Marcus Josef Weiss, Regisseur, Autor, Schauspieler
Give Peace A Chance_Akrostichon for peace
Marcus Josef Weiss, Regisseur, Autor, Schauspieler
Zur Person/über mich:Marcus Josef Weiss lebt in Wien und Paris. Seit über 20 Jahren schreibt, inszeniert und spielt er Theaterstücke, unter anderem in den Kammerspielen Hamburg, dem Landestheater NÖ, der Kunsthalle Krems, dem Naturhistorischen Museum Wien und dem Volkstheater Wien. Er ist außerdem ein preisgekrönter Dokumentarfilmer und hat seine Leidenschaft für visuelle und experimentelle Medien in die Entwicklung und Leitung mehrerer langfristiger arts-based research Projekte investiert, wo an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Kunst neuen Fragestellungen experimentell nachgegangen wird.
Liebe Claudia Fischer, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?
Ich bin wegen einer Krankheit frühpensioniert. Daher schlafe ich lang, frühstücke lang und erledige dabei die social media jobs. Dann arbeite ich an meinen Büchern oder für die Buchmesse LibeRatisbona in Regensburg, die wir organisieren. Etwas Sport (wenn ich kann), danach Mittagsruhe mit Fernsehen. Haushalt, einkaufen, Abendessen vorbereiten, Abends fernsehen. Zwischendurch immer social media oder Arbeit.
Also nichts Besonderes mehr, meine Erkrankung vergönnt mir ein ruhiges Leben. Meine Highlights sind die regionalen Buchmessen, an denen ich mich gerne beteilige und dafür auch sehr weit fahre. Meine Lowlights sind die häufigen Krankenhausaufenthalte, aber sie müssen sein.
Claudia Fischer, Schriftstellerin
Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?
Die Lügen entlarven, mit denen Rechtspopulisten die Menschen ködern. Klarstellen und sich bewusst machen, dass Faschisten keine Lösungen bieten, sondern unser Untergang sein werden. So handeln und leben, dass unser Fußabdruck klein bleibt und wir das Klima schützen und die Welt für unsere Kinder lebenswert erhalten. Liebe und Mitgefühl zeigen, helfen, wo es geht, auch im Kleinen (aber sich selbst dabei nicht vergessen). Unsere Werte hochhalten, Menschlichkeit bewahren, die Mitmenschen so (an)nehmen, wie sie sind. Die Würde des Menschen achten, gerade auch auf Social Media.
Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?
Die Kunst darf nicht schweigen, sondern muss weiter laut bleiben und sich auch positionieren, wenn es nötig ist. Mit all dem rechten Gedankengut, das erwacht, habe ich Angst, dass vieles verboten werden könnte, was uns heute selbstverständlich ist. Ansonsten sollen Kunst und Literatur weiterhin die Herzen erfreuen, zu Tränen rühren, aufwühlen, verstören, die Seelen berühren und die Menschen in andere Welten entführen. Für mich persönlich war das stets das Wesen der Kunst, dass ich herauslasse, was in mir ist, auch wenn es nicht immer schön ist. Nicht belehrend, aber aufzeigend, im besten Fall nachdenklich machend. Wie oft saß ich am Computer und staunte nach einer Stunde über die Zeilen, die ich wie in Trance verfasst hatte. Ich musste immer erst lesen, um das Geschriebene selbst zu begreifen, und es war gut. Ich streiche solche Stellen nie, denn sie sind das, was ich fühle, was in mir ist, auch wenn sie teilweise meine Schreibpläne ins Gegenteil verkehren.
Was liest Du derzeit?
Ich lese Bücher, die ich auf Buchmessen von meist unbekannten AutorInnen ergattere. Krimis von Karoline Eisenschenk und Christian Hofbauer, historische Romane von Jana Beck und Anja Lehmann, Fantasy von Isabell Bayer, Jasmin Engel und Yvonne Mitzel, um nur einige zu nennen. Um Bestsellerlisten mache ich gewöhnlich einen Bogen, wurde in der letzten Zeit nur enttäuscht. Ja, auch unbekannte AutorInnen schreiben nicht immer gut und manch ein Buch brach ich leider ab. Doch ich habe inzwischen so viele echte Schätze gesammelt und kann nur empfehlen, auf Buchmessen zu gehen, ein Buch in die Hand zu nehmen und die ersten Seiten einzulesen. Egal, welches Genre, entweder die Worte springen einen an oder nicht.
Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?
„Es ist besser, nicht mit allzu starren Vorstellungen durchs Leben zu gehen, sondern dem Glück auch die Chance zu geben, einem an unerwarteter Stelle zu begegnen.“
(aus meinem Buch „Abby 2 – Totgesagte leben länger“)
Vielen Dank für das Interview, liebe Claudia, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Literaturprojekte und persönlich alles Gute!
5 Fragen an Künstler*innen:Claudia Fischer, Schriftstellerin
Zur Person/über mich: Schon als Kind war Claudia Fischer von Karl Mays Geschichten fasziniert, konnte gut nachvollziehen, wie er nur mit Hilfe von Landkarten durch die weiten Prärien zog und Abenteuer erlebte.
Genau so schrieb sie auch ihre ersten Romane, damals gab es noch kein google maps, nein, allein Bücher, Atlanten und historische Karten beflügelten ihre Fantasie.
Inzwischen ist dank Internet alles leichter geworden und bei allen Geschichten, die in ihrem geliebten Wilden Westen spielen, wurde Claudia Fischer die genaue historische Recherche zur Pflicht. Aber auch bei ihren Thrillern achtet sie sehr auf das korrekte Setting und brütet stundenlang über Ortsbeschreibungen und Fakten.
Als die Autorin ihre Bücher schrieb, war sie noch voll im Berufsleben als Lehrerin tätig. Inzwischen ist sie wegen einer Krankheit frühpensioniert und nun als Lektorin und Organisatorin der Buchmesse LibeRatisbona in Regensburg mit erfüllenden Aufgaben beschäftigt. Unterstützung erhält sie von ihrem Mann und ihren zwei Söhnen, mit denen sie in einem kleinen Ort nördlich von Regensburg lebt.
Aktuelles Buch von Claudia Fischer:
Abby IVDie wahre Heimat
Los Angeles 1927 Auf der Williams Ranch ist Unruhe eingekehrt, die 16-jährige Tochter Betty möchte nicht länger das einfache Mädchen von der Ranch sein und strebt nach Glanz und Glamour. Da sie einen gefährlichen Weg wählt, nimmt Abby ihre Tochter mit auf eine lange Schiffsreise. Robert dagegen zieht es in seine Heimat, nach Utah, wo er wieder Butch Cassidy sein könnte. Schwierige Entscheidungen müssen getroffen werden, doch das Leben lässt sich nicht immer planen…
Lieber Marcus Josef Weiss, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?
Mein Tagesablauf ist stark ritualisiert. Aufstehen zwischen 06:00 und 07:00, ein selbstdesignter Trainingsablauf (Geist-Körper-Koordination), danach Kaffee und Schreiben, dann Lesen und Meditation.
Dann ist es 12:00. Ab da, E-mails, Vorbereitungen und restliche Tagesaktivitäten.
Ab 19:00 endet der Tag meistens wieder so wie er begonnen hat. Außer dem Kaffee. Das geht nachts leider nicht.
Marcus Josef Weiss, Regisseur, Autor, Schauspieler
Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?
Ich würde hier gerne etwas Kluges sagen. Aber die Wahrheit ist: ich weiß es nicht. Das muss jeder für sich selbst herausfinden.
Oder anders herum… vielleicht ist das meine Antwort… Das jeder als Einzelner sich auf seine individuellen, inneren Stimmen und Zwischentöne sensibilisiert. Das jeder als Einzelner, der schwelenden Tendenz der Zeit widersteht, mit dieser oder jener Menschenmasse… mit dieser oder jener Meinungsmasse zu verklumpen.Die Kultivierung des Bewusstseins, ein Einzelner zu sein… der sich nicht und niemals in den Gedankenbrei von diesem oder jenem Lager einrühren lässt.So könnte ich es vielleicht formulieren…
Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Kunst an sich zu?
Ähnlich wie vorhin, würde ich auch hier antworten, dass jede und jeder selbst und eigenverantwortlich zu bestimmen hat, was für sie und ihn wesentlich ist und was nicht. Aber die Leitfragen „Was ist wichtig? Was ist richtig?“ als tägliche Mentalhygiene scheinen mir drängender als je zuvor.
Was die Rolle der Kunst an sich betrifft, so denke ich, dass sie überhaupt keine Rolle ‚an sich‘ hat.Ich möchte das mit einer Analogie veranschaulichen.Die Rolle der Kunst verhält sich analog zur Rolle des Geistes.Wer seinen Geist abstumpft und mit Trivialitäten und Banalitäten niedermüllt und betäubt, wird ihn nicht vermissen. Er wird seine Abwesenheit nicht mal bemerken. Und ebenso wenig irgendeine (egal wie ästhetisch raffinierte) Kunst.Umgekehrt aber auch.
Wer einen lebendigen, lustvollen, sich Tag für Tag ausdehnenden Geist pflegt, der wird über das Wesen und Medium der Kunst die Unendlichkeit berühren und durch sie den höchstmöglichen Grad an ‚Sinn‘ und ‚Existenz‘ erfahren.
Was liest Du derzeit?
Den Briefwechsel von Albert Camus mit der brillanten französischen Schauspielerin Maria Casares. Beide frönten über mehrere Jahrzehnte (!) hinweg eine ebenso schöne wie wilde, Himmel und Hölle durchschreitende, leidenschaftliche und künstlerische Verbindung.
Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?
Ein Zitat aus meinem ersten Stück: „Das Fremde“ – das mir erst neulich wieder in einem sehr konfliktbetontem Umfeld frisch ins Gedächtnis gerufen wurde.
„Es ist nicht ganz leicht,
die Ketten loszulassen,
an denen der eigene Stolz hängt.“
Marcus Josef Weiss, Regisseur, Autor, Schauspieler
Vielen Dank für das Interview, lieber Marcus, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Theater-, Kunstprojekte und persönlich alles Gute!
5 Fragen an Künstler*innen:Marcus Josef Weiss, Regisseur, Autor, Schauspieler
Zur Person/über mich:Marcus Josef Weiss lebt in Wien und Paris. Seit über 20 Jahren schreibt, inszeniert und spielt er Theaterstücke, unter anderem in den Kammerspielen Hamburg, dem Landestheater NÖ, der Kunsthalle Krems, dem Naturhistorischen Museum Wien und dem Volkstheater Wien. Er ist außerdem ein preisgekrönter Dokumentarfilmer und hat seine Leidenschaft für visuelle und experimentelle Medien in die Entwicklung und Leitung mehrerer langfristiger arts-based research Projekte investiert, wo an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Kunst neuen Fragestellungen experimentell nachgegangen wird.
Plagegeister der Vergangenheit, die dich umschwirren,
Energieraubende Menschen der Gegenwart, die dich
Aussaugen, dir alle Kraft nehmen,
Chauvinistische Unholde, die dich klein machen,
Entferne sie aus deinem Umkreis.
Achte auf dich selbst, nimm dich an, zeige
Charakter und Stärke, bleibe bei deiner
Haltung, verbiege dich nicht.
Auch wenn es manchmal einfacher wäre.
Nein! Sei du selbst, auch inmitten des
Chaos, das dich umgibt, und du wirst sehen:
Es verschafft dir Ruhe, in der Ruhe liegt Frieden, im Frieden liegt Glück.
Claudia Fischer 3.1.2025
Claudia Fischer, Schriftstellerin
Give Peace A Chance_Akrostichon for peace
Claudia Fischer, Schriftstellerin
Zur Person/über mich: Schon als Kind war Claudia Fischer von Karl Mays Geschichten fasziniert, konnte gut nachvollziehen, wie er nur mit Hilfe von Landkarten durch die weiten Prärien zog und Abenteuer erlebte.
Genau so schrieb sie auch ihre ersten Romane, damals gab es noch kein google maps, nein, allein Bücher, Atlanten und historische Karten beflügelten ihre Fantasie.
Inzwischen ist dank Internet alles leichter geworden und bei allen Geschichten, die in ihrem geliebten Wilden Westen spielen, wurde Claudia Fischer die genaue historische Recherche zur Pflicht. Aber auch bei ihren Thrillern achtet sie sehr auf das korrekte Setting und brütet stundenlang über Ortsbeschreibungen und Fakten.
Als die Autorin ihre Bücher schrieb, war sie noch voll im Berufsleben als Lehrerin tätig. Inzwischen ist sie wegen einer Krankheit frühpensioniert und nun als Lektorin und Organisatorin der Buchmesse LibeRatisbona in Regensburg mit erfüllenden Aufgaben beschäftigt. Unterstützung erhält sie von ihrem Mann und ihren zwei Söhnen, mit denen sie in einem kleinen Ort nördlich von Regensburg lebt.
Aktuelles Buch von Claudia Fischer:
Abby IVDie wahre Heimat
Los Angeles 1927 Auf der Williams Ranch ist Unruhe eingekehrt, die 16-jährige Tochter Betty möchte nicht länger das einfache Mädchen von der Ranch sein und strebt nach Glanz und Glamour. Da sie einen gefährlichen Weg wählt, nimmt Abby ihre Tochter mit auf eine lange Schiffsreise. Robert dagegen zieht es in seine Heimat, nach Utah, wo er wieder Butch Cassidy sein könnte. Schwierige Entscheidungen müssen getroffen werden, doch das Leben lässt sich nicht immer planen…