Es beginnt mit einem Besuch der Autorin, Historikerin, Kulturmanagerin Marie-Theres Arnbom im Westen Wiens in Dornbach. Ihr Blick fällt dabei auf eine historische Treppe und ein Plateau, dass nun in ein Neubauensemble integriert ist. Das Interesse ist geweckt und lässt der Architektur-, Kulturgeschichte dieses besonderen Lebensraumes in Wien/Hernals im wahrsten Sinne des Wortes umfassend nachgehen…
Das Ergebnis liegt nun in einer wunderbaren Zeitreise zu Lebensorten, Biografien, Gesellschaftsereignissen und vielen Besonderheiten und Überraschungen vor und lädt kulturinteressierte Leserinnen und Leser zu einem einmaligen Spaziergang in Wort und Bild mit fundierter Expertise in Aus- und Einblicken zu Geschichte, Erinnerung und Gegenwart ein.
Es ist eine Begegnung mit so klingenden Namen wie Wittgenstein oder Demel, welche in historischen Fotos im Lebensraum anschaulich sichtbar und in Erläuterungen historisch fassbar werden. Haus und Wege erzählen von Lebenslinien, Lebensspuren und erlauben spannend und facettenreich hineinzuspazieren in Kultur und Geschichte im Westen Wiens.
„Ein wunderbarer Spaziergang in Wort&Bild zu Kultur und Geschichte im Westen Wiens“
Die Villen von Dornbach. Wenn Häuser Geschichten erzählen. Marie-Theres Arnbom. Amalthea Signum Verlag.
ISBN-13: 978-3-99050-296-9
Erscheinungsdatum: 14.11.2025
1. Auflage, mit zahlreichen Abbildungen, ca. 256 Seiten
Liebe Karla, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?
Ich steige in mein Hamsterrad ein und drehe wie die meisten Erwachsenen meistens meine Runden. Manchmal bin auch ich es, die sich dreht.
Karla Mahler, Künstlerin _ Foto: „Station Mahler bei Mahler“ Villa Ast, Wien Döbling _ Walter Pobaschnig, folgende.
Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?
Auch wenn wir lange philosophieren könnten, was Realität ist, finde ich es trotz aller Bejahung konstruktivistischer Ideen wichtig, Dinge beim Namen zu nennen. Aufstehen, aufmerksam machen, Position beziehen. Sich zu Zivilcourage bekennen, menschlich bleiben. Empathie zeigen. Enorm wichtig.
Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Kunst an sich zu?
Aus meiner Perspektive hat Kunst bei aller handwerklichen Finesse immer einen Innovationsaspekt. Wir Menschen sind schon erstaunlich, denn das haben wir aller organisierter und restrukturierter Information immer noch voraus, wenn wir etwas schaffen. Neben unserem kreativen Geist werden wir auch in Zukunft wie immer dokumentieren und erleben wollen, also auch diese Aspekte werden der Kunst nie abhanden kommen. Wir werden immer dokumentarisch arbeiten, denn wir werden immer den Strom der Zeit in seiner Vergänglichkeit versuchen festzuhalten. Außerdem können wir keine selbst gemachte Erfahrung durch eine hypothetische Erfahrung ersetzen. Wie eine der letzten Szenen im Film „Interview mit einem Vampir“ so schön zeigt: Eine Filmaufnahme eines Sonnenuntergangs ist schlussendlich nur die Simulation eines echten. Wir werden das Echte nie ersetzen können.
Was liest Du derzeit?
Ich habe vor Kurzem „Simulacra und Simulation“ von Baudrillard begonnen. Das Buch ist wie Vollwertkost: Man braucht viele Pausen. Und ich bin so eine, die ca. vier bis fünf Bücher parallel liest, dann wieder liegen sie lange. Ich denke, dass es für jedes Buch den passenden Moment gibt. Und dann schlürfe ich es oft wie eine Vorspeise auf. In meinem Regal wartet auch noch „Man and his symbols“ von Carl Gustav Jung.
Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?
„Die Terrasse war so gelegen, dass sie an den Tagen, an denen der in Algier immer starke Ostwind sich erhob, mit voller Wucht von der Seite gepeitscht wurde. An jenen Tagen liefen die Kinder zu den ersten Palmen, an deren Fuß immer lange welke Palmenzweige lagen. Sie schabten den Schaft ab, um die Stacheln zu entfernen und ihn mit beiden Händen halten zu können. Die Palmwedel hinter sich herziehend, liefen sie dann zur Terrasse; der tobende Wind pfiff in den großen Eukalyptusbäumen, zerzauste die Palmen, rieb die breiten gelackten Blätter der Gummibäume mit einem Rascheln gegeneinander. Es ging darum, auf die Terrasse zu steigen, die Palmenzweige hinaufzuziehen und sich mit dem Rücken zum Wind aufzustellen. Dann nahmen die Kinder den knisternden trockenen Palmwedel fest in beide Hände, wobei sie ihn teilweise mit ihrem Körper schützten, und drehten sich dann abrupt um. Mit einem Schlag wurde der Palmwedel gegen sie gepresst, sie atmeten seinen Geruch nach Staub und Stroh ein.“ (Albert Camus. Der letzte Mensch. 2014. Rohwolt Taschenbuch Verlag: 205f)
Karla Mahler, Künstlerin _ Foto: „Station Mahler bei Mahler“ Villa Ast, Wien Döbling _ Walter Pobaschnig.
Vielen Dank für das Interview, liebe Karla, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Kunstprojekte und persönlich alles Gute!
5 Fragen an Künstler*innen:Karla Mahler, Künstlerin_ Wien.
Zur Person/über mich: Karla Mahler BA is a Viennese artist photographer who attended „Schule Friedl Kubelka“ and studied Cultural and Social Anthropology. She writes texts and shoots fotos for buntesAT .You can read her articles under: https://www.buntes.at/p/karla-mahler.html and in part on her instagram account „archingworlds“, where you can update yourself about recent projects and exhibitions, read her dystopian and surrealistic texts and take a look at her fotos and collages.
Alle Fotos: Walter Pobaschnig _ Station „Mahler bei Mahler“ _ Wien/Döbling 10/25.
Nie jedoch ohne Fragmente der verstummten Kehle zu sehen, nie nur einen Tag ohne die groben Hände der
Chimären dich packen zu spüren, die dich verschwommen umrissen aus der Schussbahn schleifen. Und doch:
Ewig wortlos bleibt dieser Moment.
Karla Mahler, 19.11.2025
Karla Mahler, Künstlerin _ performing „Undine geht“ _ Fotos: Walter Pobaschnig.
GIVE PEACE A CHANCE
Karla Mahler, Künstlerin_ Wien.
Zur Person/über mich: Karla Mahler BAis a Viennese artist photographer who attended „Schule Friedl Kubelka“ and studied Cultural and Social Anthropology. She writes texts and shoots fotos for buntesAT .You can read her articles under: https://www.buntes.at/p/karla-mahler.html and in part on her instagram account „archingworlds“, where you can update yourself about recent projects and exhibitions, read her dystopian and surrealistic texts and take a look at her fotos and collages.
Alle Fotos: Walter Pobaschnig _ „Undine geht“ _ Donau/Wien 10/25.
Zur Person/über mich:Anna Maltschnig (Jahrgang 1980) lebt in Wien. Annas Spezialgebiet sind treffsichere Wortspiele und Kurzgedichte. Deren Inhalte drehen sich um (Kontroll-)verlust, menschliches Scheitern und die emotionale Schwebelage dazwischen. Wiederholte Veröffentlichungen v.a. in der Straßenzeitung „Augustin“. (www.annamaltschnig.com/poetry)
Liebe Anna Maltschnig, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?
Die besten bzw. dringendsten Ideen fürs Schreiben kommen mir stets über Nacht bzw. am frühen Morgen, wenn das Denken noch unbeeinflusst von äußeren Einflüssen ist. Deshalb schreibe ich auch am liebsten vormittags oder in der Nacht, wenn die Stadt „schläft“.
Meine Woche ist sonst recht zweigeteilt. Werktags bin ich meistens im 7. Bezirk und am Wochenende pendle ich oft nach Kaisermühlen; derzeit genieße ich die Vorzüge und Gegensätze beider Welten.
Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?
Sich in Zeiten wachsender Polarisierung nicht auseinander dividieren zu lassen; innerhalb der eigenen Person nicht und auch andere nicht. Gleichzeitig bei aller Empathie für „Andersdenkende“, sich vom Mitgefühl auch nicht „völlig vereinnahmen“ zu lassen; das sehe ich als die hohe Kunst unserer Zeit an; sich darauf zurückbesinnen, was „Mensch sein“ letztendlich ausmacht und dabei auszuhalten, sich von abgestumpften Leidensgenossen als „naiv“ bzw. „Gutmensch“ schimpfen zu lassen.
Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?
Die Kunst fordert heraus, schaut hin, wo viele lieber wegschauen, sie sucht stets nach Wahrheit und stellt das Dringliche vor das Bequeme; Die Kunst hinterfragt und hilft Unbegreifliches zu abstrahieren; damit sich die Menschen in ihrem Alltag und Alltagssorgen nicht vollständig verlieren.
Was liest Du derzeit?
Bis auf den einen oder anderen Lebensratgeber, derzeit nicht viel. Mir fehlt in diesen hektischen Zeiten, zugegeben, etwas die Muße und Gelassenheit, mich 300 Seiten lang ungehindert auf die Gedankenwelt eines anderen einzulassen. Derzeit konzentriere ich mich darauf, mein unmittelbares Umfeld zu reflektieren (über das Schreiben von Gedichten). Das hilft mir ein wenig Distanz in all die emotionell aufgeladenen Momente, Meinungen und Medienberichterstattungen zu bringen und mir im Alltag etwas Bodenhaftung zu verleihen.
Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?
Lebensmotto: „Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht?“
Vielen Dank für das Interview, liebe Anna, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Kunst-, Literaturprojekte und persönlich alles Gute!
5 Fragen an Künstler*innen:Anna Maltschnig, Schriftstellerin, Künstlerin
Zur Person/über mich:Anna Maltschnig (Jahrgang 1980) lebt in Wien. Annas Spezialgebiet sind treffsichere Wortspiele und Kurzgedichte. Deren Inhalte drehen sich um (Kontroll-)verlust, menschliches Scheitern und die emotionale Schwebelage dazwischen. Wiederholte Veröffentlichungen v.a. in der Straßenzeitung „Augustin“. (www.annamaltschnig.com/poetry)
Das ist meine bescheidene Homepage. Ich bin Pädagogin und habe Sozialmanagement studiert und manchmal sehe ich mich als Künstlerin eher weniger als Model und manchmal nicht. Irgendsowas würd ich sagen bin ich.
Aktuelles Buch:
Das Strubbelpeterchen„
Peter Strubbelchen
Von Malischnig, Mara _ Faridi, Mehrdad
Das Strubbelpeterchen Peter Strubbelchen setzt sich mit seiner Geschichte auseinander und denkt über einen Besuch seiner Mutter nach, bei der es Rezepte erfragen möchte. Es handelt sich um eine Auseinandersetzung mit seinem Weg dorthin, in Anlehnung an Heinrich Hoffmann 1844 (1845).
Der „tu-Ma-so Tag“. Ich wache früh morgens auf, gehe nicht Gassi, da der Hund bereits sich in der Wohnung erleichtert hat. Dann esse ich, trinke ich und lege mich schlafen. Dazwischen schreibe ich und rede mit meinem Freund. Wir diskutieren über Mikro- und Makrokosmos. Irgendwie ein Matschhaufen an Wahnsinn, der feststellt wir streiten, aber haben Frieden.
Mara Malischnig, Künstlerin
Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?
Eigentlich hinsetzen und nachdenken über Frieden und miteinander sprechen, nicht übereinander.
Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?
überlegt gerade ein Kunstprojekt mit mir. Es geht um Bücherregale, die in einem Kubus sind, mit einer barrierefreien Rollstuhlrampe, Solarzellen am Dach zur Beleuchtung und Getränkeautomaten in Wien.
Ich weiß nicht, wie ich auf die Frage richtig antworten soll, Literatur ist vielschichtig und ich kann pauschal irgendwie keine Antwort finden, außer dass ich Kunst im öffentlichen Raum im Hinblick auf Literatur verbinden möchte. Vielleicht regt es an zum Hinsetzen und Miteinander reden, KÖR fand die Idee super, wobei mein Freund und ich noch überlegen, ob da Sessel rein sollen. Wir suchen den Kontakt zu anderen Künstlerinnen und Künstler im Hinblick auf das Projekt. Einreichung wäre der 15.1.26
Was liest Du derzeit?
Eine Broschüre vom Frauenministerium mit kompakten Inhalt.
Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?
Es wird. Man arbeitet dran und ich schaue gerne in die Sterne und mir den Mond an. Ansonsten wünsche ich alles Gute für die Zukunft.
Mara Malischnig, Künstlerin
Vielen Dank für das Interview, liebe Mara, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Kunst-, Literaturprojekte und persönlich alles Gute!
5 Fragen an Künstler*innen:Mara Malischnig, Künstlerin
Das ist meine bescheidene Homepage. Ich bin Pädagogin und habe Sozialmanagement studiert und manchmal sehe ich mich als Künstlerin eher weniger als Model und manchmal nicht. Irgendsowas würd ich sagen bin ich.
Aktuelles Buch:
„Das Strubbelpeterchen“ Peter Strubbelchen
Von Malischnig, Mara _ Faridi, Mehrdad
Das Strubbelpeterchen Peter Strubbelchen setzt sich mit seiner Geschichte auseinander und denkt über einen Besuch seiner Mutter nach, bei der es Rezepte erfragen möchte. Es handelt sich um eine Auseinandersetzung mit seinem Weg dorthin, in Anlehnung an Heinrich Hoffmann 1844 (1845).
Zur Person/über mich:Gabriele Vasak, Jahrgang 1963, geboren in Wien und aufgewachsen in verschiedenen Orten in Österreich, lebt und arbeitet heute in Wien und einem kleinen Dorf in der Steiermark. Die steten Wechsel ihres Lebensmittelpunkts haben sie als einen heimatlosen und für diverse Lebensentwürfe offenen Menschen geprägt.
Schon lange vor ihrem Studium der Germanistik und Romanistik galt ihr Hauptinteresse der Literatur und dem Schreiben. Erste Publikationen erschienen bereits in ihrer Schulzeit in „Neue Wege“, entscheidende Förderung erhielt sie später von ihrem Mentor, dem Poeten Gert Jonke.
Ihr Debütroman „Mauersegeln“ (Milena Verlag, 1998) wurde von der Kritik als ein Stück intelligente und stilsichere Literatur zur Arbeitswelt gelobt. Es folgten fünf weitere Romane, zwei Lyrikbände und Publikationen in Literaturzeitschriften, thematisch um Arbeit, Krankheit und Liebe angesiedelt.
Ihr bislang letzter Roman „Ich bin die ich bin“ (Gabriele Vasak, 2022 ) erzählt das Leben dreier Frauen, die von einer rätselhaften Krankheit befallen sind und radikal-individuelle Wege der Bewältigung ihres Leidens suchen und finden. Auf Ö1 wurde er von Christa Nebenführ so vorgestellt: „Der Roman kann als existenzphilosophische Antwort auf die Frage des Lebens mit einer nie zur Gänze erfassbaren Krankheit gelesen werden.“
Aktueller Roman:
Das Buch mit dem Coverbild von der wunderbaren Künstlerin Michaela Grass ist als Kindle Ausgabe oder als Hardcover nach PM an mich erhältlich.
Liebe Gabriele, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?
Ich lebe abwechselnd in Wien und in einem kleinen Dorf in der Steiermark, und wie mein Tag verläuft hängt davon ab, wo ich gerade bin, aber nach dem Aufwachen und dem Kaffeetrinken lese ich die Nachrichten, recherchiere, höre Musik und mache mir Notizen. Vormittags schreibe ich, mittags gehe ich für ein, zwei Stunden in den Wald, wenn ich im Dorf bin, oder ich ziehe mir zur Entspannung eine Folge der Serie „Sturm der Liebe“ rein, wenn ich in Wien bin. Nachmittags schreibe ich weiter, gebe Nachhilfe, bossle herum oder tue etwas im Garten. Am Land gehe ich früh schlafen, in Wien habe ich abends oft Besuch oder gehe ins Theater oder essen.
Gabriele Vasak, Schriftstellerin
Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?
Ich glaube, der zumindest zeitweise persönliche Rückzug aus einer Welt des Egoismus, der Krisen und der Kriege ist für alle wichtig. Das heißt nicht, den Kopf in den Sand zu stecken, sondern zu versuchen, sich Nischen zu schaffen, in denen man allein oder mit anderen gut leben kann, auch wenn man sich dessen bewusst ist, dass draußen die Hölle los ist.
Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?
Ich denke, es ist wichtig, sich der Veränderungen, die passieren, bewusst zu sein, sie zu reflektieren und neue Visionen zu entwickeln. Kunst, die meiner Meinung nach oft aus einem Mangel heraus entsteht, kann gesellschaftliche Mängel aufzeigen, alte Narrative und Muster hinterfragen, Grenzen überschreiten, neue Utopien und Bilder schaffen,…, und die Literatur kann zudem Sprache geben – dort, wo sie fehlt.
Was liest Du derzeit?
Ich lese vor allem österreichische Literatur, zur Zeit „Die Infantin trägt den Scheitel links“ von der wunderbaren Helena Adler, die eine große literarische Stimme ist, auch wenn sie so früh verstarb.
Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?
Émile Cioran sagte: „Ich träume von einer Welt, in der man für ein Komma stirbt.“ Das ist allemal besser als für eine Fahne oder für Geld sterben zu wollen.
Vielen Dank für das Interview, liebe Gabriele, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Literaturprojekte und persönlich alles Gute!
5 Fragen an Künstler*innen:Gabriele Vasak, Schriftstellerin
Zur Person/über mich:Gabriele Vasak, Jahrgang 1963, geboren in Wien und aufgewachsen in verschiedenen Orten in Österreich, lebt und arbeitet heute in Wien und einem kleinen Dorf in der Steiermark. Die steten Wechsel ihres Lebensmittelpunkts haben sie als einen heimatlosen und für diverse Lebensentwürfe offenen Menschen geprägt.
Schon lange vor ihrem Studium der Germanistik und Romanistik galt ihr Hauptinteresse der Literatur und dem Schreiben. Erste Publikationen erschienen bereits in ihrer Schulzeit in „Neue Wege“, entscheidende Förderung erhielt sie später von ihrem Mentor, dem Poeten Gert Jonke.
Ihr Debütroman „Mauersegeln“ (Milena Verlag, 1998) wurde von der Kritik als ein Stück intelligente und stilsichere Literatur zur Arbeitswelt gelobt. Es folgten fünf weitere Romane, zwei Lyrikbände und Publikationen in Literaturzeitschriften, thematisch um Arbeit, Krankheit und Liebe angesiedelt.
Ihr bislang letzter Roman „Ich bin die ich bin“ (Gabriele Vasak, 2022 ) erzählt das Leben dreier Frauen, die von einer rätselhaften Krankheit befallen sind und radikal-individuelle Wege der Bewältigung ihres Leidens suchen und finden. Auf Ö1 wurde er von Christa Nebenführ so vorgestellt: „Der Roman kann als existenzphilosophische Antwort auf die Frage des Lebens mit einer nie zur Gänze erfassbaren Krankheit gelesen werden.“
Aktueller Roman:
Das Buch mit dem Coverbild von der wunderbaren Künstlerin Michaela Grass ist als Kindle Ausgabe oder als Hardcover nach PM an mich erhältlich.
Liebe Veronika, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?
Der allseits beliebte Gerlindenhund weckt mich auf und dann wird Ball gespielt und Kaffee getrunken. Danach dreht sich mein Tag größtenteils um unser aktuelles Theaterstück „Theresia Kandl“. Vorbereiten – Probe – Nachbereiten – Produktions-dies-das und irgendwann müde ins Bett fallen bis es von vorne losgeht.
Veronika Zellner, Schauspielerin _ Wien _ in „Theresia Kandl“ Ein interaktives Theaterstück _ Foto:Walter Pobaschnig, folgende.
Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?
Sich an kleinen Momenten erfreuen und versuchen, das Positive festzuhalten und abzuspeichern. Und immer – einander zuhören.
Veronika Zellner und Lukas Stöger in „Theresia Kandl“
Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei dem Theater/Schauspiel, der Kunst an sich zu?
Die Kunst ist ein Spiegel und kann blank oder mit Verschleierung arbeiten. Sie lässt uns neue Perspektiven einnehmen und gleichzeitig erinnert sie uns an Vergangenes. Theater kann sehr viel, jede:r hat eine ganz individuelle Interpretation vom Erlebten. In unserem aktuellen Stück wendet sich die Hauptfigur Theresia immer wieder an das Publikum – sie haben es in der Hand, in das Schicksal Theresias einzugreifen und jeder Abend verläuft anders.
Veronika Zellner und Lukas Stöger in „Theresia Kandl“
Was liest Du derzeit?
Florence Reads Theaterstück „Theresia Kandl“ – rauf und runter. Und ich recherchiere eifrig zum 18. Und 19. Jahrhundert.
Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?
M: Ich will, dass du glücklich bist. Aber es gibt Regeln.
T: Wer hat diese Regeln aufgestellt?
M: Niemand hat sie aufgestellt. Sie sind einfach da.
T: Eines Tages wird es keine Regeln mehr geben.
M: Aber wir leben nicht in „eines Tages“. Wir leben heute, THERESIA. Jetzt. Ich muss hier dein Mann sein, an diesem Ort. Mit diesen Leuten um uns herum […]. Sei nicht mir böse für das, was die Welt von dir erwartet.
T: Die Welt besteht aus Männern wie dir.
(Auszug aus Florence Reads „Theresia Kandl“)
Vielen Dank für das Interview, liebe Veronika, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Schauspielprojekte und persönlich alles Gute!
5 Fragen an Künstler*innen:Veronika Zellner, Schauspielerin _ Wien
Veronika Zellner, Schauspielerin _ Wien _ Fotoshooting zu „Theresia Kandl“ _ Walter Pobaschnig.
Aktuelles Stück mit Veronika Zellner: „Theresia Kandl“ Ein interaktives Theaterstück – Uraufführung
„Theresia Kandl“ basiert auf einer wahren Geschichte aus dem Jahr 1808: Eine Frau wird zur Ehe mit einem Mann gedrängt, der sie misshandelt und missbraucht. Nach sieben Wochen sieht sie keinen anderen Ausweg mehr, als ihn umzubringen.
Was damals mit dem Galgen endete, bleibt heute auf der Bühne offen. Ein Stück über Gewalt, Entscheidungen und all das, was zwischen Aushalten und Zurückschlagen liegt. Das Ende? Hängt nicht nur von ihr ab. (Pressetext)