Liebe Anna, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?
Ich arbeite so wie immer möglichst viel in meinem Atelier.


Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?
Ich möchte nicht für andere sprechen, jeder muss für sich selbst entscheiden.
Mir persönlich ist jedoch wichtig, mich von den für mich wesentlichen Dingen
nicht ablenken zu lassen.

Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und
persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt
dabei der Kunst an sich zu?
Meinem Empfinden nach gibt es thematisch zwei Wege, die die Kunst eingehen kann. Der erste reflektiert den Zeitgeist, der zweite konzentriert sich auf die großen, ewigen Themen wie Liebe und Tod. Für den ersten Weg bietet die aktuelle Situation sicherlich viele Impulse, auch der zweite kann von ihr profitieren, wird davon jedoch weit weniger beeinflusst.
In meiner Kunst konzentriere ich mich hauptsächlich auf den zweiten Weg.

Was liest Du derzeit?
Zur Zeit lese ich Frankls „Man’s Search For Meaning“, außerdem viel von Yukio
Mishima.

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?
Ich möchte ein Dostojewski-Zitat aus Frankls Buch anführen: „There is only one
thing that I dread: not to be worthy of my sufferings.“
Vielen Dank für das Interview liebe Anna, viel Freude und Erfolg für Deine großartigen Kunstprojekte wie persönlich in diesen Tagen alles Gute!

5 Fragen an KünstlerInnen:
Anna Grau, Künstlerin
Alle Fotos_Werke _ Anna Grau.
1.2.2021_Interview_Walter Pobaschnig. Das Interview wurde online geführt.