Liebe Anna Maria, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?
Meist recht unterschiedlich, aber er beginnt selten vor halb 10.

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?
Siehe Frage 5.
Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?
Kunst lässt sich denke ich – zum Glück – auf keine Rolle festlegen, und darin liegt vielleicht eine ihrer Potentialitäten. Sie ist dabei aber in ihrer Ambiguität, in ihrer Fähigkeit Irritationen nachzuspüren sowie diese zu erzeugen, gegenwärtig ebenso unabdinglich wie in jeder anderen Zeit.
Was liest Du derzeit?
Donna J. Haraway: Unruhig bleiben. Die Verwandtschaft der Arten im Chthuluzän / bell hooks: Where We Stand: Class Matters / Marie Gamillscheg: Aufruhr der Meerestiere
Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?
„Die Aufgabe besteht nun darin, reagieren zu können, und zwar gemeinsam..“
(Haraway, Donna J. (2018): Unruhig bleiben. Die Verwandtschaft der Arten im Chthuluzän. Frankfurt a. M./New York: Campus Verlag, S. 9.)

Vielen Dank für das Interview lieber Anna Maria, und viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Literaturprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute!
5 Fragen an Künstler*innen:
Anna Maria Stadler, Autorin, Künstlerin und Kulturarbeiterin
Fotos_Lukas Gwechenberger
Zur Person_
Anna Maria Stadler
lebt als Autorin, Künstlerin und Kulturarbeiterin in Salzburg. Ihre Arbeiten bewegen sich an den Nahtstellen von Literatur, Bildender Kunst und Theorie. Seit 2019 forscht sie als Doktorandin an der Interuniversitären Einrichtung Wissenschaft & Kunst zu situativen Kunstformen und deren paratextuellen Fortschreibungen und ist Mitherausgeberin von archipel – Zeitschrift für Kunst, Theorie und Literatur.
Im Herbst 2022 ist ihr erster Roman Maremma bei Jung und Jung erschienen.
Website: https://www.annamariastadler.com/
4.11.2022_Interview_Walter Pobaschnig. Das Interview wurde online geführt.