
Falco, Sänger, Musiker (*1957 Wien +1998 Dominikanische Republik)


Gespräch Nachbar: „Falco lebte hier von Mitte der 1980er Jahre bis zu seinem Umzug in die Dominkanische Republik (1996 Anm.) Dann übernahm seine Mutter seine Wohnung im Haus bis sie ins Pflegeheim zog.
Falco war hier im Haus der Hans Hölzel und wir begegneten und grüßten uns freundlich im Stiegenhaus wie alle Nachbarn. Sein Lebensrhythmus als Musiker war anders als meiner, daher begegneten wir uns nicht so oft.


In seiner Wohnung hat er sich einen schalldichten Raum als Arbeitsraum für seine Musikprojekte hergerichtet. Im Haus war da nichts zu hören.“




Gespräch Nachbarinnen (Tochter/Mutter): (Tochter) „Ich war 5 Jahre alt als Falco hier einzog. Ich bin mit ihm als Nachbar aufgewachsen. Es war eigentlich unauffällig. Für meine Freunde war das natürlich sehr besonders.
Wenn wir es nicht gewusst hätten, dann wäre es von seinem Lebensstil hier nicht ersichtlich gewesen, dass er ein Superstar ist. Da waren wir Kinder wahrscheinlich auffälliger und lauter als der Herr Johann Hölzel (lacht).
Einzelne Fans kamen und kommen immer noch hierher. Aber das sind keine Massen an kreischenden Fans. Damals und heute nicht. Mein Bruder wurde in den 1980/90er Jahren öfters von weiblichen Fans angesprochen, weil sie zu Falco wollten.



Falco kam zur Geburtstagsparty meiner Schwester. Sie lud dazu alle BewohnerInnen im Haus mit einem Aushang ein. Falco kam auch und brachte als Geschenk eine signierte Schallplatte, die rote Pressung Falco 3, mit. Leider wurde die Schallplatte dann bei einer weiteren Party gestohlen.
Das Bild mit der schwarzen Sonnenbrille, das war ganz er. Man hat ihn nie ohne Sonnenbrille gesehen. Ob Sommer, Winter. Im Stiegenhaus gab es ein freundliches „Hallo, wie geht`s?“, da war gar keine Arroganz, aber es gab jetzt keine weiteren Gespräche, Begegnungen.“
(Mutter) „Ich habe lange nicht mitbekommen wer da neu eingezogen ist. Meine Kinder vermutlich früher. Falco wohnte hier alleine. Mit seinem Einzug hat er den Raum über meinem Schlafzimmer schalldicht adaptiert. Er war ein sehr angenehmer Zeitgenosse und es hat sich niemand beschwert.
Er hatte mal eine Freundin mit einem Hund. Mit dem Hund wurde nur Englisch gesprochen. Nach seinem Tod wohnte seine Mutter noch lange hier. Ich kannte sie sehr gut. Wir haben da nachbarschaftlich auch geholfen.“




Falco (Hans Hölzel) wurde am 19.Februar 1957 in Wien geboren und zog nach den ersten großen Musikerfolgen („Der Kommissar“ 1981) von Wien-Margarethen (er übernahm da die kleine Wohnung der Großmutter) in eine neue größere Wohnung in Wien-Neubau mit Musikstudio um.
„Von den ersten großen Lizenzabrechnungen…und einem kleinen Vorschuss obendrauf hatte sich Hans eine Wohnung im 7.Wiener Gemeindebezirk..gekauft, das wurde über lange Jahre für Hans Fluchtburg und Insel, Rückzugsgebiet und sicherer Hafen.“
Horst Bork, Falco: Die Wahrheit. Schwarzkopf&Schwarzkopf Verlag. 2020, 51.
Horst Bork war von 1983 bis 193 Falcos Manager und enger persönlicher Vertrauter
Nach dem Umzug in die Dominikanische Republik 1996 starb Falco bei einem Autounfall ebendort am 6.Februar 1998. Am 14. Februar 1998 wurde Falco in einem Ehrengrab am Wiener Zentralfriedhof unter großer Anteilnahme beigesetzt.
Falcos „Rock me Amadeus“, 1985, Produzenten: Bolland&Bolland,
erreichte als bis heute als einziges deutschsprachiges Lied die Spitze der US-Charts.
Falcos Mutter, Maria Hölzel, starb am 13. April 2014 im Alter von 87 Jahren. Maria Hölzel wurde im Grab ihres Sohnes beigesetzt.
Falcos Vater Alois Hölzel starb am 19. August 2019 im Alter von 91 Jahren.

Herzlichen Dank an alle BewohnerInnen für die freundliche Kooperation!
Alle Fotos&Interviews_Walter Pobaschnig
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