„Nach einer guten Geschichte kann man der normalen Welt wieder neu begegnen“ Marion Demme-Zech, Schriftstellerin_ Rehlingen-Siersburg/D 2.6.2021

Liebe Marion, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Früh aufstehen, wie auch schon zuvor. Alles so erledigen, dass ich in Ruhe arbeiten kann und ab spätestens acht Uhr sitze ich am PC und schreibe. Mit einer Mittagspause oft bis in den Nachmittag hinein, wenn nichts anderes ansteht. Danach geht es meist raus in die Natur, zum Spazieren, einem schönen Ort in der Nähe, den ich noch nicht kenne, manchmal mit Freunden, manchmal mit „ausgeliehenem“ Hund. Dazu kommt noch Einkaufen, wenn es sich nicht vermeiden lässt.

Als Autorin hat sich tagsüber und an Wochentagen gar nicht mal so viel verändert, außer, dass nun auch der Rest der Familie zumeist im HomeOffice ist.

Marion Demme-Zech, Schriftstellerin

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Dass es weiterhin Dinge gibt, auf die oder an denen man sich (er)freuen kann, würde ich aus meiner Sicht sagen. Ohne Highlights lebt es sich nicht gut. Zu jeder Zeit gibt es gute und schlechte Dinge und etwas zu finden, was man sich gönnen kann, ist wohl die Kunst – nicht nur jetzt, sondern immer. Das kann der Garten sein, bei mir sind es derzeit ganz besonders die Korallen, die langsam in meinem Meerwasseraquarium heranwachsen, der Frühling, nette Kontakte, die auf kreative Weise trotzdem möglich sind, und natürlich spannende Projekte. Ebenso wie allerlei Pläne und Wünsche für die Zukunft.

Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?

Ich schätze, es ist zu jeder Zeit so, dass Literatur oder Kunst an sich eine wichtige Rolle für Menschen spielen kann. Schließlich bieten Bücher und Geschichten, aber auch Bilder, Fotografien oder Filme, stets die Möglichkeit, in eine andere Welt einzutauchen und die würde ich mir im Moment in jedem Fall coronafrei wählen. Lesen und Kunst bieten eine Auszeit, ein kurzes Entrücken, aus der Realität. Das heißt für mich nicht, dass man etwas verdrängt oder vor Tatsachen flüchtet, sondern, dass es eine Möglichkeit gibt, Abstand von den alltäglichen Dingen oder auch Problemen zu gewinnen. In einer Geschichte kann man nicht selten, ganz eigene Lösungen und Sichtweisen für sich und auf das eigene Leben zu finden. Jeder liest schließlich etwas anderes zwischen den Zeilen heraus.

Bücher bieten immer Antworten und vermutlich sucht man sich eine neue Lektüre genau nach diesen Gesichtspunkten aus. Nach einer guten Geschichte kann man der normalen Welt wieder neu begegnen – vielleicht mit neuen Perspektiven, Ideen oder einfach nur gut erholt mit etwas Rückenwind.

Was liest Du derzeit?

Ich hänge in mehreren Büchern fest. Was aber nicht an der Qualität der Bücher liegt. Ende Mai ist Abgabe für meinen neuen Roman – da bleibt das eigene Lesen leider viel zu oft auf der Strecke.

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?

„I give myself very good advice, but I very seldom follow it.“

Lewis Carroll

Das sagt meine Protagonistin als ersten Satz in „Letzter Ausstieg Saar“, dem ersten Teil meiner Saarland-Krimireihe. Das wäre noch eine Alternative zu dem Lewis Carroll-Spruch als Zitat.

Marion Demme-Zech, Schriftstellerin_im Flieger des „Kleinen Prinzen“ Antoine de Saint-Exupery

Vielen Dank für das Interview liebe Marion, viel Freude weiterhin für Deine großartigen Literaturprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute! 

Ich dank dir auch, lieber Walter, für die spannenden Fragen.

5 Fragen an Künstler*innen:

Marion Demme-Zech, Schriftstellerin

Marion Demme-Zech – Gmeiner Verlag (gmeiner-verlag.de)

Glücksorte im Saarland – DROSTE Verlag (droste-verlag.de)

Fotos_1,2, 4 Marc Demme, 3 Marion Demme-Zech;

7.5.2021_Interview_Walter Pobaschnig. Das Interview wurde online geführt.

https://literaturoutdoors.com

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