Liebe Sigrid Faltin, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?
Wenn es irgendwie geht, trinke ich morgens im Bett eine Tasse Tee zusammen mit dem besten aller Ehemänner und wir erzählen uns vom vergangenen Tag, von unseren Freuden & Sorgen. Dann mache ich irgendeine Form von Sport (joggen, radeln, schwimmen) und freue ich auf meinen Schreibtisch. Dort kommt aber immer wieder so viel Unerwartetes rein (Anfragen wie diese, Steuer, Rechnungen, etc.), dass ich erst gegen Mittag zur eigentlichen Arbeit komme, auf die ich mich eigentlich schon den ganzen Tag freue. Dem darf ich mich widmen bis die Nachrichten mich rufen und das Essen, das der beste aller Ehemänner für uns bereitet hat.
Und dann am Abend: lesen, lesen, lesen. So sieht mein Wunschtag aus.

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?
Nicht nur JETZT, sondern IMMER: zuhören, auseinandersetzen, wertschätzen statt verachten. Keine Angst vor anderen Meinungen – nur in der Diskussion, im Ringen miteinander, kommen wir weiter. Die Bubble macht nichts besser (muss ich mir auch immer wieder selbst sagen).
Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?
Kreativität und Neugier bringen uns weiter. Das sind für mich Literatur und Kunst.
Was liest Du derzeit?
„Lorenz“ von Ilona Jerger – ein großartiges Buch nicht nur über den Nobelpreisträger Konrad Lorenz, sondern auch über die Zeit, in der er lebte.
Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?
„Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“ Immanuel Kant – gilt immer noch. Das Antidot gegen Hass und Gewalt.
Vielen Dank für das Interview, liebe Sigrid, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Filmprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute!
5 Fragen an Künstler*innen:
Sigrid Faltin, Regisseurin
Zur Person _ Dr. Sigrid Faltin studierte Englisch, Germanistik und Geschichte in Bonn und Freiburg und promovierte über „Die Auswanderung aus der Pfalz nach Nordamerika“ in Neuerer Geschichte. Nach einem journalistischen Volontariat war sie Freiburger Regionalkorrespondentin beim SWF und moderierte im Hörfunk und Fernsehen. Sie arbeitet als Film- und Buchautorin und als Produzentin für Fernsehdokumentationen und Dokumentarfilme. Ihre Filme wurden und werden international prämiert und gezeigt. Sie lebt in Freiburg im Breisgau.
Filmografie (Auswahl):
Anne-Sophie Mutter – Vivace
Kinodokumentarfilm von Sigrid Faltin
91 / 60 / 52 Min. dt./engl.
SWR 2023
Kinoverleih Filmwelt
Weltvertrieb Naxos Audiovisual
Musikfilmfestival Oberaudorf 2023
Toronto International Women Film Festival 2023
Miami Women Film Festival 2023
Golden Prague Festival 2023
Berlin Women Cinema Fest 2023
Chicago Women Film Festival 2023
San Jose Independent Film Festival Dezember 2023
Tokyo International Cinema Award 2023
Ein Hauch von Amerika – Die Doku
Dokumentation zu der 6teiligen gleichnamigen Spielfilmserie
SWR 2021
45 / 30 Min.
Erfolgreichste Dokumentation der ARD-Mediathek 2021 (2 Mio. Zuschauer)
RIAS TV-Award 2022
Frank Lloyd Wright – Der Phoenix aus der Asche
SWR in Zusammenarbeit mit ARTE 2020
53 Min.
Silbermedaille New York Festivals 2021 (Kategorie Biografien)
Best Feature Documentary Legendary Doc Film Festival 2021
Kinder! Liebe! Zukunft!
Coproduktion von Behring Film und Klotz Media mit White Pepper Film und dem SWR 2016
93 Min.
auch als Doku-Serie 4 x 45 Min.
Dietmar-Heeg-Medienpreis der Karl-Kübel-Stiftung 2017
Der Dokumentarfilm
Kinder! Liebe! Hoffnung! – Ein dramatisches Jahr mit einer Patchworkfamilie
SWR 2013, 90 Min.
nominiert für den Deutschen Fernsehpreis 2013
Caritas-Medienpreis Baden-Württemberg 2014
Journalistenpreis der Diakonie Baden-Württemberg 2014
Letzte Saison – Wenn es Zeit ist zu sterben, SWR 2011, 90 Min.
Preis der „Deutschen Gesellschaft für Humanes Sterben“ 2011
Europäischer Journalistenpreis der Medizinjournalisten 2011
Richard-von-Weizsäcker-Preis des Unionhilfswerkes 2012
Nestwärme auf Zeit – Das Leben einer Pflegefamilie, SWR 2009, 90 Min.
Medienpreis des Bundesverbandes der Kinder- und Jugendärzte 2010
La Paloma. Sehnsucht. Weltweit., Eine Coproduktion von White Pepper Film und Seppia Sàrl Strasbourg mit NDR / WDR / ZDF in Zusammenarbeit mit Arte, gefördert von MFG Filmförderung Baden-Württemberg, MEDIA Plus, Région Alsace, Communauté Urbaine de Strasbourg, Deutschland / Frankreich 2008, 93 Min. (deutsche und englische Fassung) 35 mm Dolby Digital,
25 Festivals weltweit
nominiert für den Silverdocs Music Award 2008
nominiert für den Prix Italia 2008
nominiert für den 2008 IDA International Documentary Award
nominiert für den Grand Prix URTI TV-Festival Monte Carlo 2010
Golden Palm Award Winner Mexico Film Festival Kalifornien 2009 (Best Documentaries)
Best Film of Art / Pärnu International Documentary Film Festival
Die Baroness und das Guggenheim – Die Geschichte der Hilla von Rebay
Coproduktion White Pepper Film mit ZDF/arte, AVRO, YLE, MFG Filmförderung Baden-Württemberg und MEDIA Plus 2004, 76 Min., gezeigt auf acht Festivals,
Bronzemedaille New York Festivals 2005 (Kategorie Dokumentarfilm)
nominiert für den baden-württembergischen Dokumentarfilmpreis 2005
nominiert New York Festivals 2005 (Kategorie Fernsehfilm)
Foto_ Britt Schilling
25.12.2023 _Walter Pobaschnig
Die Furcht
die Angst
vor dem Fremden
vor anderen
in sich selbst
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