Lieber Jörn, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?
Derzeit tatsächlich viel Nachrichten schauen und zwischendurch mühevoll (dank Corona) die Lesungen für 2022 planen. Passt klasse zusammen.

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?
Das was vorher auch schon wichtig war; den Blödsinn um uns herum versuchen zu erkennen und zu benennen. Und nach Möglichkeit dabei nicht zu zynisch zu werden.
Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?
Ich kann da nur für die Literatur sprechen und viele werden jetzt sofort entrüstet aufschreien, aber wie man es ja bereits während der Pandemie erleben musste; keine besonders große Rolle (von politischer Seite gar als Freizeitaktivität eingestuft).
Und so wichtig und unentbehrlich die Freiheit des Wortes ist; da, wo man (fast) alles sagen kann, interessiert sich kaum einer dafür, oder es entfaltet kaum Wirkung, und wo man es nicht darf, wird man eh mundtot (oder schlimmeres) gemacht.
Was liest Du derzeit?
„Crossroads“ von Franzen
„Vernichten“ von Houllebecq
Danach „Die Dämonen“ von Dostojewski (die Neuübersetzung von Swetlana Geier)
Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?
„Ich erhoffe nichts. Ich fürchte nichts. Ich bin frei.“ Nikos Kazantzakis

Vielen Dank für das Interview lieber Jörn, viel Freude und Erfolg für Deine großartigen Literaturprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute!
5 Fragen an Künstler*innen:
Jörn Birkholz, Schriftsteller, Historiker, Musiker
Fotos_privat.
2.3.2022_Interview_Walter Pobaschnig. Das Interview wurde online geführt.