„Wir haben es nicht gut gemacht“ Briefwechsel Ingeborg Bachmann – Max Frisch. Suhrkamp Verlag.

Sommer 1958. Paris. Die gefeierte österreichische Schriftstellerin Ingeborg Bachmann, Preisträgerin der „Gruppe 47“, reist in jene Stadt, die so schwer für sie mit vergangener Liebe beladen ist. Daran muss sie jetzt im Cafè mit Blick auf das bunte Leben am Montmatre denken. Dennoch war sie hierhergekommen. Es ist Sommer, das Leben scheint leichter und freier als sonst. Die Briefe ihres Literaturkollegen Max Frisch, der mit seinem Drama „Biedermann und die Brandstifter“ neue Wege beschreitet und Erfolge feiert, waren der Grund. Oder war es doch?…

Als Max Frisch das Cafè betritt, sieht sich Ingeborg Bachmann kurz um, macht eine Bewegung als wolle sie etwas abschütteln, etwas wie Mohn und Gedächtnis, das gleichsam auf ihrer Schulter zu liegen scheint. Es ist Paul Celan, der gleichsam unsichtbar mit am Tisch sitzt. Ihre große Liebe. Doch es ist genug. Jetzt soll Neues beginnen.

Ingeborg Bachmann legt die Zigarette in den Aschenbecher. Sie ist in den ersten Worten, Blicken neugierig, freundlich und interessiert. Ihr Gegenüber ist sofort begeistert vom Intellekt, dem Selbstbewusstsein und ihrer Ausstrahlung, die jene der vielen Fotos und Fernsehbilder übertrifft. Ebenso ist es ihr Humor, der Frisch überrascht. Das Gespräch kommt schnell in Gang. Dem Kaffee folgt ein Pernod. Der Nachmittag geht in den Abend über. Frisch wollte jetzt eigentlich ins Theater, um sein Stück zu sehen. Doch er bleibt und ihr Weg führt jetzt entlang der Seine und dann zum Zürichsee, zum Wörthersee, dem Elternhaus Bachmanns, und schließlich zum Tiber, wo es enden wird. Es werden vier gemeinsame Jahre sein. Den Briefen folgen nun Worte in Büchern, Andeutungen, Anklagen. Es ist das Danach. Doch es beginnt mit Briefen, mit dem Sommer in Paris…

Der Briefwechsel von Ingeborg Bachmann und Max Frisch ist eine Sensation, die vielseitig zu begeistern weiß – in literarischen Perspektiven wie biographischen Hintergründen. Zahlreiche Fotos und Faksimiles machen diesen langerwarteten Briefwechsel eines der schillerndsten Liebespaare moderner Literatur zusätzlich zu einem einzigartigen Ereignis und Erlebnis.

„Eine literarische Sensation, die vielseitig zu begeistern weiß!“

Ingeborg Bachmann, Max Frisch „Wir haben es nicht gut gemacht“. Der Briefwechsel. Suhrkamp Verlag 2022.

Walter Pobaschnig  10_22

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