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Gestaltlos Gewordenes,
geächtet
grausam
gerächt.
Invasives In-Sich-Sein,
verbotene Vorboten, feiger Verlust.
Erstschreck ejakulierter Evidenzen.
Parasitäre Panzerfäuste / Planetarer Pazifismus.
Erinnertes Ein-Einsam-Sein.
Anfangsstadium absurdierter Anarchismen, so
CRY-SIS!
Emotionale Emanzipation der Emoticons.
Alltäglich affenähnlicher Antichrist, so
CRY-SIS!
Halluzinierte Habgier, halbherzig heute
allmählich ausweglose Auswahlverfahren.
Neophytischer Niedergang, notständiges No Man´s Land, so
carry me
„Engelhäuser‟ –
So nannte ich die Häuser, die mir in E. begegneten, als ich noch keine vier Jahre auf der Welt war. Zuvor war ein Urteil gefällt worden. Wir waren zurückgekehrt in die Geburtsstadt meiner Mutter, zurück in der DDR. Ich fühlte mich entführt aus dem Paradiesgarten meiner Großeltern, der mein ganzes kindliches Sehnen und Wachsen bestimmte. Es waren die Häuser am so genannten „Ring“, die mir meine Mutter gleich zu Anfang zeigte mit all den reichen Stuckgesichtern und mein Ich war sich sicher: darin müssen Engel wohnen, Menschen dürfen das nicht. Meine erste Erinnerung profunder Zerstörung ist mit diesen nun jenseitigen Engelhäusern, die ich, sooft ich nur konnte, zu sehen verlangte, bis heute verbunden. So nahm mich meine Mutter auch mit, sie alle anzusehen, als sie abgerissen wurden. Die Abrissbirne schwang über ihnen und zerschmetterte die liebgewonnenen steinernen Engel-Gesichter, meinen Halt in der fremden Stadt. Am nächsten Tag sollte ich mit anderen Kindern des Kindergartens das Lied „Überall, wohin man schaut, wird aufgebaut“ singen. ̶
Ich weigerte mich.

Julia Kulewatz, 26.3.2022

Verlagsleitung bei kul-ja! publishing
Give Peace A Chance_Akrostichon for peace:
Julia Kulewatz _Schriftstellerin, Literaturwissenschafterin,
Verlagsleitung bei kul-ja! publishing
Foto_privat.
Walter Pobaschnig _ 26.3.2022.
Viele Wege begegnen sich in fremden Städten, Erinnerungen werden wach kaum wahrgenommen, die Liebe des ortes gleicht einer fernen Sehnsucht.
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