Susanne Kubelka, Schauspielerin, Regisseurin, Musikerin, Autorin, bildende Künstlerin und Sprecherin
Give Peace A Chance_Akrostichon for peace:
Susanne Kubelka, Schauspielerin, Regisseurin, Musikerin, Autorin, bildende Künstlerin und Sprecherin
Zur Person _ Susanne Kubelka, geboren in Klagenfurt/ Kärnten, besuchte das Musisch-pädagogische Gymnasium in Viktring, es folgte ein Studium im Bereich Schauspiel am Max-Reinhardt- Seminar in Wien.
Nach ersten Engagements in Deutschland wurde sie Ensemblemitglied am Theater in der Josefstadt in Wien, seit 2002 arbeitet sie frei. Neben Theater, Film, Funk und Fernsehen gründete sie 2005 zusammen mit Gerhard Roiss den Verein Coop 05, mit dem sie länderübergreifende Theater- und Musikprojekte realisierte. Schon während des Studiums beschäftigte sie sich intensiv mit der Erforschung der Stimme, 2007 begann sie, zu komponieren.
2015 brachte sie ihre erste eigene spartenübergreifende Arbeit heraus, eine Vertonung des Lebens der Bildhauerin Camille Claudel. Es folgte „Absent Faces“, eine Zusammenarbeit mit der japanischen Künstlerin Leiko Ikemura, die im Museum Moderner Kunst Klagenfurt uraufgeführt wurde.
Durch einen Auftrag der Stadt Klagenfurt begann sie 2019, Installationen aus Lichtobjekten und Klang für den öffentlichen Raum zu entwerfen.
2020 gründete sie zusammen mit dem Musiker Dirk Schilling die Band „Humming Lights“, 2023 die Künstlergruppe „Expedition Bela“. In ihren freien Projekten beschäftigt sie sich besonders mit Themen am Schnittpunkt zwischen Musik, darstellender und bildender Kunst.
Sie ist als Schauspielerin, Regisseurin, Musikerin, Autorin , bildende Künstlerin und Sprecherin tätig.
Liebe Ana Topalovic, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?
Mein Tagesablauf ist nie gleich. Ich bin eine freiberufliche Künstlerin, die in viele Projekte involviert ist. Ich bin Mutter einer 4-jährigen Tochter, und mein Mann ist oft auf Konzertreisen. Ein paar feste Punkte haben wir bereits.
Morgens genieße ich entspannten Kaffee und Kuschelzeit mit unserer Kleinen, bevor ich mit meiner Arbeit beginne. Vormittags und abends habe ich die beste Konzentration, die ich für intensives Arbeiten nutze.
Abends spiele ich oft Konzerte, gefolgt von meiner Abendroutine: Abendessen, Aufräumen, Freizeit und kreatives Arbeiten, zum Beispiel das Komponieren.
Danach plane ich meinen nächsten Tag und mache eine kurze Meditation
Ana Topalovic (Multi)Cellistin – Komponistin – Pädagogin
Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?
Die offensichtlichen Antworten wären: Klimaziele erreichen, mehr Toleranz und Empathie, KI unter Kontrolle halten, Umgang mit Fake News, das Bildungssystem aktualisieren… Es handelt sich um eine lange Liste, daher erfordern komplexe Probleme auch komplexe Lösungen.
Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Musik, der Kunst an sich zu?
In Zeiten des gesellschaftlichen und persönlichen Wandels spielen Musik und Kunst eine entscheidende Rolle. Sie ermöglichen uns, Emotionen auszudrücken, Kreativität zu fördern und Inspiration zu finden. Darüber hinaus schaffen sie Verbindungen zwischen Menschen verschiedener Hintergründe und helfen uns, Sinn und Identität inmitten des Wandels zu bewahren. Musik und Kunst sind somit unverzichtbare Begleiter auf unserem Weg zu neuen Anfängen.
Was liest Du derzeit?
Harari: 21 Lessons for the 21 Century
Pamuk: Istanbul
Juul: Your Competent Child
Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?
„let the waters settle and
you will see the moon and the stars mirrored in your own being. “ Rumi
Ana Topalovic (Multi)Cellistin – Komponistin – Pädagogin
Vielen Dank für das Interview, liebe Ana, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Musikprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute!
5 Fragen an Künstler*innen:
Ana Topalovic, (Multi)Cellistin – Komponistin – Pädagogin
Zur Person _ Ana Topalovic, seit ihrem ersten öffentlichen Auftritt im Alter von 10 Jahren tritt Ana Topalovic regelmäßig bei renommierten Festivals und in Konzerthäusern: Wiener Konzerthaus, Wiener Musikverein, Carnegie Weil Hall, Salzburger Festspiele, Berliner Konzerthaus, Gasteig München, Tokyo Opera City House, Centro Cultural Kirchner, Opatija Music Tribune, Cluj Modern, SIMN Bukarest, Meridian Festival, und viele mehr. Sie war in 29 Ländern auf 4 Kontinenten tätig.
Ana Topalovic setzt sich als Cellistin keine Grenzen. Ihr Repertoire reicht von Sololiteratur und Kammermusik, bis zu interdisziplinärer und zeitgenössischer Musik mit elektronischen Sounds. Anas letztes solo Album “Bachiana” (2022) wurde in 3 Kategorien für den Opus Klassik Preis nominiert. Ihre Diskografie umfasst derzeit 10 Alben mit Musik für Violoncello solo von J.S. Bach, J. Doderer, S. Gubaidulina, K. Saariaho, D. Rotaru, C. Ioachimescu, A. Di Scipio, über 30 Ersteinspielungen, Tangos mit Erwin Schrott, sowie ihre eigene Kompositionen; erschienen bei den Labels Hänssler, Neos, Capriccio, Paladino und Sony.
Durch ihre intensive Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Musik entstanden etliche persönliche Kollaborationen mit renommierten Komponist:innen des 21. Jahrhunderts wie T. Larcher, F. Cerha, J. Doderer, G. Proy, R. Clemencic, G.F. Haas, G. Resch oder M. Ferek-Petric in Form von Uraufführungen, Widmungen und gemeinsamen musikalischen Arbeiten. Von der Vielseitigkeit ihres Instruments inspiriert, tritt sie vermehrt als Komponistin eigener Werke auf. Sie sucht nach verborgenen musikalischen Schnittstellen zu anderen Denk- und Kunstrichtungen was daran liegt dass sie eine visuelle Synästhetikerin ist.
Ihre Werke hat sie in der Carnegie Weil Hall, im Gasteig München, Prinzregententheater, Posthof Linz, Wiener Konzerthaus u.a. aufgeführt. Für ihre Interpretation “Das Buch” von P. Vasks erhielt sie den Sonderpreis der IBLA Foundation. Sie war die Solistin bei der österreichischen Erstaufführung von “Die Tochter des Mondes – Moravac & Finale” von A. Sedlar für Cello und Orchester im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins. Ana Topalovic spielte mit Partnern wie E. Schrott, Janoska Ensemble, J. Stancul und C. Pichler. Sie tritt mit verschiedenen Orchestern auf wie Filharmonia Oradea, Camerata Internacional, Filharmonia Oltenia Orquesta Nacional de Música Argentina u.a.
Ana Topalovic ist Mitgründern von Green Thing Ensemble Wien mit dem Sie über 30 Auftragswerke und Uraufführungen gespielt hat. Sie haben mit der Zürcher Hochschule der Künste an dem Projekt “Polytempo” zusammengearbeitet.
MULTICELLO: wenn ein einziges Cello live zum Orchester wird. Ana Topalovic entwickelte die Multicello-Technik durch die Zusammenstellung verschiedener digitaler Tools, in Kombination mit dem analogen Cello sowie einem 5-saitigen elektronischen Cello. Die Musik kann so von der akustischen Einstimmigkeit des Cellos zum hybriden Orchesterklang in verschiedensten Nuancen live heranwachsen. Ihr ist es wichtig, mit dieser Musik auch aus dem rein klassischen Konzertsetting heraustreten zu können und mit minimalen und hoch-mobilen Equipment an mitunter auch unerwarteten Orten auftreten zu können.
Ana Topalovic ist Dozentin für Violoncello und Moderne Spieltechniken am Richard Wagner Konservatorium Wien. Sie leitet das Wiener Cello Studio und online Lernplattform Vienna Cello Masterclass.
Ana ist Ehren-Gastprofessorin am “Jose Hernandez” Konservatorium in Buenos Aires und als Jurorin bei mehreren Musikwettbewerben tätig.
Als Musikvermittlerin (Cello, Komposition, Musik-Konzept) spielte sie bei den Projekten des Jeunesses, im Wiener Musikverein, Mozart Haus und bei mehreren Musikfestivals. Sie ist Gründerin und künstlerische Leiterin des Festival Treff • Kunst in Wien.
Ana Topalovic wurde in Belgrad, Serbien geboren und zog als 17-jährige nach Wien. Klavier- und Cellounterricht erhielt sie bereits in sehr jungen Jahren. Sie begann das Konzertfach-Studium am Konservatorium der Stadt Wien bei J. Bayrov. Danach studierte sie bei M. Kliegel an der Hochschule für Musik in Köln und absolvierte das Masterstudium am Konservatorium Wien Privatuniversität bei M. Hornstein und L. Schulz-Bayrova. Während dieser Zeit gewann sie mehrere Preise bei verschiedenen Wettbewerben wie z.B. IBLA Grand Prize (über 400 Bewerber in einem multisparten Wettbewerb). Ana und ihre Projekte wurden mehrfach von Thomastik-Infeld, Kulturabteilung der Stadt Wien und Österreichischen Bundesministerium für Kultur (bmkoes) unterstützt.
Liebe Jeanette Blank, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?
Ganz unterschiedlich – ich arbeite als Projektleiterin ziemlich frei, das heisst, jeder Tag ist total anders strukturiert. Das gibt mir viele Möglichkeiten, so auch, dass ich an einigen Tagen mehr Zeit für meine kreativen Projekte habe und beispielsweise schreiben kann. Vor allem aber, dass ich stark auf mein Gefühl hören darf: Wann ist die beste Zeit wofür? Ich versuche eigentlich jeden Tag eine gute Balance zu finden zwischen dem, was ich für andere mache, und dem, was mir selbst guttut.
Jeanette Blank, Schriftstellerin
Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?
Sich Zeit zu nehmen ist ein Luxus, den ich mir gönne. Dafür verzichte ich auch gerne auf andere Dinge. Ich bin mir jedoch sehr bewusst, dass das nicht für alle möglich ist. Deshalb finde ich es wichtig, dass man sich öfters die Freiheit zu träumen gönnt. Tagträume sind so etwas wunderbares… Sie sind unabhängig, kosten nichts und spenden Freude, Motivation, Kreativität, neue Ziele…
Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?
Ich denke, es ist sehr wichtig, immer wieder einen Perspektivenwechsel zu machen, damit wir mehr Verständnis füreinander haben können. Und wo könnten wir das besser lernen als durch die Kunst? Egal ob Literatur, Musik oder bildende Kunst – durch den Austausch lernen wir viel über die subjektive Sichtweise des*der Anderen. Literatur und Kunst können vermitteln, Menschen zusammenbringen, den Austausch fördern… und uns dabei auch noch ganz individuell Freude bereiten!
Was liest Du derzeit?
Viele unterschiedliche Bücher: Auf meinem Nachttisch liegen Oktoberkind, Vor aller Augen, Vilma, In einer dunkelblauen Stunde… Auf dem Wohnzimmertisch die Caran d’Ache Saga, verschiedene Street Art- und Kochbücher… und auch Bücher von befreundeten Autorinnen.
Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?
Mein Lieblingsgedicht von Rose Ausländer:
Noch bist du da
Wirf deine Angst in die Luft
Bald ist deine Zeit um bald wächst der Himmel unter dem Gras fallen deine Träume ins Nirgends
Noch duftet die Nelke singt die Drossel noch darfst du lieben Worte verschenken noch bist du da
Sei was du bist Gib was du hast
Vielen Dank für das Interview, liebe Jeanette, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine Literaturprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute!
5 Fragen an Künstler*innen:
Jeanette Blank, Schriftstellerin
Zur Person _ Jeanette Blank ist 1981 in Liechtenstein geboren. Sie hat in Zürich Germanistik, Sozialpädagogik und Publizistik studiert und anschließend Weiterbildungen in Coaching und Organisations-entwicklung absolviert. Wohnhaft in der Zentralschweiz arbeitet sie als Projektleiterin im Bereich Soziale Arbeit, vor allem in der Kinder- und Jugendförderung.
Unter dem Titel «Von der Freiheit zu träumen» führt sie seit 2014 einen literarischen Blog mit Fotos, Gedichten und kurzen Texten.
2022 veröffentlichte sie die biografische Erzählung «Hatka. Was ich tragen kann» über die Erlebnisse einer jungen Mutter im Bosnienkrieg und auf der Flucht.
2023 folgte ihr erster Gedichtband „Fragiles Herz“.
Lieber Gerald Herrmann wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?
Immer 4h morgens auf, bis 14h rotieren, danach Menschheit meiden.
Gerald Herrmann(folgende)
Gerald Herrmann, Künstler
Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?
Meine latente Disposition ist so – warumauchimmer, dass ich die Erde nur von „aussen” wie einen Ameisenhaufen betrachten kann. Empathie und Caritas wären moralisch geboten.
Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Kunst an sich zu?
Kaum war die Aussicht je trostloser als heute.
Was liest Du derzeit?
„Sandman” von Neil Gaiman, im englischen Original, wieder einmal. Ward nie kreativer Geschreibsel auf diesem Planeten.
Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?
„Was immer Du glaubst, schränkt Dich ein.”(Robert A. Wilson)
Vielen Dank für das Interview lieber Gerhard, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Kunstprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute!
5 Fragen an Künstler*innen:
Gerald Herrmann, Künstler
Zur Person_Gerald Herrmann _ 1963 in Salzburg geboren, Stadt-Salzburger, jetzt wohnhaft in Neumarkt am Wallersee. Studium Philosophie und Kunstgeschichte (Paris Lodron Universität, Salzburg). Professioneller Künstler seit 30 Jahren: Malerei, Computergrafik, Design im Hauptberuf; Geschreibsel und eigene Rockbänd RIFFWERK als Hobby. Rege Kunstwerkerei seit Mitte der 80er Jahre, siehe:
Liebe Susanne Kubelka, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?
Aufstehen, Kaffee machen, damit auf den Balkon rausgehen und die neuen Knospen anschauen. Im Herbst die dunkelblauen Windenblüten. Wenn es ein richtiger, geformter Tag ist, dann schreiben, bevor etwas anderes geschieht. Danach turnen, dann frühstücken. Dann üben und übergehen ins Komponieren oder Erfinden oder, wenn es eine Zeit ist, die das verlangt, erst Dinge organisieren und später üben und entwickeln.
Spazierengehen, laufen oder schwimmen und Ideen finden. Sie kommen nur so oder beim Aufwachen. Wenn es eine Probenzeit ist, vormittags und Abends proben und die anderen Dinge weniger tun. Viel singen, viel sprechen mit meinem Mann.
Susanne Kubelka, Schauspielerin, Regisseurin, Musikerin, Autorin, bildende Künstlerin und Sprecherin_ in „Undine – Das Bachmannprojekt“ Susanne Kubelka und Dirk Schilling _ Heunburgtheater Kärnten 8/23(weitere)
Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?
Intuition. Zivilcourage. Zuhören. Vertrauen in den Körper. In allen Fragen.
Neugierde, Lust, Wut. Nicht still bleiben. Nicht moralisch erpressen lassen. Keine Selbstlügen zulassen, keine Beruhigungen. Dabei weich bleiben, nicht hart werden. Auf diese Weise mutig sein. Riskieren.
Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei dem Theater/Schauspiel, der Kunst an sich zu?
Am Wesentlichsten erscheint mir, dass wir uns selbst wirklich spüren und kennen – dass wir nicht so tun, „als ob“. Zweifel, Fragen, radikales Ehrlichsein vor allem sich selbst gegenüber scheinen mir wahnsinnig wichtig.
In „Solaris“ sagt Kelvin „das Einzige, was die Menschheit retten kann, ist die Scham“. Das hat für mich mit Würde zu tun. Dass wir beispielsweise nicht teilen, weil es uns moralisch vorgeschrieben wird, sondern es tun, weil es unser tiefstes Bedürfnis ist, um uns aufrecht und stark zu fühlen. Weil auf diese Weise ein Lebenssinn entsteht, Großzügigkeit im Herzen.
Ich denke nicht, dass Katastrophenangst gut ist, sondern eine jeden Augenblick andauernde aufrichtige Suche nach dem Sinnvollen. „Wir sind die vom Leben Befragten.“ Das finde ich so schön bei Viktor Frankl.
Was haben wir zu geben? Die Suche danach kann, glaube ich viele gute Wege aufmachen, die wir noch nicht kennen und lässt dennoch den Einzelnen frei entscheiden. Nicht in Kategorien von richtig oder falsch. Nicht im Urteilen und Verurteilen.
Das Theater und die Kunst können uns ein Gefühl vermitteln für unser eigenes sinnvolles und aufrichtiges Handeln. Sie können feinnervige Messnadeln sein für das, was ganz allein für uns selbst Sinn macht und stimmt, für uns wirklich richtig ist. Wie Träume.
Fragen zu stellen, ohne die Antworten zu wissen. Die Antworten auf ganz seltsame Weise dann finden oder erkennen, Tage später. Das kann die Kunst sein. Jene Kunst, die kein richtig und falsch kennt. Jene Kunst, die konfrontiert, provoziert, verzaubert und uns durcheinanderbringt. In meinen Augen darf sie daher nicht angepasst sein. Sonst ist sie Unterhaltung. Das ist auch schön, aber ganz anders.
Was liest Du derzeit?
Graue Bienen von Andrej Kurkow; Ulrich von Christoph Kubelka; Shamanism, Colonialism and the Wild Man von Michael Tapsig; Gedichte von Giuseppe Ungaretti,
Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?
There is a crack in everything – that s, how light comes in. Leonard Cohen
Susanne Kubelka, Schauspielerin, Regisseurin, Musikerin, Autorin, bildende Künstlerin und Sprecherin
Vielen Dank für das Interview, liebe Susanne, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Theater-, Musik-, Literatur-, Kunstprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute!
5 Fragen an Künstler*innen:
Susanne Kubelka, Schauspielerin, Regisseurin, Musikerin, Autorin, bildende Künstlerin und Sprecherin
Zur Person _ Susanne Kubelka, geboren in Klagenfurt/ Kärnten, besuchte das Musisch-pädagogische Gymnasium in Viktring, es folgte ein Studium im Bereich Schauspiel am Max-Reinhardt- Seminar in Wien.
Nach ersten Engagements in Deutschland wurde sie Ensemblemitglied am Theater in der Josefstadt in Wien, seit 2002 arbeitet sie frei. Neben Theater, Film, Funk und Fernsehen gründete sie 2005 zusammen mit Gerhard Roiss den Verein Coop 05, mit dem sie länderübergreifende Theater- und Musikprojekte realisierte. Schon während des Studiums beschäftigte sie sich intensiv mit der Erforschung der Stimme, 2007 begann sie, zu komponieren.
2015 brachte sie ihre erste eigene spartenübergreifende Arbeit heraus, eine Vertonung des Lebens der Bildhauerin Camille Claudel. Es folgte „Absent Faces“, eine Zusammenarbeit mit der japanischen Künstlerin Leiko Ikemura, die im Museum Moderner Kunst Klagenfurt uraufgeführt wurde.
Durch einen Auftrag der Stadt Klagenfurt begann sie 2019, Installationen aus Lichtobjekten und Klang für den öffentlichen Raum zu entwerfen.
2020 gründete sie zusammen mit dem Musiker Dirk Schilling die Band „Humming Lights“, 2023 die Künstlergruppe „Expedition Bela“. In ihren freien Projekten beschäftigt sie sich besonders mit Themen am Schnittpunkt zwischen Musik, darstellender und bildender Kunst.
Sie ist als Schauspielerin, Regisseurin, Musikerin, Autorin , bildende Künstlerin und Sprecherin tätig.
Liebe Loulou Omer, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?
Tagesablauf im Sommer: je nachdem, wo ich bin, aber zuhause stehe ich meistens früh auf, mit gemischten Gefühlen. Schreiben, viel Kaffee, lesen, recherchieren, ein paar Stunden am Computer mit Produktion und administrativen Sachen.
Dann mache ich mein Bodywork, das ich oft mit meiner Schwester in Tel- Aviv via zoom teile. Weiter Schreiben. Immer wieder dazwischen spiele ich Klavier. Und einkaufen, kochen, für meinen jüngeren Sohn da sein.
Der Winter wird was Neues bringen.
Loulou Omer, Choreografin, Musikerin und Dichterin
Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?
Ich denke, dass die Angst und der extreme Materialismus Hauptkrankheiten unserer Gesellschaft sind. Wobei, der Materialismus vielleicht der Versuch ist, die Angst zu betäuben. Doch erzeugt er tatsächlich das Gegenteil, da er uns von der Essenz und der Würde unseres Wesens entfernt, und damit uns von uns selbst entfremdet. Ein Teufelskreis.
Könnten wir anstelle von Angst, Frust und einhergehendem Hilflosigkeitsgefühl, uns die Freiheit nehmen, selbst zu bestimmen, womit wir unseren Geist ernähren, mit welchen Ideen, Worten und Emotionen, was für innere Dialogen wir mit uns selbst führen… Wenn wir die Überzeugung hätten, dass wir es selbst bestimmen könnten (vor allem dürfen!), würde es, denke ich, einen herrlichen Befreiungsgefühl erzeugen, eine Freude die, die Zügel übernehmen würde, eine Ermächtigung, die uns woanders führen kann.
Einfacher gesagt als getan. Nichtsdestotrotz:
„La joie en tant que puissance de vie, nous emmène dans des endroits où la tristesse ne nous mènerait jamais.“
Frei übersetzt: „„Die Freude als Lebenskraft bringt uns an Orte, an die uns die Traurigkeit nie bringen würde.“
Gilles Deleuze
Das heißt auf keinen Fall allen Grausamkeit, Ungerechtigkeit, Bosheit, Konformismus und Dummheit dieser Welt zu ignorieren. Man darf wohl und soll sich mit all diesen beschäftigen, sie kritisieren… Die Sache liegt in der Verbindung von einer Art „Grund-Liebe“, als Quelle dieser Haltung, mit einer Freude, die den Akt des Widerstands ernährt.
Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Kunst zu?
Das wäre ein radikaler Paradigmenwechsel in unserem politischen und kulturellen Denken. Ich weiß natürlich nicht, welche Form das genau nehmen wird, nur, dass es mit dem Wunsch verbunden sein müsste, den Menschen, die Natur und alles Lebende, in ihrer Würde anzuerkennen und zu achten. Das klingt vage und vielleicht auch utopisch, aber ich glaube in dem einen gemeinsamen Nenner zu sehen, als Basis aller möglichen guten, konkreten, neustrukturierenden Ideen.
Dieser Aufbruch ist in diesem Sinne eine Öffnung und Einladung zu einem anderen Denken, zum viel und neu Denken, jeder für sich und miteinander.
Die Kunst hat die Aufgabe und das Privileg neue mentale Räume aufzumachen, mit dem Unbekannten zu experimentieren, „andere Wirklichkeiten“ zu erleben, oder „die Wirklichkeit“ anders zu erfahren. Sie erlaubt uns mit ästhetischen Mitteln etwas zu transzendieren. Und dieses Ästhetische ist mit der Erfahrung von Schönheit verbunden, die ich als einen liebevollen Blick auf die Dinge, auf das Menschsein, das Leben, verstehe. Und in der Liebe findet sich die Freude. Die Kunst ist das Erleben einer Transzendenz, samt aller Emotionen und Gedanken, die unseren Geist in Bewegung bringen. Also, ja, sie hat eine wichtige Rolle.
Was liest Du derzeit?
„L’image survivante“ von Georges Didi-Huberman über Aby Warburg.
Welches Zitat, welche Textstelle möchtest Du uns mitgeben?
„C’était une dictature douce et heureuses contre laquelle on ne s’insurgeait pas… la liberté avait pour visage un centre commercial“
Frei übersetzt:
„Es war eine sanfte und glückliche Diktatur, gegen die man sich nicht auflehnte … die Freiheit hatte das Angesicht eines Einkaufszentrums.“
Annie Ernaux / Les Années
„Weder zur Furcht noch zur Hoffnung besteht Grund, sondern nur dazu, neue Waffen zu suchen „
Gilles Deleuze
Loulou Omer, Choreografin, Musikerin und Dichterin
Vielen Dank für das Interview, liebe Loulou, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Tanz-, Literatur-, Kunstprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute!
5 Fragen an Künstler*innen:
Loulou Omer, Choreografin, Musikerin und Dichterin
Zur Person _ Loulou Omer ist Choreografin, Musikerin und Dichterin.
1969, in Tel-Aviv geboren, lebt und arbeitet sie seit 1992 in Europa – über Paris, Brüssel, Wien und Berlin, ist sie heute in Wien angesiedelt.
Seit ihre Kindheit nimmt sie Tanzunterricht und lernt Klavier. Sie studiert Geschichte und Philosophie an der Universität Tel-Aviv und unterbricht ihr Studium, um mit einer Tanz Company auf Europatournee zu gehen, wo sie dann bald ihre eigene choreografische Arbeit ansetzt.
Ihre Tanz- und polyartistischen Stücke werden auf verschiedenen Festivals und Theatern in Europa aufgeführt, darunter „Impulstanz“ (AT), Ballhaus Naunynstrasse (DE), „Schauspielhaus“ (AT), „Künstlerhaus (AT) “Les Brigittines” [BE], Théâtre la Balsamine” [BE], Centre Wallonie-Bruxelles [FR], Mains-d’Oeuvre [FR] und anderen.
1998 erhält sie den 1. Preis beim „Festival des Jeunes Chorégraphes Contemporains de Pantin“ [FR].
Nach langen Tanz-Jahren beginnt sie auch mehrsprachige Texte zu schreiben, die sich in kurzer Zeit zu einer Dichtungsform entwickeln. Sie beginnt auch zu komponieren für Klavier und Stimme, vertont viele ihrer Gedichte und veröffentlicht ein paar Gedichtsammlungen.
Sie entwickelt sie eine eigene poly-artistische Vorgehensweise, die sie Choreografie einer Klangpoesie nennt, wo all diese Kunstformen und deren Beziehungen zueinander erforscht sind. Sie erschafft polyartistische Stücke, performative Lesungen und kollaboriert mit diversen Künstlerinnen unterschiedlicher Bereiche.
Lieber Georg Hasenzagl, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?
Dieser Theatersommer war für mich wieder sehr intensiv, da ich parallel beim Märchensommer Graz und auf der Tschauner Bühne Wien als Schauspieler tätig war. Trotzdem versuche ich in meiner freien Zeit etwas Kraft zu tanken und jogge gerne durch den Lainzer Tiergarten oder genieße mein soziales Umfeld.
Die letzten Vorstellungen finden im September statt und gleichzeitig bereite ich mich auf mein nächstes Projekt „Der Medicus“ im Deutschen Theater München vor.
Georg Hasenzagl, Schauspieler und Sänger
Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?
Eine sehr allgemeine Frage, die meiner Meinung nach nicht klar zu beantworten ist. Im Kontext von Theater und Kunst wäre mein Wunsch, dass Schauspieler*innen in ihrer gesellschaftlichen Wertigkeit und Vielfältigkeit neue Akzeptanz finden.
Pandemiebedingt hat sich zumindest temporär innerhalb der Kulturszene ein Gefühl der Wertlosigkeit eingestellt. Finanzielle und existenzielle Sorgen der Künstler*innen sind aber auch gegenwärtig präsent und nicht einfach verschwunden. Gerade in der sogenannten „freien Theaterszene“ herrschen oft prekäre Bedingungen für alle Beteiligten vor, die, meiner Meinung nach, mit einem neuen gesellschaftlichen Kulturbewusstsein abgebaut werden können.
Kultur ist vielfältig und sollte nicht normativ in ein hierarchisches Konstrukt gezwängt werden (Hochkultur, Massenunterhaltung, usw.). Hier sehe ich eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung, die Kulturpolitik offener und breiter gestaltet, um der Vielfalt an Künstler*innen, auch außerhalb institutionalisierter Häuser, lebenswertere Bedingungen zu garantieren.
Da ich persönlich das Glück habe beide Seiten innerhalb der Theaterwelt erleben zu dürfen, kann ich auch nicht für alle Betroffenen sprechen.
Hier handelt es sich um eine subjektive Beobachtung meinerseits, welche nicht als allgemeingültig verstanden werden soll.
Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei dem Theater/Schauspiel, der Kunst an sich zu?
Ich bin der festen Überzeugung, dass zwischen Theater und Gesellschaft ein sich gegenseitig beeinflussendes Wechselverhältnis besteht. Historisch kann auch beobachtet werden, wie zum Beispiel Phänomene der Öffentlichkeit im Theater aufgegriffen wurden, aber auch Themen der Bühne, wieder zurück in den öffentlichen Raum geflossen sind.
Eine genaue Analyse würde hier zu weit führen, jedoch stellen gerade krisenbehaftete Themen (Klimawandel, globale Sicherheit, usw.) ein riesiges Potenzial dar, das künstlerisch genutzt werden kann. Gleichzeitig kann Theater uns auch temporär unsere Ängste nehmen und zerstreuen. Das sind meiner Meinung nach zwei wichtige Funktionen (kritische Betrachtung vorherrschender Verhältnisse und emotionale Ablenkung), die bewusst genutzt werden dürfen und sollen.
Was liest Du derzeit?
Kate Manne – Down Girl. Die Logik der Misogynie
Kate Manne, Down Girl. Die Logik der Misogynie, aus dem Engl. v. Ulrike Bischoff, Berlin: suhrkamp 2020.
Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?
„Werd ich zum Augenblicke sagen: Verweile doch! Du bist so schön! Dann magst du mich in Fesseln schlagen, dann will ich gern zugrunde gehn!“ (Johann Wolfgang Goethe)
Vielen Dank für das Interview lieber Georg, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Schauspielprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute!
Georg Hasenzagl, Schauspieler und Sänger
5 Fragen an Künstler*innen:
Georg Hasenzagl, Schauspieler und Sänger
Zur Person _ Georg Hasenzagl, der Wiener Schauspieler absolvierte seine künstlerische Ausbildung am Performing Center Austria (vorm. Performing Arts) und erhielt zusätzlich die paritätische Bühnenreife. Schon während des Studiums verkörperte er Rollen in Musicals u.a. in der Wiener Stadthalle oder im Museumsquartier Wien. Neben diversen Engagements als Gesangssolist verkörperte er bereits mehrere Rollen im Sprechtheater u.a. in EIN KÄFIG VOLLER NARREN, MINISTER GESUCHT, OTELLO DARF NICHT PLATZEN oder DER SCHÜLER GERBER.
Auszüge aus seinem künstlerischen Weg sind u.a.: Neue Bühne Wien, Märchensommer Poysbrunn, Theater Akzent, Theater 82er Haus, Raimundtheater Wien, Tschauner Bühne Wien oder Theater mit Horizont.
Ab Oktober verkörpert Georg Hasenzagl die Rolle des Meir im Musical DER MEDICUS am Deutschen Theater München.
Liebe Sophie Katharina Schollum, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?
Ich versuche jeden Tag verschiedene Aktivitäten einzubauen, die meinen unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht werden: Kreatives, Sportliches, Soziales, Inspirierendes oder Interessantes, Zeit am Instrument, etwas, das mich beruflich weiterbringt und etwas Entspannendes. Zum Glück stillen viele meiner regelmäßigen beruflichen und privaten Aktivitäten viele dieser Bedürfnisse gleichzeitig.
Meistens schreibe ich gleich in der Früh ein paar Seiten, um im Tag anzukommen, in den produktiven, kreativen Fluss zu kommen, dann mache ich etwas Bewegung – je nach Lust und Laune Yoga oder tanzen oder laufen oder nur ein bisschen dehnen. Dann folgt in unterschiedlichsten Reihenfolgen eine Auswahl aus üben am Instrument, proben, Songs oder Texte schreiben, komponieren, Organisationsarbeit für meine Projekte, lesen, unterrichten, Gottesdienste in der Justizanstalt musikalisch umrahmen, Musikgruppen in der Justizanstalt oder in einer Musikschule leiten, Konzerte spielen, laufen, Fahrrad fahren, Tennis spielen, slacklinen, paragleiten, Landhockey spielen, Musik hören, Konzerte besuchen, Zeit mit FreundInnen, KollegInnen, meinem Freund oder meiner Familie verbringen.
Sophie Katharina Schollum, Flötistin, Sängerin, Komponistin
Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?
Dass wir das, was wir machen mit Freude und vollem Fokus machen. Dann machen wir es auch richtig gut und tragen zu einer starken, positiven und gut funktionierenden Gesellschaft bei, in der wir alle gemeinsam für eine gute, friedvolle, gleichberechtigende, offene und gesunde Zukunft kämpfen können.
Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Musik, der Kunst an sich zu?
Die Kunst hat zum Glück zurzeit bei uns in Österreich die Freiheit alles auszudrücken, was der Künstlerin oder dem Künstler am Herzen liegt. Sie kann Stimmen hörbar machen, die sonst in der Gesellschaft oft zu kurz kommen. Im Falle von Zensur kann sie über für die Allgemeinheit nicht sofort verständliche Wege immer noch aussagen, was vermeintlich unsagbar geworden ist. Dadurch hat sie eine nicht zu unterschätzende Kraft, Menschen und dadurch Gesellschaften zu verändern. Sie kann uns so direkt berühren, wie sonst nur Weniges auf der Welt, da sie es vermag Körper, Geist und Seele gleichzeitig anzusprechen und in Bewegung zu setzen. Der Musik schreibe ich eine besondere Qualität zu, da sie zunächst direkt Emotionen auslöst und erst wenn sie diese hervorgerufen hat, Gedanken und Ideen wachsen lässt; durch Schallwellen bringt sie unsere Körper automatisch in Schwingung. So kann sie uns innerhalb von Millisekunden auf so vielen Ebenen packen und verändern.
Was liest Du derzeit?
Vieles gleichzeitig auf unterschiedliche Weisen. Ich arbeite mich durch ein Heft von Robert Dick über die Flöte und die Zirkularatmung, schreibe mit Doris Dörries „Leben, schreiben, atmen: eine Einladung zum Schreiben“, studiere Schönbergs Harmonielehre, schmöckere in Alexander Jehles Gedichtband „TrotzDem“ und lese Matt Haigs „The Midnight Library“.
Meine absolute Leseempfehlung des letzten Jahres ist allerdings Daniel Kehlmanns „Tyll“.
Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?
Es gibt ein Gedicht von Robert Frost, das mich seit ich 14 war, begleitet. Mein Englischlehrer gab es mir damals zu lesen. Den letzten Satz daraus habe ich im ersten Lockdown an eine Wand in meiner Wohnung geschrieben:
„Two roads diverged in a yellow wood, and I –
I took the one less traveled by,
and that has made all the difference.”
Im anderen Zimmer steht ein Zitat von Christian Morgenstern:
„In allem pulsieren, an nichts sich verlieren.“
Vielen Dank für das Interview, liebeSophie Katharina, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Musikprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute!
5 Fragen an Künstler*innen:
Sophie Katharina Schollum, Flötistin, Sängerin
Zur Person _ Sophie Katharina Schollum, geboren in Mödling, lebt als Musikerin und Musikpädagogin in Wien. Seit ihren Studien an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien ist sie in den verschiedensten Bands, Ensembles und Orchestern als Flötistin, Sängerin und Komponistin tätig. Aktuelle Projekte sind ihre Band „Sanyoo“, die aktuell an neuen Songs mit Schlagzeug, Bass und Flöte/ Gesang arbeitet, sowie das Trio „Mister Montelli“, welches im September 2023 sein erstes Album veröffentlicht.
Das Wiener E3 Ensemble begeistert mit der Neufassung des Kultstückes „In Arbeit“, das sich ausgehend von den Herausforderungen der Klimakrise den Fragen nach dem Menschsein in Verantwortungs-, Handlungs-, und Glücksfähigkeit in einmaliger Sprach-, Bewegungs- und Bühnendynamik stellt und damit begeisternd das Stück zur Zeit bietet.
Im Stück selbst wird ein mitreißender rasant wechselnder szenischer Dialog in und zu allen Fragen, Rechtfertigungen, Sprachlosigkeiten, Emotionen des Themas Klimakrise geführt und unglaublich komödiantisch dramatisch dargestellt.
Das E3 Ensemble konzipiert hier gleichsam ein neues faszinierendes Theatergenre – ein komödiantisches Realitätsdrama, in dem Wortrhythmus, Mimik, Gestik und Interaktion alle Register bester Theaterkunst ziehen. Darin, in allen Fragen, Erzählungen, Meinungen, Standpunkten, die wie Planeten aufeinanderkrachen, findet ein kathartisches Fest des Lebens im Bewusstsein des Nichtwissens und Ungewissen statt, das trotz allem Hoffnung und Freude als wesentliche Utopie auf den schwankenden Boden des Lebens stellt.
Hier wird Theater in aller Sprachkraft, Körperlichkeit, Witz, Sinn und Faszination einmalig zelebriert und gefeiert!
In Arbeit In Arbeit, Uraufführung Koproduktion E3 Ensemble perflux/Das Off Theater Wien
mit Isabella Jeschke, Rina Juniku, Leon Lembert, Gerald Walsberger,
Musik: Dominik Essletzbichler, Daniel Neuhauser, Tobias Pöcksteiner,
Dramaturgie: Thomas Bischof
Kostüm: Pia Stross
Künstlerische Beratung: Susanne Brandt
Bühne/Presse: Sebastian Spielvogel
Technik: Tom Bechter
Foto/Plakat: Thomas Steineder
Weitere Spieltermine: 13., 14., 15., 20., 21., 22. September 2023 um 20:30 Uhr WHITE.BOX im DAS OFF THEATER Kirchengasse 41, 1070 Wien 18€ normal / 13€ ermäßigt* Karten gibts unter 0660 52 52 532, karten@e3ensemble.at und eventjet.at
Liebe Andrea Heinisch, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?
Aufstehen, Kaffeetrinken, an den Laptop-Setzen, Schreiben. Schreiben, Schreiben. Ab dann je nach Wetterlage und ob ich in Wien oder im Waldviertel bin: im Internet surfen, Mails schreiben, Whatsapp beantworten, Gartenarbeit, ernten, verarbeiten, Marmelade fürs Geschäft meines Sohnes kochen, im Teich schwimmen, nachdenken, mit Freundinnen telefonieren, Enkel bespaßen, Haus/Wohnung in Ordnung bringen, fernsehen, lesen, einkaufen. Mittagsschlaf auf der Terrasse. Schöne Abende mit Mann und Freunden verbringen.
Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?
Die elementaren Lebensgrundlagen erhalten, dazu zähle ich neben Umwelt/Natur und Ressourcen auch die Demokratie.
Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?
Ich sehe viel mehr Zusammen- als Aufbruch. Wichtig für mich: nicht aufgeben, sich nicht unterkriegen lassen, ans Gute (auch an eine gute Zukunft) glauben, auch wenn so viel dagegen spricht. Seinen Teil beitragen, Augen und Ohren offenhalten, achtgeben, wenn da wie dort die großen Worte wie Pflaster aufgeklebt werden und wenn Komplexes plötzlich gar so einfach zu sein scheint.
Die Rolle der Kunst, der Literatur? – Der Wirklichkeit keine Kappe überziehen, sondern das Gegenteil tun, was auch immer das genau ist.
Was liest Du derzeit?
Jane Campell, Kleine Kratzer
Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?
Aufruf zum Misstrauen (Ilse Aichinger)
Vielen Dank für das Interview, liebe Andrea viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Literaturprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute!
5 Fragen an Künstler*innen:
Andrea Heinisch, Schriftstellerin
Zur Person _
Andrea Heinisch, geboren und aufgewachsen 1959 in Wien. Matura in Tirol, Studium der Germanistik und Geschichte in Salzburg, dann wieder Wien. Einige Jahre Lehrtätigkeit am Lycee francais de Vienne. Lebt und schreibt in Wien und im Waldviertel.
Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften und Anthologien, am 13.September 2023 erscheint Ihr erster Roman: Henriette lächelt (Picus)