„Wie die Saat, so die Ernte“ Commissario Brunettis zweiunddreißigster Fall. Donna Leon. Roman. Diogenes Verlag.

„Wie die Saat, so die Ernte“ Commissario Brunettis zweiunddreißigster Fall. Donna Leon. Roman. Diogenes Verlag.

Ein Samstag im November. Commissario Brunetti widmet sich seinen Büchern. Es geht um das Aussortieren. Erinnerungen an die Schullektüre werden wach wie Bücherwege hierher…Dann ein Anruf. Ein Kollege war privat bei einer Demonstration und sitzt jetzt in der Klemme, also auf der Polizeistation Trevisio in der Zelle. Brunetti fährt hin, um den Kollegen zu befreien…es gelingt, aber es hat ein Nachspiel…wie das turbulente Leben in Venedig…

Dann wieder ein Anruf. Ein Toter im Garten eines Palazzo…und jetzt beginnt eine Spurensuche, die auch mit Büchern zu tun hat…

Donna Leon, seit JahrenBestsellerautorin, legt mit „Wie die Saat, so die Ernte“ den zweiunddreißigsten Fall des Commissario Brunetti vor und es gelingt wiederum ein spannendes, abwechslungsreiches wie auch zeit- und gesellschaftskritisches Lesevergnügen, das zu überraschen und zu begeistern weiß.

„Ein wunderbares Lesevergnügen!“

„Wie die Saat, so die Ernte“ Commissario Brunettis zweiunddreißigster Fall. Donna Leon. Roman. Diogenes Verlag.

Hardcover Leinen

320 Seiten

erschienen am 24. Mai 2023

978-3-257-07227-3

€ (D) 26.00 / sFr 35.00* / € (A) 26.80

* unverb. Preisempfehlung

Walter Pobaschnig  8/23

https://literaturoutdoors.com

„Gerade“ Marius Hulpe, Schriftsteller _ Give Peace A Chance _ Berlin 21.8.2023

GIVE PEACE A CHANCE




Gerade

Im

Verborgenen

Erhält

Politik

Eine

Andere

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Es

Anders zu machen, aber es ist auch nicht mehr als eine

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Marius Hulpe, 7.8.2023

Marius Hulpe, Schriftsteller

Give Peace A Chance_Akrostichon for peace:

Marius Hulpe, Schriftsteller

Aktueller Gedichtband _

Monument für die Verlassenen, Marius Hulpe. Gedichte. Elif Verlag

In den neuen Gedichten von Marius Hulpe kommunizieren Kindheitslandschaften und -erwartungen mit zerrütteten Gegenwarten, agiert ein erinnerndes Körperbewusstsein poetische Spektakel und stille, seismographische Sprachkammern gleichermaßen aus, rhythmisch und voller Musikalität. Sie machen Ungewissheit wie auch ungeschützt im Strudel der Welt Zurückgebliebenes sichtbar, menschliche wie tierische Verlassenheit, tranzendentale wie ganz konkrete. Aber auch den Sprachen und Sprachidentitäten, in denen sich all das kreatürlich vollzieht, sind sie in ihrer Beweglichkeit ein Monument, ebenso ihren Bedürfnissen, die angesichts der zu entziffernden Grausamkeiten wie Schönheiten entstehen. Sie handeln von Müttern, Pazifikbewohner*innen, von dichtenden Holocaustopfern. Zugleich beobachtet und eicht die Stimme dieses Bandes spürbar immer wieder auch eins: sich selbst.

Gedichte von Marius Hulpe sind ein spezielles, ein bild- und besinnungspendendes Ereignis, sie erweitern in dieser Sammlung u.a. das Personengedicht, ästhetisch wie ethisch, und verfügen nicht nur über eine „ursprüngliche poetische Ausdruckskraft“ und „eine Stimme, die sich einprägt“, wie Walter Hinck schon früh in der Frankfurter Allgemeinen schrieb, sondern sind schlicht eine „Entdeckung“.

ISBN: 978-3-946989-58-5
128 Seiten
Gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag

https://elifverlag.de/produkt/monument-fuer-die-verlassenen-%C2%B7-marius-hulpe/

Foto_Matthias Barella

7.8.2023_Walter Pobaschnig

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Undine geht _“Liebessehnsucht“ _ Franziska Serokina Lindenthaler, Schauspielerin _ Wien 21.8.2023

Undine geht _
Franziska Serokina Lindenthaler, Schauspielerin, Model, Moderatorin _Wien
Thematisch-szenisches Fotoshooting _ „Undine geht“ Ingeborg Bachmann (1961) 
50.Todesjahr_Ingeborg Bachmann_ 
Schriftstellerin (25.Juni 1926 Klagenfurt – 17.Oktober 1973 Rom)
Undine geht _
Franziska Serokina Lindenthaler, Schauspielerin, Model, Moderatorin _Wien
Thematisch-szenisches Fotoshooting _ „Undine geht“ Ingeborg Bachmann (1961) 
50.Todesjahr_Ingeborg Bachmann_ 
Schriftstellerin (25.Juni 1926 Klagenfurt – 17.Oktober 1973 Rom)

Zum Projekt: Das Bachmann Projekt „Station bei Bachmann“ ist ein interdisziplinäres Kunstprojekt an den Schnittstellen von Literatur, Theater/Performance und Bildender Kunst.

Dabei kommt den topographischen und biographischen Bezügen eine besondere Bedeutung zu, indem Dokumentation, Rezeption und Gegenwartstransfer, Diskussion ineinandergreifen.

Künstler:innen werden eingeladen an diesem Projekt teilzunehmen und in ihren Zugängen Perspektiven zu Werk und Person beizutragen.

Den Schwerpunkt bildet dabei Werk und Leben Ingeborg Bachmanns. Ebenso weitere Künstler:Innen.

Liebe Franziska Serokina Lindenthaler, wie liest Du den Text „Undine geht“ von Ingeborg Bachmann? Welche Grundaussagen gibt es da für Dich?

Der Kampf  gegen das Patriarchat und somit die Befreiung von Geschlechterrollen. Liebessehnsucht

Wie siehst Du „Undine“?

Ein nach Autonomie und Harmonie strebendes Wesen.

„Undine geht“ wurde vor 60 Jahren veröffentlicht. Was hat sich seit damals im Rollenbild von Frau und Mann verändert und was sollte sich noch ändern?

Natürlich hat sich seit damals einiges geändert, ich glaube jedoch grundsätzlich, dass sich die Rollenbilder nicht ändern, sondern auflösen sollten. Jede Person hat das Recht, ihre eigene individuelle Rolle zu finden. Das ist ja das Schöne am Individuum. Warum sollten wir uns in eine vorgegebene Rolle „hineinquetschen“?

Der Monolog geht mit der patriarchalen Gesellschaftswelt schonungslos ins Gericht. Wie siehst Du die Situation patriarchaler Macht heute?

Das Patriarchat ist leider noch nicht vorbei, es kleidet sich nur etwas moderner. Es ist leider immer sehr tragisch anzusehen und zu fühlen wie viel Ungleichgewicht hier in dieser Welt herrscht.

Der Text drückt auch viel Trauer über das Scheitern der Liebe und eines Miteinander der Geschlechter im gesellschaftlichen Lebens aus. Welche Auswege siehst Du da?

Das Scheitern ist ein wichtiger Bestandteil des Lebens, der uns wichtige Dinge lehrt. Ich denke einen wirklichen Ausweg kann und soll es da nicht geben.

Grundsätzlich denke ich,  dass offene und ehrliche Kommunikation sehr wichtig ist um ein friedliches Miteinander zu schaffen. Egal welches Geschlecht man lebt.

Was kannst Du als Frau und Künstlerin von „Undine geht“ in das Heute  mitnehmen?

Mut und Hoffnung.

Was bedeutet Dir Natur?

Die Natur war und ist für mich immer schon einer der wichtigsten Lebensbestandteile und eine besondere Quelle für mich. Nirgends kann ich so gut abschalten und Kraft tanken als draußen im Grünen J

Was bedeutet Dir das Element Wasser?

Ich liebe das Wasser, habe aber auch großen Respekt davor. Manchmal denke ich lange darüber nach, wie „schräg“ ich Wasser finde und dass es überhaupt existiert. Es ist schon ein Wunder. Besonders faszinierend finde ich, dass es immer in Bewegung ist.

Wie lebst Du den Kreislauf der Jahreszeiten?

Das kommt bei mir immer auf die Lebensphase an. Grundsätzlich spüre ich aber schon einen Gemütswechsel, wenn sich die Jahreszeiten ändern und ich glaube ich passe mich dann unbewusst ein bisschen an sie an.

Wie kann der moderne Mensch in Harmonie zur und mit der Welt leben?

Ich glaube, dass das sehr individuell ist. Ich habe für mich bemerkt, dass Akzeptanz immer eine wichtige Lebensbegleiterin war, die schwierige Situationen etwas leichter machen konnte.

Was braucht Liebe immer, um zu wachsen, zu blühen?

Vertrauen und vielleicht manchmal auch Mut.

Was lässt Liebe untergehen?

Unehrlichkeit kann in vielerlei Hinsicht schädlich sein. Wenn wir uns selbst gegenüber unehrlich sind, verlieren wir den Kontakt zu unseren eigenen Bedürfnissen, Wünschen und Gefühlen. Das kann zu innerer Unzufriedenheit und einem Mangel an Selbstakzeptanz führen. Wenn wir anderen gegenüber unehrlich sind, kann dies das Vertrauen und die Beziehungen belasten. Es kann zu Missverständnissen, Konflikten und letztendlich zu einem Verlust von Verbindungen führen. Ehrlichkeit ist für mich eine wichtige Tugend, um ein erfülltes und harmonisches Leben in Liebe zu führen.

Unehrlichkeit. Zu sich selbst und auch gegenüber anderen

Wie war Dein Weg zum Schauspiel?

Der war etwas ungewöhnlich. Ich wusste zwar schon immer, dass Schauspiel meine Leidenschaft ist, musste mich aber erst einmal von den Ketten meiner Unsicherheit befreien. Bis dahin habe ich mich im Radiostudio „versteckt“. Vor ein paar Jahren habe ich dann nebenbei angefangen, ein bisschen zu drehen, und mich schließlich auch in den Schauspielunterricht getraut. Jetzt gibt es kein Zurück mehr.

Welche Berührungspunkte/Impulse mit/von Literatur gab es bisher in Deinen künstlerischen Projekten?

Da gab es schon viele Berührungspunkte. Beim Theater erklärt es sich von selbst, aber auch bei Projekten als Sprecherin konnte ich mit Literatur arbeiten oder Impulse für mich mitnehmen. Manchmal ist es aber auch umgekehrt, und der Impuls führt mich zur Literatur – dann schreibe ich selbst.

Welche aktuellen Projektpläne hast Du derzeit?

Leider darf ich darüber noch nichts verraten, hoffentlich bald J

Welches Zitat aus „Undine geht“ möchtest Du uns mitgeben?

«Alles hast du mit den Worten und Sätzen gemacht, hast dich verständigt mit ihnen oder hast sie gewandelt, hast etwas neu benannt…»

Darf ich Dich zum Abschluss zu einem Achrostikon zu „Undine geht“ bitten?

Untergang

EnDe

Impuls

aNders

Echt

Geduld

Ehrlich

Halt

Trauer

Undine geht _
Franziska Serokina Lindenthaler, Schauspielerin, Model, Moderatorin _Wien
Thematisch-szenisches Fotoshooting _ „Undine geht“ Ingeborg Bachmann (1961) 
50.Todesjahr_Ingeborg Bachmann_ 
Schriftstellerin (25.Juni 1926 Klagenfurt – 17.Oktober 1973 Rom)

Undine geht_Erzählung/Monolog Ingeborg Bachmann_Wien_1961

im Interview und szenischem Fotoportrait_acting Undine

Franziska Serokina Lindenthaler, Schauspielerin, Model, Moderatorin _Wien

2023 _ 50.Todesjahr_Ingeborg Bachmann_ Schriftstellerin (25.Juni 1926 Klagenfurt – 17.Oktober 1973 Rom)

Interview und alle Fotos _ Walter Pobaschnig

Zum Projekt: Das Bachmann Projekt „Station bei Bachmann“ ist ein interdisziplinäres Kunstprojekt an den Schnittstellen von Literatur, Theater/Performance und Bildender Kunst.

Dabei kommt den topographischen und biographischen Bezügen eine besondere Bedeutung zu, indem Dokumentation, Rezeption und Gegenwartstransfer, Diskussion ineinandergreifen.

Künstler:innen werden eingeladen an diesem Projekt teilzunehmen und in ihren Zugängen Perspektiven zu Werk und Person beizutragen.

Den Schwerpunkt bildet dabei Werk und Leben Ingeborg Bachmanns. Ebenso weitere Künstler:Innen.

Walter Pobaschnig, 8_23

https://literaturoutdoors.com

„die Hoffnung nicht verlieren und sich selbst treu bleiben“ Herwig Maria Stark, Künstler _ Wien 21.8.2023

Lieber Herwig Maria Stark, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Anders als vor fünf Jahren noch, Schicksale im privaten Bereich ( Tod eines Seelenmenschen) sowie durch die Pandemie veränderte Umstände, Krieg in Europa, all das fordert Resilienza und ich tue was getan werden muss einerseits und natürlich darf die Kunst nicht zu kurz kommen. Im Moment allerdings alles nicht so leicht und es dauert bis sich das eingespielt hat und ich mich in diesem NEUEN Ungewolltem zurecht finde.

Herwig Maria Stark, Künstler

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig? 

Durchhalten, zusammenhalten, die Hoffnung nicht verlieren und sich selbst treu bleiben

Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Kunst an sich zu? 

Kunst bietet und hat immer Möglichkeiten geboten die Dinge und Umstände von verschiedenen Seiten zu betrachten und wir können für uns daraus persönlich Anregungen finden. Ein Angebot, das Jeder einzelne annehmen kann, aber nicht muss. Wichtig ist, denke ich sich mit gegenseitigem Respekt zu begegnen und dem Anderen seine Würde zu lassen.

Was liest Du derzeit?                                                        

Dort und da kluge Bücher mit Lebensweisheiten

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?   

GRACE IS THE ABILITY TO RECEIVE, raus aus dem Mangelbewusstsein

Vielen Dank für das Interview Herwig Maria, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Kunstprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute! 

5 Fragen an Künstler*innen:

Herwig Maria Stark, Künstler

Zur Person _ Herwig Maria Stark, der gebürtige Salzburger studierte Modedesign in Wien/ Modeschule Hetzendorf und schloss dieses an der Accademia Italiana Moda/ Florenz mit Auszeichnung ab.

Nach einigen Jahren als freischaffender Modedesigner für die europäische Bekleidungsindustrie folgte ein Staatspreis in Wien für die beste Herren Kollektion 1996 durch das österreichische Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur.

Ab dem Jahr 2000 wandte er sich den bildenden Künsten zu, studierte Malerei bei Irina Nakhova/ NYC, sowie bei Professor Franz Graff/ Akademie der bildenden Künste, Faber Castell Akademie/ Nürnberg und altmeisterliche Techniken bei Angel Ramiro Sanchez in Florenz. Herwig Maria Stark wurde mehrfach national sowie international ausgezeichnet und ist in zahlreichen privaten wie öffentlichen Sammlungen vertreten.

HERWIG MARIA STARK – Artwork

Ausbildung

Geboren 1967 in Salzburg/Austria

1985 – 1989 Modeschule der Stadt Wien im Schloss Hetzendorf, Wien, Österreich

1989 – 1990 A.I.M. Accademia Italiana Moda Florence, Italien

2000 – Studium der Malerei bei Irina Nakhova – New York, USA

2002 – Studium der Malerei an der Akademie der Bildenden Künste Wien/ Prof. Franz Graf

2007 – Studien altmeisterlicher Techniken an der  Faber Castell Academy Nürnberg, Deutschland

2009 – Studien der Malerei, OLD ITALIAN MASTERS techniques bei Angel Ramiro Sanchez, Florence Academy of Art, Florenz, Italien

Foto_privat

Walter Pobaschnig _ 6.8.2023

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„Kultur ist mehr als ein kurzweiliges „Augenblicksvergnügen“.“ Christa Prameshuber, Schriftstellerin _ Zürich 20.8.2023

Liebe Christa Prameshuber, Wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Der morgendliche Kaffeeduft ist mein erster Glücksmoment. Der nächste ist ein Blick aus dem Fenster, wenn ich See und Berge sehe. Täglich plaudere ich im Freundeskreis – bei persönlichen Treffen, telefonisch oder per Zoom. Unser Austausch von Alltagsgeschichten bis zu Kultur- und Lesetipps sind bereichernd. Tägliches Spazierengehen, auch im Regen, beschwingt meinen Denkrhythmus und bringt neue (Schreib)Ideen. Ich versuche diese, egal wie verrückt sie sein mögen, gleich umzusetzen (z.B. mich als «Turmeremitin» im Linzer Mariendom anzumelden). Da ich zwischen drei Domizilen pendle (Zürich, Montreux und Paris), ist der Tagesablauf zudem vom jeweiligen Ort geprägt.

Christa Prameshuber, Schriftstellerin

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Spontan sage ich als erstes: Geistige und körperliche Gesundheit – sie bilden die Basis für alles und beeinflussen unsere Fähigkeit zu klarem Denken, Zuhören, Meinungsbildung und ein respektvolles Miteinander. Mehr denn je benötigen wir Zeit für Selbstreflexion, (sinnvolle) Gespräche und Weiterbildung. Unsere Welt scheint derzeit ein Kuddelmuddel in jeder Hinsicht zu sein – da hilft nur Optimismus, gesunder Menschverstand und Gespräche darüber mit anderen.

Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?

Kultur ist mehr als ein kurzweiliges „Augenblicksvergnügen“. Eine Lesung, ein Konzert, eine Oper oder eine Vernissage sind Anlässe, die uns klar machen, was im Leben wirklich bedeutsam, schön und wertvoll ist – sie helfen uns zu verstehen, wer wir sind und wer wir sein wollen. Idealerweise fördert Kultur den Dialog und schafft einen Raum für Resilienz und Widerstand. Literatur hat mein Leben maßgeblich geprägt und mir geholfen, zu der Person zu werden, die ich heute bin. Auch wenn die Kulturszene nach der Corona-Zeit mit Herausforderungen konfrontiert ist, glaube ich fest daran, dass wir gemeinsam enger zusammenrücken und kooperieren müssen, um Sichtbarkeit zu erlangen. Ein starkes Netzwerk bildet dabei das Fundament für unser Vorankommen. Ich weiss, es klingt sehr banal, aber Kultur darf keine isolierte Insel sein, sondern ein essentiellen Bestandteil unserer Gesellschaft.

Was liest Du derzeit?

«Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe» Doris Knecht (bin begeistert)

«Sommerhaus, später» Judith Hermann (lese ich gerade ein zweites Mal) (grossartig)

Ich höre momentan täglich 1-2 Folgen von Michael Köhlmeiers «Mythen – Sagen aus dem klassischen Altertum», einer 80-teiligen ARD alpha Reihe – sehr amüsant und die 15 Minuten sind lehrreich und hochaktuell. (sehr empfehlenswert)

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?

«Die großen Augenblicke sind die, in denen wir getan haben, was wir uns nie zugetraut hätten» (Marie von Ebner-Eschenbach)

«Es gibt kein richtiges Leben im falschen» (Theodor W. Adorno)

«Die Erinnerung liebt es im Dunkeln auf die Jagd zu gehen» (David Shields)

Vielen Dank für das Interview liebe Christa, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Literaturprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute! 

5 Fragen an Künstler*innen:

Christa Prameshuber, Schriftstellerin

Zur Person _ Christa Prameshuber, geboren 1961 in Linz, Studium der Geografie, danach berufliche Laufbahn bei internationalen Organisationen in Genf und Paris. Meine Lebensmittelpunkte liegen in der Schweiz und Frankreich. Seit 2015 widme ich mich dem Schreiben. Beim Trauner Verlag sind bisher drei Frauen-Biografien erschienen: „Die Meisterin“ (2018) , „Das mit der Liebe ist alles ein Schwindel“ (2020), und dieses Jahr „Die Liebesdeserteurin“ (2023). Zudem wurden Kurzgeschichtenbeiträge in der Sammlung „Textland Oberösterreich“ und „Briefe an Angelika Kauffmann“ veröffentlicht. Ich liebe Musik, Malerei, Museen und Menschen.

Meine Website:

www.christaprameshuber.ch

Aktuelles Buch von Christa Prameshuber: Die Liebesdesserteurin. Das Leben der willensstarken Fürsorgerin Amalia Berger

Christa Prameshuber, Die Liebesdesserteurin. Das Leben der willensstarken Fürsorgerin Amalia Berger. Trauner Verlag 2023.

Als lediges Kind mit vier Jahren Waise zu werden ist ein hartes Schicksal. Amalia Berger muss kurz nach dem 1. Weltkrieg den Selbstmord ihrer Mutter überwinden, für eine Berufsausbildung kämpfen und weitere traumatische Schicksalsschläge bewältigen. Das prägt spürbar. Die willensstarke Frau kämpft Zeit ihres Lebens für Selbstbestimmung und bringt große Opfer, um für andere da sein zu können.

Mali arbeitet als Gouvernante in Budapest und Rom, bis der 2. Weltkrieg sie zwingt, nach Linz zurückzukehren. Aufopfernd kümmert sie sich hier als Fürsorgerin um arme Kinder, misshandelte Frauen und Prostituierte. Nicht immer macht sie sich mit ihren unkonventionellen Methoden Freunde, sogar Ordnungsstrafen muss sie zahlen, wenn sie ihrem Herzen folgt und nicht den Dienstanordnungen.

Zahlreiche Bewunderer loben ihre Schönheit, Berge von Liebesbriefen bezeugen ihre Beliebtheit und doch bleibt sie immer allein. Irgendwie entzieht sie sich jeder tiefergehenden Beziehung – als eine Liebesdeserteurin, gegen ihren eigenen Willen?

Anhand Hunderter Briefe, Fotos und Gespräche rekonstruiert ihre Nichte das Leben einer couragierten Linzerin im 20. Jahrhundert.

https://www.trauner.at/shop/die-liebesdeserteurin

ISBN 978-3-99062-977-2

€ 17,90

Foto_privat

Walter Pobaschnig _ 6.8.2023

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„Gemma halt a bisserl unter“ Markus Kupferblum, Regisseur _ Give Peace A Chance _ Wien/Boston/USA 20.8.2023

GIVE PEACE A CHANCE

Markus Kupferblum, Regisseur


G  emma halt a bisserl unter

I mmer lustig fesch und munter

V orwärts nur im Rückwärtsschritt

E inmal vor, dann nach rechts und zweimal zurück.


P aula

E lli

A nna

C hristian

E rich


A lle machen mit


C hristian zweifelt

H anna zögert

A nna ist noch voll dabei

N ina schreit HALT und

C hristian bleibt stehen, das

E nde ist doch einerlei.


Markus Kupferblum, 18.8.2023

Markus Kupferblum, Regisseur

Give Peace A Chance_Akrostichon for peace:

Markus Kupferblum, Regisseur

Zur Person _ https://kupferblum.com/curriculum/lebenslauf-deutsch/

Fotos_1 Franzi Kreis, 2 privat

18.8.2023_Walter Pobaschnig

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Undine geht _ „Es geht um Respekt, Menschlichkeit und Liebe“ Tanja Scheichl-Ebenhoch, Schriftstellerin, Violinistin _ Götzis/Vbg. 20.8.2023

Undine geht _
Tanja Scheichl-Ebenhoch, Schriftstellerin, Violinistin und Pädagogin _
Thematisch-szenisches Fotoshooting _ „Undine geht“ Ingeborg Bachmann (1961) 
50.Todesjahr_Ingeborg Bachmann_ 
Schriftstellerin (25.Juni 1926 Klagenfurt – 17.Oktober 1973 Rom)

Zum Projekt: Das Bachmann Projekt „Station bei Bachmann“ ist ein interdisziplinäres Kunstprojekt an den Schnittstellen von Literatur, Theater/Performance und Bildender Kunst.

Dabei kommt den topographischen und biographischen Bezügen eine besondere Bedeutung zu, indem Dokumentation, Rezeption und Gegenwartstransfer, Diskussion ineinandergreifen.

Künstler:innen werden eingeladen an diesem Projekt teilzunehmen und in ihren Zugängen Perspektiven zu Werk und Person beizutragen.

Den Schwerpunkt bildet dabei Werk und Leben Ingeborg Bachmanns. Ebenso weitere Künstler:Innen.

Liebe Tanja Scheichl-Ebenhoch,  wie liest Du den Text „Undine geht“ (Erzählung, 1961) von Ingeborg Bachmann? Welche Grundaussagen gibt es da für Dich?

Ich staune generell immer wieder über die Leidenschaft und Kraft der Bachmann’schen Sprache. Die Erzählung „Undine geht“ aus den 60er Jahren war ihrer Zeit zudem auch inhaltlich weit voraus, beleuchtet Bachmann darin doch einerseits die schwierige Beziehung zwischen den Geschlechtern und kritisiert damit andererseits das gängige Denken in Rollenbildern.

Dass ein solches klischeehaftes Denken sogar in unserer mitteleuropäischen Gesellschaft noch der Norm entspricht, habe ich als fünfte und letzte Tochter im Laufe meines Lebens von aussen immer wieder erlebt. Neben dezenten Bemerkungen über meinen ach so armen Papa (bestimmt lustig gemeint) mit fünf, nein sechs Mädchen an seiner Seite (eionschließlich meiner Mutter haha), bekam ich auch direktere Reaktionen zu hören. Nein, tatsächlich kein Stammhalter in der Familie, kein „Kronprinz“, der die Familientradition weiterführen würde…Schon als kleines Mädchen haben mich solche Aussagen befremdet. Schließlich wollten meine Eltern von vornherein schlicht sechs gesunde Kinder. Nach mir war verständlicherweise 😉 Schluss.

Ich hatte glücklicherweise dennoch zeitlebens das Gefühl, aufgrund meiner individuellen Persönlichkeit, sozusagen als Mensch, „etwas zu zählen“. Weder aufgrund meines Frauseins noch aufgrund meines Nicht-Frauseins. Der Erziehung meiner Eltern sei Dank!      

Wie siehst Du „Undine“?

Undine befindet sich für mich ständig zwischen Hingabe und Aufgabe. Sie ist eine gespaltene Persönlichkeit, schwankt zwischen Zärtlichkeit, Hoffnung und grenzenloser Wut, unendlichem Zorn. Ich verstehe diese Zwiespältigkeit, auch in Bezug auf „Hans“, und im Endeffekt auf die Welt nur zu gut.

„Undine geht“ wurde vor 60 Jahren veröffentlicht. Was hat sich seit damals im Rollenbild von Frau und Mann verändert und was sollte sich noch ändern?

Natürlich hat sich in den vielen Jahren, die inzwischen vergangen sind, zumindest bei uns in Mitteleuropa zumindest einiges in Richtung Gleichberechtigung verändert. Dass wir aber auch hier bei uns erst in einem langen Prozess und noch nicht endgültig angekommen sind, liegt auf der Hand. Dabei sollte uns klar sein, dass es für Veränderungen jeweils auch Aktivisten braucht. Solche Menschen, die radikaler in der Vorgehensweise sind, als wir selber. Ansonsten hätte sich auf dieser Erde wohl nie etwas verändert und bewegt. Man denke dabei etwa an die Menschenrechtsbewegung der 60er Jahre. Oder auch an die Klimafrage heute, bei der die Politik die Akteure mit Erfolg als kriminelles Feindbild aufbaut, um von der eigenen Unfähigkeit abzulenken.

Der Monolog geht mit der patriarchalen Gesellschaftswelt schonungslos ins Gericht. Wie siehst Du die Situation patriarchaler Macht heute?

Gerade in jüngster Zeit haben uns diverse Vorkommnisse bezüglich Machtmissbrauch in der Kunstszene aufgezeigt, wie wichtig eine lebendige Diskussion der Rollenbild-Thematik heute noch ist. Leider. Auch in der Geschlechterfrage geht es hauptsächlich um Respekt, Menschlichkeit und Liebe einander gegenüber. Diese Aspekte sind es doch, die uns alle ohne Ausnahme einen sollten,. Unabhängig von irgendetwas anderem. In diesem Sinne: „I have a dream…“ 

Der Text drückt auch viel Trauer über das Scheitern der Liebe und eines Miteinander der Geschlechter im gesellschaftlichen Lebens aus. Welche Auswege siehst Du da?

Gespräche und Diskussionen, im Endeffekt Kompromisse, vor allem aber Bewusstseinsbildung, auch schon in der Erziehung

Was kannst Du als Frau und Künstlerin von „Undine geht“ in das Heute  mitnehmen?

Trost – Trost, dass es anderen ähnlich ergeht wie mir. Dass es eben viele Menschen gibt, die immer wieder zweifeln an dieser Welt, die aber auch immer wieder Hoffnung haben, dass sich alles doch noch gut fügt.

Was bedeutet Dir Natur?

Sie ist mein persönliches Energie-Ladegerät. 

Was bedeutet Dir das Element Wasser?

Es steht für mich symbolhaft für Leben allgemein. Ausserdem übte gerade dieses Element von jeher eine besondere Faszination auf mich aus. Eine, die ich nicht genau erklären kann und will. 

Wie war Dein Weg zur Musik, zur Literatur?

Es wird mir erzählt, ich hätte im Alter von ca. fünf Jahren eine Geigerin im TV gesehen und sei dann völlig fasziniert von ihr gewesen. Klingt schlüssig, da damals bei uns recht oft Klassik im TV lief.

Zu schreiben begann ich während meiner Erkrankung, als meine autobiographische Erzählung entstand. Heute könnte ich mir ein Leben ohne Texte zu verfassen gar nicht mehr vorstellen.

Welche aktuellen Projektpläne hast Du derzeit?

Naja, da gibt es so einige. Ideen im Kopf habe ich sowieso immer 1000nde. Mehrere Projekte im Musikbereich stehen an, dann auch Auftritte mit Ensembles und natürlich Lesungen mit Musik (z.B. bei „Die Rahmenhandlung“ in Bad Ragaz im September). Ausserdem arbeite ich gerade am 2. Band meiner Roman-Trilogie.

Welches Zitat aus „Undine geht“ möchtest Du uns mitgeben?

„Wie weit ist es zu dir?“

„Weit ist es, weit…“

„Weit ist es zu mir.“

Darf ich Dich zum Abschluss zu einem Achrostikon zu „Undine geht“ bitten?

Uns geht es alle an

Nicht morgen sondern heute

Das Jetzt im Irgendwann

Im Wasser und zu Lande

Niemals sagt er dann

Ein Mensch wie du und ich

Geh nicht weg

Ein Mensch wie du und ich

Herz ohne Seele

Tieftraurig – sprich!

Undine geht _
Tanja Scheichl-Ebenhoch, Schriftstellerin, Violinistin und Pädagogin _
Thematisch-szenisches Fotoshooting _ „Undine geht“ Ingeborg Bachmann (1961) 
50.Todesjahr_Ingeborg Bachmann_ 
Schriftstellerin (25.Juni 1926 Klagenfurt – 17.Oktober 1973 Rom)

Undine geht_Erzählung/Monolog Ingeborg Bachmann_Wien_1961

im Interview und szenischem Fotoportrait_acting Undine

Tanja Scheichl-Ebenhoch, Schriftstellerin, Violinistin und Pädagogin  _Götzis/Vbg.

2023 _ 50.Todesjahr_Ingeborg Bachmann_ Schriftstellerin (25.Juni 1926 Klagenfurt – 17.Oktober 1973 Rom)

Interview und alle Fotos _ Walter Pobaschnig

Zum Projekt: Das Bachmann Projekt „Station bei Bachmann“ ist ein interdisziplinäres Kunstprojekt an den Schnittstellen von Literatur, Theater/Performance und Bildender Kunst.

Dabei kommt den topographischen und biographischen Bezügen eine besondere Bedeutung zu, indem Dokumentation, Rezeption und Gegenwartstransfer, Diskussion ineinandergreifen.

Künstler:innen werden eingeladen an diesem Projekt teilzunehmen und in ihren Zugängen Perspektiven zu Werk und Person beizutragen.

Den Schwerpunkt bildet dabei Werk und Leben Ingeborg Bachmanns. Ebenso weitere Künstler:Innen.

Aktueller Roman _ Tanja Scheichl-EbenhochDie Geigerin – Im freien Fall„, Belingbooks. 2023

Sprache: Deutsch

Seitenzahl: 200

Format: A5 hoch / Softcover

ISBN 978-3-907314-07-4

CHF 19.80 Preis

„Der Roman „Die Geigerin – Im freien Fall“ beschreibt auf unterhaltsame und eindringliche Weise die Entwicklung von Sophia Goldmann, einer aufstrebenden Violinistin am Musikerhimmel. Durch die Lebensumstände entwickelt sie sich von der arglosen Kumpel-Frau zur selbstbewussten und international bekannten Künstlerin, die sich in ihrem Leben behauptet.

Die unterschiedlichen Schauplätze – München, Hamburg, Berner Oberland in der Schweiz und Lefkada, eine griechische Insel – repräsentieren symbolisch Sophias Stationen auf ihrem Weg zu sich selber.

Auf eine wilde und unbeschwerte Zeit mit Tom, der Extremsportler und so ganz anders ist als sie selbst, führt sie ihr Weg in die „besseren“ Kreise Münchens. Sophia scheint angekommen zu sein. Eine überraschende Wende nimmt die Geschichte allerdings, als Sophia durch einen Zufall entdeckt, dass ihr Leben keineswegs so ist, wie sie es wahrnimmt.

Sophia lernt auf harte Weise, nicht länger das naive Dummchen zu sein. Sie nimmt ihr Leben in die Hand und dreht den Spiess um. Die junge Frau überwindet ihre Höhenangst und erkennt: Nur wer mutig ist und auch etwas wagt, wird erfahren, was Freiheit wirklich bedeutet!

Die Geigerin – Im freien Fall ists Band 1 einer Trilogie. Band 2 erscheint voraussichtlich 2023.“

https://www.bellingsbooks.com/product-page/die-geigerin-im-freien-fall

Walter Pobaschnig, 8_23

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„Es kann gut werden“ Brigitte Baur, Schriftstellerin _ Give Peace A Chance _ Wien 19.8.2023

GIVE PEACE A CHANCE

G Güte von Mensch zu Mensch – macht vieles einfacher

I  Ist Herzensbildung nicht wichtiger als die Bildung des Intellekts?

V Viel Bitteres, aber auch viel Schönes auf der Welt.

E  Es gibt das Gute; man muss es nur sehen. Und tun,


P  Perlen, die in der Muschel schimmern

E  Ein lächelndes Kind

A  Alte Menschen, die die Sonne genießen

C  Chili essen und lachen

E  Einfach die Muße genießen


A Anfang und Ende gehören zusammen


C  Christrosen können über dreißig Jahre alt werden

H  Habe ich heut schon gelächelt?

A  Achtsam durch das Leben gehen

N  Nicht immer nur auf den Kopf, sondern auch auf den Bauch hören

C  Charakter; unsere Prägung, unsere Erkenntnis, unser Wesen

E  Es kann gut werden. Wenn wir daran glauben und es wollen.


Brigitte Baur, 10.8.23

Brigitte Baur, Schriftstellerin

Give Peace A Chance_Akrostichon for peace:

Brigitte Baur, Schriftstellerin

Zur Person_

Brigitte Baur, geb. 1961 in Wien. AHS-Lehrerin von 1986 – 2021.

Seit 2016 als Autorin tätig, sechs Veröffentlichungen.

Aktuelle Bucherscheinung _ „Ein stilles Leben“ Brigitte Baur. Roman. Buchschmiede 2022

Othmar Berger, 1926 geboren, wächst in einfachen Verhältnissen in der Steiermark auf. Sein bester Freund Elias ist Jude. Mit dem Beginn des Hitler-Regimes verlieren sie einander. Als Othmar 1947 aus Krieg und Gefangenschaft heimkehrt, beschließt er, sich in Wien ein neues Leben aufzubauen…

Softcover

Format: 120×190

Seitenzahl: 182

ISBN: 978-3-99139-618-5

https://www.buchschmiede.at/app/book/12103-Brigitte-Baur-Ein-stilles-Leben;bookType=PB

Foto_privat

10.8.2023_Interview_Walter Pobaschnig.

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„Wir sind uns näher als wir denken“ Lisa Gollubich, Schriftstellerin _ Wien 19.8.2023

Liebe Lisa Gollubich, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Meine Tage sind ganz unterschiedlich. Manchmal gehe ich vormittags, manchmal nachmittags meiner Brotarbeit nach und nütze die andere Hälfte des Tages fürs Schreiben und Lesen. Oft lese ich mehr als ich schreibe, und oft lese ich etwas, das mir beim Schreiben hilft.

Aktuell schreibe ich an meinem ersten Roman, meistens abends und immer dann, wenn ich das Bedürfnis dazu habe. Der Abend ist und bleibt aber für mich die beste Zeit zum Sich-Versenken.

Lisa Gollubich, Schriftstellerin

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Ich würde es gut finden, wenn wir als Teile der Gesellschaft an einem Strang ziehen, statt sich Steine in den Weg zu legen. Manchmal wenn ich in der U-Bahn sitze, habe ich einen Moment, in dem mir auffällt, dass wir alle eigentlich im selben Boot sitzen, auch wenn ich die Leute nicht kenne. Wir sind uns näher als wir denken und dessen könnten wir uns öfter bewusst werden.

Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?

Ich glaube, dass wir unsere Bahn, sofern sie einigermaßen bequem ist, nur ändern, wenn wir dazu gezwungen werden oder sich etwas Äußeres radikal ändert. Ich glaube es fehlt vielen Menschen an Zeit und Ruhe, sich über Probleme Gedanken zu machen, insofern erreicht Literatur wahrscheinlich weniger Menschen als man sich wünschen würde.

Was liest Du derzeit?

Ich lese gerade verschiedene Bücher über das chinesische Denken und den Taoismus. Die Beschäftigung damit lenkt mein Denken oft auf Wege, die ich sonst nicht nehmen würde und zugleich kann ich mir dadurch Antworten auf manche Lebensfragen selbst geben.

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?

In einem Buch über die japanische Teezeremonie habe ich folgendes gelesen: „Der Mönch Joshu fragte einmal seinen Meister Nansen: ‚Was ist der Weg, unabhängig davon, was vor uns liegt?‘ Der Meister erwiderte darauf sofort: ‚Dein alltäglicher Geist ist der Weg.“ Aus Chado der Teeweg von Soshitsu Sen XV

Vielen Dank für das Interview liebe Lisa, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Literaturprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute! 

5 Fragen an Künstler*innen:

Lisa Gollubich, Schriftstellerin

Zur Person _ Lisa Gollubich, Schriftstellerin, geboren 1990 in Mistelbach, NÖ, studierte Biologie und Germanistik, lebt und schreibt in Wien, 2021 erschien Die Sensation eines Körpers bei edition Mosaik in Salzburg mit Erzählungen, die während ihrer Studienzeit entstanden sind. Sie schreibt aktuell an ihrem ersten Roman.

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Walter Pobaschnig _ 6.8.2023

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Undine geht _ „Trau dich zu springen!“ Daniela Mitterlehner, Schauspielerin_ Leipzig 19.8.2023

Daniela Mitterlehner, Schauspielerin_
acting „Undine geht“_
Erzählung _Ingeborg Bachmann (1961)
50.Todesjahr_Ingeborg Bachmann_ 
Schriftstellerin (25.Juni 1926 Klagenfurt – 17.Oktober 1973 Rom)
Daniela Mitterlehner, Schauspielerin_
acting „Undine geht“_
Erzählung _Ingeborg Bachmann (1961)
50.Todesjahr_Ingeborg Bachmann_ 
Schriftstellerin (25.Juni 1926 Klagenfurt – 17.Oktober 1973 Rom)

Zum Projekt: Das Bachmann Projekt „Station bei Bachmann“ ist ein interdisziplinäres Kunstprojekt an den Schnittstellen von Literatur, Theater/Performance und Bildender Kunst.

Dabei kommt den topographischen und biographischen Bezügen eine besondere Bedeutung zu, indem Dokumentation, Rezeption und Gegenwartstransfer, Diskussion ineinandergreifen.

Künstler:innen werden eingeladen an diesem Projekt teilzunehmen und in ihren Zugängen Perspektiven zu Werk und Person beizutragen.

Den Schwerpunkt bildet dabei Werk und Leben Ingeborg Bachmanns. Ebenso weitere Künstler:Innen.

Liebe Daniela Mitterlehner, wie liest du den Erzählmonolog „Undine geht“ (1961) von Ingeborg Bachmann? Welche Grundaussagen gibt es da für dich?

Da kommt ein Wesen aus einer anderen Welt in die unsere, beobachtet, versucht, sich anzupassen und versteht doch nicht, wie man so leben kann oder möchte. Genauso wenig, wie wir vielleicht ihre Welt verstehen würden.

Ein Wesen, das an Liebe gebunden ist, ohne Liebe gar nicht an Land leben kann, scheitert an einer (oft patriachal dominierten) Welt, die nicht die ihre ist und ist immer irgendwo gefangen, entweder im Wasser, also ihrer eigenen Welt oder in einer Welt, die sie nicht versteht.

Vielleicht ist eine der Grundaussagen für mich auch, dass jeder Mensch irgendwie doch auch in seiner eigenen Welt lebt – z. B. durch Lebensgewohnheiten, Lebensumstände, das eigene Umfeld – und doch immer wieder versucht und versuchen muss, mit der Welt anderer – die ja auch in ihrer Welt leben und kaum eine andere kennen – klarzukommen.

Wie siehst du Undine?

Einerseits ist sie sehr zerbrechlich, andererseits aber auch sehr stark. Sie lässt sich immer wieder auf etwas – nämlich die Liebe zu einem Wesen aus einer anderen Welt – ein, von dem sie weiß, dass es bisher immer gescheitert ist. Nun hat sie davon genug, immer wieder enttäuscht und emotional missbraucht zu werden und verabschiedet sich wieder in ihre eigene Welt.

Für mich steht dabei aber auch die Frage im Raum, wie oft sie diese Gedanken davor vielleicht schon hatte, wie oft sie sich schon ganz und gar von der Menschenwelt verabschiedet hat, weil sie einfach zu oft verletzt wurde und wie oft sie den Vorsatz, dieser Welt den Rücken zu kehren, vielleicht doch wieder aufgegeben hat, weil sie eben doch wieder gerufen wurde, doch wieder lieben und hoffen wollte und geliebt und gehofft hat. Ich bin mir keineswegs sicher, ob dieser „endgültige“ Abschied der erste ist und ob sie tatsächlich dabei bleibt. Denn auch wenn die Liebe manchmal weh tun kann, ist sie doch auch – und wenn auch oft nur für eine gewisse Zeit – wunderschön und immer wünschenswert.

„Undine geht“ wurde vor 60 Jahren veröffentlicht. Was hat sich seit damals am Rollenbild von Frau und Mann geändert und was sollte sich noch ändern?

Ich glaube, dass sich enorm viel geändert hat, zum Glück und auch Dank vieler kämpferischer Frauen und aufgeschlossener Männer, die sich dafür eingesetzt haben. Leider ist in manchen Kreisen wieder ein gruseliger Rückschritt (bei beiden Geschlechtern) zu sehen. Dennoch denke ich, dass mittlerweile in Österreich und Deutschland für beide Geschlechter (fast) alles möglich ist, auch wenn Frauen in manchen Bereichen vielleicht ein bisschen mehr kämpfen und arbeiten müssen, bis die Männerwelt rund um sie versteht, dass sie zu denselben Dingen fähig sind wie sie. Bei mir jedenfalls hat das immer sehr gut geklappt. Ich wurde immer genauso bezahlt wie meine männlichen Kollegen, mir wurde dasselbe zugetraut wie ihnen und ich hatte dieselben Rechte und Pflichten und das ist auch heute der Fall. Manchmal bin ich kurz an einen Macho geraten, der meinte, mir bestimmte Dinge absprechen zu müssen, weil ich eine Frau bin, aber mit ein bisschen reden und beweisen, dass ich diese Dinge doch kann, haben sich die Ressentiments immer sehr schnell aufgelöst. Mein Umfeld ist allerdings auch sehr künstlerisch, offen und (auch bei den Männern) feministisch geprägt und mir ist bewusst, dass das in anderen Branchen oder sozialen oder kulturellen Umfeldern auch anders aussehen kann. Z. B. sollte die Pay Gap in anderen Branchen dringend geschlossen werden und auch in der Schule vielleicht mehr über Rollenbilder und Realität gesprochen werden, damit auch jede/r von Klein auf versteht, dass alle Möglichkeiten da sind oder da sein sollten und dass es für alle (m/w/d) von Vorteil ist, wenn alle die gleichen Rechte, Pflichten und Möglichkeiten haben, weil man so auch mehr Potential zusammensammelt, dass man nützen kann und das Zusammenleben einfach besser ist, wenn alle frei und gleichwertig sind, andererseits aber auch gleichermaßen mitanpacken.

Der Monolog geht mit der patriachalen Gesellschaftswelt  schonungslos ins Gericht. Wie siehst du die Situation patriachaler Macht heute?

Ich denke, dass es bei uns manche, sehr unsicheren Männer gibt, die Angst vor einer Welt mit gleichen Rechten und Pflichten haben und die sich eine wirklich patriachale Gesellschaft zurückwünschen würden. Ich hoffe, sie werden sich nicht durchsetzen.

An sich sehe ich unsere Gesellschaft aber nicht mehr als klassisch patriachal. (Word übrigens auch nicht, denn es zeigt mir ständig an, dass es das Wort „patriachal“ nicht gibt. Finde ich gut. 😉)

Sicher hängt das auch von der eigenen Familie und Erziehung ab, mit der man aufgewachsen ist, mit dem Beruf, den man ausübt oder ausüben möchte, mit dem eigenen Umfeld und von vielen weiteren Aspekten. Ich bin immer wieder überrascht und schockiert, wenn ich dann doch mal wieder jemandem begegne, der oder die noch nach den Regeln und Ideen dieser alten Zeit lebt und an sie glaubt, weil ich für mich in meinem Leben bisher immer das Gefühl hatte, dass das längst der Vergangenheit angehört. (Sicher nicht überall, aber in Österreich und Deutschland, vor allem im urbanen Raum habe ich das Gefühl, dass für alle alles möglich ist, auch wenn man/frau sich dafür anstrengen und Frauen vielleicht noch ein Bisschen mehr dafür arbeiten müssen als Männer. Das sollte sich vielleicht noch ändern. Es wäre schön, wenn man – wie ich es meist erlebe – jedem Menschen erstmal alles Positive zutraut, jede Fähigkeit, jede Möglichkeit, egal, welches Geschlecht die Person hat. Das sollte normal sein.)

Der Text drückt auch viel Trauer über das Scheitern der Liebe und einem Miteinander der Geschlechter im gesellschaftlichen Leben aus. Welche Auswege siehst du da?

Dass Liebe scheitern kann, gehört dazu. Dafür gibt es keinen Ausweg, denke ich, denn Menschen und Lebensumstände ändern sich und dann passt es manchmal eben einfach nicht mehr. Viel mehr geht es für mich darum, die Liebe zu genießen, solange sie funktioniert und daran zu arbeiten, dass sie funktioniert so lange es geht. Sie kann so etwas Schönes sein! Und wenn sie dann eben zu Ende ist, tut das zwar manchmal fürchterlich weh, aber dieses Risiko geht man/frau nunmal ein, wenn man sich auf die Liebe einlässt. Und ich denke, wenn die Zeit, in der die Liebe funktioniert, schön ist, dann ist es das auch wert, danach mal eine Weile ein bisschen traurig zu sein. Man sollte dabei nur die Freude und Dankbarkeit über und für die schöne Zeit, die man gemeinsam hatte, nie vergessen.

Was kannst du als Frau und Künstlerin von „Undine geht“ in das Heute mitnehmen?
1. Jeder lebt in seiner eigenen Welt und hat manchmal Schwierigkeiten, die Welt des Anderen zu verstehen. Trotzdem hat Undine es nicht nur bei einem Versuch belassen. Es muss also doch auch was sehr Schönes an der Liebe zu all den Hansen gewesen sein. Sonst hätte sie es nicht so oft probiert. Es lohnt sich also vielleicht doch – wenn auch meist nicht für die Ewigkeit – sich immer wieder darauf einzulassen, die Welt des Anderen zu erkunden, auch wenn sie manchmal schwer zu verstehen oder auszuhalten ist. Sie birgt auch viele schöne Dinge.

2. Auch wenn man mal enttäuscht oder wütend oder traurig ist, sollte man auch die positiven Seiten des anderen Menschen oder der anderen Welt nicht vergessen. Ich finde es schön, dass Undine am Ende ihrer Abrechnung auch das Positive erwähnt und würdigt.

3. Vielleicht haben wir auch alle beide Seiten der Undine in uns: Die schwache, hochemotionale, verletzliche Seite und die starke, sich wehrende, aktive und analysierende.

Was bedeutet dir Natur?

Sehr viel. Wir sind aus der Natur entstanden und ein Teil davon, auch wenn wir das vor lauter Technik, Arbeit, Stress, Sich-selbst-viel-zu-wichtig-Nehmen, Stadt und „Fortschritt“ oft vergessen. Genauso ist die Natur ein Teil von uns. Ohne sie würden wir verhungern, verdursten, ersticken (auch die Luft, die wir atmen, ist Teil der Natur) oder im mindesten Falle etwas vermissen, von dem wir nicht wissen würden, was es ist.

Für mich sind Orte der Natur auch Orte der Erholung, der Entspannung und des Runterkommens vom Stress des Alltags. Ich bin viel auf Tournee und wann immer ich kann, suche ich mir Orte der Natur, um einfach mal runterzukommen. Ich gehe im Wald spazieren, besteige kleine Hügel (für Berge reicht die Zeit auf Tour meist nicht), genieße die Aussicht, höre den Vögeln beim Zwitschern zu, genieße die gute Luft und die Gerüche des Waldes oder der Wiese, nasche Brombeeren, die ich auf dem Weg finde, etc.
Auch Schwimmen in einem Naturgewässer, zum Beispiel in einem See finde ich wunderbar, energetisierend, erfrischend und entspannend zugleich. 🙂

Was bedeutet dir das Element Wasser?
Ohne Wasser kann man nicht leben. Wir bestehen zum größten Teil daraus, wir müssen trinken (und auch Fruchtsaft, Cola oder sonstige Getränke bestehen zum größten Teil aus Wasser), wir schwitzen, um keinen Hitzestau zu bekommen und ein Mensch, der sich nicht wäscht ist nicht nur unangenehm, sondern auf Dauer sicher auch nicht gesund und glücklich.

Ich mag Wasser enorm. Nicht nur, weil es notwendig ist, sondern weil es toll ist. Ich trinke zu Hause fast nur Leitungswasser und Tee. Das schmeckt mir am besten, ist gesund und günstig und ich muss es nicht erst mühsam in schweren Glasflaschen oder umweltschädigenden Plastikflaschen nach Hause tragen.

Ich gehe aber auch sehr gerne schwimmen. Wenn ich die Möglichkeit dazu habe, genieße ich es natürlich besonders, in einem See oder Meer zu schwimmen, auch die alte Donau in Wien mag ich sehr gerne und auch die Lobau, wo ich – obwohl ich so lange in Wien gelebt habe – erst vor Kurzem zum ersten Mal geschwommen bin – ist wunderschön!

Auf Tour nütze ich aber auch oft die Möglichkeit, in Hotelpools zu schwimmen, wenn gerade kein Naturgewässer in der Nähe ist. Besonders gerne mache ich das vor dem Frühstück, denn da hat man den Pool meist (fast) für sich alleine und damit genug Platz zum wirklich zu schwimmen und nicht nur zu platschen. Außerdem ist man danach richtig wach und kann entspannt in den Tag starten und hungrig das Frühstück genießen. 🙂

Wie lebst du den Kreislauf der Jahreszeiten?

Gute Frage! Mal mehr, mal weniger, je nachdem wieviel ich beruflich unterwegs bin und wieviel Freizeit ich dann auf Tour habe. (Oft verbringt man den größten Teil des Tages ja unterwegs von einem Spielort zum nächsten und hat dann manchmal tagsüber nur eine halbe Stunde Freizeit, um im Hotel anzukommen, bevor es weitergeht. An anderen Tagen hat man mehrere Stunden Freizeit.)

Manchmal merke ich also nur wenig von den unterschiedlichen Jahreszeiten, außer dass es beim Ent- und Beladen des Tourwagens sehr kalt oder sehr warm ist, aber das ist ja oft eher tagesabhängig. Wenn ich mehr Zeit habe, dann genieße ich den Wechsel der Jahreszeiten bei Spaziergängen und suche die Schönheit und das Erlebbare an jeder einzelnen Jahreszeit. Die vielen Blumen und Blüten mit ihren Farben und Düften im Frühling, die schönen, duftenden und wohlschmeckenden, reifen Früchte und die schönen reifen Felder im Sommer, die wunderschön bunten Blätter im Herbst und die Schönheit von Schnee und Eiskristallen im Winter. Ich versuche, die Wärme und Kälte, Wind, Sonne und Regen ganz bewusst zu spüren und zu genießen. Manchmal ist das leichter, manchmal will man einfach nur rein, weil einem kalt ist, aber es ist ein Teil des Lebens, der mir sehr wichtig ist.

Außerdem bin ich in manchen Dingen dann doch auch ein Traditionsmensch und liebe es, Ostern und Weihnachten mit meiner Familie in Österreich zu feiern.

Wie kann der moderne Mensch in Harmonie zur und mit der Welt leben?

Kann er das?
Vielleicht, indem er begreift, dass er ein Teil davon ist. Einer von vielen, vielen, vielen Teilen, von denen jeder wichtig und wertvoll ist, aber auch seinen Beitrag leisten sollte.

Was braucht Liebe immer, um zu wachsen, zu blühen?

Ich bin nicht sicher, ob ich das so pauschal weiß, ob das irgendjemand pauschal sagen kann. Ich glaube, dass Liebe für mich immer Vertrauen, gegenseitigen Respekt und Interesse am Anderen braucht und die Bereitschaft, Konflikte auch mal auszuhalten (ihnen nicht immer aus dem Weg zu gehen), danach aber sehr schnell wieder offen und liebevoll aufeinander zuzugehen. Ich denke, man muss auch bereit sein zu akzeptieren, dass jeder Mensch eben bis zu einem gewissen Grad in seiner eigenen Welt lebt, neugierig auf die Welt des Anderen sein, aber auch akzeptieren, dass man eben nicht immer alles gleich (oder überhaupt) versteht und es trotzdem okay ist. Dem Anderen geht es da bestimmt genauso.

Wahrscheinlich ist es auch wichtig, dem Anderen eine Mischung aus Geborgenheit, Zusammenhalt und Freiheit zu geben.

Und ein Bisschen was, das den Anderen neugierig macht und dazu bringt, mehr zu wollen, schadet bestimmt auch nicht.

Was lässt Liebe untergehen?

Machtkämpfe, Ungleichgewicht, zu denken, der Andere müsse genauso sein und alles genauso sehen wie man selbst. Klammern und Einengen.

Wie war dein Weg zum Schauspiel?

Ich habe schon als Kind großes Interesse am Beruf des Schauspielers bzw. der Schauspielerin entwickelt, weil ich es faszinierend und toll fand und finde, dass man andere Menschen für eine gewisse Zeit mit dieser Kunst (vielleicht auch mit jeder Art von Kunst) aus ihrem Alltag heraus- und von ihren Sorgen, Ängsten, Problemen, etc. wegholen, ihnen eine gute Zeit bereiten und sie dann entspannt, mit einem Lächeln, einem guten Gefühl und/oder neuen Gedanken und Ideen wieder in ihrem Leben absetzen kann, das so vielleicht ein Bisschen schöner und bereicherter (gibt’s dieses Wort?) ist als davor.

Ich habe das selbst oft als Zuschauerin erlebt, wenn es mir mal nicht gut ging und ich wollte das auch anderen Menschen, meinen Zuschauer/innen geben.

Und als ich es dann ausprobiert habe – zuerst in einem der Spielclubs des Linzer Landestheaters – habe ich gemerkt, dass es auch noch unglaublich viel Spaß macht, viele tolle Erfahrungen ermöglicht und ganz viel Gutes mit mir macht. Manchmal bringt es einen natürlich auch an Grenzen, weil man sich mit Themen beschäftigt, die vielleicht nicht angenehm sind oder bei denen man merkt, dass sie einem doch recht nahe gehen oder man Dinge über sich selbst lernt, die man so genau eigentlich gar nicht wissen wollte, aber auch das ist im Grunde immer gut, weil man daran wächst und sich weiterentwickelt. Man wird stärker und selbstbewusster dadurch.
Nach meiner ersten Premiere damals mit ca. 15 Jahren war mir klar, dass Schauspiel das ist, was ich mit meinem Leben und damit auch beruflich machen möchte. Zum Glück hat es geklappt und ich kann seit Ende meiner Schauspielausbildung ganz gut davon leben. 🙂

Welche aktuellen Projekte hast du derzeit?

Ich gründe gerade mit einem wunderbaren Kollegen, mit dem ich auch gut befreundet bin, ein eigenes kleines Tourneetheater. Im Grunde genommen übernehmen wir damit den Familienbetrieb seines Vaters, in dem wir beide lange Zeit gespielt haben, aber da wir beschlossen haben, neben den bewährten und tollen Dingen, die es schon lange gab (das Konzept ist seit über 50 Jahren erfolgreich unterwegs!), auch neue Dinge auszuprobieren, gründen wir es nun unter einem neuen Namen neu. Es heißt nun „Überall-Theater“, denn wir haben vor, damit überall zu spielen. Unsere Haupt-Zielgruppe sind (wie schon im Theater seines Vaters) Schulen, aber wir würden uns sehr freuen, auch ab und zu an ganz normalen Bühnen und für Erwachsene zu spielen! Die Stücke und unsere Inszenierungen würden sich jedenfalls auch dafür bestens eignen.

Wir spielen Klassiker und moderne Klassiker, die Matura- bzw. in Deutschland Abiturstoff sind, auf wenige Personen und auf das Wesentliche reduziert, aber zum größten Teil im Originaltext. Dazu gibt es immer eine kleine Einführung und ein kurzes Gespräch danach, bei dem wir für Fragen und Diskussionen zur Verfügung stehen. Neu ist, dass wir auch mit einem tollen Theaterpädagogen zusammenarbeiten, der für zusätzliche theaterpädagogische Vor- oder Nachbereitungen dazugebucht werden kann.

Unsere Idee ist einerseits, Lehrer/innen das Leben zu erleichtern, indem wir die Stücke auf der Bühne zum Leben erwecken, die sie mit den Schüler/innen ohnehin durchnehmen müssen und auf der Bühne ist das für Schüler/innen viel spannender, unterhaltsamer, lebendiger und leichter zu verstehen als wenn man den Text – noch dazu womöglich in einer altertümlichen Sprache – selber lesen muss. Andererseits möchten wir Schüler/innen – die vielleicht selber nie ins Theater gehen würden, weil sie das gar nicht kennen oder nicht die Möglichkeit dazu haben – die Schönheit und Lebendigkeit dieser alten Sprache und diese tollen und zeitlosen Stücke näherbringen und sie so vielleicht auch für die Kunstform Theater und für Literatur begeistern.  Dass das „Überall-Theater“ überall spielt ist übrigens wörtlich gemeint, denn wir fahren auch in ländliche Gegenden, in denen die nächste größere Stadt mit einem Theater zu weit weg ist für eine kleine Exkursion und wir spielen direkt an den Schulen, egal ob im Turnsaal, in der Aula, in der Mensa oder sonstwo, eben wirklich überall!

Im kommenden Schuljahr spielen wir „Woyzeck“, „Die Physiker“ und „Nathan der Weise“. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren und wir freuen uns riesig darauf, in wenigen Wochen in unsere erste eigene Spielzeit zu starten, mit einem tollen kleinen Team und größter Liebe für das, was wir tun.

Diese Zusammenarbeit bringt mich übrigens derzeit auch wieder öfter nach Wien, was mich sehr freut!

Infos gibt es auf www.ueberall-theater.de
Wir spielen in Deutschland und auf Anfrage auch liebend gerne in Österreich, denn ungefähr die Hälfte des Teams kommt aus Österreich und die andere Hälfte aus Deutschland.

Welches Zitat aus „Undine geht“ möchtest du uns mitgeben?

„In euren schwerfälligen Körpern ist eure Zartheit zu loben.“
Ich mag dieses Zitat sehr, denn es zeigt, dass jeder zwei Seiten hat und dass hinter mancher rauen, harten, schwerfälligen Schale, ein liebender, weicher, zarter, vielleicht ängstlicher Kern schlummert, vielleicht das Weibliche im Mann? So wie es auch die harten, schwerfälligen, rauen, taffen Elemente unter der Zartheit vieler Frauen gibt. Wir haben alle beide Seiten in uns, trauen uns aber manchmal nicht, sie herzuzeigen und wenn beide Seiten sich doch trauen, merken wir, dass wir einander gar nicht so unähnlich sind.
Außerdem finde ich es großartig, dass Undine nicht nur mit den Menschen und insbesondere den Männern abrechnet, sondern eben auch das Gute an und in ihnen sieht und bedenkt. Alles hat zwei Seiten. Das sollten wir nicht vergessen.

Darf ich dich zum Abschluss zu einem Achrostikon zu „Undine geht“ bitten?

Und

Nun

Doch

Irgendwie

Noch

Eine

Gemeinsamkeit,

Eine

Haltung.

Trau dich zu springen! Ins Wasser oder in die Liebe!

oder etwas klassischer

Unendlichkeit
Neugier
Dankbarkeit
Innigkeit
Nur Mut!
Eigenheiten

Geduld
Eigentlich schön!
Heulen
Treue

Daniela Mitterlehner, Schauspielerin_
acting „Undine geht“_
Erzählung _Ingeborg Bachmann (1961)
50.Todesjahr_Ingeborg Bachmann_ 
Schriftstellerin (25.Juni 1926 Klagenfurt – 17.Oktober 1973 Rom)

Danke für die spannenden Fragen und die tollen Fotos!

Ich danke vielmals, liebe Daniela Mitterlehner! Viel Freude und Erfolg weiterhin!

Undine geht_Erzählung/Monolog Ingeborg Bachmann_Wien_1961

im Interview und szenischem Fotoportrait_acting Undine

Daniela Mitterlehner, Schauspielerin

2023 _ 50.Todesjahr_Ingeborg Bachmann_ Schriftstellerin (25.Juni 1926 Klagenfurt – 17.Oktober 1973 Rom)

Interview und alle Fotos _ Walter Pobaschnig

Zum Projekt: Das Bachmann Projekt „Station bei Bachmann“ ist ein interdisziplinäres Kunstprojekt an den Schnittstellen von Literatur, Theater/Performance und Bildender Kunst.

Dabei kommt den topographischen und biographischen Bezügen eine besondere Bedeutung zu, indem Dokumentation, Rezeption und Gegenwartstransfer, Diskussion ineinandergreifen.

Künstler:innen werden eingeladen an diesem Projekt teilzunehmen und in ihren Zugängen Perspektiven zu Werk und Person beizutragen.

Den Schwerpunkt bildet dabei Werk und Leben Ingeborg Bachmanns. Ebenso weitere Künstler:Innen.

Walter Pobaschnig, 8_23

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