Lieber Max, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?
Vormittags arbeite ich an meinem aktuellen Romanprojekt, einer Familiengeschichte im 19. Jahrhundert. Nachmittags gehe ich in den Weinbergen oder im Wienerwald spazieren, oder ich mache eine kleine Radtour irgendwohin. Am Abend lenken mich Freunde von der Schreiberei ab, oder ich schaue einen nicht besonders anspruchsvollen Film.

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?
Damit man sich nicht durch täglichen Nachrichtenkonsum in Depressionen stürzt, empfehle ich regelmäßige Stadtfluchten in die Berge oder in den Wald. Das bietet Anlass zur Selbstbesinnung. Es hilft auch, sich mit schönen Dingen beschäftigen: Kunst, Musik und Literatur.
Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?
In Über das Pathetische hat Schiller geschrieben: „Die Poesie kann dem Menschen werden, was dem Helden die Liebe ist. Sie kann ihm weder raten, noch mit ihm schlagen, noch sonst eine Arbeit für ihn tun; aber zum Helden kann sie ihn erziehen, zu Taten kann sie ihn rufen, und zu allem, was er sein soll, ihn mit Stärke ausrüsten.“
Neben Mut kann einem die Literatur, die Kunst allgemein auch Halt geben in einer desorientierten Welt.
Was liest Du derzeit?
Asfa-Wossen Asserate, Draußen nur Kännchen. Unverkrampfte und sympathische Überlegungen zu deutschen Eigenheiten.
Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?
„Die Welt wird nicht bedroht von den Menschen, die böse sind, sondern von denen, die das Böse zulassen.“ – Einstein
Vielen Dank für das Interview lieber Max, und viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Literaturprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute!
5 Fragen an Künstler*innen:
Max Haberich, Schriftsteller
Foto_Manfred Weis
1.8.2022_Interview_Walter Pobaschnig. Das Interview wurde online geführt.