Die 1980er Jahre waren ein sehr mutiges Jahrzehnt. Da war viel Bewegung und Experiment in Mode, Musik, Film, Kunst, in der Gesellschaft an sich – das war sehr spannend. Es war aber auch eine Selbstironie, eine Leichtigkeit dabei, eine Persiflage im Spiel der Verwandlung. Meine Wurzeln als Künstlerin liegen in dieser Zeit. In meinen Collagen wird dies unmittelbar sichtbar.
Ich finde Ironie und Selbstironie in der Kunst sehr erfrischend. Warum sollte Kunst nicht erfrischen?
Die Gestik war in den 1980er Jahren sehr signifikant. Die Unterarme wurden etwa sehr in Szene gesetzt.
Der Perfektionismus und Optimierungswahn war in den 1980er nicht so signifikant. Spannend war auch, dass KünstlerInnen mit Genres experimentiert haben.
In meinen Collagen und Selbstbildnissen – da ist viel von den 1980ern.
Es waren Filme wie 9 1/2 Wochen, Flashdance oder Top Gun, die diese Epoche prägten und impulsgebend waren.
In den Filmen waren auch viel Psychologie und Projektionsfläche zu sehen. Sowohl im skript wie auch in der Ansprache. Ein Film wie 9 ½ Wochen würde heute nicht mehr gedreht werden. Aber er ist ein gutes Beispiel dafür. Ein Psychogramm über die Zeit hinweg.
Die Gestik, die Mimik, der Tanzstil waren ganz anderes. Ruckartig, improvisiert. Aber damit sehr unmittelbar. Sehr direkt und sehr nahe. In den Videos ist dies gut zu sehen. Es waren einfache Mittel – aber das Ganze der Inszenierung packt.
Die Videos der Zeit waren Sehnsuchtsorte wie escape Szenarios.
Projektion ist immer ein Teil der Liebe und des Menschseins. Es ist ein Wachstumsimpuls. Gegen die Stagnation. Ich denke, das zeigen die 1980er Jahre sehr gut. Eigentlich in allem.
Ich kehre immer wieder zu den 1980er zurück. Nicht nur in der Kunst. Sie sind ein Teil meines Lebens. Ein wichtiger Kunst- und Freiraum über und in der Zeit.
Lola Lindenbaum, Künstlerin
Station bei Hansi Lang , Sänger, Schauspieler (1955 – 2008), Wien. Fotos am Wohnort von Hansi Lang.
Alle Collagen _ Lola Lindenbaum
Alle Fotos_Walter Pobaschnig
Model_Lola Lindenbaum