
Da ist Elfi. Und da sind das Leben und der Tod. Von Beginn an. Das Kücken unterm Bett beginnt zu stinken und die Oma zu schimpfen. Das Leben gelingt nicht zwischen Sehnsucht und Wirklichkeit. Und das bleibt so. Schule und Lehre. Konsum. Liebe. Lebensmittel in aller Vergänglichkeit. Elfis Leben. Es geht weiter und auch weiter fort…
Dann kehrt sie zurück. Zu Erde und Wasser. Zum Hecht im Wasser. Der Kampf geht weiter. Der Krampf vergänglicher Lebensmittel. Und alles im Sonderangebot „Zwei zum Preis von einem“…
„Heute beobachten mich die Nachbarn wieder, ich kann sie aus den Augenwinkeln sehen, ein Ehepaar um die sechzig…“Wohnen Sie auch hier?“…“
Die Hechte sind überall. Zu Wasser und Land. Und Elfi fasst einen Plan…
Romina Pleschko, in Oberösterreich geborene Schriftstellerin, legt mit ihrem zweiten Roman „Offene Gewässer“ eine literarische Tragikkomödie vor, die in Sprachwitz, Rasanz wie Identitäts- und Gesellschaftskritik ein begeisterndes Leseerlebnis bietet.
Pleschkos Sprache zeichnet sich in einer Direktheit und Originalität aus, die Lebensereignisse, -verhältnisse einmalig beim Schopf zu packen vermögen und sofort Bilder im Kopf erzeugen, denen neugierig Seite um Seite schmunzelnd wie mitfühlend und nachdenklich gespannt gefolgt wird.
Es ist gleichsam ein literarischer Lebenskrimi, in dem es vor Toten nur so wimmelt – lebenden Toten. Alle sind Mörder. Damit nimmt Peschko selbstbewusst literarische Traditionen von Ingeborg Bachmann bis Thomas Bernhard auf und lässt die gesellschaftlichen „Todesarten“ von Einsamkeit, Gewalt und Ausweglosigkeit in einem sprachlichen Feuerwerk über den See der Kindheit, in dem alles schon zugrunde gelegt ist, in brillanter eleganter Sprachgewalt explodieren.
„Romina Pleschko ist eine der originellsten, talentiertesten Stimmen der Gegenwartsliteratur“
„Offene Gewässer“ Romina Pleschko. Kremayr&Scheriau Verlag 2023
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