Liebe Nora, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?
Ich öffne das Fenster und atme die frische Tagesluft ein, bevor ich mich leise in die Küche begebe, um meine Kinder nicht vor meinem ersten Schluck Kaffe zu wecken. Meist gelingt mir das nicht und sie stürzen mir mit tausend Wünschen entgegen. Also mache ich ihre Palatschinken vor meinem Kaffeegenuss. Wenn es mir gelingt, genieße ich es, die Stimmung des neuen Tages und das was die Nacht herangespült und offen gelassen hat, mit dem neuen Tag sich vermischen zu lassen.
Der restliche Tag verläuft dann sehr unterschiedlich. Er setzt sich vor allem aus den Elementen Yoga, Shiatsu, Lebensmittelrettung, Kochen, Essen und Trotzanfallseindämmung zusammen.

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?
Erkennen des eigenen und Akzeptanz des anderen.


Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei dem Schauspiel, Theater, der Kunst an sich zu?
Es wird viel um Versöhnung und Wiedergutmachung gehen. So schnell und tief wie die Risse entstanden sind, werden sie sich wahrscheinlich nicht schließen lassen, aber Kunst hat immer eine Sonderstellung und kann als Joker beim Vermitteln zwischen den Lagern eingesetzt werden. Kunst kann sich immer viel mehr leisten als eine Einzelperson, da sie ja frei von persönlichen Befindlichkeiten, Machtansprüchen und Ängsten ist und anderen Gesetzen unterliegt.

Was liest Du derzeit?
„Matou“ von Michael Köhlmeir und daneben Bücher mit Shiatsuinspirationen wie „Den Geist verwurzeln“ oder „Das Tao der Frau“

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?
„Im Gegenüber bist Du auch selbst“

Vielen Dank für das Interview liebe Nora, viel Freude und Erfolg für alle großartigen Schauspielprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute!
5 Fragen an Künstler*innen:
Nora Krehan, Schauspielerin
Alle Fotos_Walter Pobaschnig _ Stadtpark Wien 8_22
1.9.2022_Interview_Walter Pobaschnig. Das Interview wurde online geführt.