Lieber Martin, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?
Ich habe das Glück, mit meiner Kollaborationspartnerin Anna Neuwirth zusammenzuleben. Die Zeit allein verbringe ich vor allem an meinem Schreibtisch. Ich lese mehr als sonst, treffe mich online mit Freunden, schreibe. Am Abend streamen wir derzeit oft einen Film oder eine Kulturveranstaltung.

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?
Das Wichtigste sollte jetzt für uns das sein, was wir füreinander tun können.
Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?
Ich bin gespannt darauf, wie 2020 für uns den Blick auf unsere Zukunft verändert hat. Vielleicht gibt es neben den vielen negativen auch ein paar positive Konsequenzen aus dem vergehenden Jahr.
Kunst kann ein Gradmesser für die Entwicklung einer Gesellschaft sein, Entwicklungen im besten Fall sogar anstoßen. Sie sollte ungemütlich sein können und Missstände aufzeigen.
Was liest Du derzeit?
Anita Pichler: Die Frauen aus Fanis
Mark Fisher: Ghosts of my Live
Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?
Gestern waren uns unsere Träume noch möglich. Heute schon nicht mehr. Bald, vielleicht schon morgen, werden die der Zukunft, die noch vor uns liegt, auch nicht mehr möglich sein. Die Angst davor kriecht in der Nacht zu uns in unsere Betten, sucht uns heim. Aber in der Einsamkeit ein Lied, ein Lied, ein Lied, in dem ein Schatz, unser Schatz beschworen wird,
ein Herz, unsere Herzen.
Aus: neutro – Wandernde Herzen
Vielen Dank für das Interview lieber Martin, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Literatur-, Kunstprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute!
5 Fragen an KünstlerInnen:
Martin Troger, Schriftsteller, Künstler
Foto_neutro _Anna Neuwirth und Martin Troger.
20.12.2020_Interview_Walter Pobaschnig. Das Interview wurde online geführt.