„Kunst soll für mich eine aufzeigende, aktivierende und tröstliche Rolle spielen“ Armela Madreiter, Dramaturgin/Autorin _ Wien 10.4.2022 

Liebe Armela, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Ein bisschen aus den Fugen geraten. Kaffeetrinken. Kochen. Lohnarbeit. Lesen. Schreiben. Ganz viel Nachrichten konsumieren.

Armela Madreiter, Dramaturgin, Autorin

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Ich begreife mich selbst als intersektionale Feministin und  denke gerade viel über Solidarität nach. Eines der Worte, das mittlerweile vielleicht ein bisschen zu oft und nicht im ernstgemeinten Sinne verwendet wird. Dabei ist es so wichtig – aufeinander zu achten und füreinander einzustehen. Welche Stimme habe ich durch meine Privilegien und wie kann ich sie am Besten solidarisch nutzen? Wie kann ich das, was ich habe teilen?  Ich glaube, generell würde ich mir auch weniger Egoismus wünschen. Sich mehr nach anderen umsehen und das floskelhafte „Wie geht’s dir?“ sollten wir auch viel ernster nehmen.

Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?

Ein Augenmerk auf gesellschaftlich relevante Diskurse zu legen finde ich wichtig. Jede Künstler*in hat da vielleicht andere Themen, die sie mitbringt und für die sie*er ein Auge hat. Dabei gilt es auch immer, die eigene Perspektive zu hinterfragen. Kunst, zumindest die Bereiche in denen ich mich besser auskenne, Theater und Literatur, kann Menschen abholen und sie begleiten. Dabei spielt Humor für mich auch immer eine zentrale Rolle. Ich bin als Publikum eher bereit, mich auf schwierigere Themen einzulassen, wenn ich auch ein bisschen Lachen darf. Das hat manchmal auch was sehr tröstliches. Generell haben mich insbesondere Bücher, Texte, Gedichte schon oft getröstet. Kunst soll also für mich eine aufzeigende, aktivierende und tröstliche Rolle spielen. 

Was liest Du derzeit?

„Die letzten Tage der Menschheit“ von Karl Kraus. Und „Im Herzen der Gewalt“ von Eduard Louis.

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?

Die Schriftstellerin Chimamanda Ngozi Adichie sagt in einem ihrer Essays sowas wie: Feminismus ist, wie den anderen die Tür aufhalten. Das finde ich ein sehr schönes Bild.

Vielen Dank für das Interview liebe Armela, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Kunstprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute! 

5 Fragen an Künstler*innen:

Armela Madreiter, Dramaturgin, Autorin

Foto_Johanna Mayerhofer

27.2.2022_Interview_Walter Pobaschnig. Das Interview wurde online geführt.

https://literaturoutdoors.com

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