
Jane Mallory Birkin * 14.Dezember 1946 (London), Schauspielerin, Sängerin.
Serge Gainsbourg * 2.April1928 (Paris) + 2.März 1991 (ebenda), Komponist, Sänger, Schauspieler, Schriftsteller.

Lieber Herr Krenn, wie kam es zu Ihrem Buchprojekt „Serge&Jane: Biographie einer Leidenschaft (Aufbau Verlag, 2021) über die Liebe des französischen Komponisten und Schauspielers Serge Gainsbourg und der britisch-französischen Schauspielerin Jane Birkin?
Während meiner Arbeit an dem Buch „Romy & Alain: Eine Amour fou“ für den Aufbau Verlag fielen mir Serge Gainsbourg und Jane Birkin auf Fotos berühmter Pärchen auf. Wie nur wenige andere wurden die beiden offenbar zu einem Paradebeispiel für ein Wunschpaar, einer Projektionsfläche für viele Menschen, obwohl sie nur etwa ein Dutzend Jahre miteinander lebten. Jane und Serge waren im Leben ein Paar auf Zeit und wurden danach eines für die Ewigkeit. Aber was wissen wir eigentlich hier im deutschsprachigen Raum über die beiden? Eigentlich doch recht wenig, stellte ich fest und beschloss daher, ihre Geschichte nachzuzeichnen.
Welche Zugänge hatten Sie vorab zu Leben und Werk beider und worin liegt für Sie die Faszination dieser schillernden Künstlerpersönlichkeiten?
Serge Gainsbourg war mir, neben ein paar wenigen Liedern, nur aus dem Film „Gainsbourg – Der Mann, der die Frauen liebte“ des Regisseurs und Comic-Künstlers Joann Sfar bekannt. Jane Birkin aus ein paar Filmen wie „Blow Up“, „Der Swimmingpool“ oder „Tod auf dem Nil“. Bei meiner Recherche lernte ich Gainsbourg als einen der kreativsten französischen Komponisten und Liedermacher kennen, war fasziniert von seiner Karriere, beginnend beim Chanson bis hin zum Reggae, den er im Grunde in Frankreich etablierte. Als er Jane kennenlernte, wurde sie zu seiner Muse und seinem „Medium“ – und sie ist es auch heute noch, die seine Lieder Jahrzehnte nach seinem Tod am Leben erhält. Es wäre fast so, meint sie selbst dazu, als könnte sie ihm damit das Leben ein wenig verlängern. Vom künstlerischen Aspekt her stimmt das zweifellos.
Welche Überlegungen hatten Sie zum Aufbau des Buches?
Als ich die ursprüngliche Idee, nur die Liebesgeschichte von Serge & Jane zu erzählen, durchspielte, war mir sehr schnell klar, dass man gerade hier im deutschsprachigen Raum mehr erzählen musste. Ich fand es wichtig, Serges ganze Geschichte darin zu haben, auch die seiner Eltern Olga und Josip Ginsburg, einem jüdischen Paar, das aus der Ukraine einwanderte und in Frankreich ein neues Zuhause fand. Sie flohen 1919 vor den Wirren der Russischen Revolution und mussten in Frankreich zwei Jahrzehnte später mit ihren Kindern vor den Nazis aus Paris in den Süden Frankreichs flüchten, um der Deportation ins KZ zu entgehen. Serge musste in seiner Kindheit den gelben Stern tragen, das prägt einen Menschen natürlich sehr.
Ich zeichne seine Entwicklung vom schüchternen Kind Lucien Ginsburg – so sein richtiger Name – zum Künstler Serge Gainsbourg nach, der sich in den letzten Lebensjahren – auch unter dem Einfluss des Alkohols – in die bizarre Kunstfigur und bösen Clown „Gainsbarre“ verwandelte. In diese Chronologie verwob ich Janes Entwicklung vom scheuen britischen Mädchen bis hin zur Pop-Ikone. Sie ist im Grunde die heimliche Heldin des Buches. Geprägt von einem patriarchalischen System akzeptierte sie in ihrer Ehe mit dem Filmkomponisten John Barry und zu Beginn auch in der Beziehung mit Serge, dass ein Mann ihr Leben bestimmt, sie immer hübsch und adrett für ihn zu sein hat. Die Begegnung mit Serge hat ihr etwas mehr persönliche und künstlerische Freiheit verschafft, aber auch hier wollte ein „Alphatier“ letztlich über ihr Leben bestimmen. Aber sie hat sich weiterentwickelt, ihre eigenen Projekte, künstlerisch und gesellschaftspolitisch, verfolgt. Sie hat sich Serge gegenüber befreit, ohne dabei je aufzuhören ihn zu lieben. Aber nun konnte sie sich jedem anderen Partner gegenüber selbstbewusst behaupten.
Wie gestaltete sich die Recherche zum Buch? Welche Gespräche haben Sie geführt?
Ich habe sehr viel Material studiert: Bücher, Zeitschriften, Filme, Dokumentationen, CDs. Was meine Interviews angeht, wollte ich natürlich gerne mit Jane Birkin reden, die sich mir jedoch verweigerte. Im Endeffekt war mir das dann sogar lieber, denn so blieb ich unbeeinflusst in der Beschreibung ihrer Person. Stattdessen interviewte ich Andrew Birkin, ihren Bruder, einen faszinierenden Charakter. Er hat für Stanley Kubrick am Film „2001: Odyssee im Weltraum“ mitgearbeitet, Drehbücher verfasst, Regie geführt und war ein enger Vertrauter von Serge und Jane, hat einige der schönsten Fotos von ihnen gemacht. Außerdem befragte ich Alexis Chabert, einen Comiczeichner, der eine Graphic Novel über Gainsbourg gezeichnet hat, weil mich Serges Einfluss auf die graphische Kunst interessierte, er hat ja zahlreiche Zeichner inspiriert und wäre selbst gerne Maler geworden. Bemerkenswert war auch Jacqueline, Serges ältere Schwester, die nun schon 96 Jahre alt ist und mich mit ihrer Natürlichkeit, Weisheit und vor allem ihrem Humor beeindruckte.
Der Song „Je t’aime … moi non plus“ (1967/69) fällt wohl vielen Menschen über Generationengrenzen hinweg als erstes ein, wenn die Namen Gainsbourg/Birkin fallen. Wie kam es zur Entstehung des Songs und welche Bedeutung hatte dieser Song für die Karriere beider wie für ihr Leben und ihre Liebe?
Bemerkenswert ist, dass Jane, deren Name für immer damit verbunden bleibt, als Interpretin eigentlich zweite Wahl war. Geschrieben wurde das Lied 1968 für Brigitte Bardot am Höhepunkt ihrer Affäre mit Serge, auch mit ihr eingespielt, aber nicht veröffentlicht, weil ihr Management und auch ihr damaliger Ehemann Gunther Sachs heftigen Einspruch erhoben. Bald danach lernte Serge Jane kennen und obwohl er der Bardot versprochen hatte, den Song nie mit einer anderen Frau aufzunehmen, witterte der Künstler Gainsbourg das ungeheure Potential des Liedes. So entstand die Schallplatte mit Jane und wurde ein Welterfolg, vor allem, nachdem der Vatikan sie auf den Index gesetzt hatte. Obwohl Serge unzählige andere Sachen davor und danach komponierte, assoziieren die meisten Menschen ihn bis heute nur mit diesem Titel. Auch Jane berichtet immer wieder über kuriose Reaktionen des Publikums, etwa von einem Londoner Taxifahrer, der ihr erzählte, gleich mehrere Kinder beim Anhören eben dieses Liedes gezeugt zu haben. Jane amüsieren solche Dinge, sie hat sich längst daran gewöhnt, gemeinsam mit Serge mit dem Titel untrennbar verbunden zu sein. Es ist tatsächlich kein schlechter Gedanke, wenn bis jetzt und wohl auch in Zukunft die erste Assoziation auf ihrer beider Namen weltweit die Worte sind: „Ich liebe dich.“
Wie lernten sie sich kennen?
Es war keine Liebe auf den ersten Blick. Jane wurde 1968 als damals noch unbekannte Nachwuchsschauspielerin in London für einen französischen Film namens „Slogan“ gecastet. Der Hauptdarsteller war Serge Gainsbourg und da er eine andere, prominentere Partnerin bevorzugt hätte, behandelte er Jane zunächst betont herablassend und machte sich darüber lustig, dass sie kaum Französisch sprach, obwohl das Drehbuch es erforderte. Außerdem ärgerte es ihn, dass sie noch nie von ihm gehört hatte und ihn zunächst mit „Serge Bourguignon“ anredete. Um die angespannte Situation zwischen den beiden zu verbessern, griff der Regisseur des Films zu einer List, die einer Boulevardkomödie entnommen sein könnte. Er lud sie an einem Freitagabend ins Maxim‘s ein, kam jedoch nicht, sondern überließ die beiden sich selbst. Am Montag danach erschienen Jane und Serge bereits händchenhaltend auf dem Filmset. Man sollte also die Dramaturgie von Boulevardkomödien nicht unterschätzen…
Welche Höhen und Tiefen hatte Ihre Liebe?
Es war eine stürmische Zeit, geprägt von Eifersuchts-, Streit- und Versöhnungsszenen. Einmal warf sich Jane sogar melodramatisch in die Seine und musste von Feuerwehrleuten aus der Strömung geborgen werden. Zuvor hatte sie Serge in einem Lokal wie in einem Slapstick-Film eine Torte ins Gesicht geworfen. Abgesehen von solchen Eskapaden gab es auch zahlreiche glückliche Phasen, in denen man das Leben genoss, kreativ war, mit den Kindern Dinge unternahm, Urlaub auf dem Land machte. Nachdem Serge 1973 einen Herzanfall erlitt, versuchte Jane ihn von seinem Übermaß an Zigaretten und Alkohol abzubringen, das war ein Kampf, den sie gegen einen Suchtkranken letztlich nicht gewinnen konnte. Dennoch bilanzierte Jane die gemeinsame Zeit positiv. Auf eines der von ihm für sie geschriebenen Lieder, „Une chose entre autres“, nimmt sie dabei gerne Bezug, im Speziellen auf die Zeile, die übersetzt lautet: „Eines der Dinge, die du nicht weißt, ist, dass du das Beste von mir bekommen hast“ – und Jane ist überzeugt, dass dem tatsächlich so ist.
Wo und wie lebten sie? Wie gestaltete sich der künstlerisch-familiäre Alltag?
Der Familienalltag spielte sich oft sehr bohémienhaft ab. Gewöhnlich kam das Paar gegen 6:00 Uhr morgens von nächtlichen Ausflügen zurück, weckte die Kinder, die in die Schule mussten, um sich dann schlafen zu legen. Jane holte die Mädchen am Nachmittag vom Unterricht ab, danach gab es ein gemeinsames Abendessen, bevor Serge und Jane wieder zu ihrem Nachtbummel aufbrachen.
Serge Gainsbourg hatte sich noch während seiner Beziehung mit Brigitte Bardot in der Pariser Rue de Verneuil ein Haus nach seinen Vorstellungen einrichten lassen. Kurios dabei ist, dass es eigentlich von Anfang an wie ein großer Ausstellungsraum angelegt war, voll mit exklusiven Möbeln, Instrumenten und bizarrem Ambiente wie Puppen, Waffen, Polizeiabzeichen, Handschellen, antikem Spielzeug, erotischen Skulpturen und ähnlich pittoresken Objekten. Später kamen Goldene Schallplatten, gerahmte Zeitungsausschnitte und unzählige Fotografien dazu. Die Artefakte hatten ihre genaue, von Serge akribisch festgelegte Ordnung, nichts durfte verschoben oder entfernt werden. Sogar der Inhalt des Kühlschranks spiegelte hinter einer Glastür eine gewisse Ordnung wider. Es ist verständlich, dass sich neben Serge, der wie ein Gott in seinem kleinen privaten Universum dort herrschte, die übrigen Menschen, also Jane und die beiden Kinder, darin nur bedingt wohlfühlten. Nachdem Jane ihn verlassen hatte, lebte Serge allein in seinem Domizil und starb auch dort. Heute ist alles noch so wie zu seinen Lebzeiten dort konserviert und man überlegt seit längerer Zeit, aus dem Haus das zu machen, was es im Grunde immer schon war: Ein Museum.
Wie ist die Partnerschaft künstlerisch zu sehen? Welche wechselseitigen Inspirationen gab es da?
Serge war der kreative Part, Jane die Muse, die Inspiration, die ausführende Künstlerin, das allerdings weit über die Dauer ihres Zusammenseins hinaus. Serge war der Ansicht, dass einige seiner besten Lieder für Jane erst nach dem Ende der Beziehung entstanden. Jane wiederum hat sich durch Serge die Konzertbühne erobert und wurde dadurch zu einer gefeierten Solistin. „Jane B“ war in mancher Hinsicht Serges künstlerische Kreation, aber sie hat ihrerseits auch ihn verändert, ihm auch äußerlich einen neuen Stil verschafft. Längeres Haar, offenes Hemd, dunkles Sakko, helle Denim-Jeans, weiße Schuhe ohne Socken, das war Janes Styling-Konzept für ihn, das er gerne übernahm.
Nach Janes Angaben war es Serge, der darauf hinarbeitete, dass sie beide bereits zu Lebzeiten zu einem Mythos wurden. Es war definitiv Jane, die Serge zu Kultstatus verhalf. Während er sonst fast altruistisch für andere schrieb, kreierte er mit ihr einen Star, der auch bei Soloaktionen immer reflexiv auf ihn verwies. Ohne sie hätte er wohl nie sein Rockstar-Image erreicht, auch wenn das auf Frankreich beschränkt blieb. Im deutschen Sprachraum blieb Serge Gainsbourg zeitlebens der Mann an der Seite von Jane Birkin, von dem man ein paar Musiknummern, und darunter vor allem eine, die er mit ihr sang, kannte und ansonsten wenig wusste.
Es gibt viele Fotos der beiden. Wie gingen sie mit dieser Öffentlichkeit um? War es eine Belastung?
Es war eine sehr öffentliche Beziehung, was vor allem Serge genoss, da er vom Beifall der Menge abhängig war wie von einer Droge. Es ist selbst a posteriori noch erschreckend, wie sehr er darum bemüht war, von der Masse geliebt zu werden, so eine Sucht geht selten gut. Jane zog es nach der anfänglichen Freude über den Hype, den die beiden auslösten, mit der Zeit zunehmend vor, sich zumindest gelegentlich ins Private zurückzuziehen, während Serge auf die regelmäßige „Wallfahrt“ durch die Nachtlokale bestand. Jane Birkin nahm mit Verwunderung zur Kenntnis, wie schnell sie an Serges Seite Teil der internationalen High Society geworden war. Jahre später konnte sie diese Popularität dazu benützen, sich sozialpolitisch zu engagieren.
Heute sind die zahlreichen Fotos von den beiden das Zeugnis einer bemerkenswerten Beziehung. Zwei Mal wechselte diese Liebesgeschichte par excellence ihre Form, einmal im Jahr 1980, als sie sich trennten und zum zweiten Mal 1991, als Serge starb. Spätestens danach wurde daraus ein die Zeit überdauerndes Vermächtnis einer großen Liebe. Nach dem Tod von Serge im Jahr 1991 erhob die französische Presse Jane in den Stand einer „Witwe Gainsbourg“, obwohl die beiden nie miteinander verheiratet waren und Jane längst mit einem anderen Mann zusammenlebte.
Wie kam es zum Ende der Beziehung?
Das hatte, wie so oft, viele Gründe. Die Hauptursache war wohl der ausufernde Alkoholkonsum Serges, der ihn seinem Umfeld gegenüber zunehmend unberechenbar machte. Dazu kam seine Manie, dass sich in seiner häuslichen Umgebung nichts verändern sollte. Wenn etwa eines der beiden Kinder ein größeres Bett brauchte, bedurfte dies längerer Diskussionen. Aber natürlich wuchsen die Kinder heran und auch Jane wuchs zunehmend als eigenständige Persönlichkeit. Während des Prozesses dieser Entfremdung verliebte sich Jane schließlich in den Regisseur Jacques Doillon und nach längerem Zögern verließ sie Serge im Jahr 1980.
Jane Birkin spielte mit Romy Schneider in „Der Swimmingpool“ (1969) – wie kam es für Jane Birkin dazu und gab es weiteren künstlerischen/privaten Kontakt von ihr oder Serge Gainsbourg zu Romy Schneider?
Eigentlich hätte die Beziehung zwischen Jane und Serge nach der gemeinsamen Arbeit im Film „Slogan“ bereits wieder zu Ende sein können, denn Jane hätte zurück nach England reisen müssen, wo ihr Lebensmittelpunkt lag. Ob sich dann eine tiefere Beziehung zwischen den beiden entwickelt hätte, ist fraglich. Allerdings lernte Jane in Paris den Regisseur Jacques Deray kennen, der auf der Suche nach einem „Lolita“-Typ war, den er für sein nächstes Filmprojekt besetzen wollte, das an der Côte d’Azur gedreht werden sollte. Das war „Der Swimmingpool“, in dem ein Paar auf der Leinwand wieder zusammengebracht werden sollte, das im Leben längst keines mehr war: Romy Schneider und Alain Delon.
Serge organisierte eine Limousine, die Jane zu den Dreharbeiten nach St. Tropez bringen sollte und reiste mit einem geladenen Revolver an, falls ihre Partner Alain Delon oder Maurice Ronet sich in sie verlieben sollten. Die Waffe blieb zum Glück unbenützt. Romy Schneider unterstützte ihre junge Kollegin bei den Dreharbeiten, vor allem als Jane einen Verweis bekam, weil sie sich mit ihrem Baby am Drehort zeigte. Jacques Deray wollte Jane der Presse und dem Publikum als Minderjährige präsentieren und dazu passte keine Kleinkindidylle am Set. Beleidigt und verletzt schloss sich Jane daraufhin auf der Toilette ein und war erst wieder bereit herauszukommen, als Romy Schneider ihr den Regisseur schickte, damit der sich in aller Form bei ihr entschuldigte.
Nach dieser ersten Filmarbeit traf man sich privat selten, bis Romy und Jane in „Das wilde Schaf“ 1974 wieder gemeinsam vor der Kamera standen. Zu Janes Kummer wurde der Film primär mit den Fotos von Jean-Louis Trintignant und ihr beworben, worauf sie sich etwas Sorgen darüber machte, wie Romy Schneider, die eigentliche Hauptdarstellerin, darauf reagieren würde. Doch die dürfte sich daran nicht gestoßen haben, das Verhältnis der beiden Frauen blieb freundschaftlich.
Gibt es Bezüge von Jane Birkin und Serge Gainsbourg zu Wien/Österreich?
Jane Birkin drehte im Jahr 1979 in Wien den Film „Egon Schiele – Exzesse“. Serge und die Kinder besuchten sie, man bezog eine Suite im Hotel Sacher und so ergab sich eine Art von Familienurlaub. Ebenfalls in Wien mit dabei war Ava Monneret, die Janes persönliche Haarstylistin war. Die beiden verband eine herzliche Freundschaft, die ein jähes Ende fand, als Ava an Gelbsucht erkrankte und völlig unerwartet während des gemeinsamen Aufenthaltes in Wien verstarb. Die Bilder des toten Körpers ihrer Freundin in der kargen Leichenhalle verfolgten Jane noch lange.
Serge wiederum wurde 1981 von einem deutschen Produktionsteam in Paris besucht, weil man ihn für einen Film besetzten wollte, der sich gerade in der Entstehungsphase befand, letztlich aber nie zustande kam. Er hätte unter anderem in Wien spielen sollen und wäre wohl für viele zum Kultfilm geworden, denn das Drehbuch stammte von einer Frau, die 23 Jahre später mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet wurde: Elfriede Jelinek.
Darf ich Sie abschließend zu einem Achrostikon bitten?
Singen
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&
Jugend
atem
natürlichkeit
engagement
Vielen Dank für das Interview!
Sehr gerne!
Im Gespräch_Autor Günter Krenn
Zur Person: Günter Krenn, geboren 1961, Studium der Philosophie und Theaterwissenschaft an der Universität Wien. Zahlreiche Publikationen zum Film u. a. über Billy Wilder, Louise Brooks und Walter Reisch. Er lebt in Wien und ist dort Mitarbeiter des Österreichischen Filmmuseums.
Im Aufbau Verlag ist „Die Welt ist Bühne. Karl-Heinz Böhm. Die Biographie“ lieferbar und im Aufbau Taschenbuch „Romy Schneider. Die Biographie“ sowie „Romy & Alain. Eine Amour fou“. (Text_Aufbau Verlag)
Fotos_Birkin/Gainsbourg_ Aufbau Verlag; Günter Krenn _ privat.
„Serge&Jane: Biographie einer Leidenschaft“ (Aufbau Verlag, 2021)
https://www.aufbau-verlage.de/aufbau/serge-und-jane/978-3-351-03491-7

Walter Pobaschnig 2_22