„Geschichten haben mein Herz geweitet, mir Angst genommen, Mut gemacht“ Anni Rennt, Schriftstellerin _ Bad Homburg/D 26.7.2024

Liebe Anni Rennt, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Ich fahre jeden Morgen mit der Tram Richtung Durchschnittswelt, abends spuckt mich die Tram wieder aus. An diesen Orten, es waren viele dieser Art in den letzten 20 Jahren, wird mir klar, warum die Welt ist, wie sie ist, ein kalter, roher Ort.

An den Abenden, den Wochenenden, an jedem freien Tag, gehört mir die Anderswelt, oder vielmehr, ich gehöre ihr. Ohne diese Fluchten wäre es mir unmöglich. Ganz sicher. Unmöglich.

Anni Rennt, Schriftstellerin

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Fühlen. Ich bin eine Beobachterin, ich sehe und fühle in den einfachen Leben eine enorme Kälte, sie war immer da. In der Bahn, an der Kasse im Supermarkt, auf den Autobahnen, der eigenen Familie, im Netz sowieso. Es ist, als hätte jemand die Liebe ausgestellt und ein Großteil der Seelen ist lange schon tot. Erzählen wir Geschichten von Liebenden, von Sehenden, von Mutigen.  

Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?

Wenn Geschichten noch aggressiver, noch brutaler, noch roher werden, wie die Welt schon ist, sehe ich da keinen Ausweg für uns. Als Kind wollte ich verzaubert werden, weggetragen aus der Brutalität der Kleinwelt. Geschichten haben mein Herz geweitet, mir Angst genommen, Mut gemacht, mich überhaupt erst liebesfähig werden lassen, mich niemals manipuliert und hintergangen. Neben politischer Aufklärung, die auf Logik beruht, wünsche ich uns Geschichten, die unser Herz berühren. Das sind Aufgaben von Wissenschaft und Kunst.


Was liest Du derzeit?

Da ich aktuell selbst ein größeres literarisches Thema bearbeite und ein älteres, lange liegengebliebenes zum zweiten Mal aufklopfe, fällt es mir schwer, nebenher einen Roman zu lesen. Vieles ist Recherchematerial, Fachbücher zu Farben, Bäumen, Psychologie. Doch, in diesen Räumen zwischen dem Alltag und meinen Texten, die ich teilweise ins Netz streue, ist Lyrik meine Geliebte. Neben meinem Bett: Phillis Wheatley, Friederike Mayröcker, Jay M. Walther.

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?

Der wahre Sinn der Kunst liegt nicht darin, schöne Objekte zu schaffen. Es ist vielmehr eine Methode, um zu verstehen. Ein Weg, die Welt zu durchdringen und den eigenen Platz zu finden. (Paul Auster, 3. Februar 1947, † 30. April 2024)

Genießen Sie den Horizont und lernen Sie unterscheiden zwischen wahrem und scheinbarem Wind. Jay. M. Walther

Es ist nicht wichtig, wie sie heißt. Es ist nicht wichtig, wer sie war. Wichtig ist, wer ist sie jetzt? Danach.

Anni Rennt

Anni Rennt, Schriftstellerin

Vielen Dank für das Interview, liebe Anni, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Literaturprojekte und persönlich alles Gute! 

Danke, Walter!

5 Fragen an Künstler*innen: Anni Rennt, Schriftstellerin

Zur Person: Anni Rennt (Anni Boehk) wurde 1977 in Berlin-Mitte geboren, sie wuchs in einer DDR Arbeiterfamilie auf. Nach dem vorzeitigen Abbruch des Studiums (Germanistik, Kunstgeschichte) jobbte sie u.a. als Regieassistentin, Obst- und Frittenverkäuferin, Buchhalterin sowie als Marketingassistentin für mehrere Unternehmen in Deutschland. 2010 absolvierte sie ein Abendstudium an der Akademie für Marketingkommunikation in Frankfurt, wo sie seit 2008 lebt. Sie ist Texterin, Projektmanagerin für Unternehmenskommunikation und Online-Marketing. Schreiben ist für der Ort, der die Risse offenlegt, sie manchmal vernäht und sie vor der Rohheit des Alltags abschirmt. Sie schreibt Kurzgeschichten und Gedichte, die sie im Netz verstreut. Die Arbeit an einem Roman geht voran, ein Ende ist absehbar. Eine geeignete Literaturagentur zu finden, ist das nächste Ziel.

Bad Homburg, 25.07.2024

Fotos_privat.

Walter Pobaschnig _ 25.7.2024

https://literaturoutdoors.com

Undine geht – „warum nicht klassische Rollenbilder zerschmettern?“ Rebecca Celine Richter, Schauspielerin _ Wien 26.7.2024

Rebecca Celine Richter, Schauspielerin, Sängerin  _
 performing „Undine geht“
 _
„Undine geht“ Ingeborg Bachmann. Erzählung 1961.
Rebecca Celine Richter, Schauspielerin, Sängerin  _
 performing „Undine geht“
 _
„Undine geht“ Ingeborg Bachmann. Erzählung 1961.

Rebecca Celine Richter, Schauspielerin, Sängerin 

„Undine geht“ Ingeborg Bachmann. Erzählung 1961.

Fotos_Donau_Wien.

Ingeborg Bachmann_ Schriftstellerin (25.Juni 1926 Klagenfurt – 17.Oktober 1973 Rom)

Ingeborg Bachmann, Rom 1962 _ Heinz Bachmann

Zum Projekt: Das Bachmann Projekt „Station bei Bachmann“ ist ein interdisziplinäres Kunstprojekt an den Schnittstellen von Literatur, Theater/Performance und Bildender Kunst.

Dabei kommt den topographischen und biographischen Bezügen eine besondere Bedeutung zu, indem Dokumentation, Rezeption und Gegenwartstransfer, Diskussion ineinandergreifen.

Künstler:innen werden eingeladen an diesem Projekt teilzunehmen und in ihren Zugängen Perspektiven zu Werk und Person beizutragen.

Liebe Rebecca Celine Richter, wie liest Du den Text „Undine geht“ von Ingeborg Bachmann? Welche Grundaussagen gibt es da für Dich?

Wut und Trauer dem Patriarchat gegenüber – allen Männern. Alle, die Hans heißen. Sehr direkte Anschuldigungen. Auch eine Hoffnungslosigkeit – keinen anderen Ausweg mehr zu haben als das sehr radikale „ich verschwinde und komme nie wieder“

Wie siehst Du „Undine“?

Ein Wesen, welches im Denken und Fühlen vielleicht zu fortschrittlich ist und nicht in die (momentane) „Norm“ passt. Sich da aber auch nicht reinquetschen lassen will. Vielleicht aber auch eine Wut gegen sich selbst, weil sie so denkt und fühlt und sich nicht dieser Norm hingeben kann?

„Undine geht“ wurde vor gut 60 Jahren veröffentlicht. Was hat sich seit damals im Rollenbild von Frau und Mann verändert und was sollte sich noch ändern?

Zumindest wird es nicht mehr großflächig von uns Frauen erwartet, ganztags am Herd zu stehen und die Kinder zu beschäftigen während der Mann arbeitet. Das ist ja schon mal eine Entwicklung. Nicht dass es etwas Schlechtes wäre zuhause zu sein und den Haushalt zu machen (ich habe großen Respekt vor Menschen, die alleine zuhause die Kinder großziehen!) aber zumindest entspricht es nicht mehr dem Klischee, dass alle Frauen das tun MÜSSEN.

Der Monolog geht mit der patriarchalen Gesellschaftswelt schonungslos ins Gericht. Wie siehst Du die Situation patriarchaler Macht heute?

Besonders in meinem Beruf habe ich schon das Gefühl dass die Darstellende Kunst IMMER NOCH sehr männerdominiert ist. Und selbst Stücke die feministisch sein „wollen“ – eben unter männlicher Regie – zerstören diese ganze Aussage wieder indem sie 2/3 der Rollen mit Männern besetzen. Lassen sich dann aber feiern wie fortschrittlich und vorbildlich sie sind. Das passt für mich nicht ganz zusammen. Ich habe in London mal eine Produktion von Macbeth im Globe gesehen und da wurde eine Männer(neben)rolle mit einer Darstellerin besetzt (die fantastisch war!) – es wurde aber kein Tohuwabohu drum gemacht, es wurde einfach nur gutes Theater gespielt. Also man kann schon auch mal Frauen Männer spielen lassen, oder jemanden der sich als nonbinär definiert – solange die Person ihren Job gut macht, bin ich happy. 

In einer Welt wo alles möglich ist – dem Theater – warum nicht auch mal klassische Rollenbilder zerschmettern?

Aber ich hoffe dass es aufwärts geht. Auch in anderen Dingen – Kamala Harris als erste (!) amerikanische Präsidentin vielleicht? 

Der Text drückt auch viel Trauer über das Scheitern der Liebe und eines Miteinander der Geschlechter im persönlichen wie gesellschaftlichen Leben aus. Welche Auswege siehst Du da?

Ich glaube, bis wir aufgehört haben Berufe, Stereotypen oder auch Charaktereigenschaften einem bestimmten Geschlecht zuzuordnen, sehe ich nicht viel Hoffnung eines wirklich gesunden Miteinanders der Geschlechter im gesellschaftlichen aber auch im persönlichen Leben. Ja, klar macht mich das auch traurig. Andererseits denk ich, dass wir in der westlichen Gesellschaft schon ein paar Meilensteine geschafft haben. Aber natürlich ist da noch Luft nach oben…
           

Was kannst Du als Frau und Künstlerin von „Undine geht“ in das Heute  mitnehmen?

Den Mut haben einfach mal zu sagen „Mir reichts, ich geh und mach mein eigenes Ding.“

Was bedeutet Dir Natur?

Ich bin in der Steiermark in einem kleinen Ort aufgewachsen – ich war mit meinem Opa viel im Wald und in den Bergen unterwegs, habe die Namen von Blumen und Vögeln kennengelernt und mein Opa hat mir beigebracht die Natur zu schätzen und zu schützen. Auch wenn mein Opa leider nicht mehr lebt und ich jetzt in der Stadt wohne, fühle ich mich ihm und unseren gemeinsamen „Abenteuern“ sehr verbunden sobald ich in der Natur unterwegs bin. Sie erinnert mich an meine Wurzeln und wie schön unser Planet eigentlich ist. Also ja, Natur bedeutet mir sehr viel.

Was bedeutet Dir das Element Wasser?

Ich bin im Sternzeichen Löwe, mein Element ist also eigentlich das Feuer. Oft halte ich das Wasser gerne auf Abstand. Ich liebe aber das Meer! Aber ich präferiere tatsächlich am Strand zu sitzen und dem Wasser zuzuschauen als selber drinnen zu „planschen“. Beim Meer zu sitzen gibt mir Kraft – die schier unendliche Weite des Meeres gibt mir das Gefühl stark zu sein. Hingegen fühle ich mich bei Seen oft ein wenig eingeengt, ich habe dann das Gefühl dass das Wasser nicht den Platz hat sich auszubreiten den es brauchen würde.

Wie lebst Du den Kreislauf der Jahreszeiten?

Ich sage immer, dass ich den Sommer liebe, aber jetzt gerade ist mir eigentlich wieder zu heiß. Als ich noch jünger war (Betonung auf „jünger“, sehr viel mehr bin ich in den letzten Jahren nämlich nicht mehr gewachsen) gab es eher diese Abgrenzungen zwischen den vier Jahreszeiten und man hatte mehr Zeit sich über Herbst und Frühling vom Winter auf den Sommer einzustellen und zu gewöhnen (vielleicht bilde ich mir das aber auch ein und ich bin über die Jahre einfach viel empfindlicher geworden) Es fühlt sich mittlerweile an als gebe es nur noch sehr heiß und sehr kalt – aber kein Mittelding. Grundsätzlich finde ich aber jede Jahreszeit schön – den Schnee im Winter, die ersten Frühlingsblumen, die langen Tage des Sommers und die bunten Blätter im Winter. Als Mensch, der gerne draußen unterwegs ist, mag ich wie sich die Natur verwandelt (und parallel oft auch die Gemüter der Menschen). Man kann sich ja auch anpassen.

Wie kann der moderne Mensch in Harmonie zur und mit der Welt leben?

Man sollte sich immer wieder in Erinnerung rufen, dass wir nur ein Gast auf diesem Planeten sind und dass die Erde viel stärker ist als wir Menschen. Wir müssen uns wieder daran erinnern, ihr mit Respekt und Liebe zu begegnen.

Was braucht Liebe immer, um zu wachsen, blühen?

Respekt und Verständnis. Aufeinander zugehen, einander zuhören und auch die kleinen Macken der anderen Person akzeptieren.

Was lässt Liebe untergehen?

Egoismus.

Wie war Dein Weg zum Schauspiel?

Ich wollte eigentlich immer Musical machen und mochte Schauspiel als Einzelfach gar nicht so gerne… über die Jahre als ich „hobbymäßig“ in der Musical Akademie Murtal von Gernot Kranner war, hat sich dann aber herauskristallisiert, dass mir Schauspiel liegt und ich mich einfach mal trauen musste ins kalte Wasser 😉 zu springen. Nichts erfüllt mich mehr mit Glück als Menschen zu berühren und Emotionen zulassen zu können.

Welche aktuellen Projektpläne hast Du?

Jetzt im Sommer spiele ich in MOMO im Theo in Perchtoldsdorf – ein wunderbares Stück für Kinder aber auch Erwachsene. „Sich Zeit nehmen, die Umwelt bewusster wahrnehmen und anderen zuhören“ – sehr wichtige Thematiken in dieser Zeit, wie ich finde…

Welches Zitat aus „Undine geht“ möchtest Du uns mitgeben?  

 (…) Ich werde nie wiederkommen, nie wieder Ja sagen und Du und Ja. All diese Worte wird es nicht mehr geben, (…)

Darf ich Dich zum Abschluss zu einem Akrostichon zu „Undine geht“ bitten?

U         und

N         noch

D         durfte

I           ich

N         nicht

E          erbosen


G         gegenüber

E          euch

H         heute

T          tu (ichs)

Rebecca Celine Richter, Schauspielerin, Sängerin  _
 performing „Undine geht“
 _
„Undine geht“ Ingeborg Bachmann. Erzählung 1961.

Alle Fotos & Interview_Walter Pobaschnig

https://literaturoutdoors.com 7/24

Station bei Romy Schneider _ „mit Leib und Seele Schauspielerin“ Angelika Strasser, Schauspielerin _ Linz 25.7.2024

Station bei Romy Schneider_
Angelika Strasser, Schauspielerin _ Wien _
a
cting Romy Schneider (Rosemarie Magdalena Albach * 23. September 1938 Wien + 29.Mai Paris)  Schauspielerin_
Station bei Romy Schneider_
Angelika Strasser, Schauspielerin _ Wien _
a
cting Romy Schneider (Rosemarie Magdalena Albach * 23. September 1938 Wien + 29.Mai Paris)  Schauspielerin_

Zum Projekt: Das Literatur outdoors Projekt „Station bei“ ist ein interdisziplinäres Kunstprojekt an den Schnittstellen von Literatur, Fotografie und Theater/Performance.

Dabei kommt den topographischen und biographischen Bezügen eine besondere Bedeutung zu, indem Dokumentation, Rezeption und Gegenwartstransfer, Diskussion ineinandergreifen.

Künstler:innen werden eingeladen an diesem Projekt teilzunehmen und in ihren Zugängen Perspektiven zu Werk und Person am biographischen bzw. werksgeschichtlichen Bezugsorten beizutragen.

Den Schwerpunkt bildet dabei Werk und Leben Ingeborg Bachmanns. Ebenso weitere Künstler:Innen.

Liebe Angelika Strasser, welche Bezüge, Zugänge gibt es von Dir zu Romy Schneider?

Meine ersten Zugänge zu Romy Schneider, und damit schließe ich mich bestimmt zahlreichen Menschen an, wurden mir durch jene der Sissi-Trilogie gelegt. Meine Oma war sichtlich angetan von der bildhübschen Romy, welche die Sissi auf so liebliche Art und Weise verkörperte, sodass es unumgänglich gewesen ist, einen Blick in den Fernseher zu werfen und sich wenig später ebenfalls in dieser romantischen Märchenwelt, plakatiert durch die prachtvollen Kleider – die mich als Mädchen ganz besonders verzückten -, den atemberaubenden Drehorten, den durchwegs mit Humor überzogenen Szenen – gespielt von großartigen SchauspielerInnen –  und nicht zuletzt der tiefen und unerschütterlichen Verbundenheit zwischen Sissi und Franz, wiederzufinden.

Gibt es einen Film von Romy Schneider, den Du hervorheben möchtest und warum?

„Die Spaziergängerin von Sans-Souci.“ Romy Schneiders letzter Film, den Sie mit ihrem langjährigen Filmpartner Michel Piccoli drehte, ist tragisch und faszinierend zu gleich. Es war ihr großer Wunsch diesen Film zu drehen und sie zeigt neben ihrem beeindruckenden künstlerischen Talent auch tiefgründige Einblicke, die Sie zu Lebzeiten in Ihrem privaten Umfeld prägten.

Wir sind hier für das Fotoshooting in Schönbrunn. Welche Zugänge gibt es von Dir zu „Sisy“ Elisabeth von Österreich, deren Filmdarstellung Romy Schneider schlagartig berühmt machte?

Auf die damalige Kaiserin Elisabeth von Österreich wurde ich durch die Verkörperung von Romy Schneider in der Sissi-Trilogie aufmerksam. Ab diesem Zeitpunkt wurde auch mein Interesse für „Sisi“ geweckt und neben diverser Literatur die ich konsumiert habe, unternahm ich Ausflüge bzw. Reisen – an von „Sisi“ vertraute Örtlichkeiten -, um weitere Eindrücke zu erlangen.

Gibt es Parallelen, Gemeinsamkeiten von Sisy und Romy?

Ich sehe beide als mutige Persönlichkeiten, die einen starken Willen hatten.

Romy Schneider spielte in ihren Filmrollen sehr intensiv und ausdrucksstark, auch körperlich, und ging bis an die Grenzen des persönlich Möglichen. Etwa in den Filmen „Nachtblende“, „Trio infernale“ oder „Die Spaziergängerin von Sans-Souci“. Wie siehst Du als Schauspielerin die Darstellerin Romy Schneider?

Ich interpretiere ihr Schauspiel als sehr natürlich, als für sie selbstverständlich und in einem vollkommen harmonischen Zusammenhang mit Ihrer Rolle. Mir gefallen diese Leichtigkeit und ihre sanftmütige Art, die sich über all ihre Rollen und Charaktere legt.

Müssen Mensch und Rolle sich immer ganz nah, intensiv berühren, um diese zu spielen und auch das Publikum berühren zu können?

Es sind die feinen Facetten und Nuancen die den Körper und auch den Ausdruck von Schauspielenden in der Rolle leiten. Je nach Empfinden der Schauspielenden und dem Einfühlen in die Rolle – daran glaube ich -, wirkt sich das Schauspiel mehr oder weniger berührend auf das Publikum aus.

Gibt es Momente in einer Darstellung, in der sich gleichsam die Kontrolle über die Rolle verlieren kann? Und wenn ja, was holt einen dann zurück?

Diese Momente gibt es und werden individuell – auch in Betracht ob Film- oder Theater – ausgeglichen. Hier legt sich jeder sein eigenes „Werkzeug“ zu. Das können unterschiedliche Ankerpunkte sein oder ein/e gute/r Spielpartner/Spielpartnerin. Grundsätzlich, so würde ich meinen, kleidet man sich unmittelbar nach Bewusstsein des „Ausstiegs aus der Rolle“ automatisch wieder mit entsprechend realer.

Würdest Du einen Film von Romy Schneider gerne spielen und wenn ja, warum?

Ich schwanke zwischen „Boccaccio 70“ und „Die Dinge des Lebens.“ Die entschlossene, naive und quirlige mit Humor überzogene Art wie Romy Schneider „Pupe“ darstellt, unterhält mich und gefällt mir gut. Konträr dazu spricht mich der romantisch-dramatisch Film „Die Dinge des Lebens“ an und der realitätsnahe Charakter von Hélène. Insbesondere die Abschiedsszene im Auto mit Pierre.

Es gibt von Romy Schneider sehr viele Fotoserien. Gibt es eine Serie, die Du hervorheben möchtest?

Es gibt dieses eine Foto aus einer Szene von „Halb Elf einer Sommernacht,“ auf welchem Romy Schneider in einem orangefarbenen ärmellosen Rollkragenshirt, dass eine dunkelgrüne Perlenkette ziert, zusehen ist. Ihr hochtoupiertes Haar und ihre ausdrucksstarken Augen – hervorzuheben der entschlossene und intensive zur Seite geneigte Blick, der mit einer gewissen Melancholie einhergeht – verleihen Ihrem sanften Wesen eine solch starke Ausdruckskraft, dass man beim Durchblättern ihrer Fotos innehält oder wenigstens auf der nächsten Seite ankommen, angehalten ist, zurückzublättern.

Wie siehst Du Romy Schneider vor der Fotokamera? Ist sie da Schauspielerin oder Privatperson oder beides?

Ich sehe es so, dass Romy Schneider zwischen beiden Teilbereichen variiert.

Auch unser Projekt ist ein szenisches Foto/Interviewprojekt. Wie hast Du Dich im Vorfeld darauf vorbereitet und was ist Dir dabei wichtig?

Es war mir wichtig, mich im Vorfeld mit der Schauspielerin und der Privatperson Romy Schneider eingehend auseinanderzusetzen. Diverse Literatur zu Ihrer Person, Filme und Interviews und nicht zuletzt ein Besuch in der Romy Schneider Ausstellung, in ihrem Heimatdorf Schönau am Königssee, trugen dazu bei, dass ich meinen Wissensschatz rund um Ihre Person erweitern konnte.

Wie siehst Du das Spannungsverhältnis von Öffentlichkeit und Schauspielberuf bei Romy Schneider wie an sich?

Die fehlende Abgrenzung zwischen Privatem und (Schauspiel-)Beruf, insbesondere der Druck, der nicht nur privat, sondern auch medial auf Romy Schneider ausgeübt wurde, in dem man ihr u. a. die – wohlgemerkt großartig gespielte – Rolle der „Sissi“ überstülpte und sie bei jeglicher Weiterentwicklung/Veränderung, die in Ihrem Interesse lag und von „Sissi“ abwich maßregelte, wurden ihr zu Lebzeiten ein verhängnisvoller Begleiter.

Romy Schneider wechselte nach großen Schauspielerfolgen in den 1950er das Filmgenre wie das Land. Wie siehst Du die Möglichkeiten persönlichen Entwicklungsweges im Schauspielberuf?

Die einschränkenden Möglichkeiten einer beruflichen Weiterentwicklung (Selbstverwirklichung), mit denen Romy Schneider in Ihrem Umfeld konfrontiert war, verlangten regelrecht eine Orientierung in ein anderes kulturelles Umfeld. Zugute kam ihr Ihre erste große Liebe, Alain Delon, der ihr den Weg nach Frankreich ebnete und die Liebe zu diesem Land, das Romy Schneider nicht auf ihre Rolle der „Sissi“ beschränkte.

Die Möglichkeiten, um sein Potential auszuleben sind heutzutage vielfältiger geworden und ich bin der Meinung, dass mit Engagement, Disziplin und unterstützender Weise, auch mit einer Portion Glück, der eigenen Entwicklung viel Freiraum geboten wird.

Wie war Dein Weg zum Schauspiel und welche Erfahrungen hast Du in Wien im Schauspielberuf gemacht?

Im Zuge eines Castings, an dem ich mit Anfang 20 teilgenommen habe und dass u. a. zu meinen Gunsten ausfiel, begann ich mit der Schauspielausbildung. In Wien wirkte ich bei einigen Film- und Fernsehproduktionen mit, vorwiegend habe ich diesen Beruf bisher in Oberösterreich ausgeübt. Es war immer spannend und interessant zugleich mit neuen Menschen zu arbeiten und die unterschiedlichsten Charaktere kennen zu lernen, die nach meinen Erfahrungen vor allem im künstlerischen Bereich sehr vielfältig sein können. Meine Erfahrung bisher war, dass ich mit inspirierenden und unterstützenden Menschen zusammenarbeiten konnte und das ist sehr bereichernd.

Was wünscht Du Dir für den Schauspielberuf?

Das dieses kunstvolle Handwerk uneingeschränkt Bestand behält sowie in seiner vielfältigen Weise ausgelebt wird und somit viele Menschen unterhält, inspiriert, zusammenbringt und auch als „Sprachrohr“ dient.

Was sind Deine kommenden Projekte?

Das nächste Projekt bei dem ich mitwirke, ist die Filmproduktion; „Falkner und die Linie im Sand“, unter der Regie von Oliver Jungwirth, mit dem geplantem Drehbeginn im Herbst 2024.

Was möchtest Du Schauspielstudenten*innen mitgeben?

Die Freude am Schauspiel in den Vordergrund zu rücken, eine gute Abgrenzung zur eigenen Person und der Rolle sowie Theaterbesuche, gute Filme sehen – lernen von/durch und mit Andere/n.

Wie siehst Du die Umstände des Todes von Romy Schneider?

Tragisch! Eine Frau die zu Lebzeiten durch zahlreiche emotionale Höhen und Tiefen schlitterte und den Höhepunkt ihres Tiefs nur kurze Zeit vor Ihrem Tod erlitt; den Verlust ihres Sohnes David.

Was würdest Du Romy Schneider sagen, fragen wollen?

Es gibt keine expliziten Fragen, die ich an Romy Schneider richten möchte, jedoch wäre ein Zusammentreffen – ein Plaudern, wenn man so mag, aufregend, ich bin mir sicher, dass sich im Gespräch viele Fragen ergeben würden.

Was kann eine Schauspielerin von Romy Schneiders Werk und Leben mitnehmen?

Was ich bewundere ist, dass Romy Schneider einen sehr starken Willen besaß, mit Leib und Seele Schauspielerin war und akribisch daran arbeitete Rollen zu spielen, die sie auch wirklich spielen wollte. Das war mit Sicherheit kein einfacher Weg, insbesondere zu diesen Zeiten aber es gelang ihr. Ein starker Wille, der meist eine gewisse Durchsetzungskraft erfordert, bewirkt im Gegenzug auch, dass man sich mit Höhen und Tiefen intensiver auseinandersetzen muss. Romy Schneider sagte das einst so: „Manchmal muss man einfach nach seiner Nase gehen. Auch wenn man sie sich dabei mal einschlägt.“  

Romy Schneider hat auch viele Interviews gegeben. Gibt es ein Interview, das Dich besonders anspricht und möchtest Du vielleicht ein Zitat hervorheben?

Das Interview, das Romy Schneider mit Alice Schwarzer im Dezember 1976 führte. Ein überaus offenes Interview, das von Romys (kämpferischer) Stärke, Mut aber auch Ihren Ängsten und Ihrer wiederkehrenden Unsicherheit geprägt war.

„Eine günstige Gelegenheit ergreift man nicht zaghaft;
man packt sie beim Schopf und baut sie aus, mit Fleiß.“ – Romy Schneider.

Darf ich Dich abschließend zu einem Romy Achrostikon bitten?

Ruhelos

Ohnmächtig

Mutig

Youthful

Station bei Romy Schneider_
Angelika Strasser, Schauspielerin _ Wien _
a
cting Romy Schneider (Rosemarie Magdalena Albach * 23. September 1938 Wien + 29.Mai Paris)  Schauspielerin_
Angelika Strasser und Walter Pobaschnig 7/24

Interview und alle Fotos _ Walter Pobaschnig 7/24

https://literatzuroutdoors.com

„Für mich ist die Kunst das Brot für die Seele“ Siegi Kleindienst, Künstlerin _ Eibiswald/Österreich 25.7.2024

Liebe Siegi Kleindienst, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Einige Stunden am Tag widme ich mich meiner Kunst, derzeit div. Arbeiten und organisatorische Vorbereitungen auf meine Ausstellungsbeteiligungen im Sommer/Herbst. Daneben gibt’s laufend immer wieder Arbeiten für den Kunst und Museumsverein Eibiswald wo ich mich engagiere. Vorrangig organisiere ich die laufenden Ausstellungen in der Galerie im Lerchhaus.

Dazwischen die üblichen – manchmal doch lästigen, aber notwendigen Arbeiten im Haushalt/Garten, etc.

Die Abende verbringe ich meist mit Lesen oder ich besuche verschiedene Kulturveranstaltungen (Ausstellungen, Theater, Konzerte), und dann gibt es auch noch div. Vereinsbesprechungen.

Siegi Kleindienst, Künstlerin

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Solidarität, das Gemeinsame in den Vordergrund stellen.

Wachsam sein auf die uns bevorstehenden großen Herausforderungen. Mich macht es Angst, wenn ich an die derzeitige Weltlage denke (Kriege, der Raubbau an der Natur, Entsolidarisierung, Nationalismus, Ungerechtigkeit, etc.).

Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Kunst an sich zu?

Kunst und Kultur sind enorm wichtig für eine Gesellschaft, vielen ist das leider erst bewusst geworden als der Lockdown alles zum Erliegen brachte.

Für mich ist die Kunst das Brot für die Seele.

                                                             

Siegi Kleindienst, Künstlerin

Was liest Du derzeit?

Stefan Zweig „Die Welt von Gestern“

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?

Doch bleib nicht liegen, denn sonst gräbt sich etwas fest in deinem Hirn, was dir irgendwann den Mut zum Atmen nimmt. Und auf einmal prägt dir einer dieses Zeichen auf die Stirn, dass die Wege die du gehen willst, bestimmt.

(Konstantin Wecker )

Vielen Dank für das Interview, liebe Siegi, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Kunstprojekte und persönlich alles Gute! 

 Gerne

5 Fragen an Künstler*innen: Siegi Kleindienst, Künstlerin

Zur Person: 1962 geboren in Eibiswald

1982 Übersiedelung nach Graz

1985 Abschluss der Sozialakademie, Graz

1986 Besuch der Sommerschule für Artistik und Straßentheater

1991 Beschäftigung mit der Bildenden Kunst, div. Ausbildungen im Bereich Malerei

2001 wohnhaft in die Südweststeiermark

2013 Mitglied des Vereins für Bildende Kunst „Atelier Ying Yang“ Galerie Centrum, Graz

2019 Mitbegründerin des KünstlerInnenkollektivs

„starke frauen“ https://starkefrauen.jimdosite.com/

 2019 Kulturarbeiterin

Die Künstlerin arbeitet mit vielen unterschiedlichen Techniken und Materialien – hier steht das Experimentieren im Vordergrund. In ihren künstlerischen Arbeiten kommen vor allem die Rosttechnik und viele Mischtechniken zur Anwendung.

Seit 2013 hat auch die Fotografie, Installationen sowie  skulpturale Arbeiten                          einen fixen Platz in der künstlerischen Ausdrucksweise. Die Auseinandersetzung mit gesellschaftspolitischen Themen sind ihr in ihrer Kunst ebenso wichtig, wie das Experimentelle oder Projekte im Bereich Kunst im öffentlichen Raum. In vielen Motiven der Künstlerin geht es um  „memento mori“  Botschaften, den Zyklus des Werdens, des Seines, des Vergänglichen, des Spurenhinterlassens. Dies sind immer wiederkehrende                      Themen neben der Ausdrucksform des abstrakten Expressionismus. 

https://www.siegi-kleindienst.com/news/

Fotos_privat.

Walter Pobaschnig _ 22.7.2024

https://literaturoutdoors.com

„Wir brauchen viel mehr Achtsamkeit für unsere Mitmenschen und die Erde“ Rita Luksch, Schauspielerin _ Wien 24.7.2024

Liebe Rita Luksch, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Gerade probe ich mit meinem Mann Georg ein neues Theaterstück. Er komponiert die Musik, ich schreibe die Texte, dann lassen wir alles zusammenwachsen. Es kommt auch noch ein Film zum Stück dazu von Experimentalfilmer Erich Heyduck.

Rita Luksch, Schauspielerin, Regisseurin und Autorin

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Insgesamt brauchen wir viel mehr Achtsamkeit für unsere Mitmenschen und die Erde. Leider ist weltweit gesehen viel zu viel Krieg und Kampf unter den Menschen. Wir brauchen Frieden und Mitgefühl, auch für die Tiere und unsere Umwelt.

Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei dem Theater/Schauspiel, der Kunst an sich zu?

Kunst kann Reflexion ermöglichen und so zu einer feineren Wahrnehmung von zwischenmenschlichen Zusammenhängen beitragen.Theater und besonders die Schauspielkunst helfen, damit wir uns hoffentlich alle etwas besser verstehen. Natürlich ist es auch schon viel, wenn wir schöne, packende gemeinsame Stunden erleben und dabei noch in eine ganz andere Zeit und Lebenswelt eintauchen können.

Was liest Du derzeit?

Mich haben die Erzählungen von Ada Christen besonders gepackt. Immerhin hat sie hier gelebt, wo ich auch lebe, nur eben 150 Jahre vor mir. Sie war zuerst auch Schauspielerin, gegen den Willen ihrer Mutter, und wurde dann Schriftstellerin. Sie liebte Blumen, hat sich mit verschiedenen Obst- und Gemüsesorten beschäftigt. Bei der Laxenburger Straße hat sie eine große Gärtnerei angelegt. Da staune ich schon über die Parallelen, auch wenn es damals für eine Frau noch viele schwieriger war als heute, sich als Künstlerin zu behaupten. Ada Christen hat es mit viel Glück und Geschick geschafft, zu Wohlstand zu kommen.

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?

„Seit 33 Jahren verdiene ich mir mein Brot selbst, seit meinem dreizehnten Jahre verdiene ich es auch für meine Mutter. Jetzt will ich mein Recht.“ Ada Christen

Vielen Dank für das Interview, liebe Rita, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Theater-, Kunstprojekte und persönlich alles Gute! 

5 Fragen an Künstler*innen: Rita Luksch, Schauspielerin, Regisseurin und Autorin

Zur Person:  Rita Luksch (Autorin/Schauspiel/Regie)

in Wien geboren, Schauspielstudium an der Bruckner Universität Linz, Studium Theater- Film- und Medienwissenschaft an der Universität Wien – Abschluss mit Auszeichnung;

als Schauspielerin in Kino- und Fernsehfilmen wie „Sisi” Regie: Xaver Schwarzenberger, „Schlawiner” Regie: Paul Harather, „Copstories”, „Tatort“; spielte viele Hauptrollen u.a. am Theater Dortmund, Stadttheater Klagenfurt, Stadttheater Berndorf, am Burgtheater Wien in „Helena“ mit dem Regisseur Luc Bondy, Janet in „The Rocky Horror Show“, die Wirtin in 

„Die Nervensäge” Regie Leo Bauer; „Helen Keller“ in der Inszenierung von Herbert Gantschacher am Schauspielhaus Wien, seit 2014 Leitung des Ensemble21, Uraufführungen „Der Sturz der Möwe“, „Schönwettermenschen im Regen“, „Cissy&Hugo a Caracas“, „Therese“, „Der Kleine Prinz“, „Elektra“,  „Kaleidoskop der Leidenschaft“, „Kassandra 4D“.

www.ritaluksch.at

Aktuelles Theaterprojekt: URAUFFÜHRUNG ADA CHRISTEN Die Stimme der Verlorenen

Ein Theaterstück mit Musik von und mit Schauspielerin und Autorin

RITA LUKSCH

und Musiker und Grammy-Gewinner

GEORG O. LUKSCH

visueller Background von Experimentalfilmer

ERICH HEYDUCK

Schauspielerin Rita Luksch holt die kleinen Leute vor den Vorhang: Kinder der armen Arbeiterschichten, Alleinerziehende, Witwen.

Die Liebesgedichte von Ada Christen waren schlagartig ein Sensationserfolg, mit gesellschaftskritischen Erzählungen macht die große Favoritner Schriftstellerin auf soziale Missverhältnisse aufmerksam!

Dazu gibt es feinste Klanglandschaften von Grammy-Gewinner Georg O. Luksch und Visuals von Erich Heyduck.

ADA CHRISTEN – DIE STIMME DER VERLORENEN

Zum 150 jährigen Jubiläum des 10. Bezirks holen wir die Stimme der kleinen Leute vor den Vorhang, die es damals gar nicht leicht hatten: die Kinder der armen Arbeiterschichten, Alleinerziehende, mittellose Witwen. Mit ihren gesellschaftskritischen Werken beeinflusste Ada Christen die frühen Naturalisten und machte auf soziale Missverhältnisse aufmerksam!

Ihre Gedichte waren schlagartig ein Sensationserfolg, heute ist sie ungerechtfertigt in Vergessenheit geraten. Die Rolle der großen Favoritner Schriftstellerin wird von Rita Luksch gespielt, dazu gibt es feinst komponierte mikrotonale Klanglandschaften auf verschiedenen Instrumenten von Grammy-Gewinner Georg O. Luksch und einfühlsame, emotionale Visuals von Erich Heyduck.

Als Ada Christen in der zweiten Hälfte des 19. Jh. ihre Werke schrieb, hatten große Teile der Bevölkerung noch keinen richtigen Zugang zu Bildung, die Kinder der armen Leute sollten bereits früh etwas dazuverdienen. Im Winter wurde um Brennmaterial gerauft und das letzte Brot musste genau eingeteilt werden. Die Zeitdokumente erzählen, dass die „gute, alte Zeit“ nicht für alle Menschen so gut war. Trotzdem resignieren diese Menschen nicht, es überwiegt die Hoffnung auf eine bessere Welt und die Freude an den kleinen Dingen des Lebens.

  • Ada Christen

lebte von 1839-1901, gab aber selbst als Geburtsjahr 1844 an – und feiert somit heuer selbstgewählt ihren 180. Geburtstag!

Sie lebte in späteren Jahren im 10. Bezirk auf ihrem Gut „Einsamhof“, einer kleinen selbstangelegten Gärtnerei bei der Laxenburger Straße. Es erinnert heute noch die nach ihr benannte Straße bei der Per-Albin-Hansson Siedlung an sie. Im 19. Jh. war es für eine Frau noch sehr ungewöhnlich und schwierig als Autorin aufzutreten.

Ihre Werke wurden aber von Literaturgrößen wie Theodor Storm, Ludwig Anzengruber, Friedrich Hebbel und Ferdinand v. Saar sehr geschätzt. Ihren Künstlernamen setzte sie aus dem Namen ihres zweiten Mannes Adalmar und ihrem richtigen Namen Christiane zusammen.

Ihr Vater war ein wohlhabender Kaufmann in Wien, kam nach der Revolution 1848 aber ins Gefängnis, erkrankte und starb bald darauf. Für die Mutter war es ohne soziale Absicherung sehr schwer die Kinder und sich zu ernähren. Sie zogen in eine kleine Wohnung in der Vorstadt, Christiane musste bereits als Kind arbeiten und verdiente als Handschuh-Näherin oder Blumenmädchen etwas dazu. In der Jugend nahm sie Schauspielunterricht und ging mit einer Theatertruppe auf Tournee. In Ungarn heiratete sie einen Richter, als sie ein Kind bekam, starb dieses bereits bei der Geburt. Auch der Richter erkrankte und starb. Die junge, mittellose Schriftstellerin hatte in Wien das Glück in Künstlerkreisen Unterstützung zu finden.

Durch den Sensationserfolg ihres ersten Gedichtbandes „Lieder einer Verlorenen“ konnte sie zu Wohlstand kommen. Mit Adalmar von Breden lebte sie bereits 8 Jahre in „wilder Ehe“ zusammen, dann legalisierten sie ihr Verhältnis. Ada Christen schrieb für zahlreiche Zeitschriften und Zeitungen, sie veröffentlichte Erzählungen, Gedichte und Theaterstücke.

Eine Produktion von Ensemble21

www.ensemble21.at

29. 8. 2024 (19.30 Uhr) PREMIERE

Weitere Vorstellungen (jeweils 19.30 Uhr):

13., 14., 21., 22., 28. September 2024

4. & 5. Oktober 2024

Gleis21 Kulturraum

A-1100 Wien; Sonnwendviertel/Bloch-Bauer-Promenade 22

Karten: VVK € 23,-/AK € 26,-/Stud. € 16,- Tel. 0677 / 634 715 33 ticket@ensemble21.at

Foto_Ensemble 21.

Walter Pobaschnig _ 17.7.2024

https://literaturoutdoors.com

Station bei Hedy Lamarr_ „unkonventionell, klug, schön“ Katharina Aschauer, Schauspielerin _ Graz 24.7.2024

Station bei Hedy Lamarr_ „Ekstase“ (Film, 1933)_
Katharina Aschauer, Schauspielerin, Autorin_ Graz_
performing _
Hedy Lamarr (Hedwig Eva Maria Kiesler; *9.11.1914 Wien * +19.1.2000 in Casselberry/Florida/USA) Schauspielerin, Erfinderin_
Fotos _ Wien/Donau_
Station bei Hedy Lamarr_ „Ekstase“ (Film, 1933)_
Katharina Aschauer, Schauspielerin, Autorin_ Graz_
performing _
Hedy Lamarr (Hedwig Eva Maria Kiesler; *9.11.1914 Wien * +19.1.2000 in Casselberry/Florida/USA) Schauspielerin, Erfinderin_
Fotos _ Wien/Donau_

Hedy Lamarr (Hedwig Eva Maria Kiesler; *9.11.1914 Wien * +19.1.2000 in Casselberry/Florida/USA) Schauspielerin, Erfinderin_

Zum Projekt: Das Literatur outdoors Projekt „Station bei“ ist ein interdisziplinäres Kunstprojekt an den Schnittstellen von Literatur, Fotografie und Theater/Performance.

Dabei kommt den topographischen und biographischen Bezügen eine besondere Bedeutung zu, indem Dokumentation, Rezeption und Gegenwartstransfer, Diskussion ineinandergreifen.

Künstler:innen werden eingeladen an diesem Projekt teilzunehmen und in ihren Zugängen Perspektiven zu Werk und Person am biographischen bzw. werksgeschichtlichen Bezugsorten beizutragen.

Den Schwerpunkt bildet dabei Werk und Leben Ingeborg Bachmanns. Ebenso weitere Künstler:Innen.

Liebe Katharina Aschauer, welche Bezüge und Zugänge gibt es von Dir zu Hedy Lamarr?

Das erste Mal kam ich bewusst 2020 anlässlich der Ausstellung „Lady Bluetooth – Hedy Lamarr“ im jüdisches Museum am Judenplatz mit ihr in Berührung. Ich fand Hedy Lamarrs Biographie sehr interessant und recherchierte danach etwas weiter.

Was macht für Dich die Schauspielerin Hedy Lamarr aus?

Ich denke am meisten beeindruckt mich Ihre Unkonventionalität. Sie war schön und klug, das sind Eigenschaften die einfach eine große Anziehung auf mich ausüben.

Wie siehst Du die Wirkungsgeschichte ihres „Skandalfilms“ Ekstase?

Einfach bahnbrechend. Ich hab mir vor unserem Fototermin noch einmal einige Szenen angesehen und finde die subtile Kameraführung sowie einzelne Szenenbilder wirklich großartig in Szene gesetzt.

Wie siehst Du Nacktheit in Film, Theater, Kunst heute? Warst Du auch nackt auf der Bühne?

Ich glaube Nacktheit regt mittlerweile kaum noch auf. Ich selbst habe mit 21 bei einem Amateurfilmprojekt mitgewirkt, wo ich in einer kurzen Szene auch nackt zu sehen bin. Es kommt einfach darauf an, was die dargestellte Nacktheit mitzuteilen hat. Das ist ein sehr breites Spektrum…

Möchtest Du weitere Filme Hedy Lamarrs hervorheben?

Ich bin/war schon immer eine Bewunderin von „Monumentalschinken“, daher die „Delilah“ im Film Samson und Delilah.

Wie siehst Du die Erfinderin Hedy Lamarr?

Meine ganz ehrliche Meinung dazu ist, dass ich es großartig finde, dass sich Hedy Lamarr neben ihren Filmrollen und ihrer Familie auch wissenschaftlich  engagierte, wenn auch nicht im Alleingang.

Was hast Du mit Hedy Lamarr gemeinsam?

Die dunklen Haare. Aus einem Interview hab ich entnommen, dass für sie das Schauspielen einfach nur ein Beruf war, um Geld zu verdienen. Das ist bei mir nicht so. Für mich fühlt es sich eher wie eine Berufung an.

Wie erfinderisch bist Du?

Ich fotografiere gerne. Ich hab eine Vorliebe für Szenenbilder in Verbindung mit Farben und Formen.

Hast Du auch Filmerfahrungen und ist dies auch ein künstlerischer Schwerpunkt?

Ich komme vom Theater. In Studentenjahren hab ich bei dem ein oder anderen Filmprojekt mitgewirkt, es blieb aber dabei. Ich habe großen Respekt vor dem Medium Film, bevorzuge jedoch eher die Bildsprache. Stummfilmschauspielerin wäre ich wahrscheinlich gerne gewesen.

Gab es in Deinen Theaterprojekten bisher Berührungspunkte zu Hedy Lamarr?

Nein nicht vordergründig, obwohl meine letzte Rolle „Stella“, in der ich eine zum Leben erwachte Statue mime, ich sehr wohl die ein oder andere Diva und sicher auch Hedy Lamarr bei der Rollenerarbeitung vor Augen hatte.

Was sind Deine derzeitigen Projektpläne?

Momentan genieße ich den spielfreien Sommer, um zu relaxen und zu reflektieren. In Planung ist ein Kinderbuch, welches im Herbst in den Druck gehen soll. Über eine eigene Homepage denke ich auch seit einiger Zeit nach.

Was möchtest Du Künstler:innen am Anfang Ihres Weges mitgeben?

Glaubt an euch! Lasst euch nicht entmutigen. Schürt euer inneres Feuer solange es lodert. Setzt euch Ziele.

Hättest Du mit Hedy Lamarr gerne einen Tag in Wien verbracht und wenn ja, wie würde dieser aussehen?

Ich glaub wir hätten wenig Berührungspunkte, aber ja, vorstellen könnte ich mir einen gemeinsamen Spaziergang am Zentralfriedhof vorzugsweise im Winter.

Darf ich Dich abschließend zu einem Hedy Lamarr Akrostichon bitten?

HochZeit

Einer

Diva

YouTube

Lässt


Auch

Manchen

Aussergewöhnlichen

Revolutionären Kultfilm

Reanimieren

Station bei Hedy Lamarr_ „Ekstase“ (Film, 1933)_
Katharina Aschauer, Schauspielerin, Autorin_ Graz_
performing _
Hedy Lamarr (Hedwig Eva Maria Kiesler; *9.11.1914 Wien * +19.1.2000 in Casselberry/Florida/USA) Schauspielerin, Erfinderin_
Fotos _ Wien/Donau_

Interview und alle Fotos _ Walter Pobaschnig  7/24

https://literaturoutdoors.com  7/24

„Sprung ins Leere“ Heinrich Steinfest. Roman. Piper Verlag

Die Kunst umgibt Klara täglich in ihrer Arbeit im Museum. Und die Kunst führt sie auch jetzt von Wien nach München, um den Nachlass einer Künstlerin zu sichten. Diese ist Klaras Großmutter und neben den zahlreichen Aquarellen, Zeichnungen fällt ihr eine Fotografie auf, die einen Sprung von Frau/Mann zeigt.

Klara ist fasziniert und jetzt verweben sich Kunst- und Familiengeschichte in der Expressivität dieses Fotos, denn ihre Großmutter verschwand als ihre Tochter Britta, Klaras Mutter, zwei Jahre alt war. Das künstlerische Werk der Mutter interessierte Britta zeitlebens nicht, doch jetzt stößt Klara in diese „Leere“ vor und die Fotografie ist dabei ein rätselhafter Wegweiser, eine mysteriöse Spur, ein „Sprung ins Leere“, der bis nach Japan führen wird…

Heinrich Steinfest, einer der bedeutendsten und vielseitigsten Schriftsteller der Gegenwart legt mit „Sprung ins Leere“ einen wunderbaren Roman vor, der Kunst-, Familien-, Gesellschafts- und Weltgeschichte in einmaliger Weise spannend verwebt und darin in Sommerlesefreude verlieren lässt.

Die Spurensuche Klaras wird zum krimigleichen Kunstroman, der Lebenswege und Expression erschütternd wie großartig darstellt.

„Ein Meisterwerk, das in Sprache, Spannung und Reflexion einmalig ist!“

Sprung ins Leere. Heinrich Steinfest. Roman. Piper Verlag

€ 24,00 [D], € 24,70 [A]

Erschienen am 29.02.2024

496 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag

EAN 978-3-492-07215-1

Walter Pobaschnig  7/24

https://literaturoutdoors.com

„Christiane“ Rita Luksch, Schauspielerin _ Give Peace A Chance _ Wien 24.7.2024

GIVE PEACE A CHANCE

Gute Musik hilft in jeder Lebenslage.

Ist eine Frau allein, ohne Absicherung im 19. Jahrhundert, hat sie es nicht leicht.

Viele Frauen trauen sich nicht das zu, was sie eigentlich können.

Erst wenn du dein wahres Talent entdeckt hast, wirst du glücklich sein!


Publikum ist wichtig, für die Motivation der Künstlerin.

Ein Theaterstück zu schreiben, ist wie auf einen hohen Berg zu steigen.

Alle Träume haben einen Sinn.

Christen. Ada.

Eine faszinierende Schriftstellerin, die nicht vergessen werden soll!


Aus einer anderen Zeit, vor 150 Jahren in Favoriten.


Christiane war ihr richtiger Name.

Hat sich aber Ada Christen genannt, weil es damals noch schwierig war, als Frau Texte zu veröffentlichen.

Adalmar von Breden war ihr Mann, er schrieb auch, war Herausgeber von mehreren Zeitungen und gründete die Inzersdorfer Konservenfabrik.

Nun habe ich ein Stück über diese Schriftstellerin geschrieben und freue mich schon sie am 29.8.24 selbst auf der Bühne im Gleis 21 zu spielen.

Christl haben sie ihre Freund:innen auch genannt, sie nimmt oft die Perspektive der Kinder ein.

Ein Theaterstück ist für mich am schönsten mit live gespielter, eigens zur Inszenierung komponierter Musik von Georg O. Luksch!



Rita Luksch, 17.7.2024

Rita Luksch, Schauspielerin, Regisseurin und Autorin

Give Peace A Chance_Akrostichon for peace

Rita Luksch, Schauspielerin, Regisseurin und Autorin

Zur Person:  Rita Luksch (Autorin/Schauspiel/Regie)

in Wien geboren, Schauspielstudium an der Bruckner Universität Linz, Studium Theater- Film- und Medienwissenschaft an der Universität Wien – Abschluss mit Auszeichnung;

als Schauspielerin in Kino- und Fernsehfilmen wie „Sisi” Regie: Xaver Schwarzenberger, „Schlawiner” Regie: Paul Harather, „Copstories”, „Tatort“; spielte viele Hauptrollen u.a. am Theater Dortmund, Stadttheater Klagenfurt, Stadttheater Berndorf, am Burgtheater Wien in „Helena“ mit dem Regisseur Luc Bondy, Janet in „The Rocky Horror Show“, die Wirtin in 

„Die Nervensäge” Regie Leo Bauer; „Helen Keller“ in der Inszenierung von Herbert Gantschacher am Schauspielhaus Wien, seit 2014 Leitung des Ensemble21, Uraufführungen „Der Sturz der Möwe“, „Schönwettermenschen im Regen“, „Cissy&Hugo a Caracas“, „Therese“, „Der Kleine Prinz“, „Elektra“,  „Kaleidoskop der Leidenschaft“, „Kassandra 4D“.

www.ritaluksch.at

Aktuelles Theaterprojekt: URAUFFÜHRUNG ADA CHRISTEN Die Stimme der Verlorenen

Ein Theaterstück mit Musik von und mit Schauspielerin und Autorin

RITA LUKSCH

und Musiker und Grammy-Gewinner

GEORG O. LUKSCH

visueller Background von Experimentalfilmer

ERICH HEYDUCK

Schauspielerin Rita Luksch holt die kleinen Leute vor den Vorhang: Kinder der armen Arbeiterschichten, Alleinerziehende, Witwen.

Die Liebesgedichte von Ada Christen waren schlagartig ein Sensationserfolg, mit gesellschaftskritischen Erzählungen macht die große Favoritner Schriftstellerin auf soziale Missverhältnisse aufmerksam!

Dazu gibt es feinste Klanglandschaften von Grammy-Gewinner Georg O. Luksch und Visuals von Erich Heyduck.

ADA CHRISTEN – DIE STIMME DER VERLORENEN

Zum 150 jährigen Jubiläum des 10. Bezirks holen wir die Stimme der kleinen Leute vor den Vorhang, die es damals gar nicht leicht hatten: die Kinder der armen Arbeiterschichten, Alleinerziehende, mittellose Witwen. Mit ihren gesellschaftskritischen Werken beeinflusste Ada Christen die frühen Naturalisten und machte auf soziale Missverhältnisse aufmerksam!

Ihre Gedichte waren schlagartig ein Sensationserfolg, heute ist sie ungerechtfertigt in Vergessenheit geraten. Die Rolle der großen Favoritner Schriftstellerin wird von Rita Luksch gespielt, dazu gibt es feinst komponierte mikrotonale Klanglandschaften auf verschiedenen Instrumenten von Grammy-Gewinner Georg O. Luksch und einfühlsame, emotionale Visuals von Erich Heyduck.

Als Ada Christen in der zweiten Hälfte des 19. Jh. ihre Werke schrieb, hatten große Teile der Bevölkerung noch keinen richtigen Zugang zu Bildung, die Kinder der armen Leute sollten bereits früh etwas dazuverdienen. Im Winter wurde um Brennmaterial gerauft und das letzte Brot musste genau eingeteilt werden. Die Zeitdokumente erzählen, dass die „gute, alte Zeit“ nicht für alle Menschen so gut war. Trotzdem resignieren diese Menschen nicht, es überwiegt die Hoffnung auf eine bessere Welt und die Freude an den kleinen Dingen des Lebens.

  • Ada Christen

lebte von 1839-1901, gab aber selbst als Geburtsjahr 1844 an – und feiert somit heuer selbstgewählt ihren 180. Geburtstag!

Sie lebte in späteren Jahren im 10. Bezirk auf ihrem Gut „Einsamhof“, einer kleinen selbstangelegten Gärtnerei bei der Laxenburger Straße. Es erinnert heute noch die nach ihr benannte Straße bei der Per-Albin-Hansson Siedlung an sie. Im 19. Jh. war es für eine Frau noch sehr ungewöhnlich und schwierig als Autorin aufzutreten.

Ihre Werke wurden aber von Literaturgrößen wie Theodor Storm, Ludwig Anzengruber, Friedrich Hebbel und Ferdinand v. Saar sehr geschätzt. Ihren Künstlernamen setzte sie aus dem Namen ihres zweiten Mannes Adalmar und ihrem richtigen Namen Christiane zusammen.

Ihr Vater war ein wohlhabender Kaufmann in Wien, kam nach der Revolution 1848 aber ins Gefängnis, erkrankte und starb bald darauf. Für die Mutter war es ohne soziale Absicherung sehr schwer die Kinder und sich zu ernähren. Sie zogen in eine kleine Wohnung in der Vorstadt, Christiane musste bereits als Kind arbeiten und verdiente als Handschuh-Näherin oder Blumenmädchen etwas dazu. In der Jugend nahm sie Schauspielunterricht und ging mit einer Theatertruppe auf Tournee. In Ungarn heiratete sie einen Richter, als sie ein Kind bekam, starb dieses bereits bei der Geburt. Auch der Richter erkrankte und starb. Die junge, mittellose Schriftstellerin hatte in Wien das Glück in Künstlerkreisen Unterstützung zu finden.

Durch den Sensationserfolg ihres ersten Gedichtbandes „Lieder einer Verlorenen“ konnte sie zu Wohlstand kommen. Mit Adalmar von Breden lebte sie bereits 8 Jahre in „wilder Ehe“ zusammen, dann legalisierten sie ihr Verhältnis. Ada Christen schrieb für zahlreiche Zeitschriften und Zeitungen, sie veröffentlichte Erzählungen, Gedichte und Theaterstücke.

Eine Produktion von Ensemble21

www.ensemble21.at

29. 8. 2024 (19.30 Uhr) PREMIERE

Weitere Vorstellungen (jeweils 19.30 Uhr):

13., 14., 21., 22., 28. September 2024

4. & 5. Oktober 2024

Gleis21 Kulturraum

A-1100 Wien; Sonnwendviertel/Bloch-Bauer-Promenade 22

Karten: VVK € 23,-/AK € 26,-/Stud. € 16,- Tel. 0677 / 634 715 33 ticket@ensemble21.at

Foto_Ensemble 21.

Walter Pobaschnig _ 17.7.2024

https://literaturoutdoors.com

„Im Inneren zur Ruhe finden und Zeit für Reflexion nutzen“ Angelika Strasser, Schauspielerin _ Linz 23.7.2024

Liebe Angelika Strasser, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Neben meinen künstlerischen Tätigkeiten bin ich im Büro beschäftigt und habe vor wenigen Jahren den Bauernhof meiner Eltern übernommen. Es kommt daher nicht selten vor, dass mein Tag kunterbunt gestaltet ist. Grundsätzlich mag ich es, früh aufzustehen und gleich mal mit einer „Sporteinlage“ in den Tag zu starten und ein paar Zeilen lesen runden das Ganze zu einem perfekten Tagesbeginn ab.

Ich liebe die vielen Möglichkeiten, die das Leben zu bieten hat und lasse daher immer wieder gerne Spontanität in meinen Tagesablauf einfließen. Meine „Me-Time“ verbringe ich gerne, wenn etwas mehr Zeit zur Verfügung steht, in der Natur; in Bewegung oder an einem schönen Platz vertieft in ein Buch oder auch mal in Tagträume, so lade ich meine Batterie wieder auf 🙂

Angelika Strasser, Schauspielerin

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Im Inneren zur Ruhe finden und Zeit für Reflexion nutzen. Das Erkennen von grundlegend Wichtigem und auf sich selbst achtgeben. Ein wohlwollendes, tolerantes und zwischenmenschliches Aufeinander-Zugehen.

Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei dem Theater/Schauspiel, der Kunst an sich zu?

Die Kunst ist vielfältig und wird immer ihren Weg finden, jedoch würde ich mir wünschen, dass diese stets in jedem Kulturkreis Ihre Freiheit widerfährt und Anerkennung genießt. Notwendigerweise und ich begrüße das durchaus, lockert oder durchbricht die Kunst in ihren vielseitigen Ausdrucksformen und Zugängen, – auch durch wohldurchdachte Provokationen – festgefahrene Muster und Ansichten.

Was liest Du derzeit?

„Wiedersehen im Café am Rande der Welt“ von John Strelecky,

„Iss dich klug“ von Dr. Manuela Macedonia und

„Invicto – unbezwingbar“ von Marcos Vázquez

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?

Es hört doch jeder nur, was er versteht (Johann Wolfgang von Goethe)

Angelika Strasser, Schauspielerin

Vielen Dank für das Interview, liebe Angelika, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Schauspielprojekte und persönlich alles Gute! 

5 Fragen an Künstler*innen: Angelika Strasser, Schauspielerin

Fotos_Station bei Romy Schneider/Schönbrunn _ Walter Pobaschnig 7/24.

Walter Pobaschnig _ 20.7.2024

https://literaturoutdoors.com

„Courage“ Martina Berscheid, Schriftstellerin _ Give Peace A Chance _ Homburg/Saar 23.7.2024

GIVE PEACE A CHANCE

G roßherzigkeit

I nteresse

V erständigung/Verständnis

E mpathie


P arität

E nthusiasmus

A ussöhnung

C hancengleichheit

E inheit


A ufmerksamkeit


C harakterfestigkeit

H offnung

A nteilnahme

N achsicht

C ourage

E invernehmen



Martina Berscheid, 17.7.2024

Martina Berscheid, Schriftstellerin

Give Peace A Chance_Akrostichon for peace

Martina Berscheid, Schriftstellerin

Zur Person: Martina Berscheid, geboren 1973 in Kaiserslautern, studierte Biologin, schreibt Prosa – Kurzgeschichten, Erzählungen, Romane -, aber auch Haikus. Sie liebt vielschichtige Figuren und hat ein Faible für Sprachbilder. In ihren Texten lotet die Autorin die Beziehungen zwischen den Menschen aus, das Ungesagte, Verborgene. Einige ihrer Kurzgeschichten wurden in Anthologien und Literaturzeitschriften publiziert.

2015 erhielt sie den Hans-Bernhard-Schiff-Literaturpreis der Stadt Saarbrücken.
Veröffentlichungen: „Leichtgewichte“, (Erzählungen, 2017), „Das Echo unseres Schweigens“, (Roman, 2018, Rabenwald Verlag, „Die Klassenkameradin“, (2023, Edition Schaumberg,   2020 Longlist des Blogbuster-Preises), „Fremder Champagner“ (Erzählungen, April 2024).

Martina Berscheid lebt mir ihrer Familie in Homburg/Saar.

Aktueller Erzählband von Martin Berscheid:

„Ein Familienfest, scheinbar ohne konkreten Anlass. Und wie immer in den letzten Jahren dominieren Belanglosigkeiten und Sticheleien das Gespräch – über wirkliche Probleme sprechen weder die drei erwachsenen Kinder noch ihre Eltern. »Nirgends wird so viel gelogen und verschwiegen wie in Familien«, denkt Claire. »Oder ist das nur in unserer so?« Doch dann werden die Geschwister unverhofft mit ihren Kindheitserinnerungen konfrontiert …

Fünfzehn Erzählungen über Menschen in ganz unterschiedlichen Lebenssituationen, einfühlsam und genau beobachtet, mit einem feinen Gespür für Stimmungen und zwischenmenschliche Beziehungen. Spannend und mit überraschenden Wendungen.“

Martina Berscheid:
Fremder Champagner
Erzählungen
Mirabilis Verlag, 16.04.2024
ISBN 978-3-947857-25-8
Hardcover, Schutzumschlag, Fadenheftung
Umschlaggestaltung: Florian L. Arnold, „THE MORE YOU SEA“, 2021
236 Seiten
24 €

https://mirabilis-verlag.de/produkt/martina-berscheid-fremder-champagner-erzaehlungen/

Foto _ privat.

Walter Pobaschnig _ 17.7.2024

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