

Da ist das Weiß und da ist das Dunkel. Die Bewegung, der Schritt, das Wort, der Ton im leeren Raum. Ein Suchen nach dem Beginn und ein Anhalten.


Und dann die Fragen im Sehen, Hören, Fühlen. Innen und Außen. Jetzt. Gemeinsam fragen, gemeinsam sagen. In allen Zwischentönen. Hell und Dunkel.

Was sehe, denke, sage ich? Und was Du? Im Anfang. Im leeren Raum. Und am Ende, wenn es dunkel wird…





Das Wiener E3 Ensemble beeindruckt wie begeistert in der Eigenproduktion und Uraufführung „Nix“ als ringende Engel in einer Welt, in der alles ins Schwanken gerät und „nix“ mehr feststeht. Die Frage des Sinns wird zur gnadenlosen Anatomie eines „Double Bind“ der Kommunikation im zwischenmenschlichen Seziermesser von Aufmerksamkeit und Abgründigkeit.
Antworten auf Fragen von Sinn und Universum werden dabei nicht geliefert, vielmehr wird der leere weiße Bühnenraum zur unberechenbaren dynamischen Ebene eines einzigartigen Ensembles, das in Sprach- und Körpervirtuosität alles zerlegt was nicht und doch im Raum ist – also Mensch und Zeit im Denken, Fühlen, Erleben, Verstummen.
Das Einsseins von Bühnenaktion und Bühnen-Kostümbild im leeren Raum ist ein spieldynamischer wie dramaturgischer Kunstgriff, der inhaltlich eine Ausdifferenzierung des leeren Raumes als Realitäts- und Sinnkonzept bietet und dies mit der Bühnenexplosivität und -virtuosität des Ensembles ideal verbindet und vielstimmig in Komik wie Tragik klingen lässt.
Beeindruckend ist auch die Spielpräsenz und Koordination des Ensembles – da wird jede Bewegung, jedes Wort in unglaublicher Präzession und Ausdruckskraft des Gruppenspiels gesetzt und dies in rasendem Bühnentempo. Die langjährige Zusammenarbeit zeigt sich auch hier beeindruckend. Hervorragend fügt sich auch die musikalische Darstellung in dieses einmalige Gesamtkunstwerk modernen Theaters ein.
Bleiben Antworten nach Sinn und Welt auch bewusst offen so ist doch das gemeinsame Fragen, das alles fragen und sagen dürfen, wesentlicher Parameter und damit wohl Grundaussage über Mensch, Welt und Sinn. Dieses Zulassen von schonungsloser Aufmerksamkeit füreinander ist dann vielleicht doch nicht „nix“ und so „nix“ alles? Oder doch anders herum?
Ein wunderbarer Theaterabend als Gesamtkunstwerk, der lange staunen und nachdenken lässt.





NIX
Uraufführung E3 Ensemble_Wien _21.4.2022
mit MAY GARZON, ISABELLA JESCHKE, RINA JUNIKU, GERALD WALSBERGER Musik ANTONIA DERING, ANNA TSOMBANIS, DramaturgieTHOMAS BISCHOF, Kostüm/Ausstattung PIA STROSS, Künstlerische Beratung SUSANNE BRANDT, Presse/Grafik SEBASTIAN SPIELVOGEL Technik JULIAN VOGEL.
Koproduktion E3 Ensemble/ DAS OFF THEATER WIEN.
Weitere Spieltermine:
22., 23., 28., 29. und 30. April 2022 um 20 Uhr
OPEN.BOX im DAS OFF THEATER
Kirchengasse 41, 1070 Wien
https://e3ensemble.at/
Walter Pobaschnig 22.4.2022
Alle Fotos_Walter Pobaschnig