Liebe Brigitta, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?
Neben dem Schauspielen mache ich seit einiger Zeit auch Regie und Drehbuch – von dem her kann ich die Zeit nach dem täglichen Gassi Spaziergang gut im Homeoffice nutzen und „Büroarbeit“ für die anstehenden Projekte erledigen.

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?
Geduld. Ganz oft setzt das Gefühl von Unzufriedenheit und Unwohlsein zu Beginn ein – weil wir logischerweise einen anderen Rhythmus gelebt haben. Diesen bei sich umzuprogrammieren dauert ein wenig und liebevolle Geduld ist zurzeit mein A und O.
Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei dem Schauspiel, der Kunst an sich zu?
Es ist immer schwierig für eine gesamte Kunstsparte oder eine Branche zu sprechen – daher kann ich es nur persönlich beantworten. Mein Fokus liegt seit Beginn der Krise auf dem Luxusgut Zeit – wie viel, für wen und wie werde ich diese nutzen. Corona für mich, so ernüchternd wie es klingt, hat eine Haltung von „is eh olles wuast“ erweckt, dies aber im positivsten Sinne gemeint. Ich mache mir einfach weniger Sorgen um die Zukunft, weil ich ohnehin absolut keinen Einfluss habe. Und das ist auch endlich mal schön.
Was liest Du derzeit?
„Eine kurze Geschichte der Menschheit“ – Yuval Noah Harari.
Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?
“We delight in the beauty of the butterfly, but rarely admit the changes it has gone through to achieve that beauty.” Maya Angelou
Vielen Dank für das Interview liebe Brigitta, viel Freude und Erfolg für Deine großartigen Literaturprojekte wie persönlich in diesen Tagen alles Gute!
5 Fragen an KünstlerInnen:
Brigitta Kanyaro, Schauspielerin, Regisseurin
Foto_Annemone Taake
24.11.2020_Interview_Walter Pobaschnig. Das Interview wurde online geführt.