
Drei bekannte Gäste des HOTEL REGINA, Wien 1090 – Stefan Zweig, Schriftsteller (1881 – 1942), Karl Farkas, Kabarettist, Schauspieler (1893 – 1971) , Leonard Cohen, singer-songwriter, Dichter, Maler (1934 – 2016) – die sich im realen Leben nie begegnet sind und deren gemeinsame Amplitude auch weit entfernt scheint, eint ein Grundgefühl: Die EINSAMKEIT.


Weiters ist Ihnen das Interesse an der Psychologie der Menschen gemein.


Bei Zweig wird dies auch in seinen Werken wie „Sternstunden der Menschheit“ oder in der Erzählung“ Brief einer Unbekannten“ evident, die Anrede im Brief lautet „Dir, der du mich nie gekannt“.


Meist enden die Erzählungen oder Novellen tragisch und eine gewisse Schwere ist ihnen nicht abzusprechen. Zweig hielt auch die Grabrede von SIGMUND FREUD.
Zweig leidet zeitlebens an Depressionen und nimmt sich zuletzt das Leben. In seinem Abschiedsbrief heißt es: „Ich grüße alle meine Freunde! Mögen sie die Morgenröte noch sehen nach der langen Nacht! Ich, allzu Ungeduldiger, gehe ihnen voraus.“

Weniger bekannt ist Zweig´s Hang zur Lyrik, er hat zahlreiche Gedichte verfasst.
„Abendtrauer“ endet mit „…..deiner Wehmut mich hinzugeben“
Das psychologische Interesse wird nicht zuletzt in den vielen Biographien evident, u.a.
Drei Dichter Casanova – Stendhal – Tolstoi und
Drei Meister Balzac – Dickens – Dostojewski

Das Grundthema bei Cohen ist ebenso die Einsamkeit. Er leidet an klinischer Depression, erst der mehrjährige Rückzug in ein buddhistische Kloster bringt etwas Linderung. Bei Cohen würde ich es mit Melancholie beschreiben, die seinen Songs eine unnachahmliche Eindrücklichkeit gibt.

Für Cohen war Musik ursprünglich nur ein Mittel, um sich seinen Gedichten widmen zu können. Eine weitere Interdisziplinarität verkörperte er in der Malerei: Das Museum für Gegenwartskultur in Montreal zeigte 2017/2018 eine Cohen-Schau.
Cohen wird ein besonderes Interesse an Frauen nachgesagt, er war nie verheiratet und viele seiner Frauen waren ebenso künstlerisch tätig und es erfolgte eine gegenseitige Inspiration und zum Teil gemeinsame künstlerische Projekte.


Karl Farkas´Leben auf der Bühne war von Doppelconferencen und Pointen geprägt. Er wollte das Publikum zum Lachen bringen und lenkte womöglich von seiner eigenen Einsamkeit ab.

Privat war Karl Farkas ein sehr verschlossener Mensch, er war nicht besonders gesellig und gerne alleine. Rückzugsort war sein Wochenendhaus in Reichenau an der Rax, das ich jetzt bewohne. Ich verwende Gegenstände, die in seinem Besitz waren, wie seinen Rasierpinsel, für Installationen und beispielsweise vorgefundene Tischdecken und Vorhänge aus den 1960er Jahren, die ihm und seiner Frau gehörten, zum Bespannen von Keilrahmen (anstatt von Leinen), um diese bemalen zu können.

Anm: Anstatt von Leinen wurden zum Bespannen des Keilrahmens eine Tischdecke, die in Besitz von Farkas war, verwendet.
Auch die Doppelconference oder das Kabarett lebt davon die menschlichen Verhaltensweisen zu analysieren und zu überhöhen und somit dem Publikum einen Spiegel vorzuhalten – Reflexion mittels Spiegelung.

Einsamkeit ist auch ein wesentliches Thema in meinen Arbeiten. Ob „Hoppereskes“ , „das Individuum scheint heimatlos in universeller Konfrontation“, „lonely.let´s bring the ladder back“, oder „Sehnsucht.Bedingt durch Unverfügbarkeit“.



In meinem Arbeiten ist die Einsamkeit eine Grundstimmung, der ich – im Gegensatz zum Alleinsein- viel Schönes abgewinnen kann.



Lola Lindenbaum, Künstlerin _ Station bei Stefan Zweig, Karl Farkas, Leonard Cohen _ Hotel Regina Wien _
http://www.lolalindenbaum.com/de/
Text und alle Bilder_ Lola Lindenbaum
Alle Fotos von Lola Lindenbaum, Hotel Regina, Wien, 1090 _ Walter Pobaschnig._16.10.2020.
Herzlichen Dank an Herrn Mag.Wolfgang Kremslehner, Geschäftsführung Hotel Regina Wien, für die freundliche Kooperation und Begleitung!
https://www.hotelregina.at/de/hotel-regina-wien
Walter Pobaschnig_Wien 18.10.2020