Liebe Andrea, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?
Einen festgesetzten Tagesablauf habe ich nicht. Es gibt Recherche- Inspirationsphasen – meist vor dem Laptop oder mit Bücher. Danach die Konkretiesierungsphase mit Stift und Papier oder andere Materialien die ich zusammenklebe, fotografiere mit dem Laptop bearbeite und weiterentwickle. Dies leitet in die Realisierungsphase, Pläne zeichnen (wieder am Laptop), mit Menschen in Kontakt trete, in der Welt herumlaufe um genau das zu finden was ich suche und brauche. Die Intensivphase kurz vor der Fertigstellung des Projektes wird es nochmal besonders spannend. Jedes Einzelteil sollte schon da sein wo es sein sollte und wünscht sich eine letzte Überprüfung.
Da ich in verschiedenen Projekten mitarbeite, fallen diese Phasen meist auch aufeinander. Das bedeutet für meinen Tagesablauf, dass ich an jedem Tag immer etwas Anderes mache. Jedes Thema und jedes Projekt, bei dem ich mitarbeiten darf, hat eine andere Thematik, andere Schwerpunkte und verlangt nach einer individuellen Herangehensweise. Aber genau darum bin ich Bühnen – und Kostümbildnerin geworden.
Zurzeit befinde ich mich in Spittal, Kärnten in Quarantäne, also mein Tagesablauf ist sehr eintönig geoworden. Das wird sich hoffentlich bald wieder ändern.

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?
Aufgrund der Informationsflut die über uns jeden Tag hereinbricht, meist nicht von der positiven Sorte, neigt man zu misanthropischen Zügen. Besonders wichtig ist es für das eigene körperliche Wohlbefinden zu sorgen und die Stärke zu besitzen nicht die Hoffnung aufzugeben.
Gegenseitiger Respekt und Wohlwollen sollte an erster Stelle stehen und nicht von Neid verdrängt werden.
„Die Neider sterben wohl, doch niemals stirbt der Neid.“ (Moliére)
Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei dem Theater/Schauspiel, der Kunst an sich zu?
Der Begriff Neubeginn und Aufbruch haben sofort etwas Aufregendes an sich. Vor allem, wenn man nicht weiß wo die Reise hingehen wird. Wir werden es miterleben und mitgestalten. Was Aufregenderes kann es gar nicht geben. Unsere Fantasie und unsere Vorstellungskraft sind nun gefragt, aber auch unsere Fähigkeit der Selbstreflexion.
Die Rolle der Kunst wird in der Gesellschaft immer seinen berechtigten Platz beibehalten. Sowie die Gesellschaft sich dreht und wendet wird auch die Kunst dementsprechend antworten. Es gilt die gesellschaftlichen Entwicklungen, Ungleichgewichte, Benachteiligungen weiterhin aufzuzeigen. Fluchtwege/ Auswege und Utopien wie Dystopien zu entwerfen und auszustellen, Lösungsvorschläge aufzuzeigen wie auch weiterhin wichtige Fragen zu stellen.
Was liest Du derzeit?
„Push“ von Sapphire
Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?
„Can you read the whole thing?“ I say, „A Day at the Beach.“ She says very good and closes the book. I want to cry. I want to laugh. I want to hug and kiss Miz Rain. She make me feel good. I never readed nuffin´before.
Vielen Dank für das Interview liebe Andrea, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Bühnen-, Kunstprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute!
5 Fragen an Künstler*innen:
Andrea Meschik, Bühnen-, Kostümbildnerin
https://www.andrea-meschik.at/
Foto_Edi Haberl
10.7.2022_Interview_Walter Pobaschnig. Das Interview wurde online geführt.