„Theater als ein Ort der Möglichkeiten und Utopien, der uns ein bisschen aus der Hoffnungslosigkeit und Schwere reißt“ Miriam V.Lesch, Schriftstellerin _ Wien 25.5.2022

Liebe Miriam, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Letzte Woche war ich mit meinem Theaterstück „Wald“ beim Heidelberger Stückemarkt eingeladen. Es war sehr intensiv jeden Tag zwischen zwei bis drei Theaterstücke und Lesungen zu besuchen und sich mit den anderen Künstler:innen auszutauschen.
Normalerweise ist mein Alltag aber ziemlich ruhig: Ich stehe früh auf, trinke Kaffee, lese ein bisschen und setze ich mich dann an den Schreibtisch. Die ersten Stunden am Tag sind meine kreativen Stunden. Wenn ich an einem Text arbeite, fällt es mir schwer notwendige Pausen einzulegen, mein Hund erinnert mich zum Glück in den richtigen Abständen daran. Wir sind da ein eingespieltes Team.

Miriam V.Lesch, Schriftstellerin

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Ganz allgemein brauchen wir, glaube ich, einen Perspektivenwechsel, bzw. mehr Achtsamkeit, Solidarität und Respekt für alle (Menschen, Tiere und Pflanzen), die keine oder zu wenig Plattform und Sprache in unserer Gesellschaft haben.

Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei dem Theater, der Kunst an sich zu?

Ich glaube nicht, dass Theater oder Kunst einen Krieg beenden oder die Erderwärmung stoppen kann. Dafür ist politischer Einsatz und politische Arbeit notwendig.
Für mich kann Kunst aber etwas Anderes schaffen: neue Perspektiven eröffnen, Blickwinkel verändern, uns in einen visionären Raum einladen. Das finde ich wirklich besonders, denn was wir nicht denken oder uns nicht vorstellen können, können wir sicher nicht umsetzen. Theater, unter anderem, als ein Ort der Möglichkeiten und Utopien, der uns ein bisschen aus der Hoffnungslosigkeit und Schwere reißt, das fände ich jetzt wichtig.

Was liest Du derzeit?

Ich recherchiere gerade für einen neuen Text und lese deshalb ganz viel Fachliteratur.

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?

„Erschrick nicht, Birk“, sagte Ronja. „Jetzt kommt mein Frühlingsschrei!“
aus Ronja Räubertochter von Astrid Lindgren

Vielen Dank!

Sehr gerne!

Vielen Dank für das Interview liebe Miriam, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Literatur,- Theaterprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute! 

5 Fragen an Künstler*innen:

Miriam V.Lesch, Schriftstellerin

Foto_privat.

16.5.2022_Interview_Walter Pobaschnig. Das Interview wurde online geführt.

https://literaturoutdoors.com

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