
reenacting _ Romy Schneider in „Sissi“ _
Schloss Schönbrunn _ Wien

Liebe Julia, welche Bezüge, Zugänge gibt es von Dir zu Romy Schneider?
Bezüge zu Romy Schneider habe ich insbesondere über die „Sissi“-Filme. Seit ich denken und mich erinnern kann, sehe ich mir die Filme Jahr für Jahr in der Weihnachtszeit an.



Wann hast Du die „Sissy“ Filme von Romy Schneider erstmals gesehen und wie hast Du diese erlebt?
Ich habe die „Sissi“ Filme bereits als kleines Kind gesehen. Früher war es in meiner Familie üblich, dass wir uns an den Wochenenden ab und zu „alte Wiener Filme“ angesehen haben. Zum Teil noch schwarz-weiß Filme. Obwohl ich da noch ein Kind war mochte ich diese Filme sehr gerne.




Da meine Mama selbst die „Sissi“ Filme gerne ansieht, kam es dazu, dass ich sie in einem jungen Alter bereits sehr oft gesehen habe. Ich war begeistert von den Filmen – von den Kleidern, den Kostümen, von den Schlössern, den Kutschen, den SchauspielerInnen, den Pferden, und und und.




Welche Zugänge gibt es von Dir zu Kaiserin Elisabeth?
Insbesondere durch die Romy Schneider „Sissi“ Trilogie war ich immer schon fasziniert von Kaiserin Elisabeth. Ich habe mich schon früh für die Geschichte von Kaiserin Elisabeth interessiert, habe regelmäßig mit meiner Familie die Museen, das Schloss Schönbrunn und die Hofburg besucht, habe mir das Musical Elisabeth im Theater an der Wien angesehen und mein Traumberuf im Kindergarten, laut Freundebuch, war es „Königin oder Kaiserin“ zu werden.





Gibt es einen weiteren Film von Romy Schneider, den Du hervorheben möchtest und warum?
Mädchenjahre einer Königin.



Ich muss gestehen, dass die „Sissi“-Trilogie und „Mädchenjahre einer Königin“ die einzigen Romy Schneider Filme sind, die ich gesehen habe. Alle vier Filme sind sehr gelungen.

Gab es Berührungspunkte zu Werk und Leben Romy Schneiders in Deinen bisherigen Schauspielprojekten?
Nein, leider noch nicht. Deshalb freue ich mich umso mehr über das Fotoprojekt.



Wie siehst Du das Spannungsverhältnis von Öffentlichkeit und Schauspielberuf bei Romy Schneider wie im Schauspielberuf an sich?
Ich denke, dass die Öffentlichkeit in einem Schauspielberuf immer eine Rolle spielt, insbesondere, wenn man erfolgreich in dem Beruf ist. Romy Schneider war sehr jung als sie mit der Schauspielerei begonnen hat und hatte schnell einen hohen Bekanntheitsgrad.




Die Schauspielerei an sich lebt zu einem großen Teil von der Öffentlichkeit, der Reichweite und dem Publikum. Dementsprechend bringt großer Erfolg auch, neben vielen positiven Seiten, Schattenseiten mit sich. Ich denke, dass man als erfolgreiche SchauspielerIn damit umgehen lernen muss und sich darüber auch im Klaren sein muss. In der Hinsicht denke ich, dass es vor allem in einem Alter, in dem Romy Schneider zu ihrem Erfolg gekommen ist, schwierig sein kann, mit Paparazzi und auch unangenehmen Fans umzugehen.

Ich denke aber, wenn man den Schauspielberuf von ganzem Herzen liebt und die Reichweite als etwas positives sieht, dann kann man über die kleinen „negativen“ Aspekte hinwegsehen und sich an all den positiven und schönen Aspekten erfreuen.

Romy Schneider wechselte nach großen Schauspielerfolgen mit der „Sissy“ Triologie in den 1950er das Filmgenre wie das Land. Wie siehst Du die Möglichkeiten und Risiken persönlichen Entwicklungsweges im Schauspielberuf?
Ich denke, dass neue Lebensabschnitte und Veränderungen immer eine Bereicherung sein können. Insbesondere ein Wechsel der Genre, finde ich im künstlerischen Bereich immer spannend.












Ich denke, auch mit einem Umzug in ein anderes Land, dem erleben der neuen Kultur und der neuen Sprache kann man als KünstlerIn neue Seiten entdecken und über sich hinaus wachsen.

Gibt es etwas typisch Wienerisches bei Romy Schneider?
Die „Sissi“ Filme.




Ich finde vieles daran „typisch Wienerisch“. – die Sprache, die Orte und die Geschichte natürlich.

Was bedeutet Dir Wien und welche Erfahrungen hast Du hier im Schauspielberuf gemacht?
Als gebürtige Wienerin bedeutet mir Wien sehr viel. Ich bin in Wien geborgen und habe die ersten Jahre meines Lebens hier gelebt, bin dann für ungefähr 20 Jahre nach Niederösterreich gezogen und jetzt vor einem Jahr wieder nach Wien zurückgezogen.



Den Großteil meiner bisherigen schauspielerischen Erfahrungen habe ich in Wien gemacht und bisher waren all diese Erfahrungen positiv. Ich finde es immer wieder schön in Wien bei Filmen oder in Theaterstücken mitzuwirken.

Wie siehst Du die Möglichkeiten als junge Schauspielerin in Wien/Österreich?
Ich finde in Wien und generell in Österreich gibt es tolle Möglichkeiten für die Schauspielerei. Insbesondere Wien ist für mich ein Ort, welchen ich stark mit der Kunst und der Schauspielerei in Verbindung bringe. Ich kenne kaum andere Städte auf der Welt, die in Besitz von so vielen wunderschönen Theatern und Bühnen sind. Ich finde, es ist ein Privileg als SchauspielerIn auf einer dieser schönen, großen Bühnen stehen zu dürfen. Das würde ich mir auch sehr für mich, für meine Zukunft, wünschen.



Was wünscht Du Dir für den Schauspielberuf?
Ich wünsche mir für den Schauspielberuf und für die Kunst allgemein mehr Absicherung seitens der Regierungen, damit Theater und auch KünstlerInnen auch in Krisenzeiten keine Sorgen haben.


Was sind Deine kommenden Projekte?
Bezüglich kommender Projekte wurde noch nichts offiziell bekannt gegeben.

Im Moment bereite ich mich ansonsten intensiv auf die paritätische Musicalprüfung vor, die hoffentlich dieses Frühjahr stattfindet.


Was möchtest Du Schauspielstudenten*innen mitgeben?
Nachdem ich selbst noch in Ausbildung bin, habe ich nicht viel Erfahrung, die ich teilen kann. Was ich allerdings für mich in den letzten Monaten und Jahren festgestellt habe ist, dass für mich das „Sich-Wohlfühlen“ sehr wichtig ist. Insbesondere in meinen Anfängen habe ich versucht so viel wie möglich zeitgleich von unterschiedlichen LehrerInnen und Tanzstudios lernen zu können. Dabei war es für mich nicht wichtig ob ich mich wirklich wohl fühle. Mittlerweile suche ich mir gezielt und bewusst meine Unterrichtseinheiten und LehrerInnen aus und merke, dass ich mir seitdem um einiges mehr mitnehmen kann.

Eine zweite Sache, die ich auch noch mitgeben möchte, ist, dass es in meinen Augen nie zu spät ist seinen Traum zu verwirklichen. Ich habe sehr spät mit der Schauspielerei angefangen und dachte auch eine Zeit lang, dass es zwecklos ist so spät damit zu beginnen. Aber nachdem für mich das Künstlerleben etwas ist was ich mir schon eine sehr lange Zeit gewünscht habe, habe ich beschlossen es zu versuchen. Und heute, ein paar Jahre später, und dank meiner ganzen LehrerInnen, weiß ich, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe.

Was würdest Du Romy Schneider und was Kaiserin Elisabeth sagen, fragen wollen?
Von Romy Schneider würde ich gerne wissen, wann sie gewusst hat, dass sie Schauspielerin sein möchte.


Von Kaiserin Elisabeth würde ich gerne wissen, wie sie sich ihr perfektes Leben erträumt hätte.

Was kann eine junge Schauspielerin wie Du von Romy Schneiders Werk und Leben mitnehmen?
Bei Romy Schneider finde ich es bewundernswert, dass sie schon in jungen Jahren eine unfassbare Echtheit und Natürlichkeit in der Schauspielerei hatte.


Von ihrem Leben selbst kann ich mir mitnehmen, dass Glücklich-Sein sehr wichtig ist. Egal in welcher Sparte des Lebens oder in welchem Berufsfeld.









Darf ich Dich abschließend zu einem Romy Schneider Achrostikon bitten?
Rosemarie Magdalena Albach war der bürgerliche Name von Romy Schneider.

Oesterreich war das Geburtsland von Romy Schneider.

Magda Schneider, ihre Mutter, war ebenfalls Schauspielerin.

Ypsilon ist leider ein sehr schwerer Buchstabe in der deutschen Sprache. Ymor heißt Romy verkehrt geschrieben.







reenacting _ Romy Schneider in „Sissi“ _
Schloss Schönbrunn _ Wien
Herzlichen Dank, liebe Julia, für Deine Zeit und die großartigen Bemühungen zu Kostüm, Wort und szenischem Porträt! Viel Freude und Erfolg für alle Theater-, Musical-, Schauspielprojekte!
40.Todesjahr _ Romy Schneider, Schauspielerin (*1938 Wien +1982 Paris) _ im Gespräch und szenischem Fotoporträt:
Julia Hagenhofer _Schauspielerin
Interview und alle Fotos_Walter Pobaschnig _
Wien _ Schloss Schönbrunn
Walter Pobaschnig 1_2022