Station bei Bachmann _ „Wie viel hat Ingeborg Bachmann hier geschrieben?“ Sophia Lunra Schnack, Schriftstellerin _ Wien 25.6.2023

Sophia Lunra Schnack, Schriftstellerin_ Wien _
am Wohnort Ingeborg Bachmanns in Wien_
 
50.Todesjahr_Ingeborg Bachmann_ Schriftstellerin (25.Juni 1926 Klagenfurt – 17.Oktober 1973 Rom)
Erste Wohnung Ingeborg Bachmanns in Wien_ 
sie kam 1946 in Wien an und lebte zunächst in der Wohnung ihres Onkels in Wien/Alsergrund
Sophia Lunra Schnack, Schriftstellerin_ Wien _
am Wohnort Ingeborg Bachmanns in Wien_
 
50.Todesjahr_Ingeborg Bachmann_ Schriftstellerin (25.Juni 1926 Klagenfurt – 17.Oktober 1973 Rom)
Sophia Lunra Schnack, Schriftstellerin_ Wien _
am Wohnort Ingeborg Bachmanns in Wien_
 
50.Todesjahr_Ingeborg Bachmann_ Schriftstellerin (25.Juni 1926 Klagenfurt – 17.Oktober 1973 Rom)

Liebe Sophia Lunra Schnack, wir sind hier im Wiener Wohnhaus von Ingeborg Bachmanns erster vorübergehender Unterkunft.

Ingeborg Bachmann kam hier als Studentin, Schriftstellerin am 9.10.1946 an und wohnte hier vorübergehend bei einem Onkel väterlicherseits bis 18.10.1946, danach zog sie eine Untermietwohnung.

Es ist für Dich, liebe Sophia, ein besonderer Tag, da Du heute Deinen ersten Roman („feuchtes Holz“ Otto Müller Verlag 8/2023) in der Endfassung beim Salzburger Otto Müller Verlag einreichst. Welche Gedanken bewegen Dich und welche Eindrücke nimmst Du vom Wohnhaus auf?

Jetzt, wo du mir die genauen Daten nennst, kommen mir sofort zwei Oktobertage, die für mich und mein Debüt „feuchtes holz“ eine Rolle spielen: der 19. Oktober 1944, an dem der Zwillingsbruder meines Großvaters gefallen ist. Und der 15. Oktober 2017, an dem mein Großvater gestorben ist. Die Wochen vor seinem Tod hat er immer öfter nach seinem Bruder gefragt. Nach seinem Leben, also wo er denn sei. Jedes Jahr um diese Zeit habe ich aufs Neue den Eindruck, das jeweilige Sterben nochmals zu spüren. Dass das fast genau der Zeitspanne entspricht, in der Ingeborg Bachmann hier gewohnt hat, füllt diese Tage gerade mit Lebendigkeit: zu allererst sehe ich den blühenden Flieder im Innenhof, die Tropfen darauf, die der Regen kurz vor unserem Besuch hinterlassen hat. Wie eine Lupe, in der sich deine Linse und meine Pupillen gespiegelt haben. Durch die Regenluft hat der Flieder besonders intensiv gerochen. Und dann ist da dieser kleine weiße Kinderschirm an einem Fenster im ersten Stock lehnend, der uns aufgefordert hat, zu Bachmanns Wohnung hinaufzugehen.

Du wohnst hier in unmittelbarer Nähe. Was schätzt Du hier besonders, welche Besonderheiten gibt es in diesem Wiener Bezirksteil?

Die Lage ist super zentral und trotzdem fühle ich mich teils wie in einem Dorf. Ich habe rundherum meine Stammgeschäfte und gleich mehrere ganz großartige Stammkaffees, wo ich die Leute kenne und sie mich. Das genieße ich sehr, wenn alltägliche Wege ein bisschen persönlicher ablaufen. Es gibt Plätze und Ecken, an denen die Zeit stehengeblieben zu sein scheint, und es ist in Sommermonaten eine kühle Umgebung mit vielen Bäumen, teils sogar Brunnen. Da streifen dann auch ab und zu Füchse herum. Dass ich den Türkenschanzpark zu Fuß erreichen kann ist Luxus, zu jeder Jahreszeit. Zur Volksoper muss ich nur ein paar Mal umfallen. Und ich bin in meiner Altbauwohnung umgeben von MusikerInnen, da kann es schon einmal vorkommen, dass von oben, nebenan und unten die Saiten gestrichen werden. Wunderbar!

Wann bist Du hierher gezogen und wie war Dein Ankommen?

In das Haus bin ich im Sommer 2016 gezogen, in die jetzige Wohnung 2019. 2016 bin ich gerade aus der Provence zurückgekommen und war frisch mit meinem Studium fertig. Es war meine erste eigene Wohnung und ich war sofort verliebt: zum Beispiel in die Küche, in der gleichzeitig eine Duschkabine war, und in das kleine Zimmer direkt zum Innenhof mit Linden und Kastanien zum Angreifen nah. Das breite Fensterbrett, zwischen zwei Flügeln, ist sofort zu meinem liebsten Leseort geworden. In der jetzigen Wohnung habe ich auch so eines. Meine Katze hat natürlich auch sofort die Vorzüge dieses Zwischenraums erkannt, ich muss also immer schnell sein.

Welche Zugänge hast Du zu Werk und Leben von Ingeborg Bachmann?

Werk und Leben, bei Bachmann sind sie tatsächlich erschreckend nah verwoben. Wobei es ihr im Schreiben gelingt die Kräfte zwischen Höllenfeuer und Himmelsluft auszugleichen und rein sprachlich zu bändigen. In ihrem Privatleben ist ihr das nicht gelungen, da war ihre gewaltige Gefühlswelt stärker als sie. Nur im Schreiben hat sie sich über Wasser halten können. Sie sagte ja auch von sich selbst, dass sie nur im Schreiben existiere, diese existentielle Schreibnot spürt man in ihren Texten. Das überwältigt mich, dann macht es mir manchmal Angst.

Die zwei Mandarinen waren ein Begrüßungsgeschenk von Fatima (afghanische Gastfamilie in der ehemaligen Wohnung von Ingeborg Bachmann)

Was schätzt Du an Ingeborg Bachmanns Schreibens besonders?

Ob Lyrik oder Prosa, ihr Schreiben ist immer ein Spiegel grundlegender, zeitloser Fragen unseres Daseins. Und es ist immer eine Alternative zum Verstummen. Das heißt, eine Reaktion auf eine Realität, die man nicht wiedergeben, nur verschweigen oder neugestalten kann. Ihr Schreiben wählt die Neugestaltung, was aber nicht bedeutet, die Sprache an sich neu zu machen. Sie sucht nach einer neuen „Gangart“, wie es in den Frankfurter Vorlesungen heißt, hinter der ein „neuer Geist“ wohnen muss. Das heißt ein Sprachspiel, das rein innerhalb der Sprache bleibt, gibt es nicht bei Bachmann. Es geht immer um mehr, um neue Möglichkeiten der Welterfahrung, um Varianten von Wahrnehmung. Um ein Ringen mit dieser Sprache, mit der gerade SchriftstellerInnen in Konflikt stehen und sich nach einem Vertrauensverhältnis mit ihr nur sehnen. Mich fasziniert auch die lyrische Kraft ihrer Prosa: Klang, Rhythmus, tastendes Suchen nach Sprache bleiben in allen Gattungen, die Bachmann verfasst hat, zentral. Vielleicht hat das auch mit dem eben Gesagten zu tun und vielleicht auch mit der Tatsache, dass Bachmann ursprünglich Musikerin werden wollte.

Möchtest Du ein Gedicht, ein Prosawerk, Eine Rede hervorheben?

Wie man an der obigen Antwort merkt, bin ich absolut vernarrt in die Frankfurter Poetikvorlesungen Bachmanns. Als, Bachmann würde sagen, „immer noch junge“ Frau, ist mir in letzter Zeit speziell die Erzählung Das dreißigste Jahr nah gewesen. Vor allem die Gedanken über das Erinnern, das ab diesem Alter Eingang ins Leben findet. Davor lebt man in einem ewig zukünftigem Gegenwartsgefühl, entfernt sich von der Herkunft, spielt mit dem Leben, braucht nicht mit allen Fasern an ihm zu hängen und nimmt jedes Risiko an: „die Welt schien ihm kündbar, er selbst sich kündbar“. So rund um die 30 entdecken wir in uns „die Fähigkeit, sich zu erinnern“. Wir beginnen Bisheriges zu formen, zu reflektieren, uns mit manchen Dingen zu versöhnen und vielleicht das Leben als weniger dramatisch zu nehmen: „Er wirft das Netz der Erinnerung aus, wirft es über sich und zieht sich selbst, Erbeuter und Beute in einem, über die Zeitschwelle, die Ortschwelle, um zu sehen, wer er war und wer er geworden ist.“ Der Protagonist erwacht aus einem Dämmerzustand des Selbstverständlichen, fasst Vertrauen in die Poren auf seiner Haut, in den Salzgeschmack des Meeres… also in Dinge, der er „nicht beweisen“ muss.

Dein erster Roman erscheint im August des Jahres. Was ist der inhaltliche Schwerpunkt und wie kamst Du zum Thema?

Über den Geruch nach feuchtem Holz auf einer Brücke am See wird die Protagonistin an ihr nicht mehr stehendes Familienhaus erinnert. Sie ist zu Besuch am Ort ihrer Kindheit, durchwandert ehemalige Strecken und taucht so in vergangene Stimmen, Silhouetten und Berührungen ein. Gleichzeitig begreift sie, wie nicht verarbeitete Kriegstraumata ihrer Vorfahren in ihrem Körper, ihren Emotionen und Denkmustern fortwirken. Die Rückblicke vermischen sich dabei mit einer latenten Furcht vor Wiederholung.
Vor allem die sinnlichen Ebenen rund um ein abgerissenes Familienhaus begleiten mich schon sehr lange. Dass es so stark um Spätfolgen von Krieg in der jetzt jungen Generation gehen würde, hätte ich allerdings nicht gedacht. Das ist erst beim Schreiben selbst entstanden. Und durch Aussagen meiner Großmutter in ihren letzten Lebensjahren verstärkt worden.

Ingeborg Bachmann kam von der Lyrik zur Prosa. Ist es auch bei Dir ein radikaler Formwechsel?

Eigentlich nein. Ich habe eher den Eindruck, dass die Form meines Romans eine Verlängerung meiner Lyrik ist beziehungsweise die Trennlinien absolut verschwimmen. Meine Prosa funktioniert auch sehr rhythmisch, visuell, sehr sinnlich und löst sich regelmäßig in Strophen auf. Das ist auch in meinem ersten Roman „feuchtes holz“ so. Es gibt Passagen, die narrativer funktionieren, andere, die sehr lyrisch aufgebaut sind. Mir geht es um einen stetigen Tempowechsel. Die Lyrik dehnt Zeit, hält einen Raum an, der sich nicht nach vorne bewegen muss. Die narrativeren Passagen sorgen für Fluss, ein Vorankommen, ohne sie würde der Romanraum zu weit, haltlos werden.

Was ist Dir im Schreiben wichtig?

Sich ständig neu zu verlieben. In einzelne Worte, ihren Klang, ihre Materialität. Ich hebe diese dann auch gern visuell hervor, lasse weißen Raum um sie, das Gewicht soll, in aller Leichte, auf ihnen liegen. Deswegen bleibt wohl auch meine Prosa lyrisch, als hätte ich Angst, dass die Tragweite einzelner Worte, ihrer Beziehungen, in einer vorwärtsstrebenden Narration nicht vollends ausgekostet werden könnte. Schreiben bedeutet für mich, nicht zu fabrizieren. Das heißt, sich von Worten tragen, weiterführen zu lassen. Es ist ein Weiterspinnen voller Unsicherheiten. Ich gehe natürlich von einem Bild, einem Thema, einer Stimmung aus, die geben Richtung. Aber nicht mehr als Richtung. Zu viel im Voraus zu planen würde mein Interesse am Text verhindern, dann würde in mir das Gefühl entstehen, nur mehr vorgezeichnete Schablonen auszumalen.

Wie wichtig sind für Dich Orte im Schreiben?

Radikal bis zwanghaft wichtig. Letztendlich fange ich in jedem Text, ob jetzt in meiner Prosa oder Lyrik, Orte in ihren Stimmungen, Begegnungen, Gerüchen oder Bedeutungen zwischen Individuum und Kollektiv ein. Mein Deütroman ist eine tiefe Auseinandersetzung mit allen Dimensionen, die ein Ort aus der eigenen Kindheit für einen persönlich aber auch als Spiegel von Weltgeschehen annehmen kann. Hier war auch ein ganz konkreter Ort zentral für das Schreiben, nirgends sonst hätte es stattfinden können.

Welchen Eindruck hast Du hier vom ersten Wohn- und damit auch Schreibraum Ingeborg Bachmanns bzw. der Wohn- Schreibumgebung hier?

Die Wohnung liegt sehr ruhig, ganz am Ende des Ganges im ersten Stock. Das Wohnzimmer hat zwei große Fenster. Licht und Stille, schon einmal zwei sehr gute Voraussetzungen. Ich frage mich, wie viel Ingeborg Bachmann hier tatsächlich geschrieben hat. Und was. Briefe sicher. Vielleicht ja auch über den Magnolienbaum, der etwas weiter unten in der Severingasse einen ganzen Innenhof füllt? Gegeben hat es ihn damals wohl schon. So wie viele andere versteckte Ecken, von denen man trotzdem zu Fuß schnell im Zentrum sein kann.

In der Wohnung lebt nun eine afghanische Flüchtlingsfamilie. Welche Erinnerung hast Du jetzt an den Besuch, die Begegnung?

Ich denke sofort an die zwei Mandarinen, die wir von Fatima, der jetzigen Bewohnerin der Wohnung, geschenkt bekommen haben. Sie haben die sprachlose Kommunikation mit ihr eingeleitet, ihr Willkommenheißen aus Blicken und Berührungen. Ich bin fast froh, dass wir uns in keiner Sprache unterhalten konnten. Es ist so ein ganz anderer Raum entstanden, man musste sehr genau hinsehen, sehr direkte Zeichen setzen. Ich nehme ihre Herzlichkeit mit, das viele Lachen und die von Fatimas Sohn mit Buntstift bemalten Wände.

Was inspiriert Dich im Schreiben?

Alles Lebendige. Das klingt jetzt sehr allgemein, aber auf die Frage, was brauchst Du im Leben, würde dieselbe Antwort kommen. Das Schlimmste ist innere Abgestumpftheit, der Verlust von Lebendigkeit. Dann bleibt eine Hülle, die ein- und ausatmet, bestehen bleibt, aber nichts ein- und auslassen kann, innerlich also in sich zusammenfällt. Das Lebendige ist immer mehr Aufwand, als das Unlebendige. Und viel riskanter. Und genau das interessiert mich: im Schreiben das Risiko radikal anzunehmen und bis zum Ende zu gehen. Diese Gratwanderung ohne Kompromiss, wie in einer Liebesbeziehung.

Wie, wann schreibst Du?

Neues schreibe ich am liebsten am Vormittag. Gleich nach dem Aufstehen. Da bin ich noch nicht geformt vom neuen Tag, noch nicht beeinflusst von äußeren Ereignissen. In diesem noch unangetasteten Zustand bin ich am durchlässigsten für den Text an sich, bevor neue Eindrücke sich über ihn und mich legen. Das ist eine sehr heikle, fragile Zone, die mit einer falschen Begebenheit für den restlichen Tag verschwinden kann. Beim Überarbeiten ist es flexibler, das kann ich zu jeder Tageszeit und eigentlich auch recht unabhängig von inneren und äußeren Zuständen.

Darf ich Dich abschließend zu einem Ingeborg Akrostichon bitten?

I           nnerlich dieses

N         agen an

G         gewohnheit das dich

         rpresst

B         estehen vorspielt bis zur

O         hnmacht aus der du

        ingst dann darüber

        leitest

Liebe Sophia, vielen Dank und viel Erfolg für Deinen Roman!

Sophia Lunra Schnack, Schriftstellerin_ Wien _
am Wohnort Ingeborg Bachmanns in Wien_
 
50.Todesjahr_Ingeborg Bachmann_ Schriftstellerin (25.Juni 1926 Klagenfurt – 17.Oktober 1973 Rom)

Station bei Bachmann_Wien

im Interview und Fotoportrait_

Sophia Lunra Schnack, Schriftstellerin_Wien

Sophia Lunra Schnack, Schriftstellerin_Wien

Zur Person_Sophia Lunra Schnack, geboren 1990, lebt und schreibt überwiegend in Wien. Veröffentlichte bislang Lyrik und (lyrische) Prosa u. a. in den „Manuskripten“, in der „Poesiegalerie“, in „Das Gedicht“ oder in den „Signaturen“. Die Autorin schreibt auf Deutsch und Französisch. Immer wieder sucht sie eine klanglichatmosphärische Annäherung zwischen den beiden Sprachen.

2022 erhielt sie den rotahorn-Literaturförderpreis. Seit 2023 leitet sie einen Lyrikblog für „Das Gedicht“ (Hg. Anton Leitner).https://www.sophialunraschnack.com/

Sophia Lunra Schnack

Kommende Buchneuerscheinung_ „feuchtes holz“, Sophia Lunra Schnack. Roman. Otto Müller Verlag.

„feuchtes holz“, Sophia Lunra Schnack. Roman. Otto Müller Verlag.

Veröffentlichung: 08/2023
ISBN: 978-3-7013-1308-2
260 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag
Preis: € 25
E-Book: € 20,99

feuchtes holz

2023 _ 50.Todesjahr_Ingeborg Bachmann_ Schriftstellerin (25.Juni 1926 Klagenfurt – 17.Oktober 1973 Rom)

Interview und alle Fotos_Wohnort _ Ingeborg Bachmann_Wien _ Walter Pobaschnig

Walter Pobaschnig, 5_23

https://literaturoutdoors.com

„Klugheit und Demut“ Francis Mohr, Autor _ Dresden 25.6.2023

Lieber Francis Mohr, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Die Wochentage schanze ich in einer Klinik mit Routinen und Überraschungen. Zeitiges Aufstehen, Fahrrad, Arbeiten, Fahrrad, Familie, Freunde, Bücher, PC, zu Bett. An den Wochenende pausiere ich. Ausschlafen, Familie, Kultur, Aquarium, Schreiben, Tennis oder Squash.

Francis Mohr, Autor

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Der Blick über den Tellerrand und Solidarität mit den Schwachen. Respekt vor denen, die Verantwortung schultern. Klugheit und Demut. Trends ignorieren lernen.

Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?

Aufbrüche finden (all-)täglich statt. Ein Neubeginn macht vorab Angst und wird nicht selten zur Freude, ist er erst absolviert. Die Sprache der Literatur kann dazu beitragen, einen Neubeginn kunstvoll und ästhetisch zu formulieren und anderen Mut zu machen, diesen zu wagen.

Was liest Du derzeit?

Parallel lese ich Ostap Slyvynsky „Wörter im Krieg“ und den Krimi des Jahres von 2022 (Edgar Award) „Fünf Winter“ von James Kestrel.

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?

Das Buch „Wörter im Krieg“ ist eine Sammlung von kurzen Monologen aus dem Krieg in der Ukraine. So zum Beispiel von Oleksandr aus Butscha: „Bei heftigem Beschuss ist es nicht ratsam zu duschen. Es ist absolut kein Genuss. Ständig quält dich der Gedanke: Wenn wir jetzt getroffen werden, bin ich ein Kriegsopfer mit eingeseiftem Po.“

Vielen Dank für das Interview lieber Francis, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Literatur-, Kunstprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute! 

Francis Mohr, Autor

Francis Mohr, Autor

Zur Person_ Francis Mohr wuchs in Leipzig auf, lebt heute in Dresden und schanzt in einer Psychiatrie als Psychologe. Künstlerische Stationen: Pioniertheater, Studentenbühne, Autorenduo Federkrieger Dresden mit Leif Hauswald, Lesebühne Phrase4. Aktuell ist er mit dem Jazzmusiker Micha Winkler oder dem Rock- und Bluesmusiker Tino Z auf der Bühne zu Hause. Seine Genres:  Zeitgenössische Literatur, Roman, Short-Story, Kriminalroman, Dramatik. Zuletzt „Der Alligator“ (zwiebook-Verlag, Dresden, 2022).

www.francis-mohr.de

Fotos_privat

8.6.2023_Interview_Walter Pobaschnig. Das Interview wurde online geführt.

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„Zärtlichkeit“ Mona Rabofsky, Künstlerin _ Wien 24.6.2023

Liebe Mona Rabofsky, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Ich genieße langsames Erwachen. Gerne gebe ich mich dem morgendlichen Dämmerzustand hin – wenn meine Motorik noch nicht meine Gedankengänge kreuzt, kann ich mich Assoziierend mit dem Tag vernetzen.

Dann brauche ich Kaffee.

Bis dahin ist es in der Regel so um 7 Uhr morgens.

Danach verausgabe ich mich, ich arbeite tendenziell manisch und lasse mich dabei von jedem Tag aufs Neue mitreißen. Ich lebe modular. Zwischen Museum und freiem Schaffen, und da erst recht.

Immer wichtiger wird der Mittagsschlaf.

Diesen halte ich gerne auch erst am Nachmittag oder abends, oder vergesse ganz darauf, eine halbe Stunde reicht. Er hilft mir bei der der Trennung zwischen den Welten, in denen ich mich bewege. Es fühlt sich an, als würde danach ein neuer Tag beginnen.

Mona Rabofsky, Künstlerin

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Zärtlichkeit.
Wir lassen uns in Einzelschicksale zerreißen, diese gegeneinander aufwiegen, uns voneinander trennen, rotten uns virtuell zusammen, missverstehen einander und Demokratie als Recht des Lauteren, Stärkeren.
Zärtlichkeit beinhaltet für mich auch Langsamkeit. In Resonanz treten zu können, ohne auf Harmonie zu bestehen. Und Bewusstheit um unsere jedweilige Verletzlichkeit.
Die ist es, die uns Menschen miteinander verbindet.

Worauf kommt es an?

Auf unser Verständnis von Wirtschaft und Demokratie. Mir fehlt es, und dahin deute ich deine Fragestellungen, im Alltagsbewusstsein. Klar bin ich eine Einzelperson, und als solche habe ich, bis auf kleine Alltagsentscheidungen, nur wenig Einfluss auf das Weltgeschehen. Wenn ich mit Nachbar*innen oder Freund*innen über meine Entscheidungen und Sichtweisen reden, vielleicht schon etwas mehr – eine wirkliche Veränderung, und die steht an, kommt letztlich aber aus politischem Handeln heraus.

Und auf daraus resultierende politische Entscheidungen.

Und auf ein Umdenken, das ist allerdings ein großes Wort. Ich mag Jane Bennetts Idee von „vitalem Materialismus“. Ausgangspunkt für diese Sichtweise ist eine politisch-ökologische Haltung. Ihre Hoffnung ist es, durch eine Weltsicht, die das Gefüge der Mensch-Dingwelt als dichter anerkennt als unser menschlicher Stolz es annehmen möchte, uns in unserer Wahrnehmung in dieses Gefüge einzugliedern, um aus dem heraus bessere Entscheidungen zu treffen. Bennett will den Blick nicht für Unterschiede, sondern für Ähnlichkeiten schärfen. Ohne zu vereinheitlichen oder vereinfachen.
Ein fiktiver Blick, mit dem wir das Farbspektrum unserer Wahrnehmung ein wenig verschieben, um damit altes anders sehen zu können und vielleicht somit umordnen. Umverteilen.

Ein Um-Denken also, inspiriert durch ein einfaches Gedankenspiel.
Wer sagt, dass ein Umdenken nicht lustvoll sein kann?
Ja, vielleicht brauchen wir einen etwas freieren Umgang mit unserer Gedankenwelt. Phantasie werden wir jedenfalls brauchen.

Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Kunst an sich zu?

Lasst die Künste bitte frei. Vor Allem vom Anspruch, die Welt retten können zu müssen. Das sage ich aus einem Kunstverständnis heraus, in dem ich jedem Wollen im Schaffen skeptisch gegenüberstehe.
Außerdem braucht es dafür mehr als nur die Künste. Ich freue mich aber über jeden Versuch, etwas zu verändern oder aufzuzeigen. Auch diese Freiheit braucht es. Und ja, ich glaube auch, dass, wer im Rampenlicht steht, Verantwortung trägt.

Ich glaube außerdem, dass Kunst, die aus dieser Freiheit heraus geschaffen wird, gesellschaftlich inspirierend wirken kann – irritierend, strittig oder ermutigend.
Vielfalt ist wesentlich.

Was liest Du derzeit?

Ich kann nicht linear lesen, nur assoziieren. Derzeit zwischen

Lukrez: Über die Natur der Dinge; Jane Bennett: Lebhafte Materie; Bernd Hüppauf:  Vom Frosch, Eine Kulturgeschichte zwischen Tierphilosophie und Ökologie; Herbert Kalthoff, Thorsten Cress, Tobias Röhl (Hg.): Materialität – Herausforderungen für die Sozial- und Kulturwissenschaften; Jo Dahn: new directions in ceramics – from spectacle to trace.

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?

Zwischen den Welten sieht man am weitesten.

Das ist mir mal in meinem Hadern mit meiner Zerrissenheit eingefallen.
Und ich bin ein Zwischenwesen, das wurde mir ab und an zum Vorwurf gemacht. Aber vielleicht ist es eine Stärke und wir brauchen mehr von uns?

Mona Rabofsky, Künstlerin

Vielen Dank für das Interview liebe Mona viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Kunstprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute!

5 Fragen an Künstler*innen:

Mona Rabofsky, Künstlerin

Zur Person_Meine künstlerische Tätigkeit ist transdisziplinär und Genre-übergreifend. Die Arbeiten vereint die Suche nach Zwischenräumen, Wahrheiten und Grenzen innerhalb verschiedener Felder künstlerischer und kultureller Praxen und Wirklichkeiten sowie Materialien im philosophischen als auch physischen Sinne.

https://www.monarabofsky.com/

Fotos_Max Böhme

Walter Pobaschnig _ 9.6.2023

https://literaturoutdoors.com/

„Grabenkämpfe“ Ina Jaich, Regisseurin, Schauspielerin _ Give Peace A Chance _ Wien 24.6.2023

GIVE PEACE A CHANCE

Grabenkämpfe

Ihre, deine, meine

Vergessen wir schnell

Essen wir lieber Eis


Persönlich

Ehrlicherweise

Arbeite ich daran zu verstehen

Chaotisch ist manchmal besser als geplant

Einmal jegliche Strategie vergessen


Aber, aber, aber


Changieren

Halten

Anhalten

Nein, doch nicht

Crashen

Entmachten, geht das?


Ina Jaich, 21.6.2023

Ina Jaich, Regisseurin, Schauspielerin

Give Peace A Chance_Akrostichon for peace:

Ina Jaich, Regisseurin, Schauspielerin

Zur Person_Ina Jaich, 1984 in Stuttgart geboren. Nach ihrem Schauspielstudium an der akademie für darstellende kunst adk-ulm arbeite sie an verschiedenen Theatern im europäischen Raum, wie HAU – Hebbel am Ufer Berlin, Thalia Theater in Hamburg, Stadttheater Gent / NTGent oder dem WERK X-Petersplatz in Wien und mit Filmregisseur*innen wie Christian Klandt, Rainer Kaufmann, Sophie Linnenbaum oder Alexei Popogrebski. 2020 arbeitete sie mit Luk Perceval und Steven Heene in Gent.
Für ihre Rolle im Kinofilm „Viva Forever“ von Sinje Köhler wurde sie für den Förderpreis Neues Deutsches Kino in der Kategorie Schauspiel des Filmfest München nominiert. Sie war Protagonistin des Festivaltrailers der Diagonale’21 – Festival des österreichischen Films unter der Regie von Jennifer Mattes, sowie Dramaturgin 2022 im Rahmen des partizipativen Projektes „Moving the Forum“, das sich kritisch mit der Stiftung Humboldt Forum auseinandersetzte.
Für den rbb – Rundfunk Berlin-Brandenburg konzipierte und spielte sie 2021 die Hörspiel-Performance „Funken der Liebe“ auf Grundlage des Hörspiels „SOS … rao rao … Foyn“ von Friedrich Wolf zum 90-jahrigen Jubiläum des Haus des Rundfunks Berlin.

Ina Jaich

Foto_Urban Ruths

Walter Pobaschnig _ 21.6.2023

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„Ein Recht auf freies Leben“ Daniela Elisa Mayer, Schriftstellerin _ Give Peace A Chance _ NÖ 23.6.2023

GIVE PEACE A CHANCE

Granatensplitter fallen überall

Infanterie im freien Fall

Verdammnis droht dem ganzen Land

Es herrscht nun Krieg, keiner ein Gegenmittel fand


Panzermanöver Nacht und Tag

Ein Meer aus Blumen auf dem Grab

Apokalypse droht dem Volk

Chance auf die Freiheit man verliert

Ein streng Tyrann das Volk regiert


Allein der Frieden kann die Menschheit retten


Charakter,

Handeln ist gefragt

Auch wenn die Angst im Körper nagt

Nächte und Mächte uns vergehen

Chance auf die Freiheit alle sehen

Ein Recht auf freies Leben


Daniela Elisa Mayer, 21.6.2023

Daniela Elisa Mayer, Schriftstellerin

Give Peace A Chance_Akrostichon for peace:

Daniela Elisa Mayer, Schriftstellerin

Zur Person_Daniela Elisa Mayer, geboren1975 in Wien. Autorin & Sprecherin, wohnhaft in Niederösterreich, schreibt Gedichte und Prosa Veröffentlichungen auf www.daniela-elisa-mayer.at und www.gedichtezauber.de

Kinderbuch „die alte Keppelzahn Katze“ in Arbeit. Lyrikband „das Fenster zum Hof“ in Arbeit. Im März 2021 Ausbildung zur professionellen Sprecherin.

Vertonung sämtlicher Gedichte auf www.daniela-elisa-mayer.at

Anthologie Mitglied bei „Ein Jahr ist mehr als 365 Tage“

https://bit.ly/31Rhvw9

Vertonung für den „Buchfalter-Podcast“

https://bit.ly/3wNluEn

„Lyrisches von Mitgliedern der Poesiewerkstatt“

Meine Leitsätze:

Prosa und Lyrik schreibt meine Seele

Prosa und Lyrik vertont mein Herz

Homepage: www.daniela-elisa-mayer.at

Foto_privat

Walter Pobaschnig _ 21.6.2023

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„dass wir als Gesellschaft auf Unangenehmes hinschauen“ Katrin Bernhardt, Schriftstellerin _ Bad Fischau-Brunn/AUT 23.6.2023

Liebe Katrin Bernhardt, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Ich stehe gegen 9 Uhr auf, trinke einen Kaffee, und strukturiere währenddessen gedanklich meinen Tag, wobei ich immer eine gute Balance zwischen Verpflichtungen und Mußezeit zu finden versuche.

Da ich nicht nur als Schriftstellerin, sondern auch als bildende Künstlerin tätig bin, kann ich mich für das Schreiben freimalen und fürs Malen freischreiben.

Ich arbeite dann mit Pausen bis zum Abend an meinem Projekten, manchmal auch bis spät in die Nacht hinein, wenn ich gerade im Flow bin. An manchen Tagen treffe ich auch Kooperationspartner:innen oder gehe am Abend zu einer Lesung oder Vernissage.

Katrin Bernhardt, Schriftstellerin, Musikerin, Künstlerin

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Anzuerkennen, dass wir viel mehr gegen die Klimakatastrophe unternehmen müssen, und das weit schneller als bisher.

Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?

Meines Erachtens muss Kunst der Gesellschaft einen Spiegel vorhalten, auch das Verdrängte thematisieren und die kollektiven Schatten aufzeigen.

Für mich und meine Arbeit ist die Auseinandersetzung mit gender, Geschlechterrollen, Weiblichkeit und dem Menstruationstabu sowie mit Ritualen und dem Tod besonders wichtig.

Für einen Aufbruch und Neubeginn würde ich mir wünschen, dass wir als Gesellschaft auf Unangenehmes hinschauen, Ambivalenzen aushalten, Lösungen suchen – und uns dabei nicht von einfachen Antworten und populistischen Parolen blenden lassen.

Was liest Du derzeit?

Gertraud Klemms Roman „Einzeller“

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?

Wenn wir der Wahrheit näher kommen, ist Angst eine natürliche Reaktion.

Pema Chödrön

Vielen Dank für das Interview liebe Katrin, viel Freude und Erfolg für Deine großartigen Literatur-, Musik-, Kunstprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute!

5 Fragen an Künstler*innen:

Katrin Bernhardt, Schriftstellerin, Musikerin, Künstlerin

Zur Person_Katrin Bernhardt, geb. 1982, Studium der Klassischen Archäologie und Philosophie an der Universität Wien, Promotion. arbeitete als PR-Assistentin, Archäologin, Lehrerin an einer Mittelschule und Projektentwicklerin

seit 06/ 2022 Fokussierung auf die Arbeit als Schriftstellerin und bildende Künstlerin

Literatur

Preise&Nominierungen

2023 Österreichische Gesellschaft für Literatur, Writer in Residence, Casa Litterarum, (geplant für 2025)

2022 Arbeitsstipendium Illustration, Bilderbuch „Dori Dachs ist heute faul“, BMKOES

2022 Artist in Residence im Künstleratelier Paliano / Italien, Land Burgenland

2005 FM4 Wortlaut, Longlist (Top 3 %)

2000 Jugendkulturpreis des Landes Burgenland

1998 Förderungspreis der Burgenlandstiftung Theodor Kery, Bereich Literatur und Publizistik

1997 Förderungspreis des Jugendliteraturwettbewerbs des Landes Burgenland

Publikationen

Derzeit Verlagssuche für den Roman „Verleumdungen“ (gefördert durch das Land Burgenland) und das selbstillustrierte Bilderbuch „Dori Dachs ist heute faul“ (gefördert durch das BMKOES)

Monographien

„Aufbrechen“, Lyrik, edition lex liszt 12, 2020.

„Auf bittere Haut geschrieben“, Lyrik, edition lex liszt 12, 2013.

In herber Sprachharmonie verhandeln Katrin Bernhardts Gedichte das Thema Aufbrechen in verschiedenen Aspekten, beginnend mit der Sehnsucht nach einem anderen Leben, über das selbst- und fremdbestimmte Reisen, das Aufbrechen von Denkstrukturen, das Loslassen von Beziehungen bis hin zum Übertreten in eine andere Dimension. Nachdenklich und widerständig lässt Bernhardt dabei das Große, Politische im Kleinen, Alltäglichen sichtbar werden: die Fremdenfeindlichkeit beim Frühstück, die Leiden der Flucht im Klassenzimmer, die Entfremdung im öffentlichen Verkehrsmittel. Über all dem stehen Fragen, auf die es meist nur unangenehme Antworten gibt: Wieso haben wir es zugelassen, dass aus unseren großen Träumen so kleine wurden? Und wann ist es an der Zeit aufzubrechen?

Verbrenne meine Kleidung im Fluss / Wasche mein Gesicht im Feuer / Reinige mich von Unnötigem / Katharsis / In meinen löchrigen Schuhen / den Tag entlang / Die Zeit zeigt mir Zeichen / in einer Welt voller Plastikgeschirr

„Auf bittere Haut geschrieben“, Lyrik, edition lex liszt 12, 2013. Gedichte

Coverbild: Martina StapfArtikel-Nr.: 978-3-99016-182-1

18,00 €

https://shop.lexliszt12.at/lyrikprosa/24-aufbrechen.html

Weitere Veröffentlichungen:

„Die Gesichtslosen“, Erzählungen, Verlag Bibliothek der Provinz, 2000.

„Fluchtplan lebt nicht mehr“, Lyrik, Verlag Bibliothek der Provinz, 1998.

„Fallen ohne Aufprall“, Lyrik, Eigenverlag, 1995.

in Anthologien, Zeitschriften, im Rundfunk und Internet (Auswahl)

Literarisches Österreich. Zeitschrift des Österreichischen Schriftsteller/innenverbands, 2022, S. 12-18.

literaturhaus.at und literaturhausnö.at, Aktion „Stimmen gegen den Krieg“, 2022.

ORF, Radio Burgenland, Sendung Extra – Kunst und Kultur, 26.11.2020.

Poesiegalerie.at, mehrere Gedichte, 2020-2022.

R. Prosser, Ch: Szalay (Hrsg.), wo warn wir? ach ja: Junge Österreichische Gegenwartslyrik, Limbus, 2019.

Bibliothek deutschsprachiger Gedichte (Hrsg.), Ausgewählte Werke XXII, 2019.

ORF, Ö1, Nachtbilder, 2018.

Lichtungen – Zeitschrift für Literatur, Kunst und Zeitkritik Nr. 151/XXXVIII, 2017.

Landesschulrat Burgenland (Hrsg.), „Lesen ab 10. Gedankenplätze. Ein burgenländisches Lesebuch für Schülerinnen und Schüler der Mittelstufe“, edition lex liszt 12, 2017.

Mitgliedschaften

PEN-Club Austria

Österreichischer Schriftsteller/innenverband

IG Autorinnen Autoren

Literar-Mechana

BILDENDE KUNST

Performances, Versuchsanordnungen und Installationen zu den Themenfeldern Ritual und Gender

Malerei in Misch- und Acryltechnik auf Leinwand, Leintuch und Papier

Preise&Nominierungen

2022 Förderpreis für Bildende Kunst, Land Burgenland, shortlist

2022 Compass Festival, Leeds / UK, shortlist (Top 30)

2021 Viertelfestival NÖ 2022, Projektförderung

Ausstellungen

11/2023 Interaktive Versuchsanordnung und Ausstellung „Das letzte Hemd hat viele Taschen“, Schloss Bad Fischau (in Planung)

06/2023 Ausstellung, Pumpenhaus, Thermalbad Bad Fischau-Brunn (in Planung)

2022 Förderpreis für Bildende Kunst 2022, Kulturzentrum Mattersburg

2022 NÖ Tage der Offenen Ateliers, Bad Fischau-Brunn (solo)

2022 „Das letzte Hemd hat viele Taschen“, Ziegelmuseum Ziersdorf (solo)

2022 „Finde die Frau“, Ordination Dr. Winhofer-Stöckl, Mattersburg (solo)

2022 „Lockdown“, FORUM Bad Fischau-Brunn, Schloss Fischau

2022 „Das letzte Hemd hat viele Taschen“, Schloss Jedenspeigen (solo)

2012 „Kunstspinne“, NN-fabrik, Oslip

2010 „schik IV – Family“, schikaneder, Wien

Mitgliedschaften

Bildrecht

Kulturvernetzung Niederösterreich

Musik

2004–2013 Gründungsmitglied, Sängerin und Texterin der Band Xenesthis

Zahlreiche Supportshows für internationale Acts, Festivalauftritte und Konzerte in Österreich (u. a. Hauptbühne des Nova Rock Festivals 2009), Deutschland, Slowenien, Italien

Reviews und Interviews in internationalen und nationalen Magazinen

Musikvideo “Reflections” mit über 286.000 views

Veröffentlichungen

2011 “Thou shalt not”, LP, Come Clean Records

2010 “Chaos”, EP

2007 “Sick of pitch-black”, LP, noiseheadrecords

2006 “Shades”, EP

2006 “Straight to Infinity”, EP

2005 “Immanis”, EP

Foto_privat

26.4.2023_Interview_Walter Pobaschnig. Das Interview wurde online geführt.

https://literaturoutdoors.com/

„Für mich ist Kunst lebensnotwendig“ Mira Rot, Künstlerin _ Wien 22.6.2023

Liebe Mira Rot, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Ich stehe zwischen 6:00 und 7:30 auf, öffne das Fenster zum Garten, höre die Vögel zwitschern. Seit einer Woche auch den schrillen, durchdringenden Gesang der Mauersegler, die von ihrem Winterquartier in Afrika hergeflogen sind. Wenn sie ihre Morgen- und Abend- Formationen über den Dächern des großen Hofgartens fliegen; Vorboten des Sommers.

5_©MR_2017

Frischluft, Stille, das laute, kreisförmige Geräusch beim Ansägen einer vereinzelten Nuss durch ein Eichhörnchen lässt mich aufhorchen. Ganz abrupt penetranter Baulärm. Die Alltags-Idylle, daran bin ich berufsbedingt gewöhnt. Es nervt. Die Menschen da draußen, außerhalb meines Ateliers, arbeiten. Das hebt auch meine „Work Attitude“.

Bei einem doppelten Espresso verfolge ich Tagesnachrichten, gehe Emails durch, lese Texte vom Vorabend, noch klar im Kopf und unverbraucht. Recherchiere im Internet.

2_©MR_Original Diapositiv Je_ Antikfoto, Urban Walk in New York (color)

Kochen gehört zu meiner neuen Lieblingsbeschäftigung. Oft kreiere ich ein neues aufregendes Gericht. Nach dem Food Shopping, regelmäßigen Terminen außer Haus und einer 1-  bis 2-stündigen Stadtwanderung mit Foto Sessions koche ich. Artischocken mit Sauce Béarnaise, Spargel in Variationen. Ein Fischfilet mit Gemüse Couscous und gebratenen Auberginen.

8_©MR_Artischocke
Mira Rot, Künstlerin _
©MR_Original Diapositiv Je_ Antik-Portraitfoto, Venice (color)

Zur Ruhe gekommen, setze ich mich an den ehemaligen Zeichentisch, einem Türblatt auf Böcken, und schreibe. Ich fange meist erst an, wenn alle Todos des Tages erledigt sind. Damit ich keine Ablenkung mehr habe.

Mit Blick auf den Nussbaum, auf das niedrigere Haus gegenüber, die alten weißen Schornsteine und auf den sich darüber aufwölbenden Wolkenhimmel. Es ist Nachmittag geworden. Wenn es warm genug ist bei offenem Fenster. Gegenüber leuchtet das alte, rote Ziegeldach, das im Sonnenlicht alle Färbungen annimmt. Mein römischer Ausblick, so nenne ich ihn insgeheim.

Dann bin ich Wien entrückt, südliche Gefühle stellen sich ein. Bald werden der Nussbaum und die Blumen-Esche voll austreiben, die hellen, fast weißen, endständig gefiederten Rispen der Esche duften ab Ende des Monats ungemein intensiv und hüllen das Atelier vollständig ein. Die Bäume im L-förmigen Innenhof überragen die Häuser und kühlen im Sommer, ein Riesen Vorteil für eine Stadtwohnung.

Momentan schreibe ich an einer „Urban Itinerary“. Über das Nachfühlen der Pandemie, über die neu dazugewonnene Freiheit nach der beendeten freiberuflichen Tätigkeit im Management. Dabei dienen mir Fotos aus dem urbanen Umfeld als Footage, vor einiger Zeit auch in der besonderen Atmosphäre der menschenleeren Innenstadt. Ich lebe weiterhin in einer „Home Attitude“, einem Rückzug, der auf vielen Ebenen stattfindet. Eine Askese ohne viele Außenkontakte. Angst vor Begegnungen schwang früher mit. Reste davon sind noch vorhanden. Ich bin immer noch relativ scheu, ganz entgegen meinem extravertierten Wesen. Da ich viel Zeit hatte, suchte ich mir neue Forschungsgebiete. Die Introspektion befreite. Ich schöpfte aus der Fülle an Informationen, um die Isolation und die damit verbundene Stummheit zu überwinden.

3_©MR_Donaubrücke Handelskai
7_©MR_Freundgasse_s

Eine sinnliche Exploration mit eigenem Pacing. Ein neues Wort dieser Zäsur-Zeit. Ich wanderte und wandere weiterhin … gegen die manchmal auftretende Abgeschlagenheit an. Bei jeder Witterung, meist mit Walking Stöcken, stundenlang, immer wieder durch die Stadt bis zu ihren Rändern. Die Vitalität kehrt nach und nach in Wellenbewegungen zurück. Mit Rückschlägen, aber immerhin. Auch der Geruchsinn, den ich täglich an allen möglichen Blumen und Gewürzen trainiere, kann ich sukzessive hervor kitzeln. Ob es so riecht wie früher, ist ungewiss, ich folge meiner Nase.

4_©MR_Donaukanal

Die frühere berufliche Tätigkeit ist nun in ständiger Transfusion / Infusion. Das (archi)tektonische Wissen ist immanent. Es gibt mir die Grundstruktur für neue Betätigungsfelder. Axiome des Berufes gelten nicht mehr, ich versuche es lockerer anzugehen. Aber auch die neue Beschäftigung schreit nach einer stringenten Umsetzung.

6_©MR_Putzfassade_s

Ich schreibe an meinem zweiten längeren Text, es sind schon mehr als 150 Seiten… daneben Kurzgeschichten und Essays je nach Aufmerksamkeitsspanne. Manchmal auch Gedichte.

10_©MR_Jugendstil Hauseingang

Flexibel bleiben, je nach Wachheitsgrad. Das unmittelbare Erleben des urbanen Experimentierfeldes ist in meinen Fotoserien festgehalten. Mit sezierendem Blick und der neuen Nase erfasse ich das alltägliche Leben, die Menschen, ihre Kinder, ihre Haustiere, die Vögel, die Fauna, den Berufsverkehr, die Gerüche, den Lärm und die Hektik der Großstadt. Die SchülerInnen- und Jugendgruppen in den städtischen Parks bei ihren Turnstunden, die Schlendernden, die Müßiggänger, die Kranken, die Sportler; Einsame Frauen und Männer auf Parkbänken, junge, alte, die Tauben füttern oder in der großen Korbschaukel – mit einem Polster untergeschoben – laut auflachen, während Trauben von Kindergarten Kindern auf ihren „Turn“  warten.

Die städtischen Parks sind meine Außenstelle. Dort verbringe ich Stunden im Halbschatten, arbeite – meist beobachte ich und lasse die Gedanken schweifen. Auch andere haben dort Stellung bezogen, arbeiten hauptsächlich im Park. Man trifft sich, grüßt sich. Hebt die Hand, nickt kurz oder führt Smalltalk. Am liebsten sehe ich den Kindern beim Toben, Lärmen und Spielen zu.

9_©MR_Zentralfriedhof_s

Mit abstrakten Aquarellen verarbeite ich zu Hause dann die Eindrücke bildhaft, mache mir Gedanken und Skizzen zu einer größeren neuen Arbeit, einer Skulptur. Mein nächstes Projekt.

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Das vermag ich momentan besser für mich zu definieren, da ist es besonders wichtig, mich in der neuen Situation frei und kreativ bewegen zu können. Ich möchte nach vorne blicken.

Für alle gesprochen geht es sicher um ein achtsameres und nachhaltigeres Miteinander. Um Großzügigkeit und Nachsicht mit allen.

Der Blick aller richtet sich auf eine lebenswertere und umweltfreundlichere  Zukunft. Es ist die Aufgabe der Stakeholder in Politik, Wirtschaft und sozialen Institutionen, die Weichenstellungen für die nächsten Generationen vorzubereiten. Armutsbekämpfung und bessere Chancen für einen guten Jobeinstieg. Angebote für ältere ArbeitnehmerInnen, nicht nur Lippenbekenntnisse.

Die aktuelle Zeitqualität fordert uns als Gesellschaft, jede(n) einzelne(n) von uns. Für manche ist es einfach weitergegangen wie vor der Pandemie, es gibt auch Krisengewinner. Für die meisten war es ein starker Einschnitt, besonders im urbanen Umfeld. Eine kollektive Schwächung und Verwundung ist spürbar, vieles kommt nicht mehr geschmeidig daher. Sprödheit, wo ich hinschaue.

Diese Zäsur bewirkte zumindest bei mir einen Reinigungsprozess – damit meine ich nicht das obligatorische  Putzen der Wohnung –  sondern eine abstraktere Betrachtung meiner direkten Lebensumstände. Aus der Vogelperspektive. Durch den Perspektivenwechsel  schaffte ich Distanz zum realen, stressigen Arbeitsleben. In der Metamorphose entwickelte ich ein geschärftes künstlerisches und gesellschaftspolitisches Bewusstsein.

Nach einer Phase der Unruhe folgte Stille, absolute Ruhe, fast Langeweile. Ich war eine Zeitlang wie in Schockstarre. Das habe ich „Step by Step“ überwunden.

Ab März 2020 habe ich mich auf Social Media zu vernetzen begonnen; Architekturvorträge und Lesungen von AutorInnen online mit verfolgt, politische Schwerpunkte in Bezug auf Nachhaltigkeit und Zukunftsgestaltung studiert. Nun fließt es in meine neuen Werke ein; Der Wissensdurst erfüllt mich mit Freude und sorgt für einen kreativen Booster-Effekt.

Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Kunst an sich zu?

Kunst ist ein Generator. Kunst ist elementar, es geht immer um das unmittelbare Erleben, Erfühlen. Eher als um das Einordnen und Verstehen.  

Wesentlich ist auch die gesellschaftspolitische Dimension, wo Kunst Ventile öffnet und den Blick zu schärft.

Für mich ist Kunst lebensnotwendig.

Was liest Du derzeit?

Yoko Ogawa, Schwimmbad im Regen

Friederike Mayröcker, da ich morgens und moosgrün. Ans Fenster trete

Byung-Chul Han, Müdigkeitsgesellschaft

Byung-Chul Han, Psychopolitik Neoliberalismus und die neuen Machttechniken

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?

„In diesem Frühling war es oft bewölkt. Fast jeden Tag schien es, als sei der Himmel wie von einer kalten Milchglasscheibe bedeckt. …Nur schwer konnte die Stadt sich vom Nachklang des Winters befreien.

Yoko Ogawa, Schwimmbad im Regen

„Quantified Self

Der Glaube an die Vermessbar- und Quantifizierbarkeit des Lebens beherrscht das digitale Zeitalter insgesamt. Auch „Quantified Self“ huldigt diesem Glauben. Der Körper wird mit Sensoren versehen, die automatisch Daten erfassen. Gemessen werden Körpertemperatur, Blutzuckerwerte, Kalorienzufuhr, Kalorienverbrauch, Bewegungsprofile oder Fettanteile des Körpers. Bei der Meditation werden Herzschläge aufgezeichnet. Selbst bei der Entspannung zählt Leistung und Effizienz. …Das Selbst wird bis zur Sinnleere in Daten zerlegt.“

Byung-Chul Han, Psychopolitik

Neoliberalismus und die neuen Machtechniken

Vielen Dank für das Interview liebe Mira Rot, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Kunstprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute! 

Mira Rot, Künstlerin _
1b_©MR_Original Diapositiv Je_ Antik-Portraitfoto, Venice (sw)

5 Fragen an Künstler*innen:

Mira Rot, Künstlerin

Zur Person_ Mira Rot, wohnhaft in Wien. Künstlerin _ Texte, Fotografie, Philosophie

Work: Urban Itineraries – Stadtwanderungen

Fotocredits:

Portraits von Mira Rot

1a_      ©MR_Original Diapositiv Je,  Titel: Antik-Portraitfoto, Venice (color)

1b_      ©MR_Original Diapositiv Je,  Titel: Antik-Portraitfoto, Venice (sw)

2_        ©MR_Original Diapositiv Je, Titel: Antikfoto, Urban Walk in New York (color)

Aktuelle Fotos

3_        ©MR_Donaubrücke Handelskai

4_        ©MR_Donaukanal

5_        ©MR_2017

6_        ©MR_Putzfassade

7_        ©MR_Freundgasse

8_        ©MR_Artischocke

9_        ©MR_Zentralfriedhof

10_      ©MR_Jugendstil Hauseingang

19.5.2023_Interview_Walter Pobaschnig. Das Interview wurde online geführt.

„Reagieren wir nicht nur, statt zu agieren?“ Mario Kuttnig, Autor _ Klagenfurt 21.6.2023

Lieber Mario, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Mein Tagesablauf sieht vor, sämtlichen Situationen, Aktionen und Begegnungen mit einem Lächeln und einer Portion Humor zu begegnen.

Mario Kuttnig, Schauspieler, singer-songwriter, Autor sowie Trainer & Coach,
Entertainmentmanager, Moderator

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Das Leben ist ein einziges großes Würfelspiel voller schöner und unangenehmer Überraschungen.

Das Leben besteht darin, zu lernen oder Vertrauen in etwas zu gewinnen, das größer ist als man selbst, was dazu führt, dass man akzeptiert, dass man nicht alle Antworten haben kann. Und das ist in Ordnung.

Das Leben kommt allmählich an den Punkt, an dem man erkennt, dass es bei den meisten Dingen darauf ankommt, ein Gleichgewicht zu finden.

Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Musik, der Kunst an sich zu?

Ich selbst habe mir für 4 Wochen im September und Oktober 2022 eine Auszeit genommen, um mich zu hinterfragen. Daraus entstand mein Buch „ODE an den JAKOBSWEG“. Ich nutze diese Gelegenheit, um bei szenischen Lesungen den Menschen meine Erfahrungen und Erlebnisse mitzuteilen, um Ihnen Kraft und Mut zu vermitteln neue Wege zu beschreiten.

Auszug:

Liege gerade im Bett mit meinem EarPods und höre Musik. Ich kann nicht einschlafen. Zuviel geht mir durch den Kopf. Zwei Tage sind es noch bis Santiago, wenn das Wetter mitspielt.

Was dann? Wieder ins Außen gehen, wo gerade der Weg ins Innen erfolgt ist. Sind wir nicht täglich zugemüllt mit so viel Dingen, dass unsere Seele keinen Platz hat sich zu entfalten?

Reagieren wir nicht nur, statt zu agieren? Haben wir nicht irgendwann irgendwo das Ruder des Lebens aus der Hand gegeben? Schleppen wir nicht nur unseren Körper, sondern auch Materielles mit uns mit? Sind unsere Glaubenssätze aktuell noch (er)lebbar? Was treibt uns noch an? Haben wir noch Wünsche und Ziele oder liegen diese bereits unter all dem Schrott, der auf uns niederprasselt vergraben? Tägliche Propaganda und Social Media machen es einem schwer zu glauben was Gut und was Schlecht ist. Rund um die Uhr online und jederzeit erreichbar. Wann kommen wir zur Ruhe? Verwechseln wir nicht Geschäftigkeit mit Lebendigkeit? Es muss nicht unbedingt ein Camino sein um abzuschalten oder in Ruhe eine Reise zu seinem Ich zu beginnen.

Wichtig ist dabei, im Wissen etwas zu tun zu dürfen, dass einem gut tut, den ersten Schritt zu setzen. Entscheidend ist doch Zeit dafür zu haben, um Antworten zu finden, diese zu verstehen und ins Leben wieder einzubauen.

Zweifelsohne sind Menschen, die sich auf ihren Weg machen einen Schritt weiter. Auf dieser Reise können Antworten entstehen und dadurch zu einem Wendepunkt in ihrem Leben führen. Wir haben nur dieses eine Leben

Was liest Du derzeit?

Das glückliche Geheimnis“ von Arno Geiger

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?

Wenn deine Intuition dir sagt, dass es für dich an der Zeit ist, die Zurückhaltung hinter dir zu lassen, dann tu es und gehe los.

Nadya Tolokonnikowa

Mario Kuttnig, Schauspieler, singer-songwriter, Autor sowie Trainer & Coach, Entertainmentmanager, Moderator

Vielen Dank für das Interview lieber Mario, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Musik-, Schauspiel-, Buch-, Kunstprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute! 

5 Fragen an Künstler*innen:

Mario Kuttnig, Schauspieler, singer-songwriter, Autor sowie Trainer & Coach, Entertainmentmanager, Moderator

Zur Person _

Meine Lebens-Kunst ist es, Dinge zu erschaffen!
Jedoch muss unser Leben größer sein als unsere Kunst.
Julia Cameron

Deshalb braucht meine persönliche Kunst immer die Möglichkeit zur
Neudefinition, um meine Talente ausleben zu können. So habe ich
vielseitige Schaffenskreise wie meine Tätigkeit als Entertainmentmanager,
Moderator, Singer/Songwriter, Schauspieler, Autor sowie Trainer & Coach
und schenke damit allen meinen Talenten Beachtung. Meine Ideen sind
grenzenlos. Bei jeder Gelegenheit strukturiert meine Kunstseele neue
Kapitel, meine Prioritäten liegen jedoch beim Publikum und der Möglichkeit,
mich auf Bühnen präsentieren zu dürfen, welcher eine bereits 30jährige
Erfahrung vorauseilt.

Das bin ich, Mario Kuttnig.

Persönliche Daten
geboren am 15. März 1969 in Klagenfurt, österreichische Staatsbürgerschaft
verheiratet, Führerschein A, B

Schul- und Weiterbildung
1975-1979 – Volksschule in Klagenfurt
1979-1985 – Gymnasium in Klagenfurt
1985-1988 – Berufsschule in Klagenfurt – Großhandelskaufmann
1995-1996 – Universitätslehrgang für Export und intern. Geschäftstätigkeit
1998-1999 – Berufsreifeprüfung – Matura
Seit 2005 – NLP Practitioner, Dipl. Burnout Prophylaxe Trainer, Trauerredner
Ausbildung zum Lebens- und Sozialberater

Künstlerischer Lebenslauf
2022 – SCHAUSPIEL PARITÄTISCHE PRÜFUNG
2021 – REGIEASSISTENZ & ACTOR – NEUE BÜHNE VILLACH
2020 – ZERTIFIZIERTER TRAUERREDNER
2016 – 2018 ENTERTAINMENTMANAGER UND MODERATOR AIDA CRUISES
2016 – WORKSHOP „MAKE THEM LAUGH“ MIT PETER SHUB IN HAMBURG
2015 – SPRECHTECHNIK – STIMMSCHULUNG BEI ANIA KONARZEWSKI (ORF)
2012 – PHYSICAL COMEDY & IMPRO WS MIT P. SHUB UND J. HUDSON, D
2011 – TV-MODERATION WDR „WUNDERSCHÖN – KÄRNTEN“
2010 – IMPROWORKSHOP MIT VOLKER QUANDT IN TÜBINGEN
2010 – CLOWNWORKSHOP MIT BARBARA THONHAUSER
2008 – TV-MODERATION WDR „EM-STADTPORTRAIT KLAGENFURT“
2008 – SOMMERTHEATER „DIE RÜPEL IN SHAKESPEARES KOMÖDIEN“
2007 – SOMMERTHEATER UNTER DER LEITUNG VON REINHARD WINTER
2007 – REGIESEMINAR MIT REINHARD WINTER
2000 – 2023 VERANSTALTUNGS & MARKETINGAGENTUR
1989 – DRESSMAN – AUSBILDUNG GESELLSCHAFTSSCHULE ORTNER

Rollen
2023 „Jack Black“ – Der Tod auf PR Tour Regie: Prof. Michael Weger
2022 „Große Reden – Großer Frauen“
Rolle: Beatrice Fihn, Regie: Prof. Michael Weger
2022 „Die Reise der Verlorenen“
Rolle: Dr. Spanier, Robert Hoffmann, Autor: Daniel Kehlmann
2021 „Synchronisation in Birkenwald“
Rolle: Philosoph Sokrates, Autor: Viktor E. Frankl
2020 „Gerechtes Geld“ – Satire – SOLO
Rolle: RG-Win Autor: Michael Yates Crowley
Seit 2019 „Krimi Dinner“
Rolle: Autopilot, Der Pate Autor: J. Zimmer
Seit 2015 „Jössas Maria und Gabriel“ – SOLO
Weihnachtskabarettkomödie mit Musik Text und Idee: Mario Kuttnig
Seit 2013 „Butterbrot“ – SOLO
Rolle: Martin, Autor: Gabriel Barylli Bühnenfassung: Mario Kuttnig
Seit 2011 „Romeo & Julia“ – SOLO
Rolle: 8 Rollen Autor: Uli Boettcher
2010 „i feel Good“ – SOLO
Reflexion einer Krise eines Mannes ü40 Idee und Text: Mario Kuttnig
2009 „ka Ahnung“ – SOLO
Kommunikationschaos zw. Mann und Frau Idee und Text: Mario Kuttnig
2009 „Miles Gloriosus“
Rolle: Palästrio (Hauptrolle) Autor: Titus M. Plautus
Szenische Lesung
2015 „Sag JA zum Wahnsinn“
mit Ania Konarzewski Autor: Konarzewski und Kuttnig
2014 „Der alltägliche Beziehungswahnsinn“
mit Ania Konarzewski Autor: M. Merten und Pierre Frankh
TV
2021 Fahndung Österreich
Servus TV Rolle: Steuerberater Huber

Regie Assistenz
2023 Katharina Schmölzer fast Land
2022 Christine Wiplinger Marlene Dietrich – Blaue Engel
2022 Michael Weger Große Reden – Großer Frauen
2022 Doris Dexel Morast
2021 Mercedes Echerer Die Reise der Verlorenen
Musik/SingerSongWriter
2023 „Ans Licht“ Text und Idee: Mario Kuttnig
2022 „Vergiss mein nicht“ Text und Idee: Mario Kuttnig
2021 „Ich bin wieder ich“ Text und Idee: Mario Kuttnig
2019 „Ganslhautalarm“ Text und Idee: Mario Kuttnig
2017 „Mach mal Urlaub“ Text und Idee: Mario Kuttnig

Buch/Autor
ODE an den JAKOBSWEG
Gefühlvolles und Humorvolles 2022 Verlag – Buchschmiede
ODE an die TRAUER
Gefühlvolles und Humorvolles 2021 Verlag – MyMorawa
Sonstiges
2007 – 2022 Organisator „Klagenfurter Kleinkunstpreis Herkules“
2009 – 2015 Vorstand und Organisation Kammerlichtspiele Klagenfurt
Seit 2003 Obmann (2014-2017) und Vorstand Theater Service Kärnten
2000 – 2004 Organisation und Durchführung Altstadtzauber Klagenfurt

http://www.agentur-herkules.net

Fotos_privat

24.3..2023_Interview_Walter Pobaschnig. Das Interview wurde online geführt.

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„Unerhörte Frauen“ Die Netzwerke der Nonnen im Mittelalter, Henrike Lähnemann, Eva Schlotheuber, Propyläen Verlag

Es ist eine Welt und ein Leben, das sich wesentlich in verborgener täglicher Hingabe an Arbeit, Aufgabe, Gottesdienst, Gebet in Gemeinschaft und Raum vollzieht. Dies ist seit Jahrhunderten so. Das Leben im Kloster in einer christlichen Gemeinschaft.

Die Hochblüte hatte dieses Leben „im Verborgenen“ im Mittelalter. Vielfältigste Formen männlicher wie weiblicher Gemeinschaft entstanden und entwickelten sich weiter. Frauenklöster hatten dabei einen wesentlichen Anteil am gesellschaftlichen Leben in Bildung, Seelsorge, Krankenversorgung und auch Politik. Diese umfangreiche Tätigkeit und deren gesellschaftliche Ausstrahlung und Wirkung ist in vielem noch verborgen…

Die renommierten international tätigen Historikerinnen, Professorinnen Henrike Lähnemann und Eva Schlotheuber widmen sich in einer informativen wie gut lesbaren Zeitreise den vielfältigen Aspekten des Klosterlebens mittelalterlicher Nonnen. Das Buch begeistert in einem Schreibstil, der es wunderbar versteht Situationen über Jahrhunderte hinweg zu öffnen und eine Nähe zu Menschen, Gesellschaft, Welt in allen Herausforderungen, Schatten und Schönheiten zu erzeugen und gleichsam unmittelbar teilhaben. So wird Kapitel um Kapitel zur lebendigen Station in Raum und Zeit eines Frauenklosters.

„Eine wunderbare Zeitreise mit vielen überraschenden Einblicken in das verborgene mittelalterliche Leben!“

„Unerhörte Frauen“ Die Netzwerke der Nonnen im Mittelalter, Henrike Lähnemann, Eva Schlotheuber, Propyläen Verlag

Hardcover mit Schutzumschlag

Seitenanzahl 224 Seiten

ISBN 9783549100370

Erscheinungstag  01.06.2023

Preise DE 26,00 €, AT 26,80 €

Walter Pobaschnig 6/23

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„God, how would I know“ Florian-Raphael Schwarz_Schauspieler _ Give Peace A Chance _ Neulengbach/NÖ 20.6.2023

GIVE PEACE A CHANCE

Florian-Raphael Schwarz_Schauspieler _
acting „Malina“ _
Walter Pobaschnig 2/201




G od, how would I know

I f people really saw

V ery deep into each others hearts

E nriched would become their lives


P awns, Knights and Kings

E verybody wants to sing

A nd in that musics moving sound

C olourfull and magicbound

E volving through our hearts desire




A connection can be felt beyond


C lear as the oceans

H igh above

A richness of the universe

N ot speaking in an similar tongue

C ould be it truth

E y, look what we’ve found



Florian-Raphael Schwarz, 16.6.2023

Florian-Raphael Schwarz_Schauspieler _
acting „Malina“ _
Walter Pobaschnig 2/201

Give Peace A Chance_Akrostichon for peace:

Florian-Raphael Schwarz, Schauspieler

Fotos_Walter Pobaschnig 2/201 _ acting „Malina“ _

https://literaturoutdoors.com/2022/05/01/ein-mannerbild-das-es-ermoglicht-sich-und-andere-zu-unterstutzen-florian-raphael-schwarz-schauspieler_reenacting-malina-_-wien-10-4-2022/

Walter Pobaschnig _ 13.6.2023

https://literaturoutdoors.com