„Napoleon – Ein Leben“ Biographie. Adam Zamoyski. Neuerscheinung Beck Verlag.
„Eine Biographie als einzigartiges Lesereignis“
- Korsika. Es ist ein heißer Sommer als am fünfzehnten des Monats August, am hohen Marienfeiertag, Carlo und Letizia der zweite Sohn, Napoleon, geboren wird. Letizia erzieht ihre Kinder in Frömmigkeit und Disziplin. Im Spiel auf der Straße kann der junge Napoleon mit seinen folgenden zahlreichen Geschwistern und Cousins fröhlich und ungezwungen sein. Sein Anspruch ein Spiel vorzugeben und zu dirigieren, stellt sich hier bald heraus. Als die Entscheidung zu den weiteren beruflichen Lebenswegen der Geschwister anstand, war für den Vater Carlo die weitere Lebenslinie für Joseph und Napoleon klar. Der älteste Sohn Joseph sollte das Priesterseminar besuchen und Napoleon die Militärakademie. Doch die Finanzierung dieser höheren militärischen Ausbildung ist teuer und daher offen. Der Vater bemüht sich um ein königliches Stipendium. Es gelingt und Napoleon bricht schließlich am 21.April 1779 zu seiner militärischen Ausbildung nach Brienne auf. Der erste große Schritt ist für den willensstarken Korsen gemacht. Und es werden schnell weitere folgen, die im Zuge des revolutionären Geschehens in Frankreich dem jungen Offizier die Tür zur Welt öffnen. Es ist ein Weg, der Europa nachhaltig verändern wird. Der Schrecken und die Grausamkeit des Kriegsgeschehens bringt auch eine grundlegende Veränderung des feudalen Staatswesens mit sich. Gesellschaftliche Gleichberechtigung, etwa in Fragen der Religion, werden nun erstmals zum Gesetz. Doch es ist eine ständige Dämmerung des Unterganges, welche Napoleon in der Auseinandersetzung mit den Königshäusern Europas begleitet…
Adam Zamoyski legt mit „Napoleon – Ein Leben“ eine umfassende facettenreiche Biographie einer der prägendsten Persönlichkeiten europäischer Geschichte vor, die in ihrem Detailreichtum wie der Zusammenschau von Voraussetzungen, Ereignissen und Entwicklungen von historischen Prozessen beeindruckt. Der Autor versteht es die umfassenden geschichtlichen und biographischen Fakten in einen mitreißenden Erzählstil zu bringen, der bis zur letzten Seite fesselt.
Walter Pobaschnig, Wien 10_2018