Lieber Zakk, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?
Aufwachen. Lernen, Lernen, Lernen. Schlafen. Dazwischen muss ich Geld verdienen, in fremden Haushalten mit nicht mehr ganz so fremden Menschen sprechen, viel Autofahren, am Computer sitzen. Dann treffe ich Familie und Freunde. Und nicht vergessen die Grundbedürfnisse decken: Essen, Trinken, Sex, Musik.

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?
Den Blick vom eigenen Trog heben, links und rechts schauen und sehen, dass wir arme Schweine nicht allein im Leben stehen. Aufeinander achtgeben, Vertrauen haben. Und wer sich heute aus der Solidargemeinschaft verabschiedet, muss wissen, dass er damit sein Recht verwirkt, Solidarität für sich und Seinesgleichen einzufordern. Wir sollten gemeinsam dran arbeiten aus unseren Ställen im Kopf auszubrechen und uns mit Dingen beschäftigen, die uns tatsächlich gut tun.
Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Musik, der Kunst an sich zu?
Aufbrüche – beim Wort genommen – bringen das Darunter zum Vorschein. Wir sehen dadurch vielleicht, was wir lange nicht mehr sehen konnten oder wollten. Gesellschaftlich kann das ein Schlüsselereignis, ein Impuls für notwendige Veränderungen sein. Viele KünstlerInnen sind gute SeismologInnen und machen solche Veränderungen spürbar – für die, die sich darauf einlassen können. Ich bin für meinen Teil aber eher ein Forscher innerer Aufbrüche. Ich glaube mehr an die individuelle als an die gesellschaftliche Bedeutung und Wirkung von Musik.
Was liest Du derzeit?
James Ellroys „Widespread Panic“ – ein sprachliches Sperrfeuer des großen Crime-Fiction-Autors -, Robbie Kriegers „Set the Night on Fire“ – einmal mehr Exzess erleben (aber nur im Kopf) – und Jürgen Kriz‘ „Grundkonzepte der Psychotherapie“ (vor allem zum „Lernen, Lernen, Lernen“).
Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?
„Everywhere there’s lots of piggies living piggy lives“ George Harrison
Komisch, ich summ‘ das Lied seit der Beantwortung der zweiten Frage vor mich hin…
Vielen Dank für das Interview lieber Zakk, viel Freude und Erfolg für Deine großartigen Musikprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute!
5 Fragen an Künstler*innen:
Zakk E.Rust, songwriter
Foto_Peter Manninger.
14.11.2021_Interview_Walter Pobaschnig. Das Interview wurde online geführt.