„Klugheit und Demut“ Francis Mohr, Autor _ Dresden 25.6.2023

Lieber Francis Mohr, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Die Wochentage schanze ich in einer Klinik mit Routinen und Überraschungen. Zeitiges Aufstehen, Fahrrad, Arbeiten, Fahrrad, Familie, Freunde, Bücher, PC, zu Bett. An den Wochenende pausiere ich. Ausschlafen, Familie, Kultur, Aquarium, Schreiben, Tennis oder Squash.

Francis Mohr, Autor

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Der Blick über den Tellerrand und Solidarität mit den Schwachen. Respekt vor denen, die Verantwortung schultern. Klugheit und Demut. Trends ignorieren lernen.

Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?

Aufbrüche finden (all-)täglich statt. Ein Neubeginn macht vorab Angst und wird nicht selten zur Freude, ist er erst absolviert. Die Sprache der Literatur kann dazu beitragen, einen Neubeginn kunstvoll und ästhetisch zu formulieren und anderen Mut zu machen, diesen zu wagen.

Was liest Du derzeit?

Parallel lese ich Ostap Slyvynsky „Wörter im Krieg“ und den Krimi des Jahres von 2022 (Edgar Award) „Fünf Winter“ von James Kestrel.

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?

Das Buch „Wörter im Krieg“ ist eine Sammlung von kurzen Monologen aus dem Krieg in der Ukraine. So zum Beispiel von Oleksandr aus Butscha: „Bei heftigem Beschuss ist es nicht ratsam zu duschen. Es ist absolut kein Genuss. Ständig quält dich der Gedanke: Wenn wir jetzt getroffen werden, bin ich ein Kriegsopfer mit eingeseiftem Po.“

Vielen Dank für das Interview lieber Francis, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Literatur-, Kunstprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute! 

Francis Mohr, Autor

Francis Mohr, Autor

Zur Person_ Francis Mohr wuchs in Leipzig auf, lebt heute in Dresden und schanzt in einer Psychiatrie als Psychologe. Künstlerische Stationen: Pioniertheater, Studentenbühne, Autorenduo Federkrieger Dresden mit Leif Hauswald, Lesebühne Phrase4. Aktuell ist er mit dem Jazzmusiker Micha Winkler oder dem Rock- und Bluesmusiker Tino Z auf der Bühne zu Hause. Seine Genres:  Zeitgenössische Literatur, Roman, Short-Story, Kriminalroman, Dramatik. Zuletzt „Der Alligator“ (zwiebook-Verlag, Dresden, 2022).

www.francis-mohr.de

Fotos_privat

8.6.2023_Interview_Walter Pobaschnig. Das Interview wurde online geführt.

https://literaturoutdoors.com

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