„Gain confidence“ Andrea Meschik, Bühnen-, Kostümbildnerin _ Give Peace A Chance _ Graz 26.7.2023

GIVE PEACE A CHANCE

Gain confidence

Invite to tolerance

Value compassion

Evade aggression


Promote an untroubled coexistence

Eternal hope, stories yet untold

Armed forces clash, let precious life drain

Create bridges,

Encourage dialogue, break the cycle of pain


A world united, where differences we contain


Cultivate a world free from hatred

Heal the wounds

Allow kindness to guide our way

Nurture a culture of respect

Celebrate diversity, hand in hand

Envision a world where harmony can stand

Andrea Meschik, 18.7.2023

Andrea Meschik, Bühnen-, Kostümbildnerin 

Give Peace A Chance_Akrostichon for peace:

Andrea Meschik, Bühnen-, Kostümbildnerin 

Zur Person _ Andrea Meschik _die Kärntnerin maturierte an der CHS- Villach mit künstlerischem Schwerpunkt in Fotografie/ Film- und Industrial Design. 2016 folgten erste Hospitanzen am Münchner Volkstheater für Bühne und Kostüm, in weiterer Folge ein Studium für Bühnen- und Kostümgestaltung an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Graz.

Ihre Expertise umfasst Recherche basierte Konzeptentwicklung für Bühnen, Installationen und Set Designs inklusive Modellbau, sowie umfangreiche Charakter Reflexion und -entwicklung in Verbindung mit Kostümentwürfen und -illustrationen.

Sie ist seit 2021 als freischaffende Bühnen- und Kostümbildnerin in Theater, Performance und Film tätig. 2020 wurde sie bereits mit einem Artistic Direction Award des International Short Film Festival Universo Corto in Italien für das Set Design des Kurzfilms „Das beste Orchester der Welt“ (Max Ophüls Preis: Bester Kurzfilm 2020) ausgezeichnet.

https://www.andrea-meschik.at/

Foto_Edi Haberl

Walter Pobaschnig _ 18.7.2023

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„Alles drängt auf den Moment hin, da der Text in die Welt will.“ Bernhard Setzwein, Schriftsteller _ München 26.7.2023

Lieber Bernhard Setzwein, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Der war die letzten Wochen vor allem darauf abgestellt, meinen neuen Roman zum Abschluss zu bringen, was bei mir immer mit einer ziemlichen Konfusion einhergeht, zumindest in diesem Stadium. Ich bin dann nämlich im Tunnel, arbeite am Morgen, am Nachmittag, in die Nacht hinein, auch am Wochenende, das ich normalerweise respektiere und achte … am siebten Tage solltest du wahrlich ruhen. Aber nicht, wenn Du einen Roman fertig schreibst, dann geht das nicht. Alles drängt auf den Moment hin, da der Text in die Welt will. Ich weiß dann zwar überhaupt nicht mehr, was ich von ihm halten soll, die Distanz geht verloren, aber ein Zurück gibt es auch nicht mehr.

Diesmal handelt es sich um einen Roman über Franz Kafka, der mich schon mein ganzes Leserleben lang begleitet. Und wie schon im Fall von Nietzsche und Jean Paul wollte ich auch hier diese lebenslange Begleitung mit einem Buch abrunden. Es ist eine ziemlich verrückte Erzählung geworden, deren geringste Chuzpe vielleicht darin besteht zu behaupten, Franz Kafka sei 1924 gar nicht gestorben, sondern habe weitergelebt, den Krieg überstanden und sei schließlich als Kartenabreißer im Kino Apollo in Meran gelandet. Dort trifft er eines Tages zufällig den polnischen Autor Marek Hłasko, der in ihm eine Flut an Erinnerungen an sein früheres Leben auslöst. Gemeinsam starten sie mit einem gestohlenen Auto zu einer Art Roadmovie. 

Bernhard Setzwein, Schriftsteller

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Besonnen bleiben, dem Gegenüber zuhören, die wirklich ernsthafte Bereitschaft, eine abweichende Meinung anzuhören, sie zu überdenken und danach (!) notfalls ruhig, standhaft, sachlich und mutig entgegenzutreten. All das ist mehr und mehr im Schwinden und die zunehmende Polarisierung, Aggressivität und das Herausbilden von total feindlichen Parallelwelten sehe ich als riesengroße Gefahr.

Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?

Eine immer geringere, leider, leider. Bücher, das bekommen wir ständig vorgeführt, verlieren rapide an Wert und Bedeutung. Zumal dann, wenn sie mehr darstellen als nur billige Unterhaltung. Aus meinem eigenen Leben und Lesen aber weiß ich: Literatur ernsthafter Provenienz – und ich will gar nicht mal die kafkasche Axt des Schreibens für das gefrorene Meer in uns bemühen – kann bei einzelnen Leser alles verändern, die Art, die Welt zu sehen, sich in ihr zu verhalten, sie kann helfen, Mitgefühl zu entwickeln zu allem, was mit uns zusammen auf dieser durchs All taumelnden Kugel kreucht und fleucht.

Was liest Du derzeit?

Die letzte Zeit, siehe oben, noch einmal sehr, sehr viel Franz Kafka. Ihn selber, andere über ihn, wobei ich vor allem Reiner Stachs dreibändige Biografie allen Interessierten wärmstens empfehle. Aber auch – Kontrastprogramm! – Jens Wonneberges „Weltliteratur. Kleine Prosa“, ein großartiger Autor, dem unbedingt mehr Leser zu wünschen wären.

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?

Nachdem jetzt, siehe nochmals oben, zwangsläufig bei mir ein Verschnaufen kommt, eine Phase des Nichtschreibens fällt mir spontan dies ein: „Die wenigsten wissen, dass auch das Nichtschreiben die Frucht langer und mühseliger Arbeit ist.“ Anton Kuh

Vielen Dank für das Interview lieber Bernhard Setzwein, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Literaturprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute! 

Bernhard Setzwein, Schriftsteller

5 Fragen an Künstler*innen:

Bernhard Setzwein, Schriftsteller

Zur Person_Bernhard Setzwein, geboren 1960 in München. Studium der Germanistik. Seit 1985 freischaffender Autor, lebt in Waldmünchen nahe der bayerisch-böhmischen Grenze und in München. 

Neben seiner Tätigkeit als Autor von Romanen und Theaterstücken ist er ständiger freier Mitarbeiter des Bayerischen Rundfunks mit Features zu Kultur- und Literaturthemen, Beiträger verschiedener Zeitungen und Zeitschriften und Referent zu kulturellen und europäischen Themen.

Er ist Mitglied des Verbandes Deutscher Schriftsteller (VS), des P.E.N.-Zentrums Deutschland und der Sudetendeutschen Akademie der Wissenschaft und Künste.

https://www.bernhardsetzwein.de/

Fotos_1 Petra Schoplocher; 2 Petra-Katharina Kurbjuhn.

13.6.2023_Interview_Walter Pobaschnig. Das Interview wurde online geführt.

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Station bei Bachmann _ „Die Welt Kopf stehen lassen und den Kopf in die Welt stecken“ _ performing Isabel Belherdis, Künstlerin _ Graz 25.7.2023

Isabel Belherdis _ Künstlerin_ Graz __
performing _
Ursulinengymnasium/Klagenfurt _
50.Todesjahr_Ingeborg Bachmann_ Schriftstellerin (25.Juni 1926 Klagenfurt – 17.Oktober 1973 Rom)
Isabel Belherdis _ Künstlerin_ Graz __
performing _
Ursulinengymnasium/Klagenfurt _
50.Todesjahr_Ingeborg Bachmann_ Schriftstellerin (25.Juni 1926 Klagenfurt – 17.Oktober 1973 Rom)

Wie erwachsen wir? Wie wachsen wir in uns hinein, sodass wir uns gänzlich ausfüllen? Uns ausfüllen, ohne jedoch überzuschwappen, über uns zu schwappen, über Dich, über mich, über uns …. vollgesogen von Erfahrungen, randvoll von Zweifeln?

Irgendwann im Wachsen meinen wir, die Welt wiederholt sich. Erkennen den Pudel im Kern, obwohl es ein Pfirsich ist.

Wachsen, In uns hineinwachsen und dazu verbotene Früchte essen. Je verbotener desto gebotener. Vielleicht…

Denn was ist verboten? Was ist geboten? Wie hoch ist der Zaun der Moral?

Kann man vielleicht von ganz oben besser sehen, wo man steht? Wenn man überhaupt steht-. Versteht.

Markierungen suchen. Beweise.

Linierte Welt, die sich dreht. Plötzlich schließen sich Kreise und die Schatten werden lebendig.

Die Vergangenheit, die einen antaucht, die Zukunft, die einen bremst. Den Schwung nicht  verlieren ohne schwindelig zu werden. In Bewegung kommen, ohne sich ein Bein zu stellen.

Handlungen setzen. Sich zum Hellen wenden. Farbe bekennen und Farben benennen.

Leicht sein. Leicht nehmen. Leicht lassen. Die Welt Kopf stehen lassen und den Kopf in die Welt stecken.

Schaukeln, sich im Wind wiegen, Licht fangen und Düfte umarmen.

Jeden Geschmack, jede Nuance, jede Note auskosten, versuchen, erfinden, bestaunen, aufnehmen, erleben.

Und dann fängt an zu wachsen, was vorher Stein war.

Isabel Belherdis _ Künstlerin_ Graz __
performing _
Ursulinengymnasium/Klagenfurt _
50.Todesjahr_Ingeborg Bachmann_ Schriftstellerin (25.Juni 1926 Klagenfurt – 17.Oktober 1973 Rom)

Station bei Bachmann_

Klagenfurt _ Ursulinengymnasium_

Performing & Text Isabel Belherdis, Künstlerin Graz_

alle Fotos_Walter Pobaschnig

2023 _ 50.Todesjahr_Ingeborg Bachmann_ Schriftstellerin (25.Juni 1926 Klagenfurt – 17.Oktober 1973 Rom)

Walter Pobaschnig, 7_23

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„Es gibt keine andere Möglichkeit, als zu vertrauen.“ Alexandra Lüthen, Schriftstellerin _ Berlin 25.7.2023

Liebe Alexandra Lüthen, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Gemischt, wie immer. Ich habe viele sehr unterschiedliche Arbeitsfelder, beruflich wie privat. In der Vielzahl sind die Dinge nicht verlässlich planbar.

Ich habe mich vor einigen Jahren für absolute Flexibilität entschieden. Das bedeutet, dass ich meine unterschiedlichen Aufgaben und Projekte so bearbeite, voranbringe oder ruhen lasse, wie es der jeweilige Tag erfordert. Auf diese Weise gibt es Tage mit großen privaten Zonen genauso wie Arbeitstage, die einem ununterbrochenen Arbeitsstrom an einem literarischen Projekt folgen.

Ich lebe in Breite, Tiefe und Weite und liebe das sehr. Ich habe mich für alles entschieden. Das geht nur mit weichem Fokus und der Bereitschaft, dem Arbeits- und Lebensprozess zu vertrauen.

Alexandra Lüthen, Schriftstellerin

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Meiner Erfahrung nach ist für uns alle besonders wichtig zu wissen, was für uns selbst gerade besonders wichtig ist. Und dann zu erkennen, dass jeder andere Mensch auch etwas hat, das für ihn selbst besonders wichtig ist. Die Sehnsucht, dieses ganz Eigene zu erfüllen, ist wiederum eine gemeinsame. Auf diese Weise gelingt Verbindung. Nicht in der Sache, aber im Sein. Und das kann Frieden schaffen.

Ein Zitat, das mich mein Leben lang begleitet, stammt aus Narziß und Goldmund: „Es ist nicht unsere Aufgabe, einander näherzukommen, sowenig wie Sonne und Mond zueinander kommen oder Meer und Land. Wir zwei, lieber Freund, sind Sonne und Mond, sind Meer und Land. Unser Ziel ist nicht, ineinander überzugehen, sondern einander zu erkennen und einer im andern das sehen und ehren zu lernen, was er ist: des andern Gegenstück und Ergänzung.“

Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Wissenschaft, der Kunst an sich zu?

Loslassen. Die eigene Weichheit zulassen. Keine Angst haben, zu verlieren. Vertrauen. Es gibt keine andere Möglichkeit, als zu vertrauen. Ich vertraue darauf, dass es Verbindung gibt. Ich muss nicht immer wissen, was genau diese Verbindung begründet. Ich vertraue darauf, dass Verbindung bereits besteht und lebe danach. Gesellschaftlich ist es dasselbe. Die Gesellschaft gibt es ja nicht als Abstrakte. Die Gesellschaft ist ganz lebendig das, was die Einzelnen sind.

Die Kunst ist, was sie immer schon war. Die Kunst darf alles. Hier ist der Raum, in dem die Widersprüche sichtbar werden, Konfrontation, Annäherung, Verwandlung. Alles immer schon Themen der Kunst. Auch die Qualität der Kunst schwankt wie immer. Kunst dient idealerweise keinem Dogma. Kunst steht für Freiheit. Kunst darf schmerzen. Kunst darf trösten. Kunst ist nichts anderes als ein gerichteter Ausdruck des Lebens an sich.

Was liest Du derzeit?

Zuletzt gelesen habe ich „Der heutige Tag“ von Helga Schubert. Ein Buch, in dem man sitzen kann wie in einem Zimmer mit angelehnter Tür.

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?

Rilke. Aus den Briefen an einen jungen Dichter. So alt kann man gar nicht sein, dass diese Empfehlung zu spät käme:

„Sie sind so jung, so vor allem Anfang, und ich möchte Sie, so gut ich es kann, bitten, lieber Herr, Geduld zu haben gegen alles Ungelöste in Ihrem Herzen und zu versuchen, die Fragen selbst liebzuhaben wie verschlossene Stuben und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache geschrieben sind. Forschen Sie jetzt nicht nach den Antworten, die Ihnen nicht gegeben werden können, weil Sie sie nicht leben könnten. Und es handelt sich darum, alles zu leben. Leben Sie jetzt die Fragen. Vielleicht leben Sie dann allmählich, ohne es zu merken, eines fernen Tages in die Antwort hinein.“

Vielen Dank für das Interview liebe Alexandra, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Literaturprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute! 

5 Fragen an Künstler*innen:

Alexandra Lüthen, Schriftstellerin

Zur Person_Alexandra Lüthen wurde 1977 in Westfalen geboren. Heute lebt sie in Berlin. Sie schreibt Kurzprosa, Romane und Sachbücher in Standardsprache und Einfacher Sprache.

Viele ihrer Texte wurden mit Preisen ausgezeichnet und zur Förderung ihrer Arbeit hat sie ein Stipendium des Landes Berlin bekommen. Sie findet: Literatur soll offen für alle sein. Weil Lesen ein großes Vergnügen ist und ein großes Vergnügen sehr wichtig für ein glückliches Leben.

http://www.alexandraluethen.de/die-autorin.html

Aktuelles Buch_Alexandra Lüthen „Paradiesfedern“

PARADIES·FEDERN Alexandra Lüthen
Broschur/Fadenheftung, 72 Seiten
ISBN 978-3-945653-30-2, € 12,50

Märchen sind nicht nur für Kinder.
Märchen sind für alle, die an Wunder glauben.
Und noch mehr für die, die das nicht mehr können.
Vielleicht gibt es sie wirklich:
Einen ziemlich dicken Mops mit wirklich weisen Gedanken.
Eine Krake, die mit Tee fast alles heilen kann. Nur sich selbst nicht.
Einen Drachen mit empfindlichen Ohren. Ein Monster, das noch an Kinder glaubt.
Oder den uralten Urwald, in dem erstaunliche Tiere zu Hause sind.
Außerdem ordentlich viele Prinzessinnen, einen Mann, der im Internet lebt,
eine kuchensüße Blumenfrau, eine ganze Menge Rum und sehr viel blaues Wasser.
Wer weiß?

Paradiesfedern, 2021, Passanten Verlag, ISBN 978-3-945653-30-2

Bücher im Passanten Verlag

Foto_Frederik Ahlgrimm

20.7.2023_Interview_Walter Pobaschnig. Das Interview wurde online geführt.

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„Ganz andere Gesetze gelten im Krieg“ Sanja Abramovic _ Give Peace A Chance _ Eisenstadt 25.7.2023

GIVE PEACE A CHANCE

Ganz andere Gesetze gelten im Krieg. Im Krieg wiegt die eigene Menschlichkeit weniger als das eigene Leben.

I n Drago Jančars Roman „Die Nacht, als ich sie sah“ bekommt man einen Eindruck davon, was Krieg mit uns macht.

Verschiedene Figuren müssen sich ihrer Funktion entsprechend verhalten.

E s wird ihnen im Krieg die Möglichkeit genommen, einfach nur Mensch zu sein. Krieg ist immer politisch, ist eine Waffe, ist Kalkül mit dem eigenen Leben und dem Leben anderer.


Politik macht den Krieg. Die Menschen sind nicht mehr als ihr Instrument.

E r ist einem immer einen Schritt voraus, greift auf etwas Unbestimmtes zurück, was uns bekannt erscheint  – das Wir, eine Geschichte, eine Erzählung, die nur uns gehört, die uns sagt, wer wir sind und woher und warum und wer die anderen.

A m Ende sind es Menschen, die in den Krieg ziehen. Sie erfüllen eine Pflicht, sie lassen sich überzeugen, führen.

Chronologisch lässt sich schwer vom Krieg erzählen. Niemand will Krieg und doch werden Kriege geführt, seit es Menschen gibt.

E s ist so leicht, den Moment zu verpassen, wann man aufstehen muss, wann sprechen. Zu schnell passiert es, dass man keine Wahl mehr hat.


Aus Freunden werden Feinde, aus Nachbarn mutwillige Zerstörer, im Krieg bekommst du die Legitimation, das Unmenschliche auszukosten.


C ourage gibt es nur an Ort und Stelle, als Hypothese ist sie wertlos.

Heute sagen die Menschen, sie wollten keinen Krieg. Aber sie kennen ihn nicht und sie können auch nicht wissen, wer oder was aus ihnen wird im Krieg. Im Krieg gibt es keine Autonomie.

Also wie mit Wut, wie mit dem eigenen Hass umgehen, nachdem du gesehen hast, wie grausam Menschen sind, wenn man es ihnen erlaubt? Wenn grausam zu sein das neue Gesetz ist?

Nein zum Krieg zu sagen ist eine Sache. Nein zum Krieg zu sagen, wenn man sich im Kriegszustand befindet, eine andere.

Chancen hatte der Krieg viele, der Friede aber kaum eine.

E s gibt etwas in uns, das wir nicht benennen können. Irgendwo muss der Hass herkommen, den man in uns weckt, zu wecken versteht. Ich vertraue niemandem. Auch mir selbst nicht. Seit dem Krieg. Das muss man wissen, damit es tatsächlich eine Chance gibt für Frieden: Man muss wachsam sein.

Sanja Abramovic, 18.7.2023

Sanja Abramović, Schriftstellerin

Give Peace A Chance_Akrostichon for peace:

Sanja Abramović, Schriftstellerin

Zur Person_Sanja Abramović wurde 1982 in Karlovac/Kroatien geboren. Im Alter von neun Jahren kam sie nach Österreich. Sie studierte Germanistik und Slawistik in Wien und lebt in Eisenstadt, wo sie am Gymnasium Kurzwiese Deutsch und Kroatisch unterrichtet.

2003 wird Sanja Abramović beim Literaturpreis „Schreiben zwischen den Kulturen“ der Edition Exil ausgezeichnet, 2016 mit dem zweiten Platz beim Lyrikpreis der Energie Burgenland, 2018 wird ihr der Literaturpreis des Landes Burgenland zuerkannt.

Sanja Abramović schreibt Kurzprosa und Lyrik, veröffentlicht in Zeitschriften und Anthologien – zuletzt bei lex liszt 12 „Junge Literatur Burgenland: Volume 4.“

Foto_Hans Wetzelsdorfer

Walter Pobaschnig _ 18.7.2023

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„Ganz“ Doris Fleischmann, Schriftstellerin _ Give Peace A Chance _ Wien 24.7.2023

GIVE PEACE A CHANCE

Ganz

Im

Vergangenen

Ertrunken


Präferiert

Eine

Alte

Clowneske

Elite


Anstandslos


Charakterschwache

Handlungsunfähige

Ahnungslose

Naive und somit

Chancenlose

Erdlinge

Doris Fleischmann, 20.6.2023

Doris Fleischmann, Autorin

Give Peace A Chance_Akrostichon for peace:

Doris Fleischmann, Autorin

Zur Person_ Doris Fleischmann, geboren 1970 in Wiener Neustadt, lebt und arbeitet in Wien; viele Jahre im Kulturbetrieb tätig; schreibt Prosa. Regelmäßige Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften und Anthologien, eine Co-Herausgeberschaft. Ihr Debütroman „Alles, was bleibt oder Ein Haus in Wien“ erschien 2018 im Hollitzer Verlag, Wien. Im April 2022 erschien ihr Kurzgeschichtenband „Spaziergänger zwischen den Welten“ im Pilum Literatur Verlag, Strasshof an der Nordbahn. Mitglied beim Literaturkreis Podium, der Literaturgruppe Textmotor sowie der Arbeitsgemeinschaft Autorinnen.  

http://www.aga.at/autorinnen/fleischmann_doris.htm

https://www.facebook.com/doris.fleischmann.autorin/

Foto_privat

20.6.2023_Walter Pobaschnig

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„Die Seele auf die Leinwand bringen“ Eva-Maria Korsche Zankl, Künstlerin _ Klagenfurt 24.7.2023

Eva-Maria Korsche Zankl, Künstlerin

Vielen Dank für das Interview liebe Eva-Maria, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Kunstprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute! 

5 Fragen an Künstler*innen:

Eva-Maria Korsche Zankl, Künstlerin

Selbstbeschreibung _ Bin am 12.12.1974 in Klagenfurt als Künstlerseele geboren. Seit 1997 als Freischaffende Künstlerin tätig.

https://www.kem4art.at/

Fotos_privat.

16.4.2023_Interview_Walter Pobaschnig. Das Interview wurde online geführt.

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Bachmannpreis 2023 – Rückblickinterview: „Ein Zugewinn an Zuversicht, Vertrauen, und ein schöner Schwung fürs weitere Schreiben“ Anna Felnhofer, Deutschlandfunkpreisträgerin _ Wien 23.7.2023

Bachmannpreis _ Rückblickinterview

Anna Felnhofer _ Deutschlandfunk Preisträgerin 2023

Brigitte Schwens Harrant, einladende Jurorin _ Anna Felnhofer, Deutschlandfunkpreisträgerin _ Stefan Raue, Indentant Deutschlandfunk _
Preisverleihung ORF Klagenfurt 2.7.2023

Liebe Anna Felnhofer, Du hast 2023 am Bachmannpreis in Klagenfurt teilgenommen und den Deutschlandfunk Preis gewonnen. Wie kam es zu Deiner Teilnahme und wie gestaltete sich Deine Vorbereitung?

Eingeladen wurde ich mit meinem Text „Fische fangen“ von Brigitte Schwens-Harrant, und meine Vorbereitung umfasste ein so häufiges Üben und Lesen des Textes, dass ich diesen am Ende auswendig hätte vortragen können, was mir in meiner Lesekarriere noch nie passiert ist.

Welche Erwartungen hattest Du?

Keine Erwartungen im eigentlichen Sinne, eher die Hoffnung, versöhnt, bereichert, und mit jener Art Erinnerung davonzukommen, die sich einem Menschen in der bestmöglichen Weise einschreibt und so fortwirkt.

Gab es im Vorfeld der Veranstaltung Kontakte zu den Mitlesenden und der Jury und wie war der Kontakt (Kontaktmöglichkeiten) vor Ort?

Im Vorfeld hatte ich keinen Kontakt zu den Mitlesenden oder der Jury (den Kontakt zu Brigitte Schwens-Harrant ausgenommen), dafür vor Ort umso mehr, insbesondere zu den anderen Autorinnen und Autoren, deren faktische wie auch gedachte Präsenz in der Vorbereitung auf die Lesung und für das Überstehen selbiger eine nicht zu unterschätzende Rolle gespielt hat.

Lesende, Jury und Organisation Horst L-Ebner (ORF) vor der Eröffnung

Wie geht es mit Deinem Klagenfurt-Text weiter?

Der Text ist online abrufbar, und wird es, denke (und hoffe) ich, wohl auch länger bleiben. Mit dem Thema des Textes, der Unfähigkeit Gesichter zu erkennen, der sogenannten Prosopagnosie, werde ich mich weiter beschäftigen und dieses hoffentlich bis an jenen Punkt weitertreiben, an dem es, wie für ein Romanmanuskript wünschenswert, in verschiedenen Facetten vertreten ist und alle Positionen besetzt.

Text _ Anna Felnhofer _ https://bachmannpreis.orf.at/stories/3206847/

Wie hast Du Dich unmittelbar auf Deine Lesung vorbereitet?

Weil meine Lesung zu Mittag stattfand und ich Angst hatte, in eine Unterzuckerung zu schlittern, habe ich mich mit Schokolade vollgestopft und Cola getrunken, was letztlich dazu führte, dass ich während der Lesung (unter anderem) damit beschäftigt war, ein Aufstoßen zu unterdrücken.

Wie hast Du die Jurydiskussion persönlich erlebt?

Kurz vor der ersten Wortmeldung durch Insa Wilke stieg meine Anspannung auf ein Maximum, mit jeder weiteren Wortmeldung lockerte sie sich dann Stück für Stück, um am Ende in einer tröstlichen Woge aus Erleichterung und Glückstränen zu vergehen. Ich bin der Jury für ihre sachliche, konstruktive und außerordentlich lehrreiche Diskussion meines Textes unendlich dankbar, und darüber hinaus froh, dass dieser für diese sieben Menschen in genau jener Weise funktioniert hat, wie ich es mir für ihn nicht besser hätte wünschen können.

Jurydiskussion _ Klaus Kastberger und Mara Delius

Mit welchem Feedback und persönlichen Emotionen hast Du den Lesungsort danach verlassen?

Mit Dankbarkeit, Erleichterung, und einem nicht geringen Erstaunen darüber, dass ich tatsächlich Teil dieses Spektakels gewesen bin.

Wie gestalteten sich für Dich die weiteren Lesungstage und die Preisverleihung?

Die Lesungen der anderen Autorinnen und Autoren habe ich alle (bis auf jene an meinem Lesetag) im ORF-Garten live mitverfolgt, dies auch nach meiner Lesung, dann allerdings mit einer merklicheren Gelassenheit.

Die Preisverleihung selbst hingegen war eine nervliche Hölle, und als solche wohl auch inszeniert. Aus dramaturgischer Sicht der Medien ist das natürlich nachvollziehbar.

Portrait im Bachmannpark _ Anna Felnhofer, Deutschlandfunkpreisträgerin 2023 und Mario Wurmitzer, Bachmannpreis nominiert 2023

Mit welchen Erfahrungen, Erlebnissen bist Du als Schriftstellerin und persönlich von Klagenfurt abgereist und welche Erinnerung und Resümee hast Du in Abstand an den Bachmannpreis?

Ich bin weiterhin reichlich damit beschäftigt, den Abstand herzustellen. Die Eindrücke sind noch dringlich, frisch, und viel zu beweglich für ein Resümee, das eine solide Basis voraussetzt.

Ziehung der Lesereihenfolge _ Anna Felnhofer

Welche unmittelbaren Impulse hat die Teilnahme am Bachmannpreis für Deine schriftstellerische Tätigkeit?

Ein Zugewinn an Zuversicht, Vertrauen, und ein schöner Schwung fürs weitere Schreiben.

Gibt es bleibenden Kontakt zu Mitlesenden, Jury, Journalisten*innen oder Bezugspersonen in Klagenfurt?

Ich hoffe es sehr!

Würdest Du noch einmal am Bachmannpreis teilnehmen?

Es ist jetzt (Anfang Juli) noch zu früh, diese Frage einigermaßen zurechnungsfähig zu beantworten. Derzeit würde ich sagen nein, aber wer weiß, was mich in einigen Jahren umtreibt.

Martin Piekar _ KELAG Preis und BKS Publikumspreis; Anna Felnhofer _ Deutschlandfunkpreis; Valeria Gordeev _ Bachmannpreis 2023; Laura Leupi _ 3sat Preis.

Was wünscht Du Dir für den Bachmannpreis?

Mehr Optionen, die leiblichen Bedürfnisse (Essen!) vor Ort zu stillen 🙂

Ansonsten aber, dass der Bachmannpreis in dieser oder auch einer leicht optimierten Version noch viele weitere Jahre besteht.


Was möchtest Du den nächstjährigen Teilnehmer*innen mitgeben?

Zuversicht, eine hinreichende Portion Freude und Lust am Auftritt, am Miteinander, an dieser besondere Atmosphäre eines Betriebsausfluges, sowie jede Menge Gelassenheit.

Welche Erinnerung hast Du an den Lesungsort Klagenfurt und welche Aktivitäten hast Du in der Stadt unternommen?

Es war ein ausgewogener Mix aus Arbeit, Auftritt, ausgelassenem Miteinander, dazwischen Strandbad Loretto und Schwimmen im Wörthersee, mit dem Leihrad quer durch die Stadt, Laufen, Sauna und – natürlich – eine Höchstdosis Literatur.

Welche aktuellen Projekte gibt es derzeit für Dich?

Derzeit arbeite ich an meinem Romanmanuskript zur Prosopagnosie weiter, arbeite Liegengebliebenes auf, schließe Studien zu Virtuellen Realitäten ab und beginne neue, und versuche mich in all dem auf meinen dreimonatigen Forschungsaufenthalt in Mailand ab September vorzubereiten.

Vielen Dank für das Interview liebe Anna Felnhofer und viel Freude und Erfolg weiterhin!

Vielen lieben Dank!

Anna Felnhofer,
Deutschlandfunk Preisträgerin 2023 _
Portrait bei Malina _ Wien

Bachmannpreis 2023 _ Rückblick _Interview:

Anna Felnhofer, Schriftstellerin _ Wien

Zur Person_Anna Felnhofer, geb. 1984 in Wien, Studium der Psychologie in Wien und Warschau, Promotion 2015. Arbeitet als Wissenschaftlerin und Klinische Psychologin an der MedUni Wien und ist Gründerin und Leiterin eines Virtuellen Realitäts-Labors (PedVR-Lab) (PedVR-Lab [HYPERLINK: https://kinderklinik.meduniwien.ac.at/paediatrische-psychosomatik/pedvr-lab/]) sowie auch Gründerin und Mitherausgeberin der internationalen wissenschaftlichen Zeitschrift Digital Psychology [HYPERLINK: https://ejournals.facultas.at/index.php/digitalpsychology]. Zu ihrem wissenschaftlichen Werk zählen zahlreiche Publikationen in internationalen Journalen sowie die Herausgabe von vier (Lehr-)Büchern (UTBBELTZ).

Parallel dazu veröffentlicht sie Erzählungen und Kurzprosa in literarischen Zeitschriften. Im Jahr 2018 war sie auf der Shortlist des FM4 Wortlaut Kurzgeschichten-Wettbewerbs und gewann 2020 den Emil-Breisach Literaturpreis der Akademie Graz (2. Platz, Preis der Energie Steiermark AG). Ihr Debütroman „Schnittbild“ (Luftschacht, 2021, [HYPERLINK: https://www.luftschacht.com/produkt/anna-felnhofer-schnittbild/]) erhielt die Buchprämie der Stadt Wien, wurde mit dem Franz-Tumler-Literaturpreis 2021 ausgezeichnet und für die Shortlist des Österreichischen Buchpreises Debüt 2021 nominiert. Beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb 2023 liest sie auf Einladung von Brigitte Schwens-Harrant.

homepage Anna Felnhofer https://www.annafelnhofer.at/

Aktueller Roman_Anna Felnhofer „Schnittbild„. Roman, 336 Seiten. Luftschacht Verlag 2021.

Anna Felnhofer „Schnittbild„. Roman, 336 Seiten. Luftschacht Verlag 2021.

Hardcover
12,8 * 20,8 cm
ISBN 978-3-903081-86-4
€ 24.00 [D], € 24.00 [A]

2. Auflage erschienen am 30. März 2023
1. Auflage erschienen am 30. März 2021 (Vergriffen)

auch als E-Book erhältlich
ISBN 978-3-903081-87-1

ausgezeichnet mit dem Franz-Tumler-Literaturpreis 2021

nominiert für: Österreichischer Buchpreis 2021 Debüt

Anna Felnhofer: Schnittbild

Interview&alle Fotos _Walter Pobaschnig 7_23

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„Literatur lernt uns zu fühlen, sie fordert heraus und das tut manchmal auch weh“ Sanja Abramovic, Schriftstellerin _ Eisenstadt 23.7.2023

Liebe Sanja Abramović, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Im Moment verschwende ich meine Tage darauf, darüber nachzudenken, was es ist, was ich machen will bzw. soll und was davon das Wichtigere ist.

Sanja Abramović, Schriftstellerin

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Für uns alle ist gerade besonders wichtig, nicht in die zahlreichen Fallen zu tappen, die uns immer wieder klarmachen wollen, es gehe nur um uns und das Unsrige.  Wir werden ruhiggestellt durch Technik und Konsum, verlieren die Gabe zu beobachten, aufmerksam zu sein, wahrzunehmen. Wir müssen öfter die Perspektive wechseln, sehen, was um uns passiert, die Menschen wahrnehmen, die Umwelt.

Ich wundere mich immer wieder darüber, welche Wirkung abgedroschene Phrasen, Parolen und Worthülsen haben können. Dass das als rhetorische Strategie immer noch oder wieder funktioniert – in der Politik, in den Medien. Wir verflachen, werden egoistischer, es geht in vielen Bereichen so viel mehr um Oberfläche als um Substanz. Wir brauchen dringend eine alternative Sichtweise.

Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?

Als die Matura reformiert wurde, legte man sich im Fach Deutsch auf bestimmte Textsorten fest. Die wenigsten davon setzen eine Beschäftigung mit Literatur voraus beziehungsweise erfordern Kreativität oder Empathie. Es klang für uns Lehrpersonen plausibel, dass man sensible Themen in Prüfungssituationen meiden solle, da man ja nicht wissen könne, wer inwiefern gerade von diesen Themen betroffen sei. Da ja solche Themen nicht Prüfungsstoff waren, wurden sie aber auch weniger relevant und leider immer seltener behandelt. Erst jetzt wird uns bewusst, wie weitreichend die negativen Auswirkungen dieser Reformen sind.

Man mag vielleicht vieles wissen, aber durch Literatur lernt man zu fühlen, sie fordert heraus und tut manchmal auch weh. Empathie und Verständnis für etwas Unbekanntes, Neues kann uns Kunst vermitteln, manches lässt sich nicht allein durch Fakten und das Herabbrechen auf logische Strukturen erfassen.  

Literatur und Kunst sind es, die uns nicht vergessen lassen, was uns wirklich ausmacht, dass da etwas ist, was uns bewegen kann, ohne dass wir es erklären können oder müssen. Die Erinnerung an etwas Vertrautes, uns Bekanntes und ein unbestimmtes Versprechen zugleich. Sie finden in uns Resonanz, bringen etwas zum Klingen, was in uns ist, ganz egal, wo wir stehen, wer wir sind.

Was liest Du derzeit?

Wisława Szymborska: Hundert Freuden

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?

„Das Leben, sei es auch lang, wird immer kurz sein.

Zu kurz, um ihm etwas hinzuzufügen.“

(aus dem oben genannten Gedichtband)

Vielen Dank für das Interview liebe Sanja, viel Freude und Erfolg für Deine großartigen Literaturprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute!

5 Fragen an Künstler*innen:

Sanja Abramović, Schriftstellerin

Zur Person_Sanja Abramović wurde 1982 in Karlovac/Kroatien geboren. Im Alter von neun Jahren kam sie nach Österreich. Sie studierte Germanistik und Slawistik in Wien und lebt in Eisenstadt, wo sie am Gymnasium Kurzwiese Deutsch und Kroatisch unterrichtet.

2003 wird Sanja Abramović beim Literaturpreis „Schreiben zwischen den Kulturen“ der Edition Exil ausgezeichnet, 2016 mit dem zweiten Platz beim Lyrikpreis der Energie Burgenland, 2018 wird ihr der Literaturpreis des Landes Burgenland zuerkannt.

Sanja Abramović schreibt Kurzprosa und Lyrik, veröffentlicht in Zeitschriften und Anthologien – zuletzt bei lex liszt 12 „Junge Literatur Burgenland: Volume 4.“

Foto_Hans Wetzelsdorfer

18.7.2023_Interview_Walter Pobaschnig. Das Interview wurde online geführt.

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„Literatur schult Empathie. Aufs Schärfste und Schönste“ Bernhard Blöchl, Schriftsteller _Bayern 22.7.2023

Lieber Bernhard Blöchl, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Von den lieben Katzen geweckt werden. Also die lieben Katzen füttern und kraulen. Kaffee trinken. Lesen und schreiben. Kraft- und Dehnübungen. Dann in die Redaktion der Süddeutschen, wo ich als Kulturredakteur das Schöne beflügle, wann immer es möglich ist. Abends mit meinem Lieblingsmenschen kochen oder essen gehen und über tollkühne Buchideen oder Lesungen sprechen, die wir umsetzen (oder auch nicht). Katzen kraulen. Schlafen. Bis wieder die Katzen maulen.

Bernhard Blöchl, Schriftsteller und Journalist

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Der Glaube an Liebe und Hoffnung. Kultur forever. Und Zuhören, immer wieder zuhören und Fragen stellen. Wenn das Interesse am Gegenüber einschläft, ersticken wir an uns selbst. Apropos: Was ist deine Antwort auf die Frage, Walter?

Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?

Literatur schult Empathie. Aufs Schärfste und Schönste. Wer Romane liest, kann unterschiedlichste Menschen verstehen. Das sollte helfen, mitfühlend und guter Dinge durchs Leben zu dribbeln. Manchmal hilft die Kunst aber auch einfach dabei, dem Jammertal zu entfliehen. Auch gut.

Was liest Du derzeit?

Ich habe kürzlich „Morgen, Morgen und wieder morgen“ von Gabrielle Zevin gelesen und geliebt, eine hinreißende Coming-of-Age-Geschichte über Kreativität, Freundschaft und den bipolaren Halunken namens Leben. Jetzt schon meine Anwärterin auf den Roman des Jahres. Derzeit lasse ich mich von Max Porters „Shy“ und seinem unvergleichlichen prosapoetischen Gedankenstrudel mitreißen.

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?

„Der Umweg ist das Ziel.“ Dieses Motto beherzigt der Protagonist meines jüngsten Romans, „Eine göttliche Jugend“ (Volk Verlag), und fährt gut damit. Eine ganze Weile zumindest. Dem schließ ich mich gerne an.

Ein Dorf am Wald. Eddie wächst unter schwierigen Bedingungen auf. Der Vater trinkt, die Mutter träumt von Bella Italia, einziger Halt ist Oma Elfie aus dem Sudetenland. Es sind die frühen Neunziger, als es Eddie reicht. Er haut ab. Mit dem Mofa raus aus dem konservativen Bayern, ab nach Amerika, fest entschlossen, dort sein großes Idol zu treffen: Popstar Madonna, Sinnbild für Toleranz und Freiheit. Doch von zuhause reisen Eddie dramatische Nachrichten hinterher. Er muss eine folgenschwere Entscheidung treffen, und am Ende kann ihm nur noch einer helfen: Gott persönlich.

Mit feinem Humor und poetischer Sprache erzählt Bernhard Blöchl die Geschichte von Eddie und dem Sommer, in dem er beinahe erwachsen wurde. Eine nostalgische Heldenreise von einem bayerischen Kaff bis nach Amerika – und von Madonna zu Gott
Benedict Wells

Eine göttliche Jugend. Roman. Bernhard Blöchl

Out of Bavaria: Ausreißergeschichte mit Herz, Hirn und Humor

ISBN: 978-3-86222-439-5Ausstattung: Hardcover, 240 Seiten

€20,00

https://volkverlag.de/shop/eine-goettliche-jugend/

Vielen Dank für das Interview lieber Bernhard, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Literaturprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute! 

Bernhard Blöchl, Schriftsteller und Journalist

5 Fragen an Künstler*innen:

Bernhard Blöchl, Schriftsteller und Journalist

Zu Person _

„I write because I don’t know what I think until I read what I say.“

(Flannery O’Connor)

Bernhard Blöchl, Jahrgang 1976, ist Journalist und Schriftsteller und lebt in Bayern. In München hat er Diplom-Journalistik studiert und sich an der Deutschen Journalistenschule (DJS) zum Redakteur ausbilden lassen. Seit er erwachsen ist arbeitet er für die Süddeutsche Zeitung, schreibt vorrangig über Film, Literatur, Pop und Menschen. Seit Juli 2016 ist er SZ-Redakteur und kümmert sich als stellvertretender Teamleiter um die Ressorts Kultur in München und Bayern sowie SZ Extra print und digital (mehr dazu hier).

Kulturkonsumierend. Kulturrezensierend. Kulturschaffend

Groß geworden in den Neunzigern, zählt er sich zu der Autorengeneration, die das Schreiben offline lernte, sich aber auch online nach Herzenslust austobt. Er mag Gedrucktes und Antiquariate ebenso wie Blogs und Social-Media-Spielereien. Unter Lieblingssaetze.de hat er ein Museum der schönen Sätze eingerichtet, wo er famose Romananfänge und steile Songzeilen sammelt und kommentiert.

Inspiriert von Wortkünstlern wie Wolf Haas oder Tom Robbins, widmet er sich seit 2010 der Schriftstellerei. Die erste Kurzgeschichte „Querulant im Amt“ belegte den zweiten Platz der Jury-Wertung bei Oliver Uschmanns Autorenwettbewerb „Hartmut und Du“. Blöchls Debütroman Für immer Juli erschien 2013 im MaroVerlag. Die schelmische Komödie zur Frage, was den modernen Mann ausmacht, ist Teil eines literarischen Experiments. Unter Schlussmitluschig.de ließ er viele Jahre lang seine Hauptfigur Julian Hartmann bloggen. Sie spann die Handlung des Romans im Netz weiter – und hat die Website zu einem der beliebtesten Männerblogs in Deutschland hochgejazzt. Das Sachbuch zum Blog zum Roman ist 2014 bei Rowohlt erschienen. Blöchls zweiter Roman, die tragikomische Roadnovel Im Regen erwartet niemand, dass dir die Sonne aus dem Hintern scheint kam 2017 bei Piper heraus. Unter dem Titel Die Wochen wehen im zähen Takt erschien im Frühjahr 2021 sein erster Gedichtband. Im November 2022 folgte der dritte Roman, Eine göttliche Jugend (Volk Verlag), Blöchls bisher persönlichstes Buch. Coming of Age made in Bavaria.

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Fotos_Portraits: piz; Cover: Volk Verlag

17.7.2023_Interview_Walter Pobaschnig. Das Interview wurde online geführt.

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