Liebe Regula, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?
Aufgrund meines ehrenamtlichen Engagements für den deutschen sowie für den internationalen PEN war mein Tagesablauf in den vergangenen Jahren recht abwechslungsreich, einerseits bedingt durch viele Reisen, andererseits zu Corona-Zeiten gefüllt mit etlichen Meetings via Teams, Zoom oder Skype. Jetzt, im Sommer 2022, freue ich mich auf und über ruhige Tage, an denen ich vor mich hinschreibe und abends nette Menschen treffe.

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?
Dasselbe wie immer: Liebe, Tatkraft und Zuversicht. Und heitere Gelassenheit nicht zu vergessen.
Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle persönlich und gesellschaftlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur und der Kunst an sich zu?
Ich bin mir gar nicht sicher, ob alle Menschen vor einem Aufbruch stehen. Bei manchen neigt sich das Leben doch auch dem Ende zu oder für sie ist gerade ruhige Kontinuität wichtig. Das möchte ich nicht verallgemeinern und ebenso wenig die Rolle der Literatur oder Kunst festschreiben. Eine solche Einengung widerspräche meines Erachtens dem Wesen der Kunst, die doch Offenheit und Freiheit braucht. Sehe jeder, wie er’s treibe – die Vielfalt auch der Rollen finde ich gerade gut.
Was liest du derzeit?
Viele viele Mails und den Text, an dem ich gerade schreibe. Auf der Liste für danach steht ganz obenan Stephan Malinowski: „Die Hohenzollern und die Nazis. Geschichte einer Kollaboration“ (Propyläen Verlag, Berlin), mit dem deutschen Sachbuchpreis 2022 ausgezeichnet. Und zur Entspannung auf dem Balkon werde ich mir, bevor der Sommer zu Ende ist, „Miss Austen“ von Gill Hornby, gönnen (Arrow Books, London), das ich kürzlich von einer Reise aus London mitbrachte.
Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest du uns mitgeben?
„There is a crack in everything, that’s how the light gets in.” Leonard Cohen
Vielen Dank für das Interview liebe Regula, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Literaturprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute!
5 Fragen an Künstler*innen:
Regula Venske, Schriftstellerin
Foto_privat
23.6.2022_Interview_Walter Pobaschnig. Das Interview wurde online geführt.