„Aufmerksam sein“ Tuncay Gary, Schriftsteller _ Berlin 22.10.2024

Lieber Tuncay Gary, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Die Tage sind sehr getaktet, da ich Familie und Kinder habe. Ein Im-Bett-Liegen oder träumen über den Tag hinaus ist nicht immer möglich. Die To-Dos begleiten eher den Alltag, immer andere, immer neue, die mich wach und auf trab halten. Und den Tagen hinterherhecheln, weil das Gefühl oder der Gedanke da ist, nicht genug zu tun. Aufwachen und aufstehen mit einem Müsli und einschlafen immer viel zu früh, weil der Tag 24 Stunden hat.

Tuncay Gary, Schauspieler für Film und Theater, Lyriker, Theaterautor,
Regisseur und Dramaturg, Literaturpädagoge & Theaterpädagoge.

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Aufmerksam sein, heißt, immer wieder auch aufzublicken, zu sehen, wer gerade an einen vorbeiläuft. Sich nicht für den Nabel zu halten, sich nicht zu wichtig nehmen. Wenn es hin und wieder gelingt, zaubert es plötzlich bei mir oder bei anderen ein Lächeln ins Gesicht. Das ist schon viel.

Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?

Vor einem Aufbruch und Neubeginn stehen wir jeden Tag mit immer neuen und anderen Hürden. Und dann gibt es auch die erzwungenen Aufbrüche mit Krieg und Angst.

Die Literatur und damit jede Kunst ist ein Zerrspiegel, worin wir die „Realität“ betrachten, um diese auszuhalten. Es sind Angebote für einen selbst und für die anderen. Möglichkeiten einer Antwort, die viele neuen Fragen mitbringen.

Was liest Du derzeit?

Gedichte, Gedichte, Gedichte…

Portugiesische Lyrik, georgische Lyrik, rumänische Lyrik und israelische Lyrik

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?

„…Aber die Bewohner des Hauses atmen wie Schafe

schlafen in ihren Zimmern der Herr ist ihr Hirte

und unter dem Haus das Grundwasser

und unter dem Abgrund

die Lava der Erschöpfung“

Agi Mishol

Tuncay Gary, Schauspieler für Film und Theater, Lyriker, Theaterautor,
Regisseur und Dramaturg, Literaturpädagoge & Theaterpädagoge.

Vielen Dank für das Interview, lieber Tuncay, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Schauspiel-, Literatur-, Kunstprojekte und persönlich alles Gute! 

5 Fragen an Künstler*innen: Tuncay Gary, Schauspieler für Film und Theater, Lyriker, Theaterautor, Regisseur und Dramaturg, Literaturpädagoge & Theaterpädagoge.

Zur Person/über mich: Tuncay Gary, in Kars (Türkei) geboren, Schauspieler für Film und Theater, Lyriker, Theaterautor, Regisseur und Dramaturg, Literaturpädagoge & Theaterpädagoge.

Tuncay Gary spielt unter anderem am Wiener Burgtheater, am Deutschen Theater und am Maxim-Gorki-Theater. Er ist Gründer des »Theater Windmühle – Teatro de molino de viento« für das er in wechselnden Besetzungen eigene wie fremde Theaterstücke für Kinder und Erwachsene inszeniert. 2015 gründet er die Literaturwerkstatt und die Theaterwerkstatt in Berlin-Wedding. Hier lernen Kinder und Jugendliche aus einer sozial benachteiligten Umgebung die Liebe zur Sprache.

Seine Leidenschaft für Worte bringt er in Prosatexten und Gedichtbänden sowie in seinem Programm »Poetry & Dance by Rajaa and Tuncay« zum Ausdruck.
Gary erhielt 1996 den Lyrikpreis von »Young Life Berlin«.  2014 nominierte man ihn für den Ehren-Preis von »Levure Littéraire Poetry-Performance«. 2024 wurde er von der Bingel Stiftung für Literatur zur 14. Hochstädter Lyriknacht eingeladen.

Seit Jahren engagiert sich Tuncay Gary für Menschenrechte, u.a. für  Amnesty International. Mit »Nicht ich bin der Mörder« sensibilisiert er das Theaterpublikum für den Völkermord an den Armeniern. Tuncay Gary ist Botschafter der Stiftung Sicher-Stark, um Kinder vor Gewalt und Missbrauch zu schützen.

Kommende Neuerscheinung/Herbst 2024 von Tuncay Gary:

Tuncay Gary, Mein grünes Niltagebuch oder Scherzgedicht No. 1, Ariella Verlag.

Fotos: 1 Michael Handelmann; 2 Alexander Paul Englert; 3 Joachim Gern.

Walter Pobaschnig _ 20.10.2024

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„Die Sprache der Rechten“ und „Gott 2.0“ _ Neuerscheinungen Reclam Verlag.

Der Reclam Verlag bietet in seiner wunderbar kompakt informativen Reihe zwei besondere Neuerscheinungen im Bücherherbst an, die sich mit zwei der aktuellsten Thematiken gegenwärtiger Gesellschaft in Politik und Kultur beschäftigen.

Wie formt sich die Sprache der Rechten in der Politik? Welche Muster gibt es da und welche Einblicke gewährt dabei die Geschichte und Gegenwart?

Hier bietet Heidrun Deborah Kämper, Professorin an der Universität Mannheim und Mitarbeiterin am Leibniz Institut für Deutsche Sprache in Mannheim, einen wunderbaren Überblick zu Gesellschaft, Sprache, Kommunikation und Politik. Einer tiefgehenden gesellschaftspolitischen Analyse folgen Grund- und Diskussionsfragen zu Sprachethik wie Zukunftsperspektiven von Gespräch und gesellschaftlichem Miteinander.

Kämper, Heidrun Deborah: Die Sprache der Rechten. Wie sie reden und was sie sagen. Reclam Verlag.

Originalausgabe
Broschur. Format 9,6 × 14,8 cm
104 S.
ISBN: 978-3-15-014595-1

7,00 €

E-Book im EPUB-Format _ 6,99 €

Walter Pobaschnig  10/24

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Karimi, Ahmad Milad: Gott 2.0. Grundfragen einer KI der Religion. Reclam Verlag.

Originalausgabe

Broschur. Format 9,6 × 14,8 cm 112 S.

ISBN: 978-3-15-014591-3

7,00 €

E-Book im EPUB-Format _ 6,99 €

Die Welt ist im Wandel. Veränderungen passieren in moderner Gesellschaft in rasender Geschwindigkeit und stellen traditionelle gesellschaftliche Verfasstheiten und Institutionen vor neue Herausforderungen.

Dies betrifft etwa Religionsgemeinschaften in ihren jahrhunderte- wie jahrtausendealten Möglichkeiten der rituellen wie zwischenmenschlichen Kommunikation. Zugänge zu Gott und Glaube werden neu gedacht und finden neue Konzepte in der Gegenwart von künstlicher Intelligenz (KI).

Autor Ahmad Milad Karimi, geb. 1979, ist seit 2016 Professor für Kalām, Islamische Philosophie und Mystik sowie Direktor der Forschungsstelle Theologie der Künstlichen Intelligenz (FSTKI) an der Universität Münster, geht in seinem Überblick zu theologischen Sprachformen der Gegenwart von Konzepten der Anthropologie aus und öffnet dahingehend Möglichkeiten wie Grenzen künstlicher Intelligenz im Duktus von Mensch und Glaube. Dabei werden unterschiedlichste Perspektiven gewählt, die gleichsam in einem Mosaik von Gesellschaft, Theologie, KI Anregungen und Diskussionsfragen öffnen.

Walter Pobaschnig  10/24

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„Eine Haltung entwickeln“ Desiree Opela, Schriftstellerin _ München 21.10.2024

Liebe Désirée Opela, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Aufstehen, Kaffee, Atmen, U-Bahn, Arbeit, Atmen, Gehen, Organisation, Textarbeit, Lektüre, Musik. Ein gutes Gespräch, bewegtes Bild.

Désirée Opela, Schriftstellerin, Musikerin

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Genau hinsehen, sich nicht verunsichern lassen, Dinge in einen Kontext setzen, (sich selbst) beobachten, einander zuhören. Eine Haltung entwickeln, keine Angst haben vor Komplexität, Vorsicht bei Kategorisierungen. Stille, Natur, Wetter, Menschen.

Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?

Ich denke, dass jeder Neubeginn die Verarbeitung von Vergangenem beinhaltet, eine Lehre, die dann zu Entwicklung führen kann.

Keine vorschnellen Urteile fällen, (eigene) Fehler betrachten und sich gewahr werden, wo Veränderung ansetzen kann; worauf man Einfluss hat und was man loslassen muss.

Für mich stellen Kunst und Literatur wesentlich die Möglichkeit dar, Dinge transparent zu machen; zu hinterfragen, worin wir leben. Sie können Reibungsfläche sein, eine Frage, Widerstand. Aber sie sind auch ein Raum für Leichtigkeit und Humor, Trost und Sehnsucht.

Was liest Du derzeit?

Gerade fertiggelesen: Michel Houellebecq – Vernichten

Noch in Lektüre: Rutger Bregmann – Im Grunde gut

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?

„Tatsachen, aneinandergereiht, ergeben noch nicht die Wirklichkeit, versteht ihr. Die Wirklichkeit hat viele Schichten und viele Facetten, und die nackten Tatsachen sind nur ihre Oberfläche. […] MAN KANN SICH AUCH AN FALSCHEN FRAGEN ABARBEITEN.“

Christa Wolf – Stadt der Engel

oder The Overcoat of Dr. Freud

Vielen Dank für das Interview, liebe Désirée, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Literatur-, Musikprojekte und persönlich alles Gute! 

5 Fragen an Künstler*innen: Désirée Opela, Schriftstellerin, Musikerin

Zur Person/über mich:  DÉSIRÉE OPELA studierte Komparatistik an der LMU in München. 2014-2016 war sie Studierende des Masterstudiengangs am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. 2019 erschien ihr Roman In Limbo, 2022 der Roman Das Wetter in uns im Faber&Faber Verlag.

Als Teil der Punk-Kombo Autodelete ist sie außerdem Mitglied beim Münchner Subkultur-Label Schaufel&Besen und ab November Mitveranstalterin der Textbühne Dackel in Unbehagen im Köşk. Sie lebt in München.

Foto_privat

Walter Pobaschnig _ 20.10.2024

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„Hoffen“ Ylva Maj, Schauspielerin _ Give Peace A Chance _ Wien 21.10.2024

GIVE PEACE A CHANCE

Größe

In

Voller

Ernsthaftigkeit


Peinlichkeit

Einerlei

Aufgeben

Charismatisch

Einstehen


Aber


Cool

Hoffen

Anderssein

Nicht

Cholerisch 

Erneuern


Ylva Maj, 18.10.2024

Ylva Maj, Schauspielerin

Give Peace A Chance_Akrostichon for peace

Ylva Maj, Schauspielerin

Zur Person/über mich: Ylva Maj, gebürtige Wienerin, aufgewachsen im Dorf mit Matura in Wien, studierte Musik und Sport auf Lehramt neben dem Schauspieldiplom. In der freien Szene tätig.

https://www.ylva-maj.at/

Aktuelle Produktion mit Ylva Maj:

das.bernhard.ensemble | DAS OFF THEATER
FUNNY.BRANDSTIFTER
Ein Mash-up inspiriert von Max Frischs „Biedermann und die
Brandstifter“ und Michael Hanekes „Funny Games“

Premiere: Dienstag, 29. Oktober 2024, 19:30 Uhr
Weitere Vorstellungen: 1.|2.|5.|8.|9.|12.|15.|16.|19.|20.|22.|23.|
26.|27.|29.|30. November 2024 | jeweils 19:30 Uhr
DAS OFF THEATER | Kirchengasse 41, 1070 Wien

Eine Home-Invasion bei den Biedermanns bringt deren bürgerliches Weltbild gehörig ins Wanken. Nicht nur ihr Leben ist in Gefahr, auch jegliche Grenzen zwischen Fakt und Fake scheinen sich unter der ständigen Bedrohung durch die Eindringlinge aufzulösen. Alle Maßnahmen, die sie eigentlich beschützen sollten, wenden sich plötzlich gegen sie und machen die pseudo liberale Familie zu hilflosen Gefangenen ihres eigenen Lifestyles. Ein
bizarres Spiel um die nackte Existenz beginnt.

In FUNNY.BRANDSTIFTER, dem neuesten Mash-up des bernhard ensemble, verschmilzt Max Frischs Theaterklassiker „Biedermann und die Brandstifter“ mit dem österreichischen Thriller von Michael Haneke „Funny Games“.

Die Biedermanns, eine strahlend-perfekte Familie, aus der materialistischen Welt der Sozialen Netzwerke entsprungen, baut sich ihr eigenes Gefängnis. Abgeschottet in ihrer Lifestyleblase und eingenommen von moralischer Überlegenheit, ignorieren sie die offensichtliche Gefahr und öffnen den Eindringlingen die Tür ins eigene Wohnzimmer.
Ein unbehaglicher Schleier legt sich langsam über die Szenerie. Die Eindringlinge, charmant und freundlich, verwandeln das Zu Hause der Biedermanns langsam in eine Bühne der Gewalt, auf der die Grenzen zwischen Opfer und Täter, Fakt und Fake, Wahrheit und Inszenierung, in einem bedrohlichen Spiel verschwimmen. Es wird herumgezündelt und aufgewiegelt, während sich die Familie in einer Spirale der Verdrängung und Selbsttäuschung dreht. Alle Warnsignale werden weggewischt, alle Schutzmaßnahmen wenden sich gegen sie. Die Eindringlinge machen sich einen Spaß daraus, die hilflose Familie mit Angst zu besudeln. Das Publikum wird Zeuge einer schleichenden Eskalation. Was tun? Wie handeln?

Regie / Konzept / Ausstattung: Ernst Kurt Weigel

Kostüme: Julia Trybula

Soundscape: Bernhard Fleischmann

Choreografie: Leonie Wahl

Performance: Yvonne Brandstetter, Kajetan Dick, Ylva Maj, Sophie Resch,
Christian Kohlhofer, Ernst Kurt Weigel

Regieassistenz: Beatrice Leodolter

Lichtdesign / Technik: 
Josef Morawek

Produktionsleitung: Monika Bangert

Presse: 
SKYunlimited, Alina Groer

Social Media/ künstl.Assistenz: Nadine-Melanie Hack

Hospitanz: Anelie Papst

Karten unter:
digital: karten@off-theater.at
direct: 0676 360 62 06
online: www.off-theater.at

Kartenpreise Abendkasse: € 25,- (standard) / € 19,- (Senior:innen, Club Ö1) /€ 15,- (Schüler:innen, Student:innen, Ö1 intro, IGFT-Mitglieder)
Kartenpreise Online-VV: 8% ermäßigt

Weitere Informationen: www.off-theater.atwww.bernhard-ensemble.at

Fotos: Portrait_Franz Quitt; FUNNY.BRANDSTIFTER_ Walter Mussil

Walter Pobaschnig _ 18.10.2024

https://literaturoutdoors.com

Sonny Boy. Al Pacino. Mein Leben – Die offizielle Autobiografie. Piper Verlag

Er ist einer der Superstars Hollywoods und wurde mit Filmen wie „Der Pate“ (1972) oder „Scarface“ (1983) zu einer lebenden Legende des außergewöhnlichen intensiven Spiels des modernen method acting.

Geboren als Alfred James (Al) 1940 in New York ist er das einzige Kind von Salcatore Pacino und Rose Gerard, sizilianischer Einwanderer, und wächst nach der frühen Scheidung der Eltern bei der Mutter und den Großeltern in der South Bronx in New York auf. Es ist eine Kindheit in den Herausforderungen der Zeit und dem frühen Interesse und der Begeisterung für Theater und Film. Er besucht schließlich renommierte Schauspielschulen (Lee Strasberg), die seinen Stil nachhaltig inspirieren und prägen. Sein Ausnahmetalent wie -wille finden schließlich ihren Weg und begeistern bis heute Millionen Menschen…

Doch wie waren nun die Erfahrungen der Kindheit, die Herausforderungen auf dem Weg zu Bühne und Film? Wie formte sich der Schauspieler Al Pacino? Wie gestaltete sich sein Privatleben?

Die vorliegende Autobiografie gibt nun sensationelle Einblicke in Werk und Leben in Wort&Bild und lässt gleichsam einen Film „Mein Leben“ ablaufen, der von der ersten Seite an mitreißt und zum Erlebnis werden lässt!

Sonny Boy. Al Pacino. Mein Leben – Die offizielle Autobiografie. Piper Verlag

Erschienen am 15.10.2024

Übersetzt von: Stephan Kleiner

400 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag

EAN 978-3-492-07310-3

€ 26,00 [D], € 26,80 [A]

Walter Pobaschnig  10/24

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„Theater kann unverblümt aufzeigen und Fragen stellen“ Ylva Maj, Schauspielerin _ Wien 19.10.2024

Liebe Ylva Maj, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Aufstehen: 7:30, Theater 8:45 aufwärmen körperlich, 10:00 Probe bis Mittagessen um 12 (essen, plaudern und Malzkaffee), danach bis 15:00 szenisch oder Choreografie. 

Zuhause: Nachmittagssnack + zweiter Malzkaffee, Gesangsunterricht geben/an eigenen Projekten arbeiten (nämlich: „How to deal with your artist life besides the artistry“ – Channel auf Social Media: coming soon) bis 18:00

FEIERABEND. Abendessen und dann: Animal Crossing mit meinem Partner oder Filme schauen, Bücher vorlesen, früh schlafen gehen. 

Ylva Maj, Schauspielerin

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig? 

Neben der Klimaanlage für den nächsten Sommer; Auseinandersetzung mit unseren Ängsten, langfristige Lösungen in der Politik anstatt kurzfristiger Propaganda UND: sich selbst nicht zu ernst zu nehmen. 

Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei dem Theater/Schauspiel, der Kunst an sich zu? 

Wesentlich: Das richtige Kreuzerl bei der Wahl. Und Rolle des Theaters: Eh schon wissen – Kunst kann unverblümt aufzeigen und Fragen stellen, parodieren und emotional erreichen. 

Was liest Du derzeit?

Meinen Jugendroman: Pretties von Scott Westerfield

Daneben Poor Economics (Abhijit Banerjee, Esther Duflo) und Femina (Janina Ramirez).

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben? 

Was du in den Wald rufst, kommt wieder zurück. Hoffen wir das der Wald so lange bestehen bleibt haha.

Ylva Maj, Schauspielerin

Vielen Dank für das Interview, liebe Ylva, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Schauspiel-, Kunstprojekte und persönlich alles Gute! 

5 Fragen an Künstler*innen: Ylva Maj, Schauspielerin

Zur Person/über mich: Ylva Maj, gebürtige Wienerin, aufgewachsen im Dorf mit Matura in Wien, studierte Musik und Sport auf Lehramt neben dem Schauspieldiplom. In der freien Szene tätig.

https://www.ylva-maj.at/

Aktuelle Produktion mit Ylva Maj:

das.bernhard.ensemble | DAS OFF THEATER
FUNNY.BRANDSTIFTER
Ein Mash-up inspiriert von Max Frischs „Biedermann und die
Brandstifter“ und Michael Hanekes „Funny Games“

Premiere: Dienstag, 29. Oktober 2024, 19:30 Uhr
Weitere Vorstellungen: 1.|2.|5.|8.|9.|12.|15.|16.|19.|20.|22.|23.|
26.|27.|29.|30. November 2024 | jeweils 19:30 Uhr
DAS OFF THEATER | Kirchengasse 41, 1070 Wien

das.bernhard.ensemble | DAS OFF THEATER
FUNNY.BRANDSTIFTER

Eine Home-Invasion bei den Biedermanns bringt deren bürgerliches Weltbild gehörig ins Wanken. Nicht nur ihr Leben ist in Gefahr, auch jegliche Grenzen zwischen Fakt und Fake scheinen sich unter der ständigen Bedrohung durch die Eindringlinge aufzulösen. Alle Maßnahmen, die sie eigentlich beschützen sollten, wenden sich plötzlich gegen sie und machen die pseudo liberale Familie zu hilflosen Gefangenen ihres eigenen Lifestyles. Ein
bizarres Spiel um die nackte Existenz beginnt.

In FUNNY.BRANDSTIFTER, dem neuesten Mash-up des bernhard ensemble, verschmilzt Max Frischs Theaterklassiker „Biedermann und die Brandstifter“ mit dem österreichischen Thriller von Michael Haneke „Funny Games“.

Die Biedermanns, eine strahlend-perfekte Familie, aus der materialistischen Welt der Sozialen Netzwerke entsprungen, baut sich ihr eigenes Gefängnis. Abgeschottet in ihrer Lifestyleblase und eingenommen von moralischer Überlegenheit, ignorieren sie die offensichtliche Gefahr und öffnen den Eindringlingen die Tür ins eigene Wohnzimmer.
Ein unbehaglicher Schleier legt sich langsam über die Szenerie. Die Eindringlinge, charmant und freundlich, verwandeln das Zu Hause der Biedermanns langsam in eine Bühne der Gewalt, auf der die Grenzen zwischen Opfer und Täter, Fakt und Fake, Wahrheit und Inszenierung, in einem bedrohlichen Spiel verschwimmen. Es wird herumgezündelt und aufgewiegelt, während sich die Familie in einer Spirale der Verdrängung und Selbsttäuschung dreht. Alle Warnsignale werden weggewischt, alle Schutzmaßnahmen wenden sich gegen sie. Die Eindringlinge machen sich einen Spaß daraus, die hilflose Familie mit Angst zu besudeln. Das Publikum wird Zeuge einer schleichenden Eskalation. Was tun? Wie handeln?

Regie / Konzept / Ausstattung: Ernst Kurt Weigel

Kostüme: Julia Trybula

Soundscape: Bernhard Fleischmann

Choreografie: Leonie Wahl

Performance: Yvonne Brandstetter, Kajetan Dick, Ylva Maj, Sophie Resch,
Christian Kohlhofer, Ernst Kurt Weigel

Regieassistenz: Beatrice Leodolter

Lichtdesign / Technik: 
Josef Morawek

Produktionsleitung: Monika Bangert

Presse: 
SKYunlimited, Alina Groer

Social Media/ künstl.Assistenz: Nadine-Melanie Hack

Hospitanz: Anelie Papst

Karten unter:
digital: karten@off-theater.at
direct: 0676 360 62 06
online: www.off-theater.at

Kartenpreise Abendkasse: € 25,- (standard) / € 19,- (Senior:innen, Club Ö1) /€ 15,- (Schüler:innen, Student:innen, Ö1 intro, IGFT-Mitglieder)
Kartenpreise Online-VV: 8% ermäßigt

Weitere Informationen: www.off-theater.atwww.bernhard-ensemble.at

Fotos: Portrait_Franz Quitt; FUNNY.BRANDSTIFTER_ Walter Mussil

Walter Pobaschnig _ 18.10.2024

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Station bei Undine _ „die Sehnsucht nach dem Zauber der Welt“ Angelika Strasser, Schauspielerin _ Linz 17.10.2024

Angelika Strasser, Schauspielerin _ Linz   _
 performing „Undine geht“
 _
„Undine geht“ Ingeborg Bachmann. Erzählung 1961.
Angelika Strasser, Schauspielerin _ Linz   _
 performing „Undine geht“
 _
„Undine geht“ Ingeborg Bachmann. Erzählung 1961.

„Undine geht“ Ingeborg Bachmann. Erzählung 1961.

Ingeborg Bachmann_ Schriftstellerin (25.Juni 1926 Klagenfurt – 17.Oktober 1973 Rom)

Zum Projekt: Das Bachmann Projekt „Station bei Bachmann“ ist ein interdisziplinäres Kunstprojekt an den Schnittstellen von Literatur, Theater/Performance und Bildender Kunst.

Dabei kommt den topographischen und biographischen Bezügen eine besondere Bedeutung zu, indem Dokumentation, Rezeption und Gegenwartstransfer, Diskussion ineinandergreifen.

Künstler:innen werden eingeladen an diesem Projekt teilzunehmen und in ihren Zugängen Perspektiven zu Werk und Person beizutragen.

Ingeborg Bachmann _ Rom 1962 _
Foto: Heinz Bachmann
Angelika Strasser, Schauspielerin _ Linz

Liebe Angelika Strasser, wie liest Du den Text „Undine geht“ von Ingeborg Bachmann? Welche Grundaussagen gibt es da für Dich?

Ingeborg Bachmann hat mit „Undine geht“ eine facettenreiche Erzählung verfasst, die mir, je häufiger ich den Text lese, vermehrt dessen Tiefgründigkeit aufzeigt und immer wieder neue Zugänge erkennen lässt.

Die Grundaussage stellt für mich die zwischenmenschliche Beziehung dar, die hier Bezug auf die Liebe und das oftmals damit einhergehende Leiden nimmt. Dieses sich durchwegs als komplex herausstellende Beziehungsgeflecht, ist vom Wechselbad der Gefühle und vom ewigen Kreislauf des Hoffens und Täuschens gezeichnet.

Diese Erzählung thematisiert auch das im Geheimen gewünschte Ausbrechen aus der sittlichen Lebensweise und den Drang sich treiben zu lassen in der zauberhaften Welt der Gefühle.

Wie siehst Du „Undine“?

Undine sehe ich als Mensch, Wasserwesen und Symbol zugleich. Undine widerspiegelt Liebe, Sehnsucht, Freiheit, Hoffnung, Vertrauen, Neugierde, Veränderung, Erfahrung und zugleich Enttäuschung, Vertrauensverlust, Verrat, Trauer und eine tiefe Einsamkeit.

„Undine geht“ wurde vor gut 60 Jahren veröffentlicht. Was hat sich seit damals im Rollenbild von Frau und Mann verändert und was sollte sich noch ändern?

Zahlreiche mutige Frauen haben bereits vor dem Zeitpunkt der Veröffentlichung von „Undine geht“ eine Bewegung zur Gleichberechtigung der Geschlechter ins Leben gerufen. Das in Gang setzen dieser Initiative ist und war nicht nur für Frauen, sondern auch für Männer ein fortschrittlicher Wegweiser, der zu mehr Freiheit und Gleichberechtigung in den Geschlechterrollen führt.

Beiträge, wie jener von Ingeborg Bachmann, welche die Thematik der Geschlechtergleichstellung behandeln, sind bedeutend, um diese Problematik aufzuzeigen und öffentlich präsent zu halten. Weiters soll dadurch ein aktiver Einsatz in Richtung Gleichstellung gefördert werden.

Ich finde es sehr gut, dass es durch Maßnahmen wie z. B. einer gesetzlichen Verankerung im Hinblick einer Dienstfreistellung, für Männer erleichtert wurde, sich zeitlich mehr dem Familienzuwachs zu widmen.

Das im Speziellen von „Herrschaften“ kreierte und oftmals zum Leidwesen der Frauen auferlegte Rollenbild, hier konkret auf die Wertschätzung und Gleichstellung im Beruf bezogen, bedarf noch einer weitreichenden Auslebung einer gleichgestellten Norm.

Der Monolog geht mit der patriarchalen Gesellschaftswelt schonungslos ins Gericht. Wie siehst Du die Situation patriarchaler Macht heute?

Jede einseitige Ausrichtung kann für die Allgemeinheit nicht gut sein.

Wir kennen bisher eine Welt der einseitigen „HERRschaft.“ Es braucht hier nur ein Blick auf die zahlreichen einseitig gelebten Machtstrukturen geworfen werden; die Bilder sprechen, teils im desaströsen Ausmaß, für sich.

Das zur Mitte und zum Ausgleich von weiblichen und männlichen Parteien in unserem System finden, wäre ein wünschenswerter Zustand.

Der Text drückt auch viel Trauer über das Scheitern der Liebe und eines Miteinander der Geschlechter im persönlichen wie gesellschaftlichen Leben aus. Welche Auswege siehst Du da?

Die Liebe findet auf unterschiedlichen Wegen Zugang zu den Menschen und auch die Menschen empfinden die Liebe auf unterschiedliche Weise. Eine aufrichtige, ehrliche Basis und ein gegenseitiges Sehen und Achten kann vor so manchem Leid schützen.

Was kannst Du als Frau und Künstlerin von „Undine geht“ in das Heute mitnehmen?

Undine stellt für mich einen reflektierten Charakter (Wesen, Symbol) dar, der wiederkehrend auf die Gefahr hin Leid unterworfen zu werden, dem Leben – und vorrangig darin der Liebe – zu begegnen. Das Erkennen von festgefahrenen Mustern durch Beeinflussung gesellschaftlicher „Normen“, sei es dem Mann oder der Frau zugeordnet, unterstreicht sie deutlich und zieht letzten Endes ihre Schlüsse daraus.

„Undine geht“ zeigt viele Parallelen auf, die wir auch „im Heute“ vorfinden und die ich mir auch mitnehme; dem Einerseits „sich-aufs-Leben-und-Lieben-einlassen“ und andererseits dem Umgehen mit daraus resultierenden und oft unliebsamen Wendungen.

Was bedeutet Dir Natur?

Die Natur ist „der“ Kraft- und Inspirationsplatz für mich, an dem ich ganz besonderen Zugang zu mir und meinen positiven Emotionen und Gefühlen finde und meine Gedanken in Harmonie kommen und vorbeiziehen lassen kann.

Was bedeutet Dir das Element Wasser?

Wasser stellt für mich eine magische Anziehungsquelle dar, die es mir ermöglicht mich schwerelos treiben zu lassen und dadurch nicht nur körperlich, sondern auch geistig, Leichtigkeit und das Gefühl von Freiheit auf mich wirken zu lassen.

Wie lebst Du den Kreislauf der Jahreszeiten?

Jeder Jahreszeit wohnt ein Zauber inne und jede von ihnen ist mir herzlich willkommen. Die unterschiedlichen und an die Jahreszeit angepassten Outdoor-Aktivitäten genieße ich sehr sowie schöpfe ich aus diesem stetigen Wandel Kraft und Inspiration; vom Erwachen bis zum besinnlichen Teil, des in-sich-Kehrens und zu-Ruhe-Kommens.

Wie kann der moderne Mensch in Harmonie zur und mit der Welt leben?

Die Geschichte lehrt uns so einiges und wir sollten uns dieser Erfahrungswerte bedienen und vieles besser machen und nicht wiederholen sowie an manchem Anknüpfen und darauf aufbauen – frei nach dem Motto; „Gut Ding braucht Weile.“ Mit Augenmerk auf das zu achtende und wertvolle „Sein“ und „Sein lassen“ im Einklang mit einer gerechten Verteilung von „Geben und Nehmen“ – selbst der Glaube oder das Streben danach – lässt vielerorts die Welt ein bisschen harmonischer gestalten.

Was braucht Liebe immer, um zu wachsen, blühen?

Gemeinsames und herzhaftes Lachen.

Was lässt Liebe untergehen?

Wenn man die Liebe nicht respektiert und ihr keinen Platz (mehr) im Leben gibt.

Wie war Dein Weg zum Schauspiel?

Ein eher zufälliger, wobei diesem künstlerischen Bereich schon längere Zeit mein besonderes Interesse galt. In einem Inserat wurden Schauspielerinnen für ein Projekt gesucht, ohne einer Ausbildung oder Erfahrung habe ich mich beworben und wurde erfreulicherweise als eine der Hauptdarstellerinnen ausgewählt. Das Projekt wurde schlussendlich leider nicht verwirklicht, jedoch war mein Weg zum Schauspiel gelegt.

Welche aktuellen Projektpläne hast Du?

Diesen Herbst wird „Falkner und die Linie im Sand“ von Oliver Jungwirth gedreht, wo ich als Schauspielerin mitwirke.

Welches Zitat aus „Undine geht“ möchtest Du uns mitgeben?

„Ich bin nicht gemacht, um eure Sorgen zu teilen.“

Darf ich Dich zum Abschluss zu einem Akrostichon zu „Undine geht“ bitten?

Ungezähmt

Natürlich

Dienlich

Intuitiv

Naturverbunden




Erhaben

Gefühlvoll

Erscheinung

Hauptdarstellerin

Taktvoll

Angelika Strasser, Schauspielerin _ Linz   _
 performing „Undine geht“
 _
„Undine geht“ Ingeborg Bachmann. Erzählung 1961.

Herzlichen Dank, liebe Angelika!

Angelika Strasser und Walter Pobaschnig _ Donau/Wien 9/24

Alle Fotos & Interview_Walter Pobaschnig

https://literaturoutdoors.com 7/24

„Begeisternde österreichische Erstaufführung“ _ „Wir Drei“ Theater Experiment _ Wien 15.10.2024

„Wir Drei“ Regie: Stefanie ELIAS (Mitte)
Ensemble
(von links): Helga GRAUSAM, Veronika ZELLNER, Lisa-Marie BACHLECHNER, Paul WIBORNY

Es ist ein begeisternder Abend höchster Regie- und Schauspielkunst wie Bühnenbild/Lichttechnik, welcher das so facettenreiche, spannende Stück eines verschlungenen Beziehungsgeflechtes “ Wir Drei“ von Elsa Bernstein in einem furiosen Kammerspiel zu einer ganz großen Parabel über Liebe in Begehren, Einsamkeit, Leidenschaft wie Verzweiflung/Tod faszinierend auf die Bühne bringt und in einem wunderbaren Spannungsbogen die Macht der Liebe in Verzeihen und Neuanfang dramatisch wie still triumphieren lässt.

In ganz großen dichten Bühnenmomenten gelingt es Inszenierung und Spiel einmalig menschliche Innenwelten in Sehnsucht und Abgründen sichtbar und mitfühlbar zu machen. In einer Hochschaubahn von Einsamkeit, Lust, Entscheidung wird das Publikum gleichsam in den „Kampfplatz“ Wohnzimmer hineinkatapultiert und erlebt das Zerbrechen und Wiederfinden mit- und hingerissen mit.

Hier ist ein ganz großer Wurf der Neu-Inszenierung eines historischen Theater-Stoffes gelungen, der – höchstes Lob an Regie und Spiel – in der Gegenwart beeindruckend wie begeisternd in den ganz feinen Nuancen von Sprache, Gesten, Augen-Blicken zwischenmenschlicher Gefühlswelten in den kleinen und großen Dramen und Glücksmomenten des alltäglichen Er- und Zusammenlebens ankommt – herzliche Gratulation und danke für diesen wunderbaren Bühnenabend!

Ein begeisterndes, ganz großes Stück über die Macht und Kraft der Liebe in den Beziehungsjahreszeiten von Begehren, Leidenschaft, Aufmerksamkeit, Einsamkeit, Zweifel und Neuanfang.

„Wir Drei“ Österreichische Erstaufführung

Von Elsa Bernstein (Ernst Rosmer)

Regie: Stefanie ELIAS

Es spielen: Lisa-Marie BACHLECHNER, Helga GRAUSAM, Veronika ZELLNER, Paul WIBORNY

Zur Autorin/zum Stück:  Elsa Bernstein, geborene Porges, eine der bedeutendsten Dramatikerinnen Deutschlands ist weitgehend in Vergessenheit geraten. Sie publizierte ab 1894 unter dem Pseudonym Ernst Rosmer als erste Frau beim renommierten S. Fischer Verlag in Berlin Theaterstücke und Novellen und avancierte schnell zu einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Bühnenautorinnen ihrer Zeit. Sie war eine überzeugte Vertreterin des Naturalismus und gehörte außerdem zu den Vorreiterinnen der modernen Frauenbewegung im Kaiserreich.

Elsa Bernstein_um1905 _ unbekannt _
aus Fritz Abshoff Bildende Geister. Band 1. Oestergaard, Berlin 1905

1942 wurde sie wegen ihrer jüdischen Herkunft mit ihrer Schwester Gabriele zuerst nach Dachau und von dort ins KZ Theresienstadt deportiert. Nach der Befreiung 1945 zog Elsa Bernstein zu ihrer Tochter Eva nach Hamburg, wo sie 1949 verstarb.

1891 veröffentlichte Elsa Bernstein mit Wir Drei ihr erstes Drama. Der Titel klingt harmlos, das Gegenteil ist der Fall: Es geht um die Dreiecksbeziehung zwischen dem Ehepaar Agnes und Richard mit der engen Freundin und erfolgreichen Bühnenautorin Sascha, um Homo-Sexualität und Erotik

Unkonventionelle Beziehungsformen, Homosexualität zwischen Frauen, das noch immer tabuisierte Thema Totgeburt/ Sternenkinder und zahlreiche leidenschaftliche Gespräche über Kunst und Liebe machen dieses Stück trotz seines Alters so unglaublich spannend und heutig. Die weibliche Perspektive – noch dazu die, einer Frauenrechtlerin und Kämpferin für die Emanzipation – macht das Stück außerdem zu einer raren und besonderen Perle.

Das Stück war eine Provokation und löste einen literarischen Skandal aus, der Elsa Bernstein über Nacht berühmt machte. Doch das Drama wurde erst 2003 in Köln uraufgeführt. Es handelt sich also um eine österreichische Erstaufführung.  

Aktuell (theater-experiment.com)

PREMIERE: Dienstag, 15. Oktober 2024/19:30

Gespielt wird bis 2. November 2024, außer Freitag, 1. November.

Vorstellungen: Di. bis Sa. 19.30

Kassa an Spieltagen ab 18 Uhr.

Theater experiment
Liechtensteinstr. 132
1090 Wien    

Aktuell (theater-experiment.com)

Intendant Theater Experiment _ Erwin Bail
Regisseurin _ Stefanie Elias
Licht/Technik _ Alice Schneider _ Andreas

Walter Pobaschnig  10/24

Alle Fotos_Walter Pobaschnig

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„Nachforschen, nachfühlen, nachgeben“ Karin Melchert, Sängerin _ Berdorf/Luxemburg 15.10.2024

GIVE PEACE A CHANCE

Gelassen bleiben und Gemeinsamkeiten finden

Individualismus hinter Kollektivismus

Versöhnung

Einigkeit


Puh … dazu fällt mir nichts ein

Eintracht

Aufmerksamkeit schenken

Contenance bewahren und cool bleiben

Ego im Zaum halten


Achtsamkeit


Charismatisch sein

Helfen

Austausch

Nachforschen, nachfühlen, nachgeben

Carpe diem

Erwidern

Karin Melchert14.10.2024

Karin MelchertSängerin, Vocal Coach und Autorin

Give Peace A Chance_Akrostichon for peace

Karin MelchertSängerin, Vocal Coach und Autorin

Zur Person/über mich: Vor über 30 Jahren begann die Sängerin und Songwriterin in Deutschland ihre Karriere. Inzwischen ist sie bekannt durch zahlreiche Engagements über die Grenzen von Deutschland und ihrer Wahlheimat Luxemburg hinaus. Als Gesangs- und Vocal-Coach kennt man sie seit 1998. In den letzten Jahren hat sich die Autorin, neben der Produktion von Musik, außerdem durch das Schreiben von Romanen und Fachbüchern für Stimme und Gesang ausgezeichnet.

www.karinmelchert.com

Fotos: CastingLux

Walter Pobaschnig _ 13.10.2024

https://literaturoutdoors.com

„echte Kreativität unterscheidet uns im Wesentlichen von Maschinen“ Karin Melchert, Sängerin _ Berdorf/Luxemburg 14.10.2024

Liebe Karin Melchert, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Mal so, mal so … Ich habe keinen festen Plan. Meine einzige Konstante ist derzeit der Mittwochabend, an dem ich an einer Musikschule Gesang unterrichte.

Karin Melchert, Sängerin, Vocal Coach und Autorin

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Schwer zu sagen. Kommt darauf an, in welcher Hinsicht: Umwelt, Wissenschaft, Forschung, Politik, soziales Miteinander, Klima, Weltfrieden…? Abgesehen von zu vielen weiteren Faktoren, die mir dabei in den Sinn kommen, denke ich, jeder Mensch, jede Kultur, jede Generation und jede Altersgruppe hat andere Bedürfnisse, andere Prioritäten und sieht und empfindet Dinge anders. Leider besitze ich keine Glaskugel, die voraussagt, was in 10, 20 oder 100 Jahren passieren wird, wenn oder wenn nicht …

Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?

Im Zeitalter der Digitalen Revolution spielen Kunst und Literatur für mich eine tragende Rolle. Das Ersinnen von neuen Handlungen, Wegen, Philosophien und Geschichten, die aus eigenen Gedanken (und ohne Zuhilfenahme von KI) entstehen – also echte Kreativität –, ist für mich das, was uns im Wesentlichen von Maschinen unterscheidet. So sollte, meiner Meinung nach, das Ausüben von Künsten jeglicher Art beziehungsweise die damit verbundene Kreativität in Zukunft an Schulen einen höheren Stellenwert erhalten, als es in den letzten Jahrzehnten der Fall war.

Was liest Du derzeit?

A Song For You – Robyn Crawford,
Die kürzeste Geschichte allen Lebens – Harald Lesch und Harald Zaun

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?

Goldene Regel: „Was du nicht willst, daß man dir tu, das füg‘ auch keinem andern zu.“ Oder: „Behandle andere so, wie du von ihnen behandelt werden willst.“

Karin Melchert, Sängerin, Vocal Coach und Autorin

Vielen Dank für das Interview, liebe Karin, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Musik-, Literatur-, Kunstprojekte und persönlich alles Gute! 

5 Fragen an Künstler*innen: Karin Melchert, Sängerin, Vocal Coach und Autorin

Zur Person/über mich: Vor über 30 Jahren begann die Sängerin und Songwriterin in Deutschland ihre Karriere. Inzwischen ist sie bekannt durch zahlreiche Engagements über die Grenzen von Deutschland und ihrer Wahlheimat Luxemburg hinaus. Als Gesangs- und Vocal-Coach kennt man sie seit 1998. In den letzten Jahren hat sich die Autorin, neben der Produktion von Musik, außerdem durch das Schreiben von Romanen und Fachbüchern für Stimme und Gesang ausgezeichnet.

www.karinmelchert.com

Fotos: CastingLux

Walter Pobaschnig _ 13.10.2024

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