
Gesangs-, Querflöten-& Atempädagogin









Gesangs-, Querflöten-& Atempädagogin
Liebe Celina, welche Bezüge, Zugänge gibt es von Dir zu Romy Schneider?
Romy Schneider ist für mich ein großes Schauspiel-Idol. Ich hatte mich in den vergangenen zwei Jahren tiefer mit ihrer Seele und ihrem Wirken beschäftigt. Schon als Kind faszinierten mich ihre Sissy Filme, die ich mit meiner Oma ganz interessiert guckte. Es gibt Menschen, die mich in der Vergangenheit angesprochen hatten und meinten, sie sähen den Romy-Geist, eine gewisse Ähnlichkeit in mir.




Romy Schneider besuchte von 1949 – 1953 hier die Privatschule der Augustiner-Chorherrinnen_
Foto_Celina Hubmann_10_2022
Gibt es einen Film von Romy Schneider, den Du hervorheben möchtest und warum?
Besonders die Sissy-Filme, die für mich so viel Ästhetik darstellen, obwohl sie es angeblich in ihrem späteren Schaffen satt hatte, immer nur mit Sissy in Verbindung gebracht zu werden. Ich muss gestehen die anderen Filme kenne ich nicht gut.

Romy Schneider spielte in ihren Filmrollen sehr intensiv und ausdrucksstark, auch körperlich, und ging bis an die Grenzen des persönlich Möglichen. Etwa in den Filmen „Nachtblende“, „Trio infernale“ oder „Die Spaziergängerin von Sans-Souci“. Wie siehst Du als Künstlerin die Darstellerin Romy Schneider in Ihrem Kunstgenre?
Ihre Natürlichkeit und Selbstverständlichkeit beim Spielen sind ein einzigartiges Geschenk an die Welt.





Wie intensiv müssen sich Persönlichkeit und Kunst verbinden, um das Publikum erreichen zu können?
Persönlichkeit und Kunst sollten EINS werden, wobei man sich selbst nie verlieren darf.

Gibt es Momente in der Kunst, in der sich gleichsam die Kontrolle im Kunstprozess verlieren kann? Und wenn ja, was holt einen dann zurück?
Selbstverständlich gibt es solche Momente immer wieder. Die innere Bewusstwerdung, dass ich ja immer noch Celina bin und nur in die Rolle schlüpfe.

Würdest Du einen Film von Romy Schneider gerne spielen und wenn ja, warum?
Sehr gerne, „Swimmingpool“ und ihren ersten berühmten Sissy-Film. Dazu gibt es die Operette SISSY von Fritz Kreisler, in welcher ich gerne mitwirken würde.

Wie siehst Du Romy Schneider vor der Fotokamera? Ist sie da Schauspielerin oder Privatperson oder beides?
Beides.

Auch unser Projekt ist ein szenisches Foto/Interviewprojekt. Wie hast Du Dich im Vorfeld darauf vorbereitet und was ist Dir dabei wichtig?
Ich habe mich mit Ihren Fotos auseinandergesetzt. Eine bedeutsame Rolle nimmt für mich die Natürlichkeit der Fotos ein, dass ich mich frei fühle und so zeigen darf, wie ich wirklich bin und nicht verstellen muss. Dafür ist das Vertrauen zwischen Fotograf und Fotomodel und die Umgebung besonders relevant.

Wie siehst Du das Spannungsverhältnis von Öffentlichkeit und Schauspielberuf bei Romy Schneider wie an sich (Kunstberuf)?
Es sollte stets eine gewisse Privatsphäre gesichert sein, um sein Leben ungestört leben zu können.

Romy Schneider wechselte nach großen Schauspielerfolgen in den 1950er das Filmgenre wie das Land. Wie siehst Du die Möglichkeiten persönlichen Entwicklungsweges im Kunstberuf?
Das kann ich sehr gut nachvollziehen, dass da bei Romy der Drang nach Neuem ganz stark ausgeprägt war. Ich finde man sollte als Künstlerin flexibel und offen sein für das was kommt und sich nicht selbst zu sehr einschränken. Der Weg ist das Ziel. Natürlich sollte man selbst seine Stärken dabei im Auge behalten und diese noch mehr ausbauen.









Wie war Dein Weg zur Kunst und welche Erfahrungen hast in Wien gemacht?
Für mich war schon ganz früh klar, dass ich geborene Musikerin, Herzenssängerin bin und dieser inneren Stimme bin ich gefolgt. Ich habe mir meinen persönlichen Lebenstraum erfüllt. Begonnen hatte meine Musikerlaufbahn beim renommierten Kinderchor den Gumpoldskirchner Spatzen, bei denen ich nun selbst als Stimmbildnerin tätig bin. Studiert hatte ich an der Universität Mozarteum Salzburg, sowie an der MUK und momentan noch an der mdw bei KS Daniela Fally und KS Angelika Kirchschlager.




Was wünscht Du Dir für den Kunstberuf?
Mein Herzenswunsch ist es, weniger mit Ellbogentechnik, sprich Konkurrenzdenken durchs Leben zu gehen und dass man Künstler*innen mehr als Mensch und weniger als Maschinen behandelt. Ein schöpferisches Umfeld, wo man ausprobieren, sich entfalten darf, ohne bewertet, abgestempelt zu werden und das Gefühl haben zu müssen, man ist sofort austauschbar.

Was sind Deine aktuellen, kommenden Projekte?
Am 18.10.22 hatte ich das Glück im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins „Die Jahreszeiten“ von J. Haydn mit Ivor Bolton am Dirigentenpult und dem Tonkünstler-Orchester im neu gegründeten „Konzertchor Interpunkt Vokalensemble“ mitzuwirken. Im November und Dezember 2022 stehen einige Operndebüts an, zB. Marzelline und Leonore aus Beethovens „Fidelio“ und Pamina aus Mozarts „Zauberflöte“ mit der Kinderoper Papageno als Deutschland Tournee. Des weiteren Griletta aus Haydns „Der Apotheker“ und den Taumann/Sandmann in Humperdincks „Hänsel und Gretel“ im Schlosstheater Schönbrunn.

Was möchtest Du Musikstudenten*innen mitgeben?
Glaubt an euch und eure Fähigkeiten, wisst was ihr könnt und noch lernen dürft. Habt Vertrauen in Euch selbst. Wenn ihr etwas wirklich wollt, dann bleibt dran, bis es sich manifestiert hat. Ihr lebt einen wunderbaren Beruf – eure Berufung. Herzenswünsche gehen in Erfüllung – erweist Geduld und Fleiß.

Wie siehst Du die Umstände des Todes von Romy Schneider?
Besonders tragisch, wenn man seinen Sohn verliert und auch im Liebesleben kein Glück hat. Romy schien so verzweifelt zu sein, dass scheinbar für sie der einzige Ausweg erschien, sich das Leben zu nehmen.




Was würdest Du Romy Schneider sagen, fragen wollen?
„Wenn Du noch einmal leben und wählen könntest, was hättest Du erkannt und anders gemacht?“


Was kann eine Künstlerin von Romy Schneiders Werk und Leben mitnehmen?
Ihre Natürlichkeit, Authentizität und dass Ruhm und Ansehen nicht alles ist. Die eigene Berufung zu leben, inneres persönliches Wachstum und Zeit für Familie, Freunde zählen, um ein glückliches Leben zu führen.


Romy Schneider hat auch viele Interviews gegeben. Gibt es ein Interview, das Dich besonders anspricht und möchtest Du vielleicht ein Zitat hervorheben?
„Eine günstige Gelegenheit ergreift man nicht zaghaft; man packt sie am Schopf und baut sie aus, mit Fleiß.“

Darf ich Dich abschließend zu einem Romy Achrostikon bitten?
R eizend
O ffen für Neues
M itreißend
Y oung




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40.Todesjahr _ Romy Schneider, Schauspielerin (*1938 Wien +1982 Paris) _ im Gespräch und szenischem Fotoporträt_acting Romy Schneider:
Celina Hubmann_ Sopranistin, Querflötistin,
Gesangs-, Querflöten-& Atempädagogin
https://www.celinahubmann.net/home
Interview und alle Fotos_Walter Pobaschnig _Schloss Schönbrunn_Wien_10.2022
Walter Pobaschnig 10_22