„Die ideale Frau“ Eleanor Janega. Wie uns mittelalterliche Vorstellungen von Weiblichkeit noch heute prägen. Propyläen Verlag.

Der ideale Mensch. Die ideale Frau. Der ideale Mann. Was ist das? Gibt es das? Und vor allem wo kommen Ideale hier? Wie wurden diese Ideale geformt und wie wirken diese heute nach?

Eleanor Janega, Professorin für mittelalterliche und frühneuzeitliche Geschichte an der London School of Economics, Forschungsschwerpunkte sind dabei Sexualität, Propaganda und apokalyptisches Denken im Spätmittelalter, legt ein Grundlagenwerk kritischen Gesellschaftsverständnisses vor, das fundiert historische Grundlagen von Frausein in Komplexität und Variabilität erläutert wie persönliche Wege von Frauen in der Lebenswelt der Zeit vorstellt:

„Wenn wir verstehen wollen, wie die westliche Gesellschaft zu ihren gegenwärtigen Einstellungen in Bezug auf Frauen kommt, müssen wir sie bis ins mittelalterliche Europa zurückverfolgen…“

Das Buch ist in fünf Kapitel aufgebaut, die jeweils Form und Norm weiblicher Rolle beleuchten und vorstellen und dann zum Ausblick „Was bedeutet das für uns heute?“ ansetzt.

In der Analyse mittelalterlicher Quellen bringt die Expertin Überraschendes ans Licht der Forschung und setzt dies in einem gut lesbaren Stil und Kontext, sodass das Leben der Zeit in allem Licht und Schatten sehr bildhaft lebendig wird. Kritisch wird dabei der Bogen in die Gegenwart gespannt und so entsteht ein vielfältig impulsgebender Dialog zu Existenz und Gesellschaft im Heute

„Eine spannende Reise zu Leben und Bild der Frau im Mittelalter und deren gegenwärtige Auswirkungen!“

„Die ideale Frau“ Eleanor Janega. Wie uns mittelalterliche Vorstellungen von Weiblichkeit noch heute prägen. Propyläen Verlag.

Propyläen Verlag, Hardcover mit Schutzumschlag

Seitenanzahl: 352 Seiten

Originaltitel: The Once and Future Sex

Übersetzung aus dem Englischen von Karin Schuler

ISBN 9783549100721

Erscheinungstag 28.09.2023

Preise: DE 26,00 €, AT 26,80 €

Walter Pobaschnig 10/23

https://literaturoutdoors.com

„Literatur & Kunst können wieder mehr Empathie entfachen“ Robert Preis, Schriftsteller _ Graz 31.10.2023

Lieber Robert Preis, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Ich starte mit einem Morgenlauf mit meiner Hündin Bonnie. Dann gibt’s Social Media-Check und ein bis zwei Stunden Schreiben am aktuellen Romanprojekt.  Danach fahre ich in die Weststeiermark – ich bin Journalist einer Tageszeitung. Am Abend Plaudern mit der Familie, Netflix oder ein gutes Buch.

Robert Preis, Schriftsteller

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Diese Frage verstehe ich nicht ganz.
Aber spontan würde ich sagen, dass wir uns klarmachen sollten, dass das Leben endlich ist, ziemlich schnell vorüberbraust und wir das Beste daraus machen sollten – ohne anderen – den Menschen, den Tieren, der Natur – damit zu schaden. Das ist manchmal schwer genug. 

Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?

Ich sehe das pragmatisch. So groß ist der Aufbruch gar nicht. Wir sollten einander nur nicht ständig vorhalten, welche Art zu leben richtig und welche falsch ist, denn ich befürchte, die Antwort darauf ist immer subjektiv. Ich sehe die Rolle von Literatur & Kunst eher darin, wieder mehr Empathie zu entfachen. Auch Empathie für sich selbst.

Was liest Du derzeit?

„Die Wilde Jagd“ von Rene Freund

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?

Manche träumen vom Erfolg, andere stehen auf und arbeiten hart dafür…

(habe ich gerade irgendwo aufgeschnappt und fand es ganz treffend)

Foto_privat

Vielen Dank für das Interview, lieber Robert, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Literaturprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute! 

5 Fragen an Künstler*innen:

Robert Preis, Schriftsteller

Zur Person _ Robert Preis wurde 1972 in Graz geboren. Nach dem Publizistik- und Ethnologiestudium in Wien lebt er heute mit seiner Familie wieder in der Nähe seiner Heimatstadt. Er ist Journalist, Autor zahlreicher Romane und Sachbücher und Initiator des FINE CRIME-Krimifestivals™ in Graz.

www.robertpreis.com

Aktueller Roman _ Gottes Plagen, Robert Preis. Historischer Roman. emons Verlag.

Die Geschichte einer unmöglichen Liebe und der Entstehung des Grazer Gottesplagenbildes.
1463: Stjepan Tomašević, der letzte Despot Serbiens und König von Bosnien, wird von osmanischen Reitern enthauptet. Seine hochschwangere Frau Helena beobachtet die Ermordung und kann mit einem kleinen Gefolge fliehen. Hilfe erhält sie auch von einem Pilger namens Johannes, der sie Richtung Norden ins sichere Graz des Heiligen Römischen Reiches führen will. Doch die Osmanen sind ihnen dicht auf den Fersen, und in einer Zeit von Krankheiten, Plagen und Kriegen scheint am Ende nur noch ein Bild die Hoffnung auf eine Zukunft zu nähren.

Gottes Plagen, Robert Preis, Broschur
13.5 x 20.5 cm
576 Seiten
ISBN 978-3-7408-1945-3
18,00 € [DE] 18,60 € [AT]


Erscheinungsdatum: 10. Oktober 2023

https://emons-verlag.de/p/gottes-plagen-6979

Walter Pobaschnig _ 14.10.2023

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„Es gibt immer ein Morgen, come on“ Tanja Langer, Schriftstellerin und Verlegerin  _ Give Peace A Chance _ Berlin 31.10.2023

GIVE PEACE A CHANCE

Gegebenenfalls

Ich meine

Vielleicht

Erinnern wir uns an das


Paradies das

Es niemals gab

Aber immer doch

Charakteristisch für uns

Es niemals aufzugeben


Ach, trotz


Chronischer Verzweiflung

Hoffentlich ist der Krieg

Am Donnerstag zu Ende

Na sicher doch

Come on

Es gibt immer ein Morgen, come on

Tanja Langer, 14.10.2023

Tanja Langer, Schriftstellerin und Verlegerin 

Give Peace A Chance_Akrostichon for peace:

Tanja Langer, Schriftstellerin und Verlegerin 

Zur Person  _ Tanja Langer, geboren 1962 in Wiesbaden, lebt seit 1986 in Berlin. Sie veröffentlichte Erzählungen, Hörspiele und Romane wie Der Tag ist hell, ich schreibe dirDer Maler MunchKleine Geschichte von der Frau, die nicht treu sein konnte und den Afghanistanroman Der Himmel ist ein Taschenspieler (mit D. Majed). Als Textdichterin für Neue Musik verfasste sie das Libretto für die Oper Kleist (UA 2008) und den Liederzyklus Künstlerinnen / Fürchterlich ist die Braut am Abend von Rainer Rubbert, die Oper Ovartaci – crazy, queer & loveable für 12 Komponist*innen (2017/8 Staatsoper Unter den Linden, Berlin) u.a.. 2019 eröffnete sie ihr Projekt zum Erinnern und Vergessen mit dem Roman Meine kleine Großmutter & Mr. Thursday oder die Erfindung der Erinnerung. 2016 gründete sie den polyphonen Bübül Verlag Berlin.

Langer gilt als »… eine aufregende und avancierte Autorin mit Gespür für politisch-gesellschaftliche Umbrüche, die sie immer auch aus privater Sicht zu spiegeln weiß.«  Volker Heigenmooser, literaturkritik.de

http://www.tanjalanger.de

Foto _ Michele Corleone

14.10.2023 _Walter Pobaschnig

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„Anarchismen der Liebe verlieren die Scheu“ Udo Brückmann, Schriftsteller _ Give Peace A Chance _ Niedersachsen/D 30.10.2023

GIVE PEACE A CHANCE

G eh deinen Weg und erreiche die Pforte

I m wohligen Nebel der goldenen Bäume

V iele, die kommen, sprechen die Worte

E ingebung führt nun zum Schlüssel der Räume


P erfekte Strukturen im kosmischen Denken

E erfüllt von leuchtenden Licht-Augenblicken

A llumspannende Schiffe zu lenken

C aravanen, die bald dem Sichtfeld entrücken

E rfassen den Leuchtturm im Meer der Planeten


A uf Mauern der Zeit die Zeit aufzuheben


C höre der Schöpfung verkörpern sich neu

H immlische Sphären zeigen die Wahrheit

A narchismen der Liebe verlieren die Scheu

N un herrscht nach Auflösung endlich die Klarheit

C orpus Delicti in innersten Kern

E s strahlt holografisch der äußerste Stern


Udo Brückmann, Schriftsteller 29.10.2023

Udo Brückmann, Schriftsteller

Give Peace A Chance_Akrostichon for peace:

Udo Brückmann, Schriftsteller

Zur Person  _  Udo Brückmann, geb. 1967, lebt als Autor, Coach und Dozent im ländlichen Niedersachsen, zahlreiche Veröffentlichungen: Kriminalromane, Fantasy-Roman, historischer Roman, Kurzgeschichten, Kindergedichte, Radio, Lyrik, Auftrags-Gedichte u.a. – Alle Infos auf der Webseite  http://www.udo-brueckmann.de

Foto _ privat

29.10.2023 _Walter Pobaschnig

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„Steckerlfischfiasko“ Rita Falk. Ein Provinzkrimi, dtv Verlag

Niederkaltenkirchen ist wieder in heller Aufregung. Auf Rasen und Straßen. Es geht um den Golfclub und überhaupt um Neues. Und dann wird ein Toter vor Ort gefunden. Es ist der Steckerlfischkönig. Und die Ermittlungen beginnen mit so mancher Überraschung, ein Fall für Franz Eberhofer…

Rita Falk legt ihren 12 Franz Eberhofer Krimi vor, und dieser ist wiederum eine spannende, humorvolle wie ab- und hintergründige Reise zu menschlichen, allzumenschlichen Facetten täglichen Lebens und deren ungeahnten Wirkungen und Folgen.

Die Autorin versteht es brillant in menschliche Seelen zu blicken und in allen hellen und dunklen Farben leuchten zu lassen.

„Ein einmaliges Lesevergnügen in Spannung, Witz und Abgründigkeit!“

„Steckerlfischfiasko“ Rita Falk. Ein Provinzkrimi, dtv Verlag.

FRANZ EBERHOFER BAND 12

EUR 18,00 [DE] – EUR 18,50 [AT]

ISBN: 978-3-423-26377-1

Erscheinungsdatum: 18.10.2023

1. Auflage, 288 Seiten

Format: 13,6 x 21,0 cm, Sprache: Deutsch

Walter Pobaschnig 10/23

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Station bei Malina_“die Sehnsucht nach der vollkommenen, allumfassenden Liebe“ Astrid Kohlmeier, Schriftstellerin_Graz 30.10.2023

Station bei Malina_
Astrid Kohlmeier, Schriftstellerin_Graz_ 
Roman „Malina“ Ingeborg Bachmann (1971) Wien  
50.Todesjahr_Ingeborg Bachmann_ Schriftstellerin
(25.Juni 1926 Klagenfurt – 17.Oktober 1973 Rom)
Station bei Malina_
Astrid Kohlmeier, Schriftstellerin_Graz_ 
Roman „Malina“ Ingeborg Bachmann (1971) Wien  
50.Todesjahr_Ingeborg Bachmann_ Schriftstellerin
(25.Juni 1926 Klagenfurt – 17.Oktober 1973 Rom)

Zum Projekt: Das Bachmann Projekt „Station bei Bachmann“ ist ein interdisziplinäres Kunstprojekt an den Schnittstellen von Literatur, Theater/Performance und Bildender Kunst.

Dabei kommt den topographischen und biographischen Bezügen eine besondere Bedeutung zu, indem Dokumentation, Rezeption und Gegenwartstransfer, Diskussion ineinandergreifen.

Künstler:innen werden eingeladen an diesem Projekt teilzunehmen und in ihren Zugängen Perspektiven zu Werk und Person beizutragen.

Den Schwerpunkt bildet dabei Werk und Leben Ingeborg Bachmanns. Ebenso weitere Künstler:Innen.

Liebe Astrid Kohlmeier, wir sind hier an literarischen Bezugsorten des Romans „Malina“ (1971) von Ingeborg Bachmann in Wien. Sind Dir die Orte hier vertraut?

Ich lebe in Graz und bin leider viel zu selten in Wien, weshalb mir die Stadt grundsätzlich zu wenig vertraut ist. Bei unserer ersten Begegnung in der Ungargasse waren mir auch die Schauplätze des Romans „Malina“ noch völlig fremd. Inzwischen habe ich Bachmanns „Ungargassenland“ auch lesend bereist und entdeckt – dies war eine außergewöhnliche Reise.

Welche Bezüge und Zugänge gibt es von Dir zu Ingeborg Bachmann und dem Roman Malina?

Ich bin mit Ingeborg Bachmann im Rahmen meines Germanistik-Studiums in Berührung gekommen – leider wurde ihre Arbeit jedoch nicht ausführlich besprochen – ihre Lyrik, der Roman „Malina“ und das Hörspiel „Der gute Gott von Manhattan“ blieben vielmehr Randnotizen. Einige Gedichte der Autorin sind mir natürlich vertraut, jedoch längst nicht ihr gesamtes lyrisches Werk. Vor Jahren habe ich „Herzzeit“, den Briefwechsel der Schriftstellerin mit Paul Celan, gelesen und erst gestern habe ich mir den Film „Ingeborg Bachmann – Reise in die Wüste“ von Margarethe von Trotta im Kino angesehen. Ich habe mir jedenfalls vorgenommen, mich in nächster Zeit eingehender mit Bachmanns Werken zu beschäftigen und mein Versäumnis nachzuholen.

Welche Eindrücke hast Du von den Schauplätzen in der Ungargasse, die wir besucht haben?

Wir haben die Ungargasse an einem wunderbaren Herbstmorgen besucht. Es hat eine bezaubernde und zugleich geheimnisvolle Stille über diesen Orten gelegen und obwohl ich „Malina“ zu diesem Zeitpunkt noch nicht gelesen hatte, war es doch ein erhebendes Gefühl, zu wissen, dass ich mich gerade an den Romanschauplätzen einer großen Schriftstellerin aufhalte. Etwas unfassbar Zartes und Melancholisches hat in der Luft gehangen und ich war mir bewusst, dass ich gerade die Grenze von Realität und Fiktion übertrete. Dass Bachmann selbst Jahre zuvor unzählige Male die Ungargasse hinauf- und hinuntergelaufen sein muss, sich in den Häusern, die wir aufgesucht haben, aufgehalten hat und vielleicht vom Innenhof zu denselben Fenstern hinaufgeblickt hat, zu denen ich an diesem Tag hinaufgeblickt habe, hat in mir beinahe den Eindruck geweckt, in der Zeit zu reisen.

Wie siehst Du den Aufbau und das Konzept des Romans?

Die Dreiteilung des Romans in „Glücklich mit Ivan“, „Der dritte Mann“ und „Von letzten Dingen“ eröffnet dem Leser von Kapitel zu Kapitel neue Perspektiven auf das innere und äußere Erleben der Ich-Erzählerin, womit Bachmann eine unglaubliche Tiefgründigkeit und Komplexität des Erzählten erreicht. Der Roman vereint erzählende und dialogische Passagen, Versatzstücke von Telefonaten, Traumsequenzen und Briefe in sich, woraus sich eine sehr kunstvolle Komposition ergibt. Zusammengehalten und getragen wird „Malina“ von der unglaublichen Intensität und Strahlkraft von Bachmanns Sprache, in der die Stimme der Lyrikerin laut wird. Besonders die schonungslose Ehrlichkeit in der Beschreibung der Gedanken und Emotionen der Ich-Erzählerin haben mich nicht unberührt gelassen.

Was sind für Dich zentrale Themen und Aussagen des Romans?

Ich denke, dass „Malina“ ein Buch über die Sehnsucht nach der vollkommenen, allumfassenden Liebe ist, die jedoch nie gestillt wird. Es ist ein Text über das sich Suchen, sich Finden und sich Verlieren in einem Gegenüber, über die heilende, aber auch vernichtende Kraft, die sich aus einer innigen Zweierbeziehung entwickeln kann. Es ist ein Roman über Glückseligkeit, Rettung, Schmerz, Verlust und Einsamkeit – über drei Arten von aussichtsloser Liebe zwischen Mann und Frau, die am Ende zum völligen Erlöschen der liebenden Person, ja zu deren gewaltsamen Tod führt.

Wie ist die Beziehung zwischen Mann und Frau im Roman dargestellt und wie ist dies heute zu sehen?

Die Beziehung zwischen Mann und Frau wird in „Malina“ anfänglich irrtümlich als sinnstiftend und glücksbringend, dann jedoch zusehends als gleichgültig, von Nicht-Verstehen geprägt – über Malina etwa äußert die Erzählerin „Wir werden einander nie verstehen, wir sind wie Tag und Nacht […]“ – distanziert, gewaltsam und schlussendlich als vernichtend geschildert. Im Kapitel „Der dritte Mann“ wird die Gewalt in albtraumhaften Szenen bis ins Unerträgliche gesteigert. Die Ich-Erzählerin wird in ihren Träumen von ihrem Vater – der sinnbildlich auch für die männerdominierten Gräueltaten des Zweiten Weltkrieges steht – wiederholt geschändet und auf unterschiedlichste Art und Weise von ihm ermordet. Am Ende ist es die Frau, die durch die Beziehung zu einem Mann in eine „unhaltbare Situation“ getrieben wird, unter ihr leidet und an ihr zerbricht, durch diese ausgelöscht wird. Die Ich-Erzählerin ist von der Sehnsucht nach einer vollkommenen Liebe getrieben und gibt sich schließlich selbst dafür auf. Ihre Liebe wird nicht in dem Maße erwidert, wie sie es sich erhofft und ein solches Ungleichgewicht ist zu jeder Zeit und natürlich auch heute denkbar. Die hohe Anzahl an jährlich verübten Femiziden zeigt auch, dass Frauen nicht nur im übertragenen Sinn an einer Liebesbeziehung zu Grunde gehen, sondern dass reale Morde an Frauen tragische Realität sind. Dennoch sollte man den Gedanken nicht außer Acht lassen, dass sich die Vorzeichen auch umkehren ließen – dass also auch ein liebender Mann in eine solch hoffnungslose Situation geraten könnte.

Wie beurteilst Du die Protagonisten Ivan, Malina, Ich-Person in ihrem literarischen Kontext bzw. dem Kontext der Autorin und ihrer Biographie?

Auch wenn Ingeborg Bachmann selbst ihren Roman als „geistige, imaginäre Autobiographie“ bezeichnet hat und es durchaus erhellend sein kann, derartige Querbezüge herzustellen, möchte ich den Text ungern in diesem Kontext beurteilen, da ich der Auffassung bin, dass ein literarisches Werk unabhängig von der Biographie seines Urhebers bewertet werden sollte.

Wie siehst Du das literarische Konzept des dreistufigen Aufbaus des Romans?

Siehe Antwort oben

Welches Frauen- und Männerbild spricht Ingeborg Bachmann in „Malina“ an und wie aktuell ist dies heute?

In „Malina“ unterliegt eine intellektuelle, erfolgreiche Frau dominanten Männern – Ivan, dem Vater, Malina, denen sie sich unterwirft und in deren Abhängigkeit sie sich begibt. Sie ist „Malinas Geschöpf“ und auch finanziell von ihm abhängig, da er sie „beide durch die teuren Zeiten bringt“. Sie ist weiters abhängig von Ivans Zeit, seiner Aufmerksamkeit und Zuneigung, denn „er soll [sie] erlösen“. Über ihn sagt sie etwa: „Er ist mein Leben, meine einzige Freude“ und „[…] ich möchte, daß Ivan mich braucht, wie ich ihn brauche, und für das ganze Leben.“ Während die Ich-Erzählerin bereit ist, für ihre Liebe zu Ivan alles zu tun und zu opfern, wirkt dieser emotional kalt und unbeteiligt. So wartet sie ständig auf Ivans Anrufe und will für ihn ein Buch schreiben, ohne zu verlangen, dass er es jemals liest. Die Schriftstellerin versucht sich sogar als Hausfrau, beginnt aufwendigst für ihren heimlichen Geliebten zu kochen, weil er „genug habe von diesen belegten Broten und [einmal] wissen möchte, was [sie] zu kochen verstünde“. Sie hütet obendrein noch seine Kinder, wenn er gerade verhindert ist. Gleichzeitig lässt sie sich von ihm demütigen und beschimpfen: „Durch Ivan, der das Spiel will, habe ich deswegen auch eine Gruppe von Schimpfsätzen kennengelernt. Über den ersten Schimpfsatz bin ich noch sehr erschrocken, aber nun bin ich fast süchtig geworden und warte auf die Schimpfsätze, weil es ein gutes Zeichen ist, wenn Ivan zu schimpfen beginnt. Ein kleines Aas bist du, ja du, was sonst? […] Ich rede mit dir, wie ich will / Ein kleines Luder bist du […] Du bist zu dumm, du verstehst eben nichts. […] Manchmal siehst du richtig alt aus […] Graue und braune Kleider machen dich alt / Verschenk deine Trauerkleider ans Rote Kreuz / Wer hat dir diese Grabkleider erlaubt? Natürlich bin ich böse, ich habe Lust, böse zu sein.“ Am Ende wird der Ich-Erzählerin schmerzlich bewusst: „Ich habe in Ivan gelebt und ich sterbe in Malina.“ Sowohl ihr Leben als auch ihr Sterben sind von ihren beiden Männern bestimmt, ihre Albträume von einer gewalttätigen Vaterfigur, die, wie mir scheint, das Patriarchat als solches verkörpert.

Trotz der fortschreitenden Emanzipation bin ich der Auffassung, dass wir weiterhin in einer von Männern dominierten Welt leben, dass es auch heute noch unzählige Frauen gibt, die ihr eigenes Leben wie die Ich-Erzählerin dem eines Mannes – sei es nun der Vater, der Partner oder ein Vorgesetzter – unterordnen und daran zerbrechen. Ich denke, es wird noch sehr lange dauern, bis sich die herrschenden Machtverhältnisse zwischen Frauen und Männern wandeln und ein gleichberechtigtes Miteinander Realität werden kann.

Welchen Einfluss hatte und hat der Roman auf die Entwicklung von Literatur, Kunst und Emanzipation und Gesellschaft?

Diese Frage muss ich leider unbeantwortet lassen.

Wie siehst Du das Ende des Romans?

Das Ende ist tragisch, jedoch unausweichlich.

Gab es in Deinen Literatur-, Kunstprojekten Berührungspunkte zu Ingeborg Bachmann?

In meinen Gedichten und Prosatexten erforsche ich immer wieder zwischenmenschliche Beziehungen, so auch jene zwischen Mann und Frau. Das Motiv der weiblichen Sehnsucht nach einer vollkommenen Liebe, das Sich-Verlieren in einem Gegenüber, die Gewalt, der Frauen ausgesetzt sind, spielen auch in meinen Texten eine Rolle.

Was sind Deine derzeitigen Projektpläne?

Soeben ist mein Gedichtband „Zärtliche Risse“ im Wolf Verlag erschienen, derzeit arbeite ich bereits an meinem dritten Lyrikband und an einigen Erzählungen, die gesammelt in einem Band erscheinen sollen. Ich spiele gerade auch wieder mit dem Gedanken, einen Literaturklassiker für die Bühne zu bearbeiten.

Hättest Du mit Ingeborg Bachmann gerne einen Tag in Wien verbracht und wenn ja, wie würde dieser aussehen?

Sehr gerne hätte ich mit Ingeborg Bachmann einen Tag in Wien verbracht. Vielleicht hätte ich mit ihr gemeinsam einen Spaziergang unternommen und mich mit ihr bei ein paar Gläsern Wein und einigen Zigaretten über ihr Leben, ihr Schreiben und die Liebe unterhalten.

Station bei Malina_
Astrid Kohlmeier, Schriftstellerin_Graz_ 
Roman „Malina“ Ingeborg Bachmann (1971) Wien  
50.Todesjahr_Ingeborg Bachmann_ Schriftstellerin
(25.Juni 1926 Klagenfurt – 17.Oktober 1973 Rom)

Zum Projekt: Das Bachmann Projekt „Station bei Bachmann“ ist ein interdisziplinäres Kunstprojekt an den Schnittstellen von Literatur, Theater/Performance und Bildender Kunst.

Dabei kommt den topographischen und biographischen Bezügen eine besondere Bedeutung zu, indem Dokumentation, Rezeption und Gegenwartstransfer, Diskussion ineinandergreifen.

Künstler:innen werden eingeladen an diesem Projekt teilzunehmen und in ihren Zugängen Perspektiven zu Werk und Person beizutragen.

Den Schwerpunkt bildet dabei Werk und Leben Ingeborg Bachmanns. Ebenso weitere Künstler:Innen.

Station bei Malina_Roman Ingeborg Bachmann_Wien_1971

im Interview und szenischem Fotoportrait_acting Malina:

Astrid Kohlmeier, Schriftstellerin_Graz_ _Wien_
Romanschauplatz „Malina“ Ingeborg Bachmann (1971) Wien  

Aktuelles Buch _ Astrid Kohlmeier, Zärtliche Risse. Gedichte. Wolfsberg: der wolf verlag 2023. 112 Seiten. ISBN 978-3-903354-47-0.

Kohlmeier, Astrid _ Zärtliche Risse

Lyrik

13 x 21 cm, 112 Seiten, Pappband, Fadenheftung

ISBN 978-3-903354-47-0

€ 24,-

https://www.raggernot.net/start/verlagsprogramm-2023/

https://www.astridkohlmeier.com/

2023 _ 50.Todesjahr_Ingeborg Bachmann_ Schriftstellerin (25.Juni 1926 Klagenfurt – 17.Oktober 1973 Rom)

Interview und alle Fotos_Romanschauplatz _ Malina_Wien _ Walter Pobaschnig 10/23

Walter Pobaschnig

https://literaturoutdoors.com 10/23

„einen friedlicheren Umgang mit unseren Mitmenschen“ Alexander Suppan, Schauspieler _ Graz 30.10.2023

Lieber Alexander Suppan, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Momentan befinde ich mich in der intensiven Endprobenphase zu „Mein Hundemund“ von Werner Schwab. Ein exzessives Stück das dem ganzen Ensemble wirklich sehr viel abverlangt und das Publikum auf eine atemberaubende Achterbahnfahrt mitnehmen wird. Ich verkörpere den „Sohn“ des Hauptprotagonisten. Eine psychisch schwer zu zeichnende Figur, die mir bis dato in meinem beruflichen Werdegang noch nicht untergekommen ist. Regie führt Alexander Mitterer. Die Premiere findet am 04.11.2023 im ARTis´s Graz statt.

Alexander Suppan, Schauspieler

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Was mir momentan sehr fehlt ist die „Ruhe“ in sehr vielen Bereichen. In diesen aufwühlenden bzw beklemmenden Zeiten ist dies meiner Meinung nach von sehr großer Bedeutung. Wenn wir uns ja schon alle nach diesem sogenannten „Weltfrieden“ sehnen dann sollten wir damit in unserer eigenen Umgebung anfangen. Das beginnt schon mit einem friedlicheren Umgang mit unseren Mitmenschen. Jeden Tag eine gute Tat, wenn es nur das schwere Einkaufssackerl der älteren Nachbarin ist, dass man in den 2 Stock hinaufträgt. Wichtig wäre es daher den Menschen, die uns nahe stehen, Zeit zu schenken.

Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei dem Theater/Schauspiel, der Kunst an sich zu?

Dem Aufbruch bzw den Neubeginn mutig entgegenzutreten und die Dinge die sich um uns herum bewegen kritisch zu hinterfragen. Kurz gesagt nicht zu allem ja und Amen sagen.

Das Theater oder die Kunst an sich sollte immer ein „Spiegel der Zeit“ sein. Die Themen, die uns beschäftigen aufzeigen und dazu Fragen stellen. Vielleicht gelingt es uns ja dadurch die Problemstellungen, die uns gesellschaftlich und persönlich betreffen, zu lösen. Natürlich verbirgt sich darin immer ein Risiko, wenn man als Künstler dem Publikum den Spiegel vorhält. Aber probiert man es nicht aus, hat man schon verloren.

Was liest Du derzeit?

Momentan lese ich „Träumertänzer“ von Oliver Masucci Ein sehr berührendes und lustiges Buch über ein italienisches Gastarbeiterkind das zu einem der gefragtesten Schauspieler unserer Zeit aufsteigt. Fällt mir derzeit sehr schwer aus der Hand zu geben.

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?

Natürlich ein Textimpuls aus „Mein Hundemund“.

„Es ist aus mit dem Blick auf den Blick“

Alexander Suppan, Schauspieler

Vielen Dank für das Interview, lieber Alexander, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Theater-, Film-, Kunstprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute!

5 Fragen an Künstler*innen:

Alexander Suppan, Schauspieler

Zur Person _ Alexander Suppan, Schauspieler, geboren 1994 in Graz, zunächst Violin Ausbildung am Johann-Joseph-Fux Konservatorium Graz , Schauspielstudium von 2017-2020 an der Schauspielschule Krauss in Wien.

Bisherige Engagements:

Theater absolut (Schlossfestspiele Piber), seit 2022 Theater Kaendance (2023 in Zusammenarbeit mit) Klagenfurter Ensemble

Aktuelle Produktion„Mein Hundemund“ Werner Schwab

Werner Schwab, meistgespielter Dramatiker der Neunziger – Jahre, ist endlich wieder in Graz zu sehen. Theater Kaendace wuchtet eines seiner verstörendsten Fäkaliendramen „Mein Hundemund“ als Requiem auf die Bühne des ARTist`s.

Beinahe 30 Jahre nach dem plötzlichen Tod Schwabs am 01.01. 1994 haben dessen Texte nichts an Brisanz und Brillanz verloren. Sein Metzger Hundsmaulsepp ist das zeitlose Portrait hässlicher Verhältnisse. Schwab fixiert seinen Blick auf die Welt auf das Eklige und schuf mit „Mein Hundemund“ eine zeitlose Parabel über die Unfähigkeit des Menschen, sich von seinen inneren Zwängen befreien zu können.

Premiere am 04.11. 2023 im ARTist`s, Schützgasse 16, 8020 Graz

Vorstellungen am 08.; 09.; 10.; 11.; 14.; 15. und 17. November jeweils um 20 Uhr

Regie: Alexander Mitterer

Ausstattung: Sonja Kreibich

Livemusik: Dragana Avokadovich

Fotos Portrait_Lex Karelly

Walter Pobaschnig _ 29.10.2023

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Station bei Malina _ „ein neues Geschlecht, eine Sprache aus Haut und Haar, aus drei Eiswürfeln“ _ Elke Steiner, Schriftstellerin _ Wien 29.10.2023

Elke Steiner, Schriftstellerin_Wien _
Station bei Ingeborg Bachmann_Wien

Elke Steiner

Ungargasse. Chats.

In einem Moment heißt es wir, im anderen: Ich. Meistens erfinde ich etwas. Niemand kann sich an die Erscheinung meiner Leibhaftigkeit halten, nachmittags im Besonderen, wenn ich müde von meiner Suche die Gasse stadtauswärts schleiche, dann bin ich nahezu am Verschwinden. Dann denke ich, dass ich auch mich gänzlich erfunden haben könnte. Mich und meine Gasse, meine Zigarette und meinen account. Ein shitstorm hat mich erfasst. Eine unglaubliche Anstrengung, dieser Beschuss, diese Flammen und dann noch die Freischärler von Antworten, die ich selbst in die Kommentare getippt habe.

Aber damit ist Schluss und ich halte mich an das einzige Wort, das übriggeblieben ist, von meiner Suche nach Worten. Ich habe mich auch mit Malina über die Wörter hergemacht, aber wir fanden nur zerknülltes Papier und einige Todesarten.

Ich bin am Heimweg und alles kündigt mir schon mein Haus an, und alles was mir an Aufregung noch bleibt, ist der Gedanke an mein betörendes Wort. Es mäßigt mich innerlich, doch äußerlich treibt es mich an, treibt meine Schritte über das Trottoir, so dass ich zweisilbig auftrete mit meinen Füßen, dem Himmel sei Dank zweisilbig, was für meinen gleichgestimmten aufrechten Gang ein unendliches Glück bedeutet, ich müsste sonst möglicherweise enorme physiologische Anstrengungen unternehmen, um meinen Gang einer Mehrsilbigkeit anzupassen.

Ich muss auch gegen Frau Breitner anschreiten, von weitem schon sehe ich, wie sie sich aus dem offenen Fenster lehnt, mir entgegen, und ich sehe, dass sich hinter der Breitner, in ihrem Kabinett, eine Menschenmasse drängt. Ein gestikulierender anschwellender Mob, so dass der Busen der Breitner immer mehr aus dem Fenster quillt und die Breitner von der crowd hinter ihr regelrecht erdrückt wird, sie aber trotzdem, dümmlich grinsend, mich anblickt, während ich mit der rechten Hand das Haustor aufschließe und mich mit der linken an das einzige Wort halte, das übriggeblieben ist.

Und wie könnte das Wort, das jetzt schon für später steht, anders heißen als Diwan.

Es heißt Diwan und immer wieder Diwan.

Was mich noch aufrecht erhält, ist nur der Gedanke an mein Lotterbett, die Stätte meines lasterhaften Treibens, und was es an Aufregung noch gibt, wird gänzlich in seinen Ritzen verschwinden.

Diwan. Wenn er auch gewiss nicht für mich erschaffen wurde, so besitze ich ihn, sitze auf ihm und rauche.

Was bleibt, ist unser gemeinsames Schweigen. Er absorbiert alle Wörter und Stürme, die chats und die Stimmen der crowd. Wir schweigen, weil nichts zu sagen ist.

Wir schweigen gegen die Verderbnis und um das Land wieder fasslich zu machen.

Das eilige Heimgehen, das Sitzen und Rauchen, und jetzt das langsame Hinlegen, einzig, um es dann zu vollziehen: Ich pflanze mich fort mit dem Schweigen. Die letzten Wörter gleiten mir still von der Zunge, verbrennen auf meinen Lippen, aus unserer Vereinigung entsteht ein neues Geschlecht, eine Sprache aus Haut und Haar, aus drei Eiswürfeln.

Die Breitner wird sagen, es war Mord

Station bei Malina_
Elke Steiner, Schriftstellerin_Wienacting Malina _
Roman „Malina“ Ingeborg Bachmann (1971) Wien  
50.Todesjahr_Ingeborg Bachmann_ Schriftstellerin
(25.Juni 1926 Klagenfurt – 17.Oktober 1973 Rom)

Station bei Malina_Roman Ingeborg Bachmann_Wien_1971

Text _ Elke Steiner

Elke Steiner, Schriftstellerin_Wien
Roman „Malina“ Ingeborg Bachmann (1971) Wien  

Zum Projekt: Das Bachmann Projekt „Station bei Bachmann“ ist ein interdisziplinäres Kunstprojekt an den Schnittstellen von Literatur, Theater/Performance und Bildender Kunst.

Dabei kommt den topographischen und biographischen Bezügen eine besondere Bedeutung zu, indem Dokumentation, Rezeption und Gegenwartstransfer, Diskussion ineinandergreifen.

Künstler:innen werden eingeladen an diesem Projekt teilzunehmen und in ihren Zugängen Perspektiven zu Werk und Person beizutragen.

Den Schwerpunkt bildet dabei Werk und Leben Ingeborg Bachmanns. Ebenso weitere Künstler:Innen.

2023 _ 50.Todesjahr_Ingeborg Bachmann_ Schriftstellerin (25.Juni 1926 Klagenfurt – 17.Oktober 1973 Rom)_

Interview und alle Fotos _ Walter Pobaschnig

Walter Pobaschnig

https://literaturoutdoors.com 10/23

„Ergib dich“ michael hammerschmid, lyriker _ Give Peace A Chance _ Wien 29.10.2023

GIVE PEACE A CHANCE

Girr

Isel

Viltere

Ereignis


Pirsch

Ehrlich

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michael hammerschmid, 15.10.2023

michael hammerschmid, lyriker
und kurator des internationalen lyrikfestivals „dichterloh“ in wien.

Give Peace A Chance_Akrostichon for peace:

michael hammerschmid, lyriker
und kurator des internationalen lyrikfestivals „dichterloh“ in wien

Zur Person  _ michael hammerschmid, lyriker (für kinder und erwachsene), kurator des internationalen lyrikfestivals „dichterloh“ in wien, lebt und arbeitet in wien.

www.michaelhammerschmid.com 

Aktuelles Buch (Oktober 2023): stopptanzstill! wiener tier figuren gedichte. Picus Verlag

Michael Hammerschmid, stopptanzstill! wiener tier figuren gedichte. Picus Verlag

Einband gebunden, Umfang 96 Seiten

Format 17,5 x 25,0

ISBN 978-3-7117-4035-9

Ersch.Datum Oktober 2023

€18,00

(picus 2023) 

stopptanzstill!

Foto _ Barbara Schwarcz

20.10.2023 _Walter Pobaschnig

https://literaturoutdoors.com

„Meine Theaterarbeit ist für mich immer auch Friedensarbeit“ Alexander Mitterer, Regisseur, Schauspieler _ Wien 29.10..2023

Lieber Alexander Mitterer, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Die letzten paar Monate waren/ sind äußerst arbeitsintensiv. Im Moment spiele ich noch die letzten Vorstellungen von „Kunst“ von Yasmina Reza an der Neuen Bühne Villach, gleichzeitig habe ich die Einreichungen für Theater Kaendace Graz bei Stadt, Land und Bund ausgearbeitet. Theater Kaendace plant nächstes Jahr drei Uraufführungen von drei jungen Autorinnen. Die Leading Teams und die Ensembles stehen, das Geld dafür hoffe ich wird von den Subventionsgebern bewilligt.

Seit Anfang Oktober laufen die Proben für „Mein Hundemund“ von Werner Schwab, wofür ich für die Regie zeichne. Ein wahnsinnig spannendes Stück, das den ZuschauerInnen einiges abverlangt. Dafür werden sie aber durch eine hohe Theaterqualität entschädigt. Premiere ist am Samstag, 04.11 2023 im ARTist’s Graz. https://art.ists.at/events/mein-hundemund-von-werner-schwab-premiere/

Alexander Mitterer, Regisseur, Schauspieler

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Besonders wichtig ist für uns alle, dass wir beim täglichen Irrsinn, dem wir dauernd ausgesetzt sind, in unserer Mitte bleiben, uns und unseren Mitmenschen gegenüber wohlwollend verhalten und Friedensarbeit leisten, mit dem was wir tun, in Gedanken und Worten. Meine Theaterarbeit ist für mich immer auch Friedensarbeit.

Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Kunst an sich zu?

Dieser Aufbruch und Neubeginn ist schon lange spürbar. Wir werden uns verabschieden müssen von vielen Normalitäten. Wir müssen offen bleiben für alles Neue, das uns begegnen wird, aber wir dürfen das Neue auch nicht unhinterfragt hinnehmen. Die Kunst darf sich nicht mehr als verlängerter Arm der Mode verstehen, sondern als Ausdruck zutiefst menschlicher Bedürfnisse. Kunst sollte sich auch nicht in den Dienst künstlicher Intelligenz stellen, sondern wieder mehr den Menschen, Flora und Fauna und die Natur als Themenfeld wiederentdecken.

Was liest Du derzeit?

Im Moment lese ich gerade „Was man von hieraus sehen kann“ von Mariana Leky. Bin erst am Anfang, aber die ersten paar Seiten waren bereits positiv verwirrend.

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?

Den Textimpuls gebe ich nicht aus dem gerade gelesenen Buch. Der Textimpuls soll von Werner Schwab aus seinem Hundemund kommen:“Unser Gras ist tot, ganz tot, so tot wie du. Das Gras hat sich vollkommen verabschiedet. Alle Gräser haben heute eine moderne Kultur. Nur du stirbst an den faulen Krankheiten, an denen niemand mehr sterben kann.“

Vielen Dank für das Interview, lieber Alexander, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Theater-, Film-, Kunstprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute!

5 Fragen an Künstler*innen:

Alexander Mitterer, Regisseur, Schauspieler

Zur Person Alexander Mitterer, Regisseur, Schauspieler, geb.1968 in Bruneck/Südtirol, absolvierte sein Schauspielstudium 1993 am Konservatorium der Stadt Wien. Engagements u.a. an der Gessneralle Zürich, Bühnen Graz, Stadttheater Klagenfurt, klagenfurterensemble, Künstlerhaus Wien, Neue Bühne Villach sowie bei renommierten Festivals wie Steirischer Herbst, Styriarte, Volksschauspiele Telfs, Komödienspiele Porcia.

2005 Gründung von Theater Kaendace gemeinsam mit Klaudia Reichenbacher. Zahlreiche Engagements in Film-, Funk- und Fernsehproduktionen.

Regiearbeiten für Theater Kaendace, klagenfurterensemble, OFF – Theater Salzburg etc.etc.

https://alexandermitterer.at/

Aktuelle Produktion: „Mein Hundemund“ Werner Schwab

Werner Schwab, meistgespielter Dramatiker der Neunziger – Jahre, ist endlich wieder in Graz zu sehen. Theater Kaendace wuchtet eines seiner verstörendsten Fäkaliendramen „Mein Hundemund“ als Requiem auf die Bühne des ARTist`s.

Beinahe 30 Jahre nach dem plötzlichen Tod Schwabs am 01.01. 1994 haben dessen Texte nichts an Brisanz und Brillanz verloren. Sein Metzger Hundsmaulsepp ist das zeitlose Portrait hässlicher Verhältnisse. Schwab fixiert seinen Blick auf die Welt auf das Eklige und schuf mit „Mein Hundemund“ eine zeitlose Parabel über die Unfähigkeit des Menschen, sich von seinen inneren Zwängen befreien zu können.

Premiere am 04.11. 2023 im ARTist`s, Schützgasse 16, 8020 Graz

Vorstellungen am 08.; 09.; 10.; 11.; 14.; 15. und 17. November jeweils um 20 Uhr

Regie: Alexander Mitterer

Ausstattung: Sonja Kreibich

Livemusik: Dragana Avokadovich

https://art.ists.at/events/mein-hundemund-von-werner-schwab-premiere/

Foto Portrait_ Robert Fritz

Walter Pobaschnig _ 26.10.2023

https://literaturoutdoors.com