„Literaturführer Wien“ Auf den Spuren von Autorinnen und Autoren und ihren Werken, Viola Rosa Semper. Falter Verlag
„Der Ursprung dieser Geschichte liegt im Topographischen“ schreibt die Autorin Ingeborg Bachmann (1926 – 1973) in ihrer Erzählung „Drei Wege zum See“ (1972) und schildert darin das Heimkommen und das Wiedersehen vertrauter Orte und Wege in Rückblick, Reflexion und Ausblick. Die Protagistin Elisabeth begreift ihre Identität als von Orten und Worten (Sprachen) geprägt und gekennzeichnet. Menschen sind gleichsam die Zutaten zum Ursprung der Topographie, der Leben, Fühlen und Denken am Lebensweg trägt…
Wien ist nun ein zentraler Kristallisationspunkt österreichischer wie internationaler Literatur in aller Vielfalt und individuellen Charakteristik über Jahrzehnte, ja schon Jahrhunderte, hinweg. Es sind Lebensspuren und literarische Spuren und Verweise, die diese Stadt gleichsam durchziehen und kennzeichnen. Sei es das „Ungargassenland“ Ingeborg Bachmanns (Roman „Malina“) oder die „Strudelhofstiege„ Heimito von Doderers, die auch namensgebend für seinen Roman wurde. Worte sind Wege und da gibt es in Wien schier unendlich viele…
Die Wiener Autorin Viola Rosa Sprenger hat sich in eindrucksvoller Weise dem literarischen Netzwerk der Topographie von Werk und Leben der SchriftstellerInnen Wiens über Epochen hinweg gestellt und dabei einen Wegweiser geschaffen, der alle Sinne wie Spürsinne begeistert. Die Autorin verbindet Sachinformation zu Biographie und Bibliographie mit ausgezeichneter topographischer Recherche und schafft es zudem dies in selbst konzipierten Literaturrouten durch die Stadt spannend und neugierig zu bündeln. Autorinnenporträts, Fotografien von Romanschauplätzen und übersichtliche Routenkarten ergeben gemeinsam mit dem übersichtlichen Stichwortteil im Anhang eine wunderbare Poesie und Prosa einer Stadt des Wortes. Frei nach Karl Farkas: „Sehen Sie sich, und gehen Sie dies an…“
„Ein Literaturführer Wiens, der den Nobelpreis verdient“