„Gerecht. Kunst sollte auch dafür passende Worte finden“ Maria Publig, Autorin_Wien 14.2.2021

Liebe Maria, wie sieht jetzt dein Tagesablauf aus?

Da mein Lebensweg bisher anders, vielfältiger und ungewisser verlief, als bei vielen anderen, hat das, finde ich, jetzt Vorteile. Ich finde mich dadurch in Krisenzeiten vielleicht besser zurecht, bin flexibler, wendiger, aber auch strukturierter – zumindest habe ich den Eindruck. …. Daher ein Plädoyer für eine kreativ-künstlerische Ausbildung an allen Schulen bereits von der Grundstufe weg, WIE ICH SIE HABEN DURFTE. Später das auch in den wirtschaftlichen und technischen Zweigen fortsetzen.

Maria Publig, Autorin, Journalistin

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Grundoptimismus und eine positive Lebenshaltung sollten auch jetzt bei jeder/m erhalten bleiben. Das stärkt auf jeden Fall das Immunsystem. Ich habe bei manchen allerdings das Gefühl, dass ihnen ihr Leben regelrecht weggerutscht ist oder sie glauben, künftig keines mehr zu haben. Denn ohne sie geht halt nix. Warum bloß? Die Erde dreht sich weiter. Trotz allem. Wir sind da! Gewiss: in einer Ausnahmesituation. Keiner ungefährlichen sogar. In der Gesamtheit. Doch es gibt Social Media, Skype, Handy, finanzielle Hilfe, auch begrenzte Möglichkeiten der Begegnung mit Freunden und der Familie. Meist sind PartnerInnen und Kinder bei uns. Es ist möglich, Neues zu entdecken. Gemeinsam. Im Kleinen. Die ungewöhnliche Zeit gibt uns Aufgabe und Freiheit zugleich, das zu tun.

Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?

Ich hoffe, dass die Gesellschaft nicht mehr nur jenen, die höher, öfter, weiter als andere springen, applaudiert. Sondern auch jenen wie KünstlerInnen und LiteratInnen, die in ihren Werken innere Prozesse freilegen. Bewegen. Gesellschaft spiegeln. Kreative Langsamkeit wiederentdecken. Perspektiven eröffnen. Sich künstlerisch mit Ängsten beschäftigen, Betroffenheit zeigen, Zuversicht spenden, das Leben geistreich und fantasievoll abbilden. Da Konzerne durch die Pandemie immensen Reichtum anhäufen konnten, wäre dieser selbstverständlich mit der gesamten Welt zu teilen. Gerecht. Kunst sollte auch dafür passende Worte finden.

Was liest Du derzeit?

Stefan Zweig ist für mich immer ein Erlebnis. Seine „Schachnovelle“ nahm ich jetzt nach langem wieder zur Hand.

Orhan Pamuks türkisches Epos „Diese Fremdheit in mir“ habe ich kürzlich gelesen.

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?

„Gib das, was dir wichtig ist nicht auf, nur weil es nicht einfach ist.“ (Albert Einstein)

Maria Publig, Autorin, Journalistin

Vielen Dank für das Interview liebe Maria, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Textprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute! 

5 Fragen an KünstlerInnen:

Maria Publig, Autorin, Journalistin

https://www.maria-publig.at

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Fotos_interfoto

18.1.2021_Interview_Walter Pobaschnig. Das Interview wurde online geführt.

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