Lieber Rudi, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?
Aufstehen, versuchen, wach zu bleiben, und nicht bis zum Ende der Pandemie zu schlafen, einen langen, wilden Traum zu träumen von schönen, neuen Wesen an digitalen Küsten.

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?
Keine Ahnung! Ich fürchte nur, dies wird nicht die letzte Pandemie sein, sondern der Anfang einer Kargheit, die wir uns trotz aller dystopischen Fantasie der Gegenwart noch gar nicht wirklich vorstellen können oder wollen, weil wir zu hoffnungsvoll sind, mit all dem durchzukommen.
Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?
Zwar kann ich es nicht mehr hören, aber: Leben neu denken. Es kommt mir immer illusorisch vor, der Kunst so große Bedeutung zu zuschreiben, weil wohl die Hoffnung bei mir zuerst stirbt. Doch wenn Kunst Lebenspraxis ist, kann sie zumindest immer zumindest ein Denken ändern, das der Künstler*in, von mir selbst! Das ist ja schon mal was…
Was liest Du derzeit?
T Fleischmann – Time Is The Thing A Body Moves Through
Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?
»Empathy connects us beyond our physical form. It feels like the unhinged body — like a slight, warm sadness, at seeing two clocks set to the same time, and knowing they slowly tick apart.« (T Fleischmann)
Vielen Dank für das Interview lieber Rudi, viel Freude und Erfolg für Deine großartigen Literaturprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute!
5 Fragen an KünstlerInnen:
Rudi Nuss, Schriftsteller
Foto_Dave Grossmann
14.3.2021_Interview_Walter Pobaschnig. Das Interview wurde online geführt.