GIVE PEACE A CHANCE
Granaten, Überbleibsel altmodischer Weltkriege …
Im Ohr, statt Störche im Flug, noch mehr Kanonen aus dem Bauch des Geparden, die
verjagen, zuschießen, sich für das Schmelzende, das Abstürzende feiern.
Erde. Ein Stück unserer Erde. Schon lange mit gemischtem Blut übersättigt, Stahldrähte strecken sich von Gehirn zu Gehirn,
Panzermotoren singen in der Brust aller Krieger.
Erde, das sind wir. Nicht nur ein Name, ein winzig galaktischer Punkt, Pingpong Ball in zwei angefeindeten Händen.
Abgründe von unermässlicher Tiefe tun sich, wenn wir es zulassen, vor uns und in uns auf.
Chaos. Choräle und Celloballaden übertönen zwar den countdown, bald aber wird niemand mehr sie hören.
Erschütternder Blick. Jede Straße ist Teil eines Friedhofs. So ließe sich die Sintflut umschreiben.
Als gäbe es einen Übergott, der seinen Anhängern eine Unmenge an Kampfsucht einhauchte, oder eher einen grimmigen
Clown, der scheint, den Zweig in dem Schnabel der Taube nicht richtig zu mögen.
Homo homini lupus, das waren wir mal, doch nun sind wir wüster als Wölfe,
anstatt mit der Ausweglosigkeit der eigenen Falle zu hadern.
Noch steigt das Wurzelwasser zu den Zweigen. Selbst wenn die Wiedererlangung des Friedens eine
Chimäre ist,
Erde, gefährdeter Lebensbaum, rüttel und schüttel dich, lass Vögel und Raupen über gärende Kriegssprüche und -Aufrufe herfallen.
Francisca Ricinski, 2.8.2022

Give Peace A Chance_Akrostichon for peace:
Francisca Ricinski, Schriftstellerin und Journalistin
Foto_privat
Walter Pobaschnig _ 2.8.2022.