„Wir atmen ein, wir atmen aus / Und genießen den Sommertag“ Karin Bottländer, Schriftstellerin _ Castrop-Rauxel /D 10.7.2023

Liebe Karin Bottländer, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Ich stehe sehr früh auf, sobald das Tageslicht mich morgens begrüßt. Da ich eine sehr naturverbundene Person bin, laufe ich als erstes auf den Naturpfad hinter unserem Haus meine fünf Kilometer. Hier schöpfe ich meine Kraft für den Tagesablauf.

Danach wird das Frühstück auf unserer überdachten Terrasse vorbereitet. Ich wecke meinen Mann und unterstütze ihn beim Anziehen und Duschen. Dann genießen wir beide das gemeinsame Frühstück, schmieden Urlaubspläne, reden über das tägliche neue Geschehen in der aktuellen Politik und über unsere Gedichte und Prosatexte.

Dann geht es on Tour mit meinem Mann, zur Physiotherapie und Sprachtherapie. Hausarbeiten und Gartenarbeiten erledige ich zwischendurch.

Dann fangen die normalen Hausarbeiten und Gartenarbeiten an. Bei der Gartenarbeit kann ich sehr entspannen und dort habe ich die besten Gedanken zu meinen Gedichten.

Karin Bottländer, Schriftstellerin

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Dass die Menschen sich mehr für den Frieden einsetzen, der Frieden fängt bei mir schon innerhalb der Familie an. Keine Gewalt gegen andere Personen. Dass wir unseren Kindern eine gute Welt hinterlassen. Dass wir Liebe weitergeben und keinen Hass säen. Die Natur wie auch unsere Tierwelt mit Respekt behandeln. Man sollte nie die Hoffnung und den Glauben verlieren, dass sich Frieden und Liebe durchsetzen. Ich glaube fest daran.

Karin und Reinhard Bottländer
am Jakobsweg (Spanien)

Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?

In meiner Lyrik und Prosatexten kann ich mein Gefühlsleben in allen Bereichen ausdrücken. Klimawandel, Krieg, Frieden, Liebes- und auch Naturlyrik spiegeln sich in meinen Texten wider. Ich möchte Menschen zum Nachdenken anregen, Freude und auch Hoffnung mit meinen Texten geben.

In der Literatur kann ich mein Gefühlsleben in allen Bereichen ausdrücken. Klimawandel, Krieg und Frieden spiegeln sich auch in meinen Gedichten wider.

Was liest Du derzeit?

Hört nicht auf, mit mir zu lachen (Geschichte einer Palliativschwester), Autor Karl Heinz Kristel

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?

Am Meer

Leise hören wir das Meeresrauschen

Die sanften Wellen gleiten im Takt

Sie springen auf und ab

Das Wasser ist blau und klar

Die salzige Luft liebkost unsere Lippen

Zart streichelt der Wind unsere Gesichter

Die Sonne lacht am Firmament

Wir atmen ein, wir atmen aus

Und genießen den Sommertag

Karin und Reinhard Bottländer, Lesung

Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg.

(Mahatma Gandhi)

Eines Tages wird alles gut sein, das ist unsere Hoffnung.

Heute ist alles in Ordnung, das ist unsere Illusion.

(Voltaire)

Liebe das Leben

Freue dich über jeden Sonnenstrahl

Such auch das Gute im Regen

Merke, selbst in der schlimmsten Qual

Liegt manchmal auch ein Segen

Nimm dein Schicksal so wie es ist

Dir ist nur dies eine gegeben

Sei zufrieden, sei wie du bist

Freu dich und liebe das Leben

(Reinhard Bottländer 1978

Vielen Dank für das Interview liebe Karin, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Literaturprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute! 

Karin Bottländer, Schriftstellerin

5 Fragen an Künstler*innen:

Karin Bottländer, Schriftstellerin

Zur Person_Karin Bottländer, 1950 geboren in Castrop-Rauxel (NRW), lebt immer noch in Castrop-Rauxel in einem kleinen Bauerndorf in Merklinde. Sie besuchte die Wirtschaftsschule mit Abschluss und erlernte den Beruf als Industriekauffrau. Einige Jahre später wechselte sie beruflich ins Bankwesen. Nebenbei und ehrenamtlich war sie auch 20 Jahre im Vorstand eines großen Reitvereins. Hier setzte sie sich für die Geschäfte des Vereins und besonders auch für die Jugend (pädagogisches Reiten) ein. 20 Jahre pendelt sie zwischen der Ferienwohnung in Kärnten (Österreich) und ihrem Wohnsitz in Castrop-Rauxel. Nach schwerer Krankheit ihres Mannes (2020) gab sie ihre Tätigkeit im Verein auf und übernahm die Pflege ihres Ehemannes Reinhard.

Für Zeitungen war sie als freiberufliche Journalistin tätig. Schriftsteller Porträts „Sie schreiben im Pott“ und Rezensionen für das „Jugendbuch Magazin“ wurden von Ihr veröffentlicht.

2019 erschienen 2 Pferderomane „Massimo „Eine Pferdegeschichte“ und Turbulente Zeiten“ (Mitautor ihr Ehemann)

2023 wurden die Pferdebücher als Sammelband (Tierbuchverlag Irene Hohe) neu veröffentlicht.

2021 wurden einige Gedichte in mehreren Anthologien veröffentlicht.

In der Anthologie „Die Zeche zahlen“ ist Karin Bottländer (Mitautor ihr Ehemann) mit einer Kurzgeschichte „Grubenpferd oder Spalier für Oskar“ vertreten.

Sie ist Mitglied im „Verband deutscher Schriftsteller NRW“(VS)

Momentan in Arbeit ein Lyrikband und ein Kurzgeschichtenbuch mit Reinhard Bottländer.

Fotos_privat

Walter Pobaschnig _ 11.6.2023

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„Kunst ist Widerstand!“ Katja Richter, Schriftstellerin, Künstlerin und Aktivistin _ Saarland/D 9.7.2023

Liebe Katja Richter, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Wer mit Kindern unter einem Dach lebt, weiß: Planmäßig läuft oft nichts! Meine Kreativzeit kann ich mir aber vormittags, wenn alle ausgeflogen sind nehmen und nochmal am späten Abend. Da ich ohnehin eine Nachteule bin, -also gewissermaßen nachtaktiv-, findet man mich in der Regel nach Einbruch der Dunkelheit noch am Schreibtisch beim Arbeiten. So entstand übrigens auch der Hashtag #nachtsamschreibtisch, den ich oft für meine social media Beiträge benutze. Ansonsten hängt der Tagesablauf von allem möglichen ab.

Katja Richter
Schriftstellerin, Künstlerin und Aktivistin

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Dass wir uns mit den herrschenden Verhältnissen und Missständen nicht abfinden dürfen. Ich bin davon überzeugt, dass nichts so bleiben muss, wie es ist, nur weil es ja immer schon so war und „man“ nichts machen könne. Dort wo Unrecht geschieht kann jede und jeder Einzelne seine Stimme erheben, sich einmischen und das Schweigen durchbrechen. Wir müssen uns als Gesellschaft fragen, wie wir uns eine gemeinsame Zukunft vorstellen, was wir uns für unsere Kinder und künftige Generationen wünschen. Wenn nur wenige Menschen mehr besitzen, als der ganze Rest der Menschheit zusammen und nach wie vor Menschen auf diesem Planeten verhungern müssen, während wir Tonnen von Essen für den Müll produzieren und wertvolle Ressourcen zerstören, dann müssen wir uns doch fragen, ob wir uns in dieses vermeintliche „Schicksal“ weiter fügen wollen? Wenn Menschen unter widrigsten Bedingungen arbeiten müssen und trotzdem ihr Leben nicht in Würde bestreiten können, ihren Lebensabend in Armut verbringen, dann wirft das Fragen auf, denen wir uns stellen müssen. Wir werden auf diesem Planeten als Menschheit keine lebenswerte Zukunft haben, wenn wir nicht endlich begreifen, dass wir so nicht weitermachen können. Wir brauchen Utopien und jede/r von uns, ist ein Werkzeug, um diese mit Leben zu füllen. Eine pluralistische Gesellschaft ist nichts Selbstverständliches, sondern etwas, das wir uns täglich neu erarbeiten müssen und das gerade in diesen Zeiten. Zivilcourage darf uns nicht abhandenkommen, Hass und Hetze müssen wir etwas entgegensetzen können.

Besonders wichtig für uns alle, ist, sich nicht mundtot machen zu lassen. Aus dem Blick verlieren dürfen wir besonders eins nicht: Zementierte Meinungskorridore, die leider auch durch die monotone Kakofonie in der Medienlandschaft gefestigt werden, machen eine fruchtbare Diskussions -und Streitkultur unmöglich. Diese brauchen wir aber dringend, denn wir müssen als gesamte Gesellschaft miteinander im Gespräch bleiben und uns nicht in einer Spirale des Schwarzweißdenkens selbst beschneiden. Das ist, zugegebenermaßen, nicht immer einfach in diesen Tagen. Doch wenn wir uns trotz der Unbequemlichkeiten und Anstrengungen diesen Herausforderungen nicht zu stellen bereit sind, werden wir nicht nur den Kampf um eine offene Gesellschaft verlieren.

Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Kunst an sich zu?

Essentiell bleibt, inwieweit jede/r Einzelne von uns bereit ist, sich in aktuelle Debatten einzumischen, auch mal Gegenwind in Kauf zu nehmen und einen Beitrag hin zu einer gerechteren, solidarischeren Gesellschaft zu leisten. Wesentlich für mich ist aktuell besonders, dass wir die Lehren aus zwei barbarischen Weltkriegen mit all den zig Millionen Toten, nicht in Vergessenheit geraten lassen. Für den Frieden einzutreten in Zeiten des Friedens ist eine Sache, in Zeiten(wenden) wie diesen Zweifel laut zu äußern und die Stimme gegen eine Militarisierung zu erheben, eine andere. Während in einem reichen Land wie Deutschland noch immer nahezu jedes fünfte Kind in Armut leben muss, werden jetzt Milliarden über Milliarden in Aufrüstung investiert. Geld, das dringend an anderer Stelle gebraucht wird. Z.B. auch im Kampf gegen Klimawandel oder den weltweiten Hunger, um nur zwei Beispiele zu nennen.

Nicht zum ersten Mal in der Geschichte, werden Pazifisten verunglimpft, gedemütigt und öffentlich an den Pranger gestellt. Ein Umstand, den ich nicht hinnehmen kann und will! Diesem Thema widmen sich meine Texte und Bilder daher immer wieder.

Die Rolle der Kunst ist da für mich eine ganz Klare: Kunst kann und darf nicht zur Dekoration verkommen oder zum hippen Lifestyleaccessoire. Kunst muss in meinen Augen immer auch der Stachel im Fleisch einer Gesellschaft und ihrer Mächtigen und Reichen sein. Die Kunst ist den Herrschenden oftmals ein Dorn im Auge und an zu vielen Orten auf der Welt, werden unbequeme Schriftsteller und Schriftstellerinnen oder Kunstschaffende und ihre Werke als Erstes aus dem Weg geräumt, wenn man die Massen und ihr Denken lenken will. Sie werden eingeschüchtert, diskriminiert, eingekerkert oder gar ermordet. Wer den Mächtigen den Spiegel vorhält, Finger in Wunden legt oder sie demaskiert, der ist schnell erledigt. Künstler und Künstlerinnen sollen keinen Einfluss auf die Menschen haben, sie nicht weiter ins Grübeln oder gar in Aufruhr bringen. Was wäre mehr Beweis für die starke Strahlkraft von Kunst und Literatur auf die Menschen? Auch Kultur ist der Kitt der eine Gesellschaft zusammenhält. Etwas, das wir aus den Lockdowns gelernt haben sollten!

Besonders hervorheben möchte ich an dieser Stelle, dass Kunst allen gesellschaftlichen Schichten zugänglich gemacht werden muss. Kunst und Kultur sind nach wie vor auch etwas, das man sich schlicht leisten können muss. Ob Theater -oder Museumsbesuche oder die Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen verschiedenster Art: Die Kunst -und Kulturlandschaft muss so gefördert werden, dass es auch umfassende Angebote für Menschen mit kleinem Geldbeutel geben kann. Kunst findet zu oft -nach wie vor-, in einem elitären Dunstkreis statt. Die Kunst hat unglaubliche Möglichkeiten Menschen auf verschiedenste Art und Weise zu erreichen, zum Nachdenken anzuregen und zu aktivieren. Ihre Sprache ist universell! Dabei überwindet sie Grenzen und Schranken und kann wie kaum ein anderes Element Menschen und ihre Kulturen miteinander verbinden. Doch Kunst schafft nicht nur Räume, sie braucht auch Räume jenseits von elitären Blasen, die lediglich einem kleinen Kreis vorbehalten sind. Ich bin mir sicher, da wo Menschen im Kollektiv Kunst zelebrieren oder sogar schaffen, entsteht fruchtbarer Boden für Vielfalt und Toleranz. Darum ist die Kunst an sich ein nicht zu unterschätzendes, essentielles Werkzeug im Kampf für eine offene und freie Gesellschaft.

Ich war in letzten Jahren auch als politische Aktivistin immer wieder auf Kundgebungen, Demos oder Mahnwachen unterwegs, sprach zu den Menschen auf der Straße und spürte hautnah, wie die Verunsicherung der Menschen wuchs. Inzwischen glaube ich vor allem an die positive Kraft von Kunst und Sprache. Und ja, auch persönlich stehe ich vor einem Aufbruch. Ich habe mich konsequent, bedingungs- und ausnahmslos meiner kreativen Arbeit verschrieben und werde dies auch weiterhin tun, solange es mir möglich ist.

Was liest Du derzeit?

Zur Zeit setze ich mich kritisch mit dem viel diskutierten Briefwechsel zwischen Ingeborg Bachmann und Max Frisch auseinander. Parallel lese ich gerade eine Biographie über George Grosz.

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?

Kunst ist Widerstand!

Katja Richter
Schriftstellerin, Künstlerin und Aktivistin

Vielen Dank für das Interview liebe Katja Richter, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Literatur-, Kunstprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute! 

5 Fragen an Künstler*innen:

Katja Richter, Schriftstellerin, Künstlerin und Aktivistin

Zur Person_Katja Richter, Schriftstellerin, Künstlerin und Aktivistin, geboren 1979 im saarländischen Merzig.

Sie schreibt seit ihrer Jugend gesellschaftskritische Texte und setzt sich immer wieder künstlerisch mit den Themen ihrer Zeit auseinander. Ihr Augenmerk richtet sich dabei besonders darauf, der Gesellschaft den Spiegel vorzuhalten und mit ihren Bildern und Gedichten ein Stachel im Fleisch der Mächtigen zu sein.

Insbesondere Themen wie Krieg, Armut und Flucht, aber auch der Umgang mit den Menschen am Rande der Gesellschaft, sind immer wieder Triebfeder für ihre kreativen Arbeiten und liegen ihr besonders am Herzen. Stets wirft sie Fragen auf nach der Zukunft eines gesellschaftlichen Miteinanders. Dabei stellt sie die herrschenden Zustände und Machtverhältnisse ins Schlaglicht, um Diskussionen und Denkanstöße zu forcieren, hin zu einem Nach -und Umdenken. So auch in der „eXperimenta“, dem Magazin für Literatur, Kunst und Gesellschaft, das seiner Leserschaft in diesem Jahr monatlich ein Bild der Künstlerin präsentiert.

Sie lebt mit ihrer Familie im Saarland, wo man sie auch wandernd auf einer der zahlreichen Traumschleifen, bei ihrer kreativen Arbeit oder immer mal wieder auf einer Kundgebung, Demo oder Mahnwache antreffen kann. Nach verschiedenen ehrenamtlichen Engagements in den letzten Jahren, konzentriert sie sich derzeit vor allem auf ihre kreative Arbeit an ihren Bildern und Texten. Aktuell arbeitet sie an ihrem ersten Gedichtband.

Website: WWW.katja-richter.net

Fotos_Katja Richter

13.6.2023_Interview_Walter Pobaschnig. Das Interview wurde online geführt.

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„nicht die Menschlichkeit aus dem Blick verlieren.“ Reinhard Bottländer, Schriftsteller_ Castrop-Rauxel /D 8.7.2023

Lieber Reinhard Bottländer, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Ich bin tagsüber in Therapie. Danach ruhe ich mich aus oder/ und übernehme Aufgaben, die ich bewältigen kann.

Reinhard Bottländer, Schriftsteller

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Es gibt drei große Ziele:

Der Frieden in Europa muss wieder hergestellt werden.

Das Klimaproblem muss gelöst werden.

Die Immigration muss human geregelt werden.

Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?

Alle Probleme sollten mit Ruhe und Entschlossenheit angegangen werden. Dabei sollte man nicht die Menschlichkeit aus dem Blick verlieren. Immer wieder darauf hinzuweisen, ist zurzeit die vornehmste Aufgabe von Kunst und Literatur.

Was liest Du derzeit?

Das Geheimnis (The secret) von Rhonda Byrne

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?

Die andere Welt

Hörst Du die vielen Raben?

Menschen

Auf berstendem Feld

Hörst du den Schrei der Armut?

Jammern

Rund um die Welt

Knebel

Entsetzen

Bombengedröhn

Klagen

Es nimmt kein Ende

Dürre

Kadaver

Elend zu seh`n

Haut und Knochen

Hände!

Überall

Siechtum und Tod!

Überall

Hunger und Leid!

Endet niemals der Ärmsten Not?

Heut` nicht?

Und nicht mit der Zeit?

Karin und Reinhard Bottländer, Lesung

Vielen Dank für das Interview lieber Reinhard, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Literaturprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute! 

5 Fragen an Künstler*innen:

Reinhard Bottländer, Schriftsteller

Zur Person_Reinhard Bottländer wurde 1948 in Bochum geboren. Im Alter von 17 Jahren nahm er seinen Dienst bei der Polizei des Landes Nordrhein-Westfalen auf. Von der Schutzpolizei wechselte er im Jahr 1972 in den Kriminaldienst. Während dieser Zeit arbeitete er auch immer wieder in verschiedenen Mordkommissionen mit. Im Rahmen der Neuorganisation der Polizei im Jahr 1994 wechselte er in die Führungsstelle der Polizeiinspektion Bochum-Mitte, bis er Ende des Jahres 1999 wegen einer schweren Krankheit vorzeitig aus dem Dienst ausschied. Eine zweite schwere Krankheit im Jahr 2020 hinterließ erhebliche motorische Defizite und beeinträchtigt seine schriftstellerische Arbeit seitdem erheblich.

Von 1978 bis 1988 wurden mehrere Kinder-und Jugendbücher von ihm in verschiedenen Buchverlagen veröffentlicht. Es gab Anthologiebeiträge und Rundfunksendungen. Kurzgeschichten wurden in Schulbüchern und Zeitungen abgedruckt.

Er ist Mitglied im Verband deutscher Schriftsteller NRW (VS) , Friedrich-Bödecker-Kreis NRW und im Verein zur Förderung der deutschsprachigen Kriminalliteratur „Das Syndikat e.V“.

Reinhard Bottländer lebt mit seiner Frau Karin in Castrop-Rauxel.

Da Kärnten für lange Zeit sein zweites Zuhause war, ist die Handlung seines 3. Kriminalromans (Balkan Connection – Die Spur führt nach Feldkirchen) auch dort angesiedelt. Näheres dazu erfährt man über Google und Wikipedia

Foto_privat

Walter Pobaschnig _ 11.6.2023

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„Wir müssen uns auf Veränderungen einstellen“ Cathrin Block, Schriftstellerin _ Hannover 7.7..2023

Liebe Cathrin Block, wie sieht Dein Tagesablauf aus?

Ich lebe allein, meine Kinder haben längst eigene Familien. Ich lasse den Tag langsam angehen. Irgendwann setze ich mich dann an meinen PC und schreibe weiter an meinem zweiten Roman „Der Fühlweber – Öl der Hüterin“. Im Moment allerdings kümmere ich mich auch um den ersten Roman „Der Fühlweber – Asche des Feindes“, der 2022 erschien. Ich schreibe Buchblogger an, poste in den Social Media und blogge selbst (www.startnext.com/fuehlweber), alles mit dem Ziel, das Buch bekannt zu machen.

Des Weiteren treffen sich bei mir einmal im Monat RomanschriftstellerInnen und tauschen sich bei Kaffee und Kuchen über ihre Projekte aus. Und ich layoute regelmäßig den Lokaleinleger einer Straßenzeitschrift.

Cathrin Block, Schriftstellerin

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Vor allem Ruhe bewahren.

Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaft[1]lich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?

Ja, wir müssen uns auf Veränderungen einstellen. Aber ich glaube, es war Descartes, der einmal gesagt hat: „Nicht alles, was anders wird, wird gut, aber damit es besser wird, muss sich vieles ändern.“ In diesem Sinne kann auch die Literatur ihren Beitrag leisten, indem sie nur nicht düstere Dystopien liefert, sondern auch aufzeigt, wie wir solche Veränderungen nutzen können.

Was liest Du derzeit?

„Feeleo“, den Roman meiner besten Freundin (noch nicht veröffentlicht). Bei einem Feeleo wird eine Handlung so produziert, dass der Konsument das Abenteuer nicht nur am Bildschirm oder mit einer Videobrille verfolgt, sondern sein Gehirn mithilfe einer bestimmte Technik in das des Protagonisten einklinkt und so das Abenteuer selbst erlebt…

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?

Das Zitat, welches ich oben schon genannt hab:

„Nicht alles, was anders wird, wird gut, aber damit es besser wird, muss sich vieles ändern.“

Vielen Dank für das Interview liebe Cathrin, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Literaturprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute! 

5 Fragen an Künstler*innen:

Cathrin Block, Schriftstellerin

https://www.cathrinblock.de/

Foto_privat

6.10.2022_Interview_Walter Pobaschnig. Das Interview wurde online geführt.

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„Kunst löst keine Widersprüche, sondern macht sie erst sichtbar“ Rudi de Mello, Regisseur, Autor _ Berlin 6.7.2023

Lieber Rudi de Mello, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Als freischaffender Künstler arbeite ich parallel an mehreren Projekten, bei denen ich mehrmals täglich unterschiedliche Positionen einnehmen und flexibel die „Seiten wechseln“ können muss: vom Regisseur zum Schauspieler, vom Produktionsleiter zum Autor und Dramaturgen.

Bei all den professionellen Verpflichtungen, den gewissensbissigen Deadlines, der nie zu Bett gehenden Kommunikation und der Koordination des Chaos, versuche ich dem verlockend klingenden, aber dann letztendlich doch eher trockenen, steuerrechtlichen Begriff des „freischaffenden Künstlers“ Fleisch und Sinnlichkeit zu verleihen: jeden Tag suche ich in allen Tätigkeiten Frei-Räume, um schöpferisch sein zu können. Das macht für mich die Attraktivität eines solchen Tagesablaufs aus.

Rudi de Mello, Schauspieler, Regisseur, Autor und Dramaturg

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Wir sollten jetzt nicht vergessen, dass wir bei all der Unterschiedlichkeit, auf die wir uns bezüglich unserer Meinung, unserer Herkunft, unserer Religion, unseres Geschlechts und unserer Sexualität berufen, letztendlich alle „nur“ Menschen sind. Positiv ausgedrückt: Für sehr wichtig halte ich das Besinnen darauf, dass wir im Denken, Fühlen, Wollen und Hoffen mehr Gemeinsamkeiten haben als Unterschiede oder dass uns zumindest als Spezies eine Dramaturgie der Koordinaten „Denken“ – „Fühlen“ – „Wollen“ – „Hoffen“ definiert. Diese Art von Verbundenheit ist eine wunderschöne und aufregende Sache, wie ich finde.

Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?

Ich beobachte zurzeit im Weltgeschehen einen salonfähig gewordenen aufklärerischen Impetus, die Aufklärung austreiben zu wollen. Und ich hoffe, dass uns das eines Tages nicht um die Ohren fliegen wird. Und das vielleicht sogar früher noch als all die prognostizierten, den Menschen in seiner Existenz bedrohenden Katastrophen. Der gerade sehr präsente Widerspruch, dass sich die Aufklärung selbst aushebelt, reiht sich ein in die Liste der vielen Widersprüche im menschlichen Dasein. Und Kunst war seit jeher sehr gut darin, latente Widersprüche im menschlichen Dasein sinnlich erlebbar zu machen.

Bedenklich finde ich daher die derzeitige, selbstverständlich gewordene Instrumentalisierung der Kunst durch das Politische, bei der die Kunst beginnt, eine politische Rolle zu spielen. Kunst sollte in diesem Sinne keine Rolle spielen, sondern sollte, nicht nur im Theater, Rollen spielen und unterschiedliche Perspektiven als ästhetisches Erlebnis aufeinanderprallen lassen. Kunst ist weder ein psychologisches noch ein soziales noch ein politisches Heilmittel. Kunst löst keine Widersprüche, sondern macht sie erst sichtbar.

Was liest Du derzeit?

Derzeit lese ich C. G. Jungs Texte über die Archetypen, Texte über die Genese der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm und Texte zur Mythen-Theorie, da ich mitten in einem künstlerischen Rechercheprojekt stecke, das vom Fonds Darstellende Künste gefördert wird: In „MetaMythos“ gehe ich im urbanen Raum Berlins auf die Jagd nach „neuen“ und noch verborgenen Archetypen, die ich in den Träumen der Großstadtbewohner:innen, in sogenannten „urban legends“ und in mündlich überlieferten Gutenacht- und Lagerfeuergeschichten suche. Daher lese ich gerade auch sehr viele interessante Träume und noch nie gehörte, märchenhafte Geschichten und hoffe, in den kommenden Monaten noch sehr viel mehr davon lesen zu können.

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?

„Wer hohe Türme bauen will, muss lange beim Fundament verweilen.“ – Aristoteles

Vielen Dank für das Interview lieber Rudi, viel Freude und Erfolg für Deine großartigen Theater-, Literaturprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute!

5 Fragen an Künstler*innen:

Rudi de Mello, Schauspieler, Regisseur, Autor und Dramaturg

Zur Person_Rudi de Mello, 1981 in Havanna (Kuba) geboren, lebt in Berlin. Er absolvierte ein Studium der Philosophie, Kunstgeschichte und Vergleichenden Literaturwissenschaft an der TU Berlin. Seit über 20 Jahren ist er international als Schauspieler, Regisseur, Autor und Dramaturg an verschiedenen Theatern und Kulturinstitutionen tätig. Er ist leidenschaftlicher Lyriker, erdenkt und organisiert Lesungen (u.a. ÜBERGÄNGE, UNTERFÜLLE) und liest selbst auf Lesungen (u.a. bei Textur 4: UNTERWEGS).

Schauspiel: u.a. AMERIKA! (PARKAUE – Junges Staatstheater Berlin, 2009), EinzigArtig (Museum für Naturkunde Berlin, 2017) / Dramaturgie: u.a. Thinking Out Of The Shadow – Das Platon-Projekt (HAU, 2014), Rom*nja City Reloaded (Volksbühne Berlin, 2022) / Regie: u.a. Dead. End. Paradise. – Dantes Göttliche Komödie (jtw spandau, 2019), POPOL VUH (jtw spandau, 2020).

Foto_privat.

6.6.2023_Interview_Walter Pobaschnig. Das Interview wurde online geführt.

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„Wir können uns zusammentun als Hoffende“ Esther Ben Mohamed, Musikerin und Autorin _ Lothringen 5.7.2023

Liebe Esther Ben Mohamed, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Seit zwei Monaten bin ich wieder eine Hundefreundschaft eingegangen, so dass der Morgen zumindest strukturiert ist. Vor dem Frühstück machen wir den ersten gemeinsamen Spaziergang, hinterher habe ich viel Zeit, am Frühstückstisch zu sitzen und den Tag langsam angehen zu lassen. Oft kommen dann auch die besten Ideen zum Schreiben.

An den Nachmittagen unterrichte ich, teilweise fahre ich zu den Schülern, nehme den Hund mit und mache mit ihm hinterher kleine „Entdeckungstouren“.

Es bleibt immer noch genügend Zeit für Gartenarbeit, Pflege unseres alten Bauernhauses in Lothringen, zum Cello oder Flöte üben, je nachdem, was ich gerade vorbereite.

Esther Ben Mohamed, Musikerin und Autorin

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Ich träume davon, dass es sowas wie einen Weltfrieden geben kann, dass alle Menschen sich achten, füreinander da sind, miteinander kommunizieren, alten Streit schlichten, sich vergeben, und dass  Politiker alte Machtstrukturen aufheben und eine Gerechtigkeit in der Welt schaffen – einen Ausgleich zwischen arm und reich, dass alle Menschen leben können ohne hungern und leiden zu müssen.

Mir kam dieses Bild des Weltfriedens bei einem Besuch in Metz in der Vorweihnachtszeit. Die bunt geschmückten Fenster wirkten auf mich wie kleine Friedensbotschaften.

Auch könnten wir uns dann in Ruhe um unsere Mutter Erde kümmern und Großkonzerne, die Menschen nur für ihre Interessen ausnutzen, hätten gar keine Chance mehr zu existieren.

Erschütternd, was unserer Erde zugemutet wird, dass der Mensch seinen eigenen Planeten vernichtet. Ob es schon zu spät ist oder haben wir noch eine Chance, unseren Planeten zu retten?

Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?

In der Kunst haben wir die Möglichkeit, auf Missstände und Ungerechtigkeiten hinzuweisen, zu benennen, vor welcher Aufgabe wir stehen, um eine lebenswerte Welt zu erschaffen.

Wir können uns zusammentun als Hoffende, die mit guten Gedanken Impulse in die Welt setzen, die etwas Positives bewirken. Je mehr Hoffende es gibt, desto größer ist die Chance, unseren Planeten zu erhalten.

Vor Kurzem habe ich bei einer Sammlung von Texten mitgemacht zum Thema: …und trotzdem Hoffnung…

Die Auseinandersetzung mit den Kriegen, die immer irgendwo auf der Welt wüten, mit der Missachtung von Menschenrechten, mit Fremdenhass und der Gewalt – all das hat uns Schreibende verbunden und uns gegenseitig Kraft gegeben, die wir auf diese Weise in die Welt hinausschicken konnten.

Wenn wir bereit sind, uns zu verschenken mit dem, um was wir uns bemühen, kann Liebe entstehen. So können wir die Welt gemeinsam künstlerisch gestalten mit Worten, Bildern oder Melodien, die zu Herzen gehen.

Was liest Du derzeit?

Von John O’Donohue „Echo der Seele“.

Ich freue mich immer, wenn ich in einem Buch Antworten auf meine eigenen Lebensfragen bekomme.

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?

Aus „Echo der Seele“:

„Jeder Tag, der uns geschenkt wird, ist angefüllt mit einer scheuen Anmut göttlicher Zärtlichkeit…

Jeder Tag ist eine geheime Geschichte, gewoben um das strahlende Herz des Wunders.“

Vielen Dank für das Interview liebe Esther, viel Freude und Erfolg für Deine großartigen Musik-, Literaturprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute!

Esther Ben Mohamed, Musikerin und Autorin

5 Fragen an Künstler*innen:

Esther Ben Mohamed, Musikerin und Autorin

Zur Person_Esther Ben Mohamed, Musikerin und Autorin, geboren in Hamburg, studierte Musikpädagogik in Saarbrücken und lebt mit ihrem Sohn und ihrem Hund in Lothringen. Sie unterrichtet Querflöte und Klavier, mit 50 Jahren hat sie noch angefangen, Cello zu lernen.
Als Autorin veröffentlichte sie ihre Biografie „Das Leben ist ein reines Ausprobieren“ sowie den Gedichtband „Ich habe Liebe gefunden.“
Sie nahm an mehreren Anthologien teil und schreibt fast täglich Lyrik und Gedichte.

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5.6.2023_Interview_Walter Pobaschnig. Das Interview wurde online geführt.

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„dass Kunst stets eine Auseinandersetzung mit Welt ist“ Lukas Gwechenberger, Medien- & Konzept-Künstler, Musiker _ Salzburg 4.7.2023

Lieber Lukas Gwechenberger, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Unterschiedlich, je nachdem ob Termine anstehen oder nicht.

Lukas Gwechenberger, Medien- & Konzept-Künstler, Musiker

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Aufmerksam sein.

Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?

Ich bin der Ansicht, dass Kunst stets eine Auseinandersetzung mit Welt ist und diese daher auf irgendeine Weise reflektiert. Darüber hinaus glaube ich, dass sie, im Kleinen zumindest, transformative Potentiale besitzt, die uns verblüffen, erstaunen, lernen lassen, verwirren und entsetzen können.

Was liest Du derzeit?

Jean Baudrillard – Warum ist nicht alles schon verschwunden?

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?

„Die Spezies Mensch ist zweifellos die einzige, die einen spezifischen Modus des Verschwindens erfand, der nichts mit dem Naturgesetz zu tun hat. Vielleicht sogar eine Kunst des Verschwindens.“

Vielen Dank für das Interview lieber Lukas, viel Freude und Erfolg für Deine großartigen Kunst-, Musikprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute!

5 Fragen an Künstler*innen:

Lukas Gwechenberger, Medien- & Konzept-Künstler, Musiker

Zur Person_ Lukas Gwechenberger ist Medien- & Konzept-Künstler sowie Musiker mit besonderem Interesse an der Verformung und Verfremdung von Material, Raum und dessen Wirkung. Bei seinen Werken handelt es sich vorwiegend um ortsbezogene Auseinandersetzungen, die in Gestalt von Installation, Sound, Fotografie und Video umgesetzt werden.

Er ist Mitglied der Künstler:innengruppe atelier ///, Teil des Teams um die Musikreihe Performing Sound und des Arbeitskreises um die Zeitschrift archipel.

https://gwechenberger.net/

https://tbn.works/

Foto_privat

31.5.2023_Interview_Walter Pobaschnig. Das Interview wurde online geführt.

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My Love Story. Tina Turner. Die Autobiographie. Penguin Verlag.

„In meiner Stimme waren immer Gefühle, denn diese Gefühle waren verbunden mit dem Leben, das ich gelebt habe. Und kamen mir auf der Bühne die Tränen, dann waren sie echt und kein Hollywood“

So schreibt, Tina Turner (* 26. November 1939 als Anna Mae Bullock in Brownsville/Tennessee USA;  † 24. Mai 2023 in Küsnacht/Kanton Zürich Schweiz), im Vorwort zu ihrer 2018 erschienen Biographie, die hier in der Taschenbuchausgabe vorliegt.

Tina Turner war ein Star des Rock`n`Roll seit den 1960er Jahren und wurde in den 1980er mit Hits wie „Private Dancer“ zum Superstar einer Epoche, die sie wesentlich mitprägte.

So schillernd die erfolgreiche Tina Turner in den 1980/90er Jahren auf der Bühne war, so dramatisch und tragisch waren ihre Musik- und Lebensjahre an der Seite von Ike Turner, von denen sie erstmals in einer 1986 erschienen Autobiographie schonungslos offen erzählt.

Drei Jahrzehnte nach ihrer ersten Autobiographie war Tina Turner bereit auf ihr Leben in allen Facetten zurückzublicken und offen über Weg, Glück, Krankheit zu erzählen. Viele private Fotos begleiten diese Lebensreise im Wort, die schließlich im Mai dieses Jahres ein Ende fand.

Eine Autobiographie, die für Fans wie Musik- Biographieinteressierte ein besonderes Erlebnis ist!

My Love Story. Tina Turner. Die Autobiographie. Penguin Verlag.

Aus dem Englischen von Naemi Schuhmacher, Barbara Steckhan

Originaltitel: My Love Story. A Memoir

Originalverlag: Simon & Schuster, New York 2018

Taschenbuch, Broschur, 320 Seiten, 11,8 x 18,7 cm

mit Abbildungen

ISBN: 978-3-328-10520-6

Walter Pobaschnig 6/23

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„Kunst steht immer für Neubeginn – jeden Tag auf`s Neue“ Daniela Elisa Mayer, Schriftstellerin _ NÖ 3.7.2023

Liebe Daniela Elisa Mayer, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Mein Tagesablauf ist zur Zeit ziemlich relaxed.. ich wache morgens auf, gehe ins Bad und danach… halt, noch mal von vorne… ich stehe morgens auf und füttere die Katze, oberstes Gebot,

dann herrscht Friede im Hause Mayer 🙂 und danach widme ich mich meinen Büchern…

ich schreibe an meinem Lyrikband „Das Fenster zum Hof“ darin geht es um unser inneres Fenster, unsere Seele, ich beschreibe in diesem Band meine Beobachtungen an mir, an der Menschheit und schildere meine Gefühle und Empfindungen.. dieser Band ist mir heilig und ich lerne dabei mein eigenes Seelenleben besser zu verstehen..

ein zweites Werk, an dem ich arbeite ist ein Kinderbuch, „Die alte Keppelzahn Katze“, ein Buch voll Empathie, Tierliebe, Freude und Gefühl.. ich schreibe über die Erlebnisse mit meinen Katzen,

prinzipiell ist es kein wirkliches Kinderbuch, sondern ein Buch für alle Tierliebhaber.. von 8 – 100 Jahren.

An manchen Tagen vertone ich meine eigenen Werke, aber auch Gedichte meiner Kollegschaft.

Im März 2021 habe ich die Prüfung zur professionellen Sprecherin absolviert.

Das Vertonen macht mir sehr viel Freude und ich kann meine Gefühle und Empfindungen durch das Sprechen noch gefühlvoller transportieren. Diese Arbeit hat etwas Spielerisches und ist mir, so wie das Schreiben, eine Herzensangelegenheit.

Der Abend klingt leise aus.. in stillen Stunden verfasse ich Gedichte und Prosa.. niedergeschrieben wird, was das Herz bestimmt.

Daniela Elisa Mayer, Schriftstellerin

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Besondere Zeiten erfordern besondere Taten.. zwischenmenschliche Beziehungen sollten gestärkt werden.. zu Pandemiezeiten sind Umarmungen, ein freundliches Augenzwinkern, ein warmes Wort – oft verloren gegangen.. wir müssen aufpassen, dass die Menschheit nicht verroht, die Ablenkung nicht überhandnimmt.. wir sollten Berührungen, Umarmungen, wieder als Grundbedürfnisse  verstehen lernen.

Es sind die kleinen Dinge im Leben, die mir persönlich wirklich Freude bereiten.. nicht nur ein nüchternes „Hallo“ sondern ein interessiertes „wie geht es dir“, ich denke die Zeiten sind reif für einen ehrlichen, liebevollen Umgang mit uns selbst, mit unseren Mitmenschen, mit Fauna und Flora.

Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?

Kunstschaffende sind innerlich kleine Kinder geblieben.. im besten Sinne!

Sie spielen, malen, schreiben, singen, musizieren und vieles mehr.. sie lassen ihren Gefühlen freien Lauf.

Kreative Menschen sind Phantasten .. auch das im besten Sinne!

Unsere Arbeitswelt ist oft geprägt von immensem Leistungsdruck, die oberen Etagen sind gar nicht selten von „verletzten, wütenden Kindern“, sprich Narzissten, belegt und man muss schon sehr auf sich achten, um seelisch nicht unter die Räder zu kommen.

Kunst bedeutet für mich Freiheit und Spaß, Liebe zum Schaffen.

Künstler haben für mich persönlich die Aufgabe, den Menschen ein Stück Freiheit wieder zu geben,

ein Stück unbeschwerte Kindheit.. Hoffnung und Liebe.

Mein künstlerisches Bestreben, mein oberstes Gebot, ist, die Menschen mit meiner Lyrik zu berühren, die Plattform auf ein Andocken an ihre Seele zu bieten.. an längst vergessene Gefühle, diese Gefühle aus einer längst vergessenen Schublade zu holen und nochmal zu durchleben.. endlich zu „erleben“ mit all den bis jetzt unterdrückten Gefühlen.. und ein Stück Heilung zu erlangen.

Die Kunst steht immer für Neubeginn.. jeden Tag auf`s Neue.. für Lust, Lebendigkeit und für Schöpferkraft!

Was liest du derzeit?

Drei Bücher liegen in meiner obersten Schublade, ich lese mittlerweile synchron:

„Wenn Scham krank macht“ von John Bradshaw

Dieses Buch kann eine innerliche Befreiung bewirken, in der Kindheit antrainierte, falsche Scham kann krank machen und sich wie ein roter Faden zerstörerisch durch das Leben ziehen, sehr empfehlenswert..

„Wer die Nachtigall stört“ von Harper Lee

Hier geht es um Vorurteile, Rassismus und Hass der Menschen Anfang der 30er Jahren in Amerika,

aber auch um Hoffnung, Liebe… und vor allem um die Liebe zu allen Menschen

„Und im Kopf macht`s Klick“ von Jochen Kaufmann

ich hoffe auf Heilung bezüglich Zigaretten und werde glückliche Nichtraucherin

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest du uns mitgeben?

„Nicht was wir erleben, sondern wie wir empfinden, was wir erleben, macht unser Schicksal aus“

Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach

Fühlen, Spüren, ist so essenziell und wurde uns gern abtrainiert, Funktion und Leistung ist heute angesagt.

Ich möchte mich und andere verstehen, durch Lesen und Zuhören lernen.

Die Empathie, unser Begleiter durch das Leben!

Höre auf deine innere Stimme.. das Herz irrt nie..

Vielen Dank für das Interview liebe Daniela, viel Freude und Erfolg für Deine großartigen Literaturprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute!

Daniela Elisa Mayer, Schriftstellerin

5 Fragen an Künstler*innen:

Daniela Elisa Mayer, Schriftstellerin

Zur Person_Daniela Elisa Mayer, 1975 in Wien

Autorin & Sprecherin, wohnhaft in Niederösterreich, schreibt Gedichte und Prosa

Veröffentlichungen auf www.daniela-elisa-mayer.at und www.gedichtezauber.de

Kinderbuch „die alte Keppelzahn Katze“ in Arbeit

Lyrikband „das Fenster zum Hof“ in Arbeit

im März 2021 Ausbildung zur professionellen Sprecherin

Vertonung sämtlicher Gedichte auf www.daniela-elisa-mayer.at

Anthologie Mitglied bei „Ein Jahr ist mehr als 365 Tage“

https://bit.ly/31Rhvw9

Vertonung für den „Buchfalter-Podcast“

https://bit.ly/3wNluEn

„Lyrisches von Mitgliedern der Poesiewerkstatt“

Meine Leitsätze:

Prosa und Lyrik schreibt meine Seele

Prosa und Lyrik vertont mein Herz

Homepage: www.daniela-elisa-mayer.at

Foto_privat

21.6.2023_Interview_Walter Pobaschnig. Das Interview wurde online geführt.

https://literaturoutdoors.com/

„Ich liebe das Leben“ Sibylle Gogg, Schauspielerin _ Berlin 2.7.2023

Liebe Sibylle Gogg, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Zur Zeit verbringe ich meine Tage fast ausschließlich im Theater. An der Seite von Lars Franke (Regie) betreue ich das Sommerprojekt des Studiengangs Gesang / Musiktheater an der Universität der Künste Berlin. Wir arbeiten an zwei Einaktern: „Blue Monday“ von Gershwin und „L’Enfant et les sortilèges“ von Ravel. Zwei ganz wunderbare Werke! Ich genieße die frische Atmosphäre an der UdK, sehe und höre den jungen Sänger*innen gerne zu und gehe oft bereichert nach Hause. Wenn ich mal einen Abend „frei“ habe, spiele ich Juli in „Gelbes Gold“ von Fabienne Dür an der Vagantenbühne Berlin. Eine Figur, die mir mit all ihren Ecken und Kanten sehr ans Herz gewachsen ist. Ich freue mich, daß wir das Stück auch noch in der nächsten Saison spielen werden.

Meine Familie sehe ich seit Wochen leider immer nur nachts schlafend und beim Aufstehen. Unsere fünfjährige Tochter weckt mich manchmal in den frühen Morgenstunden, wenn sie in unser Bett krabbelt, um mir die Geschehnisse ihres Tages zu erzählen. Morgens, wenn der Wecker schrillt, schlagen wir uns dann alle tapfer in der „Bataille du matin“, um pünktlich zu unseren Wirkungsstätten zu kommen. Ich habe das Glück meine Wege in Berlin fast ausschließlich mit dem Fahrrad erledigen zu können, da fast alles in meinem Heimatbezirk Charlottenburg liegt! 

Sibylle Gogg, Schauspielerin

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Herrje – wenn es eine Antwort auf diese Frage gäbe, am besten noch eine einfache … Ich denke, daß es uns allen gut täte, wieder aufmerksamer miteinander zu reden und vor allem zuzuhören.

Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei dem Theater/Schauspiel, der Kunst an sich zu?

Ich frage mich, ob sich die Rolle der Kunst und des Theaters wirklich durch einen Neubeginn oder Aufbruch maßgeblich ändert oder ob nicht Kunst und Theater schlichtweg immer die Ereignisse der Zeit in verschiedenster Form spiegelt oder spiegeln sollte. 

Was liest Du derzeit?

„Annette, ein Heldinnenepos“ von Anne Weber

„Fabian oder Der Gang vor die Hunde“ von Erich Kästner

…und „Die Cousinen“ von Aurora Venturini mochte ich sehr – gerade fertig gelesen.

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?

Ich liebe das Leben (…). Manchmal könnte ich vor Freude in den Sonnenschein hineinbeißen oder in die Luft, die in den Parks weht. Wissen Sie, woran das liegt? Ich denke oft an den Tod, und wer tut das heute? Und weil ich an ihn denke, liebe ich das Leben. Es ist eine herrliche Erfindung, in Erfindungen bin ich sachverständig.

Erich Kästner, Fabian

Vielen Dank für das Interview liebe Sibylle und viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Schauspielprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute! 

Sibylle Gogg, Schauspielerin

5 Fragen an Künstler*innen:

Sibylle Gogg, Schauspielerin

Zur Person: Sibylle Gogg wuchs in einem von Musik und Theater geprägten Elternhaus auf und steht auf der Bühne seit sie acht Jahre alt ist. Die gebürtige Österreicherin wirkte als Ballettelevin in zahlreichen Produktionen der Grazer Oper mit, bis sie für ihr Schauspielstudium nach Wien zog. Während der Ausbildung spielte sie in ersten Engagements am Theater in der Josefstadt und am Wiener Volkstheater. Weitere Engagements führten sie u. a. ans Theater Phönix Linz, Tiroler Landestheater, Odeon Wien, und zu den Bad Hersfelder Festspielen.

2022/23 spielt sie die Juli in „Gelbes Gold“ an der Vagantenbühne Berlin.

Abgesehen von ihrer Arbeit am Theater ist sie auch im Kino (aktuell in „Die Q ist ein Tier“, D 2022) und TV zu sehen.

Sibylle Gogg lebt seit 2002 in Berlin, Deutschland.

Fotos_(c) David Reisler 2022

26.6.2023_Interview_Walter Pobaschnig. Das Interview wurde online geführt.

https://literaturoutdoors.com