„Café Buchwald“, Berlin, ist ein klingender Name in der faszinierenden Welt der Cafès und Konditoreien Europas und schon beim Eintritt umgibt die Aura großer Tradition Besucherinnen und Besucher, die dann im Kosten, genießen gänzlich zum rundum Erlebnis und Ereignis wird. Legendär ist vor allem auch der Baumkuchen, der höchste Konditorkunst darstellt.
Doch welche Geschichte und Geschichten stehen nun hinter diesen wunderbaren Gaumenfreuden? Wie beginn alles? Und wie gestaltete sich der Weg an der Wende zum 20.Jahrhundert?
Die Autorin Maria Wachter nimmt im vorliegenden Roman Leserin und Leser in einer spannenden Familiengeschichte mit hinein in die Welt duftender backfrischer Delikatessen des legendären Berliner Cafès Buchwald zwischen Glück und Dramatikin der glitzernden, schillernden Zeit Ende des 19.Jahunderts und den Weg in neues Jahrhundert.
Der Roman nimmt Leserin und Leser von der ersten Seite an faszinierend mit und lässt über Familienereignissen, Schicksalen im Spannungsfeld von Cafè und Gesellschaft mitfühlen, miterleben im Hell und Dunkel der Zeit.
„Ein Roman wie ein wunderbarer Kaffeehausbesuch – sinnlich, genussvoll, erfrischend.“
Café Buchwald, Maria Wachter. Roman. Piper Verlag.
Zum Projekt: Das Bachmann Projekt „Station bei Bachmann“ ist ein interdisziplinäres Kunstprojekt an den Schnittstellen von Literatur, Theater/Performance und Bildender Kunst.
Dabei kommt den topographischen und biographischen Bezügen eine besondere Bedeutung zu, indem Dokumentation, Rezeption und Gegenwartstransfer, Diskussion ineinandergreifen.
Künstler:innen werden eingeladen an diesem Projekt teilzunehmen und in ihren Zugängen Perspektiven zu Werk und Person beizutragen.
Liebe Ino Matsou, wie liest Du den Text „Undine geht“ von Ingeborg Bachmann? Welche Grundaussagen gibt es da für Dich?
„Undine geht“ kann als feministischer Text gelesen werden, der patriarchale Strukturen und die Oberflächlichkeit menschlicher Beziehungen kritisiert. Die Erzählung bietet eine Reflexion über die Schwierigkeit, sich als Frau in einer Welt, die von männlichen Erwartungen dominiert wird, eine eigene Identität zu bewahren. Gleichzeitig ist der Text eine poetische Erzählung über das Anderssein und die Einsamkeit, die daraus entsteht, nicht verstanden zu werden.
Der Text spiegelt Bachmanns Themen der Isolation, der unerfüllten Liebe und der Suche nach einer authentischen Identität wider und eröffnet gleichzeitig eine Reflexion über die weibliche Erfahrung in einer patriarchalischen Gesellschaft.
Wie siehst Du „Undine“?
Ich sehe Undine als eine symbolische Figur, die viele zentrale Themen rund um Weiblichkeit, Fremdheit, Freiheit und Identität in sich vereint. In meiner Lesart ist Undine eine vielschichtige und ambivalente Gestalt, die zwischen den Welten der Menschen und der Natur schwebt, ohne in einem davon wirklichen Halt zu finden.
„Undine geht“ wurde vor gut 60 Jahren veröffentlicht. Was hat sich seit damals im Rollenbild von Frau und Mann verändert und was sollte sich noch ändern?
Seit der Veröffentlichung von „Undine geht“ haben sich die Rollenbilder von Frauen und Männern weiterentwickelt. Frauen haben sich Freiheiten erkämpft, die ihnen früher verwehrt waren, und Männer erleben heute eine größere Bandbreite an möglichen Identitäten. Dennoch bleibt viel zu tun, um vollständige Gleichberechtigung zu erreichen, insbesondere in Bereichen wie Bezahlung, Care-Arbeit und der Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt.
Der Monolog geht mit der patriarchalen Gesellschaftswelt schonungslos ins Gericht. Wie siehst Du die Situation patriarchaler Macht heute?
Patriarchale Macht hat sich zwar in vielen Aspekten gelockert, bleibt aber in unseren politischen, sozialen und wirtschaftlichen Strukturen tief verwurzelt. Fortschritte wie die Frauenbewegungen, die Akzeptanz neuer Männlichkeitsbilder haben zwar Veränderungen gebracht, doch es gibt noch viele Herausforderungen.
Der Text drückt auch viel Trauer über das Scheitern der Liebe und eines Miteinander der Geschlechter im persönlichen wie gesellschaftlichen Leben aus. Welche Auswege siehst Du da?
Durch gegenseitiges Verständnis, Gleichberechtigung in Beziehungen, die Dekonstruktion toxischer Geschlechterrollen und strukturelle Veränderungen in der Gesellschaft kann ein gleichberechtigteres und erfüllteres Zusammenleben der Geschlechter erreicht werden. Es bedarf jedoch einer umfassenden Veränderung der individuellen und kollektiven Einstellungen, um den Traum von einer echten, gleichwertigen Liebe und Partnerschaft zu verwirklichen.
Was kannst Du als Frau und Künstlerin von „Undine geht“ in das Heute mitnehmen?
Als Frau und Künstlerin kann ich von Undines Kampf um Selbstbestimmung und ihre Kritik an patriarchalen Strukturen viel in mein eigenes Schaffen und Leben mitnehmen. Es geht darum, sich selbst zu erkennen, die eigene Stimme zu stärken, sich von fremden Erwartungen zu lösen und in der Kunst Raum für weibliche Perspektiven zu schaffen. Bachmanns Werk inspiriert dazu, sowohl im Persönlichen als auch im Künstlerischen immer wieder den Mut zu finden, gegen Ungerechtigkeiten anzukämpfen und neue, gleichberechtigte Formen der Beziehung und des Ausdrucks zu erfinden.
Was bedeutet Dir Natur?
Insgesamt ist die Natur für mich ein Ort der Heilung, der Kreativität und des Lernens. Sie erinnert mich daran, dass wir nicht getrennt von ihr existieren, sondern ein Teil von ihr sind – ein Teil eines Ganzen, das wir schützen und ehren müssen.
Was bedeutet Dir das Element Wasser?
Ich bin am Meer aufgewachsen und das Element Wasser hat für mich eine große, tiefe und vielschichtige Bedeutung. Es symbolisiert Leben, Veränderung, Reinheit und eine gewisse Tiefe, die sowohl emotional als auch spirituell auf mich wirkt. Und Ino, also mein Name, war eine Göttin des Wassers in der altgriechischen Mythologie…
Welche aktuellen Projektpläne hast Du?
Die Premiere des Stücks „English“ rückt näher, und so befinde ich mich in einer intensiven Probenphase. Ich habe das Vergnügen, mit sehr talentierten Künstlern und zwei großartigen und großzügigen Regisseuren zusammenzuarbeiten: Joanna Godwin-Seidl und David Rodriguez-Yanez. Vom 3. bis zum 17. Oktober könnt ihr mich im Theater Drachengasse/Wien sehen, wo ich eine stolze iranische Mutter spiele, die sich nicht für die grenzenlose Liebe zu ihren Kindern entschuldigt. Parallel dazu habe ich Proben mit der griechisch-österreichischen Theatergruppe begonnen, und Ende Oktober werden die Dreharbeiten für einen österreichischen Kurzfilm fortgesetzt, an dem ich mitwirke.
Welches Zitat aus „Undine geht“ möchtest Du uns mitgeben?
„Ich habe alles getan, ich habe alles versucht. Ich habe euch geliebt, ich habe euch gehasst. Nichts hat genützt. Ihr seid verstockt. Und es ist wahr, ihr habt nichts gewusst von mir, gar nichts.“
Darf ich Dich zum Abschluss zu einem Akrostichon zu „Undine geht“ bitten?
Lieber Tristan Becker, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?
Aktuell probe ich am neuen theater in Halle das Stück „Bakkhai“ von Anne Carson nach Euripides. Ich radle also morgens und abends zur Probe, lerne mittags Text und spiele parallel Vorstellungen und Wiederaufnahmen aus dem Repertoire.
Tristan Becker, Schauspieler, Musiker und Sprecher
Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?
Ich denke, wir sollten unsere Zuversicht nicht verlieren und Ruhe bewahren. Es bringt nichts, sich in Dinge hineinzusteigern. Mir geben meine Familie, meine Freunde und meine Arbeit Stabilität und darüber bin ich sehr froh und dankbar.
Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei dem Theater/Schauspiel, der Kunst an sich zu?
Theater ist die letzte wirklich analoge Kunstform. Wer Theater erleben will, muss wirklich kommen. Theater ist immer exklusiv für die, die anwesend sind und deshalb ist auch keine Vorstellung wie die andere. Darin liegt der Reiz, aber es macht es gleichzeitig auch schwer, denn die Zuschauer von heute interessiert es nicht, wie du gestern gespielt hast. Wir Theaterleute können nicht einfach auf „Play“ drücken, sondern wir müssen unsere Geschichten immer wieder neu erspielen. Vielleicht liegt darin die besondere Aufgabe von Theater, denn Theater bringt Menschen zusammen. Wir sind – wenn auch nur für einen Abend – eine Gemeinschaft. Das wünsche ich mir auch für die Gesellschaft.
Tristan Becker, Schauspieler, Musiker und Sprecher
Was liest Du derzeit?
„Marseille 1940“ von Uwe Wittstock
„Da geht ein Mensch“ von Alexander Granach
Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?
„When too perfect, lieber Gott böse.“ – Nam June Paik
Jede Premiere ist ein Anfang.
Vielen Dank für das Interview, lieber Tristan, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Theater-, Musikprojekte und persönlich alles Gute!
5 Fragen an Künstler*innen:Tristan Becker, Schauspieler, Musiker und Sprecher
Zur Person/über mich/Kurzbiografie: Tristan Becker ist seit der Spielzeit 2021/22 festes Ensemblemitglied am neuen theater Halle. Neben seiner Tätigkeit als Schauspieler arbeitet er auch als Musiker und Sprecher. Zuletzt übernahm er mehrfach die musikalische Leitung am neuen theater und komponierte Theatermusik. Becker ist Sänger und Gitarrist der Band „TROSTLAND“. Geboren 1996 in Köln, aufgewachsen ebenda, studierte Becker zunächst an der Universität zu Köln Kunstgeschichte und Theaterwissenschaft, bevor er von 2017-2021 an der Hochschule für Musik und Theater »Felix Mendelssohn Bartholdy« in Leipzig zum Schauspieler ausgebildet und aus dem Studio Halle direkt ins Schauspielensemble übernommen wurde. Wichtige Regisseur*innen hier in seinem Erstengagement waren und sind für ihn Mareike Mikat, Julia Hölscher, Mille Maria Dalsgaard und Ronny Jakubaschk.
Aktuelle, kommende Theaterproduktion am neuen theater Halle mit Tristan Becker:
Bakkhai
von Anne Carson | nach Euripides aus dem Englischen von Maria Milisavljević
Regie führt Basil Zecchinel, Tristan Becker spielt den Pentheus. Premiere: 08.11.2024 um 19:30 Uhr im neuen theater Halle.
Wie heißt es so schön: Aller (Neu-)Anfang ist schwer? Nicht so für Dionysos. Der Gott des Rausches und der Ekstase kehrt in Menschengestalt in seine Heimat Theben zurück und zieht die Frauen der Stadt in seinen Bann. Gemeinsam feiern sie auf einem Berg wilde Feste, getrieben von der kollektiven Sehnsucht nach einem anderen Dasein. Pentheus, dem Herrscher von Theben, gefällt das gar nicht und er verbietet die hemmungslose, rituelle Verehrung. Doch dann kommt ein Fremder zu ihm in den Palast, der ihn mit allen Mitteln umzustimmen versucht. Pentheus’ Neugier auf das Treiben wird plötzlich größer als sein Bedürfnis nach Ordnung und Vernunft.
Euripides’ elektrisierende Tragödie ist ein Kampf auf Leben und Tod zwischen Ordnungswahn und Lust am Chaos, Untergangsfantasie und Vernunftdenken, Mensch und Gott. Die kanadische Autorin Anne Carson, eine der wichtigsten Stimmen unserer Zeit, hat den Bakchen-Mythos virtuos, sprachgewaltig überschrieben und erzählt sehr zeitgemäß von einer Welt, die an der Radikalisierung ihrer Gegensätze zerbricht.
Die Klangkunst zu dieser Inszenierung entsteht aus einer künstlerischen Kollaboration zwischen der experimental noise Band LUM und dem Ensemble. Gemeinsam erarbeiten sie eine dionysische Ritualpraxis.
Mit dieser Inszenierung beendet Basil Zecchinel sein Studium zum Regisseur an der renommierten »Ernst Busch« in Berlin. Die Arbeit entsteht im Doppel mit der Produktion »Die zweite Sonne«. Die Chance die Regiestars von morgen schon heute in Halle zu sehen!
Heinz-Dieter Pohl, geboren 1942 in Wien, Univ-Prof. für Allgemeine und Diachrone Sprachwissenschaft an der Hochschule für Bildungswissenschaften/Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, korrespondierendes Mitglied der Slowenischen Akademie der Wissenschaften (SAZU), Mitglied des Ständigen Ausschusses für geografische Namen (StAGN) und der Arbeitsgemeinschaft für kartografische Ortsnamenkunde (AKO) sowie der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS, Zweig Wien), ausgewiesener Kenner der Kärntner Sprachgeschichte, legt ein weiteres spannendes Grundlagenwerk zur Orts-, Kulturgeschichte Kärntens in Analyse der Namensgebung vor.
Eine ausführliche Einleitung zu Geschichte und historischen Etappen kulturellen Dialoges in allen Brüchen und Erfolgen steht dem Buch voran, dem eine alphabetische Sprachanalyse der Kärntner Ortsnamen in fundierter Erläuterung folgt.
„Eine faszinierende sprachliche Fundgrube zur Ort- und Kulturgeschichte Kärntens.“
Kärnten / Koroška. 1000 Jahre gemeinsames slowenisches und deutsches Namengut. Mit einem Blick nach Osttirol. Heinz-Dieter Pohl. Hermagoras Verlag.
Zum Projekt: Das Bachmann Projekt „Station bei Bachmann“ ist ein interdisziplinäres Kunstprojekt an den Schnittstellen von Literatur, Theater/Performance und Bildender Kunst.
Dabei kommt den topographischen und biographischen Bezügen eine besondere Bedeutung zu, indem Dokumentation, Rezeption und Gegenwartstransfer, Diskussion ineinandergreifen.
Künstler:innen werden eingeladen an diesem Projekt teilzunehmen und in ihren Zugängen Perspektiven zu Werk und Person beizutragen.
Liebe Joyce Stiernon, wie liest Du den Text „Undine geht“ von Ingeborg Bachmann? Welche Grundaussagen gibt es da für Dich?Wie siehst Du „Undine“?
„Für mich ist Udine nicht unbedingt das feministische Bild des Menschen, sondern möglicherweise die Verbindung und gleichzeitig der Unterschied zwischen den biologischen Geschlechtern.“
„Undine geht“ wurde vor gut 60 Jahren veröffentlicht. Was hat sich seit damals im Rollenbild von Frau und Mann verändert und was sollte sich noch ändern?
„Was ich an den momentanen Veränderungen des Geschlechterbildes mag, ist das Erscheinungsbild: Männer probieren sich immer mehr mit Mode und Make-up aus. Ich freue mich, Männer zu sehen, die den Mut haben, ihre feminine Seite zu embracen und auszuleben. Zum Bild der Frauen habe ich jedoch noch keine feste Meinung oder Entscheidung getroffen.“
Der Monolog geht mit der patriarchalen Gesellschaftswelt schonungslos ins Gericht. Wie siehst Du die Situation patriarchaler Macht heute?
„Mir fällt es schwer, dazu eine eindeutige Meinung zu haben, ich muss noch weiter darüber nachdenken.“
Der Text drückt auch viel Trauer über das Scheitern der Liebe und eines Miteinander der Geschlechter im persönlichen wie gesellschaftlichen Leben aus. Welche Auswege siehst Du da?
„Generell betrachte ich Scheitern nicht als etwas Schlechtes, für das man einen Ausweg suchen sollte. Es hängt alles von der Perspektive des Betrachters ab. Wenn man Scheitern als Chance zum persönlichen Wachstum sieht, kann man daraus viel Neues schaffen.
Speziell zum Thema Liebe im persönlichen und gesellschaftlichen Leben glaube ich, dass wir als Menschen im Vergleich zu anderen Lebewesen auf unserem Planeten das Glück haben, diese Form von Emotionen und Gefühlen ausleben zu können, genau das wonach Udine eigentlich sucht. Natürlich macht man sich dadurch auch verletzlich; Liebe kann auch eine Hölle auf Erden sein. Aber dann ist es die falsche Liebe, und vielleicht hat man einfach noch nicht die Erfahrung gemacht, um das vorhersehen zu können.“
Was kannst Du als Frau und Künstlerin von „Undine geht“ in das Heute mitnehmen?
„Udine ist für mich die damalige Version von Veränderungen und Kritik gegenüber Geschlechtern, quasi ein Anstoß für das, was wir heute erleben. Ich heiße diese Veränderung gerne willkommen, auch wenn sie für manche noch zu langsam voranschreitet.“
Was bedeutet Dir Natur?
„Natur, Erde, Universum – ich würde es als meinen Glaubensansatz beschreiben. Durch die Erfahrungen, die ich bereits in meinem Leben machen durfte, habe ich ein Urvertrauen ins Universum entwickelt. Die Natur verbindet mich damit.“
Was bedeutet Dir das Element Wasser?
„Wasser ist ein Teil der Natur und damit eine wunderbare Möglichkeit, sich mit ihr zu verbinden. Besonders schätze ich die Stille, die man unter der Oberfläche erlebt.
Windsurfen, Wellenreiten, Tauchen, Schwimmen – das Element Wasser war schon immer ein großer Bestandteil meines Lebens. Schon als Baby brachte mich meine Mutter zum Schwimmunterricht.“
Wie lebst Du den Kreislauf der Jahreszeiten?
„So sehr ich den Winter verabscheue, da ich eine absolute Frostbeule bin, könnte ich mir dennoch nicht vorstellen, in einer Region ohne Jahreszeiten zu leben. Ich blicke gerne auf vergangene Sommer zurück und erinnere mich an die schönen Momente, die sie mit sich brachten. Durch den ständigen Wechsel der Jahreszeiten können Sommer enden, aber auch neue beginnen, auf die man sich freuen kann. Außerdem schätze ich die Veränderung und die neuen Möglichkeiten, die sie eröffnet. Der Winter mit seinen kurzen, kalten Tagen lädt beispielsweise dazu ein, sich zurückzuziehen und gemütliche Stunden mit den Menschen zu verbringen, die einem wichtig sind.“
Wie kann der moderne Mensch in Harmonie zur und mit der Welt leben?
„In einer Welt, in der man sich nicht mehr nimmt, als man braucht. Ich denke, dass Konsumreduktion ein wesentlicher Bestandteil davon ist.“
Was braucht Liebe immer, um zu wachsen, blühen?
„Kommunikation, Vertrauen und Kompromissbereitschaft.“
Was lässt Liebe untergehen?
„Unehrlichkeit, Neid und Eifersucht.“
Wie war Dein Weg zum Schauspiel?
„Mein Weg zum Schauspiel begann früh, hatte jedoch auch einige Umwege. Bereits als Kind stand ich für Theater, Tanz und später auch für Moderation auf der Bühne. Direkt nach dem Abitur mit 18 J. begann ich mein BWL-Studium in Wien. Das Fach hatte mir bereits in der Schule gefallen, da es analytisches und mathematisches Denken erforderte. Doch ich merkte, dass mir in dieser Branche die Freiheit und Kreativität fehlten.
Mein Umfeld glaubt oft, dass es schwierig war oder viel Mut erforderte, den Schritt zu wagen und noch einmal einen ganz neuen Weg als Schauspielerin einzuschlagen. Doch in Wahrheit fiel mir diese Entscheidung leicht. Das wirklich Schwierige ist nicht, das zu tun, was einem Freude bereitet, sondern den Mut zu haben, ehrlich zu sich selbst zu sein.“
Welche aktuellen Projektpläne hast Du?
„Ich finde die Frage nach „aktuellen Plänen“ schwierig zu beantworten, da wir in einer Welt leben, die sich so schnell verändert. Meine langfristigen Ziele sind Familie und die Freiheit in meinem Tun. Kurzfristig bewerbe ich mich gerade für einen Master in Export- und Internationalisierungsmanagement und plane meinen eigenen Kurzfilm. Mir ist es wichtig, immer etwas zu tun zu haben, hart zu arbeiten und nicht untätig zu sein, was einem in der Selbständigkeit zwangsläufig schnell passieren kann.“
Welches Zitat aus „Undine geht“ möchtest Du uns mitgeben?
„Immer wenn ich durch die Lichtung kam und die Zweige sich öffneten, wenn die Ruten mir das Wasser von den Armen schlugen, die Blätter mir die Tropfen von den Haaren leckten, traf ich auf einen, der Hans hieß.“
Darf ich Dich zum Abschluss zu einem Akrostichon zu „Undine geht“ bitten?
Zur Person/über mich:1972 geboren. Soldat, Student, Unternehmensberater, Projektleiter. Seit 2013 hauptberuflich Schriftsteller, primär Fantasy und Science-Fiction. Tanzt, liest, betet, geht gern ins Kino.
Gegen 22:00 zu Bett gehen, hoffentlich am Tag 25 Seiten geschrieben haben.
Zwischen den Rohfassungen liegen Wochen, in denen ich konzipiere, überarbeite, Lesungen mache, Vorträge plane – oder mich auch tagelang gar nicht mit der Schriftstellerei beschäftige. Das Leben passiert zwischen dem Geplanten.
Robert Corvus, Schriftsteller
Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?
Locker bleiben. Sich nicht festfressen, weder an sich selbst noch an anderen. Nicht an Kleinigkeiten aufreiben – und im Maßstab des Universums sind alles Kleinigkeiten. Unser Leben, sogar die Existenz der Menschheit ist noch nicht einmal ein Fingerschnippen im kosmischen Geschehen. Es wäre Hybris, das allzu dramatisch zu sehen und sich durch jede Lappalie den Tag verderben zu lassen.
Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?
Bestenfalls können Literatur und Kunst Denkräume öffnen. Sie können zu Perspektivwechseln einladen. Fragen stellen, Gedanken provozieren oder auch mal eine mentale Auszeit ermöglichen.
Was liest Du derzeit?
Entgegen meiner Gewohnheit lese ich aktuell mehrere Bücher parallel.
Tom Daut: „Anno Salvatio 423 – Das Licht der Ketzer“ – ein actionreicher Cyberpunk-Thriller, in dem eine futuristische katholische Kirche eine düstere Macht ausübt.
Jochen Bärtle: „Grusel, Grüfte, Groschenhefte“ – ein Sachbuch, das einen Überblick zu Grusel-Heftromanserien bietet.
Kevin S. Decker: „Dune and Philosphy“ – eine Sammlung von Essays, die jeweils einen Aspekt des Dune-Universums aus philosophischer Perspektive diskutieren.
Robert Jordan: „Conan der Unüberwindliche“ – ein geradliniges Sword-and-Sorcery-Abenteuer.
PERRY RHODAN – jeweils den Roman, der aktuell im Autorenteam zirkuliert wird, bevor er in den Satz geht.
Jens Balzer: „No Limit“ – ein Sachbuch über die 1990er Jahre unter besonderer Berücksichtigung der Musikszene dieses Jahrzehnts.
Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?
„Alle Geschichten sind wahr.“ – aus Wim Vandemaan: Perry Rhodan 3168 –Haus der Maghane
Vielen Dank für das Interview, lieber Robert, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Buchprojekte und persönlich alles Gute!
5 Fragen an Künstler*innen:Robert Corvus, Schriftsteller
Zur Person/über mich:1972 geboren. Soldat, Student, Unternehmensberater, Projektleiter. Seit 2013 hauptberuflich Schriftsteller, primär Fantasy und Science-Fiction. Tanzt, liest, betet, geht gern ins Kino.
Die Erinnerungen Elizabeta Sitters, geb. Ogris, 1930–2013 spiegeln die Katastrophe nationalsozialistischer Herrschaft wie des Zweiten Weltkrieges im unmittelbaren Leben und Lebensumfeld einer slowenischsprachigen Familie im Süden Österreichs/Kärnten wider.
In anschaulicher wie erschütternder Erzählung öffnet die auf einem Bauernhof aufgewachsene und auch spätere Bäuerin die Ereignisse und Erfahrungen über Jahrzehnte in dunkelsten wie späteren herausfordernden Momenten eines Lebens in eindringlicher Weise.
„Ein erschütterndes wie wichtiges Buch als Gedächtnis und Auftrag.“
Liebe Sieglinde Größinger, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?
Wenn ich nicht gerade für ein Konzertprojekt unterwegs bin oder Ferien sind, dann ist der Tagesablauf wie bei vielen anderen Familien mit einem Schul- und einem Kindergartenkind: 6:30 mühsam aus dem Bett quälen, Schulkind aufwecken, Frühstück, Jause herrichten, die Tochter animieren, anziehen, Zähne putzen, zur Schule bringen, dazwischen noch einmal das Selbe mit dem Sohn und dem Kindergarten, dann sich selbst für den Tag bereit machen, Organisatorisches erledigen, Körperübungen machen, verschiedenste Querflöten üben, für den Unterricht vorbereiten und immer wieder aufs Neue feststellen, dass der Tag doch nur 24 Stunden hat…
Sieglinde Größinger, Flötistin
Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?
Miteinander reden, unterschiedliche Standpunkte erklären, zuhören, sich wundern, sich austauschen, auch mal heftig diskutieren, den anderen verstehen wollen, anderer Meinung sein, aber die andere Meinung anerkennen, sich dabei stets selbst treu bleiben und authentisch bleiben und den anderen so gut es geht annehmen so wie er ist.
Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Musik, der Kunst an sich zu?
Musik – und Kunst im Allgemeinen – soll – in welcher Form auch immer – berühren und uns helfen zu sich selbst zu finden. In einer schnelllebigen Zeit, wo scheinbar nichts von langer Dauer ist, kann Kunst zu einer Konstante werden, die einem Halt gibt und einen sich selbst spüren lässt.
Was liest Du derzeit?
Berufsbedingt in erster Linie Fachliteratur über historische Aufführungspraxis, über (Instrumental)Pädagogik, über Flötenspezifisches…der Stapel an anderen Büchern wird immer größer, es wird Zeit ihn anzugehen.
Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?
Johann Joachim Quantz aus seiner Flötenschule von 1752(er war derFlötenlehrer Friedrichs des Großen): „Denn was nicht vom Herzen kömmt, geht auch nicht leichtlich wieder zum Herzen.“ Um zu berühren, muss man zuerst selbst „gerührt“ sein, – von der Musik, dem Text, von einem Bild, von was auch immer. Ohne diese Rührung und Begeisterung kann man auch das Gegenüber nicht in dem Maße erreichen, wie man es vielleicht gerne möchte. Das setzt natürlich eine große Authentizität voraus, einen Tiefgang und das Kratzen an der Oberfläche…
Sieglinde Größinger, Flötistin
Vielen Dank für das Interview, liebeSieglinde, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Musikprojekte und persönlich alles Gute!
5 Fragen an Künstler*innen:Sieglinde Größinger, Flötistin
Zur Person/über mich:Sieglinde Größinger, Flötistin, Klagenfurt
Die Salzburgerin studierte Querflöte und Traversflöte an den Universitäten und Konservatorien für Musik in Wien, Graz, Oslo, Amsterdam und Brüssel. Diplome mit Auszeichnung.
Internationale Auftritte als Solistin, Kammer- und Orchestermusikerin in sämtlichen Bereichen, welche die Barockmusik bis Romantik auf Originalinstrumenten genauso beinhaltet wie die zeitgenössische Avantgarde. Rege Konzerttätigkeit mit führenden Orchestern wie Barucco, dem Concentus Musicus Wien, dem L’Orfeo Barockorchester, Ensemble Prisma, Il Giardino Armonico, Armonia Atenea, Wiener Akademie, Bach Consort Wien, Salzburger Hofmusik, Münchner Hofkapelle, Mozarteum Orchester Salzburg, Haydn Philharmonie, Philharmonie Salzburg, Kärntner Symphonieorchester uvm.
Mitwirkung bei zahlreichen CD, Radio- und Fernsehaufnahmen, sowie mehrfacher Gast bei Sendungen auf Ö1 wie „Alte Musik – neu interpretiert“, Klassiktreffpunkt u.a.
Mit dem 2009 gründeten Ensemble Klingekunst brachte sie bereits vier CDs mit Weltersteinspielungen unbekannter Komponisten heraus. Sie ist Mitglied des Kärntner ensemble minui, sowie Gründungsmitglied des 2020 ins Leben gerufenen Kärntner Barockorchesters.
Seit 2004 Unterrichtstätigkeit in Musikschulen in Niederösterreich, Wien, Burgenland und Kärnten und seit 2022 an der Gustav Mahler Privatuniversität für Musik Klagenfurt (Lektorin für Didaktik und Lehrpraxis).
Worte wie Mandelblüte, Erzählungen, Sophia Lunra Schnack. Otto Müller Verlag.
Nach dem sensationellen Debütroman „feuchtes holz“(2023, Otto Müller Verlag) legt die Wiener Schriftstellerin Sophia Lunra Schnack einen Erzählband vor, der schon in den ersten Zeilen in der einzigartigen sprachlichen Oszillation zwischen Raum, Sinn und Wort begeistert und Leserin und Leser gleichsam zu einem Spaziergang in Aufmerksamkeit, Erfahrung und der Notwendigkeit des Ausdrucks mitnimmt und von Station zu Station in Herzgänsehaut überrascht und bis zur letzten Seite nicht loslässt.
„Vielleicht nicht überall Sprache haben
aber ins Schiff steigen können
zu ihr fahren…“
(„Worte wie Mandelblüte“, f.)
Die Sprache wird in den elf Erzählungen mit einer Leichtigkeit zu einem fliegenden Teppich, von dem auf Erinnerung, Ereignisse und Ausblicke auf Familie, Geschichte und den persönlichen Lebens- und Schreibprozess geblickt wird. Bei Sonne, Sturm und Regen in allen Jahreszeiten von Welt und Zeit. Dabei wird das Wort zum Durchdringenden im Dickicht der Vergangenheit wie des persönlichen Tages in allen Glücksmomenten, Eindrücken, Gedanken wie Herausforderungen, welche Sprache benennt, beschreibt und damit zu fassen sucht.
„Jede Person eine Sprachperson
heißt, die Worte nimmt
Worte bringt…“
„der Tag beginnt mit dem Schreiben des Tagebuches“ Sophia Lunra Schnack an ihrem Schreibtisch in Wien _
Der Band öffnet ebenso grundlegende Paradigma des Schreibens von Sophia Lunra Schnack und lässt an der Intensität und des Geheimnisses von Wahrnehmung im Leben einer Schriftstellerin teilhaben und gleichsam mit ihr und vom Schreibtisch in den Worthimmel zu Begegnung, Erfahrung, Schmerz, Abschied und Aufbruch blicken.
„Grottenmorgen/immer wie den ersten Tag finden/Traumschweiß abspülen/Silbenbad “ (Worte wie Mandelblüte
Es ist ein Erzählband, der einmal mehr das Ausnahmetalent der Schriftstellerin im selbstbewussten Weg Sprache an-, und auszupacken und dabei immer neue Wege zu suchen, über gängige Zuordnungen von Prosa, Lyrik, Tagebuch hinweg, hervorstreicht. Jeder Satz berührt tief und trifft mitten in den Horizont des Jetzt unseres Lebens zwischen Woher und Wohin.
„Irgendwann zu viel an Vergangenheit buchstabieren, dagegen wieder Klavierspielen als eine Art, weich zu bleiben
Sprache mitnehmen
ablegen“
Sophia Lunra Schnack zeigt, welch große Kraft im Schreiben liegt, um die Fähigkeit und Möglichkeit des Menscheins in Zärtlichkeit wie Schwere von Erinnerung und Zukunft zu entfalten und zu leben. Von Wort zu Wort. Tag für Tag.
„Wien und die Umgebung hier in meinem Lebensraum in Musik, Literatur in Geschichte und Gegenwart ist eine Inspiration“
„Spiel, spiele weiter
bilde deine Tage
Diese reinen Atemklänge
als Wege…“
Sophia Lunra Schnack begeistert auch in ihrem ersten Erzählband als einzigartige Sprachzauberin und Grenzgängerin über gängige literarische Zuordnungen hinweg – ein fulminantes Leseereignis!
Worte wie Mandelblüte, Erzählungen, Sophia Lunra Schnack. Otto Müller Verlag.
Veröffentlichung: 09/2024
ISBN: 978-3-7013-1322-8
164 Seiten, kartonierter Pappband
Preis: € 24
E-Book: € 19,99
Kommende Lesungstermine Sophia Lunra Schnack:
Donnerstag, 3.Oktober 2024
Paris _ Maison Heinrich Heine _
jeudi 3 octobre
de 19h30 à 21h00
Dienstag, 15. Oktober 2024
Musilhaus Klagenfurt, Bahnhofstraße 50, 9020 Klagenfurt, Österreich
Donnerstag, 24. Oktober 2024 Vorarlberger Landesbibliothek | Kuppelsaal, Fluherstraße 4, 6900 Bregenz, Österreich
Freitag, 24. Januar 2025, 20:00 Uhr Institut für Bagonalistik, Görresstraße 32 (Rückgebäude), 80798 München, Deutschland