„gegen die Müdigkeit ankämpfen, Mindfullness praktizieren und manchmal trotzdem Schokolade kaufen“ Chris Adel, Schriftsteller _ Wien 17.2.2023

Lieber Chris, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Mein Morgenritual: während ich am Klo sitze, springt meine 1,5-jährige Tochter aus dem Bett und schaut nach, was ich mache.

U-Bahnritual: eigene Texte redigieren oder fremde Texte lesen

Arbeiten, quasi.

Mittagsritual: mit dem Notizbuch ins Café und entweder Ideen brainstormen oder einen Text verfassen, denn ich dann später in die SM speie. Noch viel später kommt es vielleicht auf meinen Blog. Und dann in ein Buch, wo es für immer in Vergessenheit gerät. Dann, irgendwann findet es wer und denkt sich: der Adel war vielleicht doch nicht so blöd, oder war er für eine Sekunde ein Genie?

Arbeiten, quasimodo.

2. U-Bahnritual: Handy-Surfen, weil nix geht mehr.

Einkaufsritual: gegen die Müdigkeit ankämpfen, Mindfullness praktizieren und manchmal trotzdem Schokolade kaufen.

Abendritual: Tochter bespaßen, Hygienebestimmungen einhalten und in den Schlaf langweilen. All das mit viel Lachen und teilweise Musik.

Spätabendritual: eine Ehe pflegen, so gut es geht.

Chris Adel, Schriftsteller  

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Ist man arm, einen kühlen Kopf und Humor bewahren – was bleibt uns anderes übrig.

Ist man reich, im Ausland – weit entfernt – eine Wohnung kaufen und bereithalten, damit ich dort mit meiner Familie einziehen kann.  


Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?

Das klassische Zitat kommt mir immer wieder unter: „Zuerst das Fressen, dann die Moral.“ In diesem Sinne: Prost Mahlzeit. Aber ehrlich gesagt, sehe ich keinen großen Umbruch: stattdessen wird er langsam vonstattengehen, aus demographischen Gründen. „Wir“ werden uns zahlentechnisch halbieren, der Rest wird nachrücken, das sind statistische Fakten. Die erste Generation „Digital Natives“ ist auch schon groß: was sie mit unserer Welt machen, wird mehr ihre Zukunft bestimmen als das, was die jetzigen Herrscher planen und das „alte Denken“ wird aussterben, weil es keinen Platz mehr auf unserer Welt hat.


Was liest Du derzeit?

„Flow und Kreativität“ von Mihaly Csikszentmihalyi


Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?

„Ich habe dennoch soviel Mut zu hoffen,
dass mir sehr bald die ganze Welt gehört,
und stehn mir wirklich alle Türen offen,
schlag ich sie wieder zu, weil es mich stört,
dass ich aus goldnen Schüsseln fressen soll.
Die Würmer sind schon toll nach meinem Bauch,
ich bin mit Unglück bis zum Halse voll
und bleibe unter dem Holunderstrauch,
auf den noch nie ein Stern herunterschien,
François Villon, verehrt und angespien.“

Paul Zech, frei nach François Villon

Vielen Dank für das Interview lieber Chris, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Literaturprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute! 

5 Fragen an Künstler*innen:

Chris Adel, Schriftsteller  

https://www.chrisadel.com/

Foto_privat

19.10.2022_Interview_Walter Pobaschnig. Das Interview wurde online geführt.

https://literaturoutdoors.com

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