuepassierenlassen ist dann wichtig. Was kann ich daraus lernen? Was kann ich mit der Erkenntnis machen? Scheitern ist dann nichts Schlimmes.

Liebe auf den ersten Blick? Eine schwierige Frage (lacht). Früher dachte ich, dass es dies gibt, mittlerweile bin ich mir nicht mehr so sicher. Ich denke, es gibt eine Verliebtheit auf den ersten Blick. Das kann der Anfang von Liebe sein, natürlich mit rosaroter Brille (lacht). Es kann etwas Gutes entstehen. Oder auch nicht, wie im Roman.

Liebe auf den ersten Blick ist ein Anfang. Ein Gesehenwerden. Das ist viel. Vielleicht alles.

Das Äußere ist wie eine Haube auf den inneren Werten. Die Haube muss passen. Wenn die Haube nicht passt, ist es kalt.

Liebe auf den ersten Blick – der erste Blick auf das Äußere oder auf das erste Gespräch. Das macht einen Unterschied.

Als Gedanke finde ich Liebe auf den ersten Blick sehr schön.

Wenn zwei Menschen Liebe spüren, Wertschätzung und Respekt leben, dann kann Liebe dauern. Das ist meine Sicht.

Das Bewusstsein was Liebe ist, entwickelt sich von Generation zu Generation weiter.

Dauernde Liebe, bis zum Tod,  ist eine sehr schöne Idee.

Liebe kann auch Glück auf Zeit sein und wieder neu gefunden werden.

Was ist Liebe? Nur einen Mensch zu lieben oder die Freiheit haben jeden Menschen zu lieben?

Wir sind in einem Zeitalter in dem offen geliebt und auf Wiedersehen gesagt wird.

Liebe ist eine Frage der eigenen Wertschätzung. Ordne ich mich unter oder sage ich meine Meinung? Dies gilt für Frauen wie Männer.

Damit Liebe funktioniert, ist es wichtig, dass Vertrauen zugesprochen wird. Vertrauen ist Freiheit. Wenn ich weiß, dass ich Liebe erfahre, kann ich mich öffnen und frei sein.

Gebrochenes Vertrauen ist Schmerz. Aber auch Klarheit.

Zur Zeit Malinas war Liebe Heirat und Haushalt. Affären gab es zu jeder Zeit.

Heutzutage ist es ein Kennenlernen und Trennen. Es ist ein Probieren, ein auf „stand by“, aber kein gemeinsames Aufbauen.

Liebe geht heute langsamer voran. Da ist viel Herantasten. Das ist auch eine Frage der Kommunikation.

Heutzutage ist das „connecting“ im Verliebtsein, der Liebe viel fordernder. Da gibt es kein Warten, Akzeptieren wie früher bei einem verpassten Anruf. Alles muss unmittelbar, schnell sein in den sozialen Medien. Das kann auch belasten. Da die Akzeptanz niedriger ist, dass man auch anderes zu tun hat als auf das Handy zu schauen. Da kann auch vieles scheitern.

Männer hatten früher viel Macht in der Partnerschaft. Heute, was den deutschsprachigen Raum betrifft, ist es eine Balance zwischen Frau und Mann.

Feminismus ist kein Machtwechsel sondern Freiheit.

Xiting Shan_Schauspielerin_Wien

50 Jahre Malina _ Roman _ Ingeborg Bachmann _ im Gespräch:

Xiting Shan _ Schauspielerin _Wien.

Xiting Shan – Schauspielerin | Theapolis

Station bei Ingeborg Bachmann- alle Fotos/Interview_Walter Pobaschnig _Hotel Regina_Wien_3_2021

Walter Pobaschnig _ 5_2021

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Umjubelte Uraufführung – „Die Schamlosen“ Theater Arche Wien, 24.5.2021

Foto_Schlussapplaus

Der Blick auf die Bühne.

Da ist das Dunkel und da sind die Menschen. Erstarrt. Verrenkt. Stehend. Liegend. Gebeugt. Nichts bewegt sich.

Dann doch. Das Erwachen. Die Bewegung im Raum. Der Tod und die Liebe. Die Sehnsucht und das Versagen. Das Paradies und die Welt.

Die Hoffnung und die Angst. Die Wut und das Verzweifeln. Die Sprache und das Schweigen. Die Nacht und das Dunkel…

Die Bewegung im Raum des Lebens. Hoch und tief. Da und dort. Aber was, wer ist der Mensch? Wo ist der Mensch?

Die Uraufführung „Die Schamlosen“ im Theater Arche begeistert das Publikum mit einem Feuerwerk an Bühnenkunst, das in einer sensationellen Regie- und Ensembleleistung Maßstäbe in der Wiedereröffnung der Theater setzt. Es ist eine meisterhafte szenische Setzung und Verdichtung der Texte des russischen Dichters Daniil Charms (1905 – 1937) und ganz großer Theatertraditionen in Komödie und Tragödie, die hier die lange verwaisten Bühnenbretter wieder brennen lassen.

Besonders hervorzuheben ist das in beeindruckender Darstellung Erzeugen einer Atmosphäre zwischen Bühne und Publikum, welche Theater ganz unmittelbar erleben und vielseitig spüren lässt. Da wird gestaunt, gelacht, dass sich die Theatersessel biegen. Der Bühnenfunke springt in den grandios gespielten komödiantisch-tragisch-absurden Szenen eindrucksvoll über und reißt bis zum umjubelten Schluss Herz und Seele mit.

Regie und Ensemble ziehen da alle Register variantenreichen Spiels und begeistern in Ausdruck wie Dynamik, die sprachlos macht. Hier wird der Zauber des Theaters in allen Facetten meisterhaft zelebriert.

Ein Bühnenereignis der Sonderklasse!

Die Schamlosen _Theater Arche Wien

Szenische Collage über Schein und Sein

nach Daniil Charms

DARSTELLER*INNEN:

Valerie Anna Gruber, Alena Hermann, Eszter Hollósi, Elisabeth Kofler, Astrid Perz, Charlotte Zorell, Nicolaas Buitenhuis, Max Glatz, Florian-Raphael Schwarz, Maksymilian Suwiczak

IDEE, REGIE und DRAMATURGIE:

Nagy Vilmos

REGIEASSISTENZ:

Odilia Hochstetter, Corinna Orbesz

GRAPHICS:

Christoph Raffetseder

AUSSTATTUNG:

Odilia Hochstetter und Ensemble

GITARRE:

Maksymilian Suwiczak

TECHNIK und BÜHNE:

Jakub Kavin, Bernhardt Jammernegg

SPIELDAUER: ca. 120 Minuten mit einer Pause

PREMIERE: am 24.5.2021 18.30 Uhr

WEITERE VORSTELLUNGEN: 25.,26.,27.,28.,29. und 30. Mai 2021 jeweils 18.30 Uhr

Theater Arche – Münzwardeingasse 2a, 1060, Wien.

office@theaterarche.at

DIE SCHAMLOSEN – TheaterArche

Walter Pobaschnig 24.5.2021

Alle Fotos_Walter Pobaschnig

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„Wesentlich ist, dass es einfach wieder Theater und kulturelle Veranstaltungen gibt“ Johannes Petautschnig, Schauspieler_Villach 24.5.2021

Lieber Johannes, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Ich versuche jeden einzelnen Tag bestmöglich zu nutzen und habe trotz der ganzen Situation immer was zu tun. Ende Juni mache ich meine Diplomprüfung zum Profi-Sprecher in Wien und bereite mich dafür fleißig vor.

Darüber hinaus beschäftige ich mich bereits mit den nächsten Theaterproduktionen, die ab dem Sommer 2021 geplant sind. Jetzt wollen alle endlich wieder spielen sobald es geht! Wir Künstler scharren bereits in den Startlöchern und vor allem unser Publikum ist hungrig nach Kultur.

…und nachdem ich eine Katze als Mitbewohnerin habe, wird mir natürlich sowieso nie langweilig zu Hause.

Johannes Petautschnig, Schauspieler

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Wie schon seit Monaten: Geduld, Durchhalten und uns mit dem nötigen Hausverstand schützen. Diese extreme Corona-Situation wird vorbeigehen und es gibt ein Licht am Ende des Tunnels – früher oder später. Wir haben durch die Krise das Leben vor Corona zu schätzen gelernt und ich wünsche mir für uns alle, dass wir jeden schönen Moment nach dieser Krise bewusst genießen.

Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei dem Theater, der Kunst an sich zu?

Wesentlich ist, dass es einfach wieder Theater und kulturelle Veranstaltungen gibt, das ist das Um und Auf!

Ich würde mir wünschen, dass das Theater bzw. Kunst und Kultur generell nun einen höheren Stellenwert in unserer Gesellschaft finden. Wie man in den letzten Monaten gemerkt hat, haben in Österreich andere Sparten eine viel höhere Priorität. Manchmal habe ich mich schon gefragt, ob ich die nächste Produktion nicht besser auf einer Schipiste oder in der Kirche spielen sollte? Vielleicht sind dort die Chancen größer, dass die Vorstellungen mit Publikum stattfinden dürfen? Aber gut, wenigstens können wir wieder positiv gestimmt sein, denn es geht im Theater endlich wieder los. Mit den nötigen Sicherheitsvorkehrungen im Publikum und im Ensemble, die ohne Zweifel durchführbar sind, werden wir die Bühnenkunst mit voller Euphorie wieder zum Leben erwecken!

Meine Freunde und Bekannten warten schon alle ungeduldig auf die nächsten Produktionen. „Wir werden uns nach Corona jedes Stück anschauen, wirklich jedes!“, hört man sie sagen. Vielleicht erlebt die Kunst einen Aufschwung? Die goldenen 20er? Wer weiß…

Was liest Du derzeit?

Aktuell lese ich die Theaterstücke, die als nächstes geplant sind und mache mich schon mit den Texten vertraut. Und nebenbei lese ich im „Großen Buch der Allgemeinbildung“.

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?

Mir fällt als Zitat ad hoc eine Liedzeile ein, die einer meiner Lieblingskünstler so schön gesungen hat:

„Ja, immer, immer wieder geht die Sonne auf, denn Dunkelheit für immer gibt es nicht. Die gibt es nicht.“ – Udo Jürgens

Johannes Petautschnig, Schauspieler

Vielen Dank für das Interview lieber Johannes, viel Freude und Erfolg für Deine großartigen Schauspielprojekte wie persönlich in diesen Tagen alles Gute!

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Johannes Petautschnig, Schauspieler

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Alle Fotos_„Monigraphics Fine Art“

27.4.2021_Interview_Walter Pobaschnig. Das Interview wurde online geführt.

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„schließ meine augen/sag ganz leis/mon amour“ Stephan Eibel, Schriftsteller_Wien 24.5.2021

Lieber Stephan, sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

steh gern früh auf. null eile angesagt- das gilt für ganzen tag- ganz besonders für vormittag- manchmal wach ich mit einem gedicht auf.

mon amour

am rand

der wiese mit himmelschlüssel

kerbel, sauerampfer und allerhand

schließ meine augen

sag ganz leis

mon amour

spür

wie der frühling sich verbreitet

bis in die lungen der kranken

bis in die nieren von stieren

mon amour

hör

das fröhliche plaudern der vögel

das rohe röhren der hirsche

das scharren der katze an der vergangenheit

mon amour

Stephan Eibel, mon amour

je wacher ich werd, umso unfertiger wird gedicht. je mehr ich schreiben will, umso mehr verkrampf ich mich. räume küche auf, geh spazieren. das lockert. ab 10 uhr ists vorbei mit konzentration. falls ich unruhig werde ob der niederträchtigkeiten die hilflosen menschen passieren oder mir passieren, ich unverschämtes von einem politker höre wasche ich wäsche. das beruhigt.

nachmittags schlaf ich eine halbe stunde und geh abwechselnd mit christian zillner, gabriele kögl und ewald baringer, erwin uhrmann oder lydia mischkulnig spazieren. oder ich hab interviews, wobei ich sie gern im prater hab. dort geh ich barfuß und das lockert mich beim handelsvertreter spielen.

abendessen mit bettina und vielleicht unserer jüngeren tochter marlene. und einmal in der woche sind wir von unserer älteren tochter und ihrem freund zum essen eingeladen.

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

machotum ist nicht einfach nur lächerlich. es ist lebensgefährlich. das leben grauslich machen die rechtsextremen.

Vor einem Aufbruch werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?

vor sitzungen im nationalrat soll ein gedicht aufgesagt werden- auswendig! vor landtags-wie gemeinderatssitzungen auch. und wird jemand beim schwarzfahren erwischt, gibt es keine strafe, wenn ein gedicht aufgesagt wird.das muss nicht unbedingt der ewischte aufsagen, sondern kann auch ein anderer oder eine andere in der straßenbahn oder …aufsagen.

Was liest Du derzeit?

die windhose vom 13.oktober 1870 von erwin uhrmann- gipskind von gabriele kögl – die paradiesmaschine von lydia mischkulnig – erinnern-suche nach dem vergessen(en) von eva ribarits, gitta stagl

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?

sei bitte net kleinlich                                                                                                                                      es genügt                                                                                  

wenns i bin     

Vielen Dank für das Interview lieber Stephan, viel Freude und Erfolg für Deine großartigen Literaturprojekte wie persönlich in diesen Tagen alles Gute!

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Stephan Eibel, Schriftsteller

Stephan Eibel | Facebook

Foto_Marlene Eibel

22.5.2021_Interview_Walter Pobaschnig. Das Interview wurde online geführt.

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„Das nichts im Leben selbstverständlich ist“ Maya Haakvort, Musicaldarstellerin _Wien 23.5.2021

Liebe Maya, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Ich schaue erst meine Nachrichten in der Früh an, denn über Nacht schalte ich mein Handy aus! Dann mache ich Yoga Übungen, danach einen Spaziergang mit dem Hund, Frühstück für die Familie!

Dann fange ich an Vorbereitungen für meine Konzerte zu machen (homeoffice) Texten zu lernen, Mails zu schreiben , Klavier zu spielen , Buchhaltung!

Dann koche ich Mittagessen! Am Nachmittag Haus und Garten zusammenräumen und etwas Programm mit meinen Kinder! Tischtennis spielen zb.einkaufen, und abends ein Spiel spielen, reden oder auf Netflix einen Film schauen!

Maya Haakvort, Musicaldarstellerin, Produzentin

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Das nichts im Leben selbstverständlich ist .So schauen wir endlich mehr auf die Gesundheit. Lassen uns checken! Denken mehr nach um die Umweltverschmutzung in den Griff zu bekommen und versuchen Schritte zu setzten.

Vor einem Aufbruch werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Musik, dem Theater, der Kunst an sich zu?

Das Theater wird wieder hoffentlich so weitergehen wie vorher, denn das war immer sauber und in Ordnung. Nur der Mensch ist bewusster und dankbarer und das wird man im Saal merken! Also ich freue mich auf die Tiefe, die es mit sich mitbringen wird.

Was liest Du derzeit?

Ich höre Hörbücher :

Du bist genug von Achiro Kishimi und Fumitake Koga nach Alfred Adler.

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?

Lern aus der Vergangenheit, spür die Kraft in der Zweisamkeit und Beziehung zum Anderen! Nur die Gegenwart und Zukunft kann man ändern. Werde GESUND in Geist und Körper!

Vielen Dank für das Interview liebe Maya, viel Freude und Erfolg für Deine großartigen Musicalprojekte wie persönlich in diesen Tagen alles Gute!

5 Fragen an Künstler*innen:

Maya Haakvort, Musicaldarstellerin, Produzentin

Maya Hakvoort – Art and Soul Management

Foto_Alex List.

25.4.2021_Interview_Walter Pobaschnig. Das Interview wurde online geführt.

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„Dass Kunst in jedweder Form helfen kann, Krisen zu überwinden“ Claudia Marold, Schauspielerin_Wien 23.5.2021

Liebe Claudia, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Ich probe zur Zeit „Höllenangst“ von Nestroy beim LKT (Lastkrafttheater). Das gibt mir einerseits Struktur, weil ich weiterhin meinen Beruf ausüben kann, ist aber durch die momentane Situation dennoch problematisch. Unser Premierentermin wäre der 6. Mai gewesen, Das hat sich nun natürlich verschoben. Was wiederum bedeutet, dass ich mit nachfolgenden Produktionen auf gut wienerisch „ins Gwirks“ komme.

Claudia Marold, Schauspielerin

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

So banal es klingt: etwas mehr Empathie täte uns gut. Den Zynismus hintanzuhalten und aufeinander zu schauen. Basics wie Respekt und Freundlichkeit findet man immer seltener. Ich würde mir einen achtsameren Umgang im „Miteinander“ wünschen. Das Potential haben wir. Wir müssen es nur wieder an die Oberfläche bringen.

Vor einem Aufbruch werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei dem Theater/Schauspiel, der Kunst an sich zu?

Ich glaube, dass Kunst in jedweder Form helfen kann, Krisen zu überwinden. Wir Künstler haben das große Privileg, Problematiken verwerten zu können. Sei es durch Lieder, Bilder, Stücke, Tänze, etc. Und somit anderen Menschen, die diese Möglichkeit vielleicht nicht haben, Dinge aufzuzeigen. Ihnen womöglich „aus der Seele zu sprechen“ und damit das Gefühl zu geben, nicht alleine zu sein. Sie vielleicht auch an,- oder gar aufzuregen. Auf jeden Fall Denkanstöße zu geben.

Was liest Du derzeit?

Ich lese zur Zeit drei Bücher,die unterschiedlicher nicht sein könnten:

Warum schweigen die Lämmer? von Rainer Mausfeld

NSA von Andreas Eschbach und

Das größere Wunder von Thomas Glavinic

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?

Kunst ist nicht alles. Aber ohne Kunst ist alles nichts.

Vielen Dank für das Interview liebe Claudia, viel Freude und Erfolg für Deine großartigen Schauspielprojekte wie persönlich in diesen Tagen alles Gute!

5 Fragen an KünstlerInnen:

Claudia Marold, Schauspielerin

Foto_privat.

26.4.2021_Interview_Walter Pobaschnig. Das Interview wurde online geführt.

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„Und auf eine bessere, viel bessere, utopisch gute Welt hoffen und dafür arbeiten“ Astrid Perz, Schauspielerin_ Wien 22.5.2021

Liebe Astrid, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Manche Dinge sind „wie immer“, ich starte mit meinem Morgenritual in den Tag und am Abend reflektiere ich beim Journal und Tagebuch schreiben über alles was ich erlebt habe. Glücklicherweise gehört zumindest 2 mal wöchentlich auch noch das Proben zu meinem Alltag, derzeit am Theater Delphin- dafür bin ich sehr dankbar.

Neue Rituale sind die regelmäßigen Besuche bei den Teststraßen, die immer routinierter ablaufen.

Ansonsten ist jeder Tag anders, es ist jedenfalls viel Freiraum da flexibel spontanen kreativen Impulsen zu folgen und Ideen umzusetzen, die sonst maximal in der Schublade landen würden, was ich sehr genieße.

Ab Ende April saß ich Mo bis Fr in einem Team 4 Kurs, darauf freute ich mich- so konnte ich diesen mehr oder minder „Stillstand“ der Branche zur Weiterentwicklung nutzen.

Astrid Perz, Schauspielerin

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Ich denke wichtig ist es, achtsam mit sich selbst und anderen umzugehen und sich bewusst zu machen, dass diese Situation eine permanente Belastung und dauerhafter Stress ist, auch wenn man das vielleicht nicht bewusst wahrnimmt.

Auch wichtig ist, einen Umgang mit der Situation zu finden, der unter möglichst sicheren Bedingungen regelmäßigen Kontakt wie Umarmungen möglich macht. In meinem Umfeld merke ich, dass viele so streng mit sich selbst sind, dass sie über Wochen und Monate niemanden berühren, ich habe das eine Zeit lang auch so gehandhabt- aber das ist weder psychisch noch physisch gesund. Eine Arte Doku und ein Podcast von Deutschland Funk und Kultur zu diesem Thema haben mich zum Nachdenken gebracht, da wurde z.B. gesagt sich mit FFP2Maske, frisch getestet an der frischen Luft zu umarmen ist so ein geringes Risiko, dass die positiven Effekte definitiv überwiegen- das stärkt sogar das Immunsystem. Solche Lösungsansätze wünsche ich mir, die zeigen, wie man auch während dieser Phase ein schönes Leben haben kann. Mir hat es sehr geholfen.

Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei dem Theater/Schauspiel, der Kunst an sich zu?

Vielleicht ist die Kunst die Chance diese Zeit sichtbar zu verarbeiten während- so befürchte ich- viele andere Bereiche ohne Pause weiter „funktionieren“ werden müssen, ohne eine echte Aufarbeitung zu erleben. Ich bin gespannt, was die Autor*innen in dieser Phase geschrieben haben, ob es mehr Stücke oder Filme über gewisse Berufsgruppen oder Themen geben wird.
Wesentlich…oder vielmehr wünschenswert wäre eben eine wirklich gute Aufarbeitung und ein kollektives Lernen aus Fehlern und Erkennen der Schwachstellen unseres Systems. Fakt ist aber, dass manche ganz von vorne werden anfangen müssen, während andere noch reicher geworden sind als sie ohnehin schon waren – mit dieser Realität werden wir umgehen müssen.

Was liest Du derzeit?

„Die Welt steht auf kein‘ Fall mehr lang- Couplets und Monologe“ von Johann Nestroy

„To the Actor- on the technique of acting“ von Michael Chekhov

„Meisterschaft des Lebens“ von Prentice Mulford

Und last but not least „NO MORE BULLSHIT- Das Handbuch gegen sexistische Stammtischweisheiten“ herausgegeben von der Sorority

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?

Ui- ich kann mich nicht entscheiden- ich schummle und schreibe mehrere:

„Jeder Gedanke den wir denken, ist eine Wirklichkeit. Daraus folgt, dass jeder schlechte Gedanke unweigerlich eine schlechte Wirklichkeit erzeugt. Nun ist der Geist jeder Art ansteckend. Wer also ausschließlich positiv denkt, bringt nichts als positives in die Welt – und dieses wird weitergetragen, da die menschliche Natur zum Guten hin ausbaufähig ist.“ [Prentice Mulford]

„Imagination ist alles. Sie ist die Vorschau auf die künftigen Attraktionen des Lebens.“ [Albert Einstein]

…und das ist wie und warum Theater, Filme und Kunst die Welt verändern können. [Astrid Perz]

„Ihr seid die Schöpfer dieses zukünftigen Theaters.“ [Mala Powers]

Was ich damit sagen will ist:
Lasst uns weiterhin alles tun um mental positiv und Covid19 negativ zu bleiben und auf eine bessere, viel bessere, utopisch gute Welt hoffen und dafür arbeiten. Diese Krise ist hart und bleibt womöglich noch ein bisschen- aber es könnte eine Chance sein, wenn wir sie nutzen.

Astrid Perz, Schauspielerin

Vielen Dank für das Interview liebe Astrid, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Schauspielprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute!

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Astrid Perz, Schauspielerin

Foto_Astrid Perz

25.4..2021_Interview_Walter Pobaschnig. Das Interview wurde online geführt.

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„Dass die Künstler und Literaten stark bleiben, durchhalten und ihre Werke immer wieder zeigen“ Werner Weimar-Mazur, Schriftsteller_ Waldkirch im Breisgau/D 22.5.2021

Lieber Werner, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Eigentlich sieht mein Tagesablauf in diesen Coronazeiten gar nicht viel anders aus als sonst. Ich habe einen erlernten Brotberuf als Diplom-Geologe und arbeite seit ca. zehn Jahren als Ingenieurgeologe an einem privaten Ingenieurbüro, hauptsächlich auf dem Gebiet der Geotechnik, das heißt, ich beschäftige mich mit Baugrunduntersuchungen und führe erdstatische Berechnungen durch. Da sich mein Berufsleben dem Ende zuneigt, ab Oktober steht die Rente an, und ich nur noch 60% bzw. drei Tage in der Woche arbeite, habe ich mehr freie Zeit fürs Schreiben, hauptsächlich Gedichte. Und Zeit, Veröffentlichungen vorzubereiten. Im kommenden Herbst und Frühjahr wird es voraussichtlich zwei neue Gedichtbände von mir geben. Was mir in diesen Coronazeiten allerdings sehr fehlt, sind die Besuche von öffentlichen Veranstaltungen / Lesungen und die Teilnahme an Textwerkstätten / AutorINNentreffen in unserem schönen Literaturhaus in Freiburg, in dessen Trägerverein ich mich seit ca. 25 Jahren engagiere. Der persönliche Kontakt zu anderen Schreibenden fehlt mir. Ich hoffe, das kommt alles bald wieder?!

Werner Weimar-Mazur, Schriftsteller

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Dass wir „immer den Kopf über Wasser halten“ und nie verzweifeln oder aufgeben!

Vor einem Aufbruch werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?

Zunächst einmal kommt den politisch Verantwortlichen und Entscheidungsträgern eine wesentliche Rolle für die Zeit während und nach Corona zu. Dazu gehört auch die wirtschaftliche Abfederung der immensen Pandemiekosten. Der Literatur und Kunst kommt leider und wie allzu oft, nur eine ziemlich kleine Rolle zu. Und das liegt nicht allein an der Pandemie, das ist schon lange so. Die Kunst und insbesondere die Literatur haben aber in diesen politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich sehr tristen Zeiten bzw. im langsam beginnenden Leben nach Corona eine Schlüsselfunktion: Sie allein können neue Farbe in den grau gewordenen Alltag bringen! Wichtig dabei ist, dass die Künstler und Literaten stark bleiben, durchhalten und ihre Werke immer wieder zeigen. Die Menschen brauchen, besonders nach einem Stillstand und einer Lähmung von Öffentlichkeit, Schöngeistiges, belle et triste, das sie wieder aufrichtet. Kunst und Literatur können, mehr als andere Disziplinen, durch ihre unbändige Kreativität und ihren eigenen Blick auf die Wirklichkeit die Menschen berühren und mitnehmen. Davon bin ich überzeugt. Diese Maxime sollte auch in Nichtpandemiezeiten, eigentlich immer, gelten. Das ist mein Optimismus, mein Idealismus für die Zeit während und vor allem nach Corona: Kunst und Literatur von Menschen für Menschen, und damit aus dem Leben für das Leben!

Was liest Du derzeit?

Seit einigen Jahren kaufe ich mir immer wieder zeitgenössische Lyrikbände von guten, oft jungen Autorinnen und Autoren aus der ganzen Welt. Aktuell lese ich die Gedichtbände „Mir war nicht kalt“ und „Wucht“ der iranischen Dichterin Pegah Ahmadi (aus dem Farsi bzw. Persischen übertragen von Jutta Himmelreich, erschienen 2011 und 2018 im Sujet Verlag, Bremen).

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?

In diesen Zeiten erinnere ich mich immer wieder an den Anfang des Romans von David Herbert Lawrence „Lady Chatterley’s Lover“ aus dem Jahr 1928, den ich vor fast 50 Jahren zum ersten Mal gelesen habe. Der Protagonist beginnt nach dem Ende des Ersten Weltkriegs bei Null. Ihm bleibt nur die Hoffnung, dass alles wieder besser wird. Lawrence schreibt:

„Unser Zeitalter ist seinem Wesen nach tragisch, also weigern wir uns, es tragisch zu nehmen. Die Katastrophe ist hereingebrochen, wir stehen zwischen den Trümmern, wir fangen an, neue kleine Gewohnheiten zu bilden, neue kleine Hoffnungen zu hegen. Es ist ein hartes Stück Arbeit: Kein ebener Weg führt in die Zukunft; wir umgehen die Hindernisse jedoch oder klettern über sie hinweg. Wir müssen leben – einerlei, wie viele Himmel eingestürzt sind.“

Werner Weimar-Mazur, Schriftsteller

Vielen Dank für das Interview lieber Werner, viel Freude und Erfolg für Deine großartigen Literaturprojekte wie persönlich in diesen Tagen alles Gute!

5 Fragen an KünstlerInnen:

Werner Weimar-Mazur, Schriftsteller

Werner Weimar-Mazur

Fotos_privat

25.4.2021_Interview_Walter Pobaschnig. Das Interview wurde online geführt.

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„Kunst kann bilden, provozieren, heilen, wachrütteln, motivieren“ Scharmien Zandi, Künstlerin_ Wien 22.5.2021

Liebe Scharmien, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Um ehrlich zu sein, hat sich mein Tagesablauf für mich als freischaffende Künstlerin nicht wahnsinnig viel verändert, außer dass ich viel zu viel in Österreich bin [haha]. Ich bin es gewohnt, schnell und flexibel auf unvorhersehbare Situationen zu reagieren und das Beste daraus zu machen und genau das tu ich jetzt auch.  Ich probe weiterhin mit meiner Band CADÛ, bleib stimmlich und instrumental im Training, schreibe an meiner Opernperformance DIONE weiter, plane die Produktion für mein Debütalbum AMOUR FOU, sammle neue Ideen und mache Pläne für die nächste Produktion.

Scharmien Zandi_Künstlerin, Komponistin, Schauspielerin

Live vor Publikum performen zu können oder auf Tour zu gehen, das vermisse ich am meisten! Was auf jeden Fall frustriert, ist das permanente Umorganisieren von Proben, Touren, Vorstellungen und das Abwarten auf konkrete Aussagen vonseiten der Politik zur Kulturbranche.

Die Kunst steht aber nie still – auch während der vielen Lockdowns nicht. Sie kristallisiert ihre Gegenwart und setzt einen Lichtstrahl in die Zukunft. Und unsere Gegenwart braucht einen Lichtstrahl! So habe ich mich in dieser Zeit der vielen Einschränkungen zum Beispiel intensiv mit digitalen Welten auseinandergesetzt, um alternative Wege zu erforschen, Kunst für möglichst viele Menschen erfahrbar und nahbar zu machen. Das ist jedoch keinesfalls als Ersatz für das Live-Erleben von Kunst zu verstehen, aber vielleicht als ein Zugewinn. Auch im Stimmlichen habe ich mich wieder mit alten und neuen Techniken auseinandergesetzt. Klangfarbe, Atem, Dynamik, … das macht Spaß.

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Für mich ist wichtig, sich nicht entmutigen zu lassen trotz aller Turbulenzen. Darauf zu achten, dass das Vertrauen nicht in Misstrauen übergeht. Dass man die Pandemie auch als abenteuerliche Chance wahrnehmen darf.

Genau dabei hilft Kunst. Kunst kann bilden, provozieren, heilen, wachrütteln, motivieren, zum Lachen bringen. Dieses Bewusstsein gilt es zu fördern – jetzt und nach der Pandemie.

Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Musik, dem Theater, der Kunst an sich zu?

Ich weiß nicht, ob ich tatsächlich von Aufbruch und Neubeginn reden kann, aber was auch immer diese Veränderung bringt, sie wird sich langsam durchsetzen und etablieren. Klar war und ist die Pandemie eine Zäsur in sehr vielen Bereichen unseres gewohnten Lebens und hat von uns allen sehr viel abverlangt. Vor Corona haben wir vieles für selbstverständlich angenommen, was während der Pandemie plötzlich gar nicht mehr möglich war. Wir haben nun Einschränkungen. Soziale Isolation. Existenzängste und Frust.

Trotz allem wurde weiter geprobt, Filme wurden gedreht, digitale Projekte wurden umgesetzt und wahnsinnig viele Pressemeldungen ohne viel Meldungen – natürlich unter der Einhaltung von strikten Gesundheitsmaßnahmen.

Ich würde uns wünschen, die Zeit der Pandemie auch für Selbstreflexion zu nutzen. Was war tatsächlich wichtig in den letzten Monaten? Braucht die Musik, das Theater, die Kunst eine Rolle oder genügen sie sich selbst als freie Ausdrucksform?

Ich hoffe, dass nach Ende des Lockdowns bei vielen Menschen das Bewusstsein gestärkt wurde, welchen wichtigen Stellenwert Kunst für eine Gesellschaft hat. Sei es, dass man sich auf einen gemeinsamen Theaterbesuch freut oder dass man laut grölend bei einem Rockkonzert in der ersten Reihe steht.

Kunst ist der gesellschaftliche Kitt, den wir brauchen, um Risse, Andersartigkeit, gegenwärtige Probleme, Innovation, aber auch die Vergangenheit verständlich zu machen.

Kunst findet immer einen Weg zu den Menschen.

Was liest Du derzeit?

Ich lese und höre aktuell Ernst Krenek.

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Make Worship, Not Warship

Scharmien Zandi_Künstlerin, Komponistin, Schauspielerin

Vielen Dank für das Interview lieber Scharmien, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Kunst-, Musik-, Schauspielprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute!

5 Fragen an Künstler*innen:

Scharmien Zandi_Künstlerin, Komponistin, Schauspielerin

Www.scharmienzandi.com

Scharmien Zandi – Startseite | Facebook

Fotos_1,2 Andrea Peller; 3_Alexander Galler; 4_Tania Raschied.

21.4..2021_Interview_Walter Pobaschnig. Das Interview wurde online geführt.

https://literaturoutdoors.com

„Kunst ist mehr als ein Konsumgut, das muss sie sich zurückerobern“ Huey Colbinger, Songwriter_Lyriker, Bad Griesbach b. Passau/D 21.5.2021

Lieber Huey, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Das Besondere in dieser Situation ist es, die zwei existenziell wichtigsten Wesensaspekte, die des künstlerisch Tätigen, der die Freiheit und den geschützten Raum braucht, und jener, der die strukturelle Basis dafür erhält, im Gleichgewicht zu halten. Es braucht die Aufrechterhaltung der inneren Spannung, um der Gefahr zu entgehen, zu implodieren und das ist derzeit ungleich schwerer, da die Impulse hauptsächlich aus dem Inneren kommen müssen. Regelmäßige Spaziergänge und ein bewusst entschleunigtes Abarbeiten der täglichen Notwendigkeiten helfen auch dabei. Ich habe das Glück, in den letzten Jahren so viel erlebt zu haben, dass es mich inhaltlich nährt, wie eine Vorratskammer von wahrhaftigen Momenten, die von der bisherigen Reise angefüllt wurde. Diese Zäsur im Außen ermöglicht das Ordnen jeglicher Gedanken im Inneren, das Empfangen von Reflexionen und das Hören von Echos aus dem Vorangegangenen. Es gilt sich immer wieder zu orten, besonders auch jetzt. Das ist spannend und vielmehr findet sich im Idealfall die Bestätigung für das persönliche „Warum“. Ein konkretes Ergebnis formte sich gerade in der Zusammenstellung von 44, hauptsächlich unveröffentlichten Songs aus 25 Schaffensjahren, und in drei weiteren Gedichtbänden, die in der nächsten Zeit ihre inhaltliche Vollendung erfahren.

Huey Colbinger
Songwriter & Lyriker

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Den (gefühlten) Stillstand im Außen zur aktiven Bewegung im Inneren zu kehren. Sich auf menschlicher Ebene (wieder) zu treffen, sich auszutauschen und Kontakt zu halten. Sich zu öffnen und zu ergründen, welche Ambitionen und Fähigkeiten dem eigenen Handeln wirklich zugrunde liegen und allem voran die Klarheit und die Besonnenheit zu den stärksten Verbündeten zu machen. Sich dahingehend zu entwickeln, dass eine Meinung im Kontext der steten Veränderung immer nur ein Augenzwinkern sein kann und die Haltung, sich zu irren, einen nur lernen lässt.

Vor einem Aufbruch werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Musik, der Literatur, der Kunst an sich zu?

Aufbruch ist immer. Die Gefahr liegt darin, warum und wer verhandelt einen „Status quo“ und wer lässt sich wann und wie korrumpieren. Kunst ist mehr als ein Konsumgut, das muss sie sich zurückerobern und allein das obliegt dem wahrhaftig Kunstschaffenden. Die Kunst in allen ihren Strömungen muss sich zurecht immer wieder hinterfragen, was sie überhaupt ist und wovon ihr Wesen bestimmt wird. Ist es das Aufbrechen, das Erinnern, das Weiterkommen, das Verhelfen zu etwas Edlerem, oder ist sie nichts anderes als ein Gespinst, das schon längst durch anbiedernde Anpassung seine Seele verloren hat.

Was liest Du derzeit?

„5 Ringe“ Miyamoto Musashi und „Fünf Löcher im Himmel“ Rocko Schamoni

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„Integrität ist kein bloßer institutioneller Anspruch, sie ist eine Handlung, die es immer wieder zu überprüfen gilt.“ (Colbinger)

Huey Colbinger
Songwriter & Lyriker

Vielen Dank für das Interview lieber Huey, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Musik-, Literaturprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute!

5 Fragen an Künstler*innen:

Huey Colbinger_Songwriter & Lyriker

http://www.colbinger.com

Fotos_1 und 4 Justin Hansemann; 2 Thomas Klehn; 3 Johann Ebend.

26.4..2021_Interview_Walter Pobaschnig. Das Interview wurde online geführt.

https://literaturoutdoors.com