„Nutzen wir die Chance, an den Krisen unserer Zeit zu wachsen!“ Ria Karlotti, Schriftstellerin _ Graz 7.3.2023

Liebe Ria, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Ich würde dich gern mit einem schillernden Künstlerleben beeindrucken, allerdings wäre das eine glatte Lüge, denn die Wahrheit ist wenig spektakulär: Ich habe einen anspruchsvollen Job, der mich erfüllt, daneben wollen auch meine Kinder zu ihrem Recht kommen. Die verbleibende Zeit widme ich in erster Linie leidenschaftlichen Stunden mit meinem Partner ;-). Zum Schreiben komme ich neben all diesen Beschäftigungen verhältnismäßig wenig.

Ria Karlotti, Schriftstellerin

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Manchmal macht es mir Angst, dass die Welt, die mein ganzes bisheriges Leben hindurch so heil und sicher schien, von einer Krise in die nächste zu taumeln scheint: Klimaerwärmung, Waldbrände, Krieg, Energienotstand, Pandemie und Rezession – ein Unglück jagt das nächste. In meinen Augen ist es wichtig, auch im Angesicht beunruhigender Entwicklungen die Hoffnung und den Glauben an die Kraft des Guten nicht aufzugeben.

Gerade in Krisen wachsen Menschen oft über sich hinaus, erhöht sich der Zusammenhalt in der Gesellschaft und die Tatkraft, die es braucht, um Änderungen zu bewirken. Nutzen wir die Chance, an den Krisen unserer Zeit zu wachsen!

Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?

Kunst erfüllt seit jeher eine wesentliche Funktion für die Menschen: Der Künstler, die Künstlerin kann in Worten, Bildern oder anderen Ausdrucksformen inneren Druck loswerden, Gefühle und Gedanken im Mit-teilen teilen und sich aus dem eigenen engen Rahmen befreien. Den Rezipienten ermöglicht die Kunst, sich mitreißen und verzaubern zu lassen, im vorgehaltenen Spiegel sich selbst zu erkennen und besser zu verstehen. Auf diese Art verbindet Kunst die Menschen mit sich selbst und miteinander. Sie hilft, schmerzhafte Erfahrungen zu verarbeiten und Traumata zu bewältigen. Gerade in Zeiten wie diesen spielt ihre heilende Kraft eine bedeutsame Rolle.

Was liest Du derzeit?

Eine Freundin hat mir „Violeta“ von Isabel Allende geschenkt, das steht als nächstes auf meiner Leseliste.

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?

„Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“ Dieses Zitat aus „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry begleitet mich mein ganzes Leben hindurch.

Ria Karlotti, Schriftstellerin

Vielen Dank für das Interview liebe Ria viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Literaturprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute! 

5 Fragen an Künstler*innen:

Ria Karlotti, Schriftstellerin

Fotos_privat

20.9.2022_Interview_Walter Pobaschnig. Das Interview wurde online geführt.

https://literaturoutdoors.com

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