
Es ist kalt. Eiskalt. Winter. Doch Julia spürt nicht nur diese Kälte der Jahreszeit. Es geht eine berufliche Zeit zu Ende und ein Lebensabschnitt…
„Unter meinen Schuhen knirscht der Kies. Einen Moment noch so tun, als wäre nichts…“
Gedanken an den beruflichen Anfang, den Weg aus dem Dorf, Erinnerungen an die Familie, Gespräche kommen jetzt in den Kopf. Und das Fortgehen in die Stadt. Damals…
„Ich liebte die kleine Stadt…Ich verliebte mich, ich knutschte, ich ging in Kneipen, ich lernte Menschen kennen, die ganz anders waren als alle, die ich kannte…“
Und jetzt nimmt Julia Abschied von diesem Leben und kehrt zurück. In das Vertraute Unbekannte. Und Leben und Beruf versuchen sich wieder zu finden…bei ihr und überall….
Birgit Birnbacher, Ingeborg Bachmannpreisträgerin 2019, legt mit „Wovon wir leben“ einen Roman vor, der von Beginn an in Rasanz, Spannung packt und bis zur letzten Seite nicht loslässt.
Sprachlich direkt. Schnelle Szenenschnitte. Leserin und Leser werden gleichsam in die Situationen, Stationen von Julias Leben, das sich aufgrund des Arbeitsplatzverlustes radikal ändert, hineinkatapultiert und sitzen dann wie im Autodrom neben ihr und bekommen alle Erschütterungen, Zusammenstöße mit Gesellschaft, Welt, Herkunft und Neubeginn mit.
Hier wird ein Leben in allen Facetten von Beruf, Familie, Liebe, Herkunft ganz unmittelbar ausgepackt in allen persönlichen Tragödien wie gesellschaftlichen Voraussetzungen und starren Bedingtheiten.
Ein Roman wie ein Sturm, eine Biografie- und Gesellschaftsanalyse, welche die Geschwindigkeit der Zeit im Geworfensein, Weitermüssen und Ausweglosigkeit eindringlich und mitreißend darstellt.
Was ist der Mensch wert? Wieviel Spielräume gibt es eigentlich in Beruf und Leben (noch)?
Das Buch zu Mensch und Zeit. Ein einzigartiges Sprachkunstwerk, dass den modernen Menschen in Gesellschaft und Leben brilliant wie erschütternd thematisiert!
„Ein Lesegenuss in Spannung, Erschütterung und Sinn! Ein literarisches wie gesellschaftskritisches Ereignis!“
„Wovon wir leben“ Birgit Birnbacher. Roman. Zsolnay Verlag. 2023
Walter Pobaschnig 3_22